@ linghi:
Über den, Punkt, den du ansprichst, habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.
Allerdings ist es zum einen nicht so, dass mein Top eine gleichberechtigte zweite Sub will. Wenn man nun in den Begriffen der Hirarchie bleibt, dann ist sie mehr eine Spielpartnerin, während ich Freundin, Geliebte, Sub und was nicht alles bin. Und das macht er auch sehr deutlich, sowohl ihr als auch mir gegenüber. Also kann es der Punkt, dass sie auf meine Ebene soll, nicht so recht sein.
Was meinen Freund angeht, hat er sich Anfang 2011 heftigst verliebt. Ich konnte mir schon immer gut ein Leben zu dritt vorstellen und hätte mich darüber sehr gefreut.
Sie konnte das aber nicht und er auch nicht und letzten Endes hat er sich von mir getrennt. Ich würde sagen, das war weit außerhalb meiner Komfortzone
Und auch wenn der Schmerz über das Ende unserer Beziehung (das zwar dann nicht endgültig war, aber das konnte ich ja nicht absehen) groß war, habe ich mich in kaum einem Moment so heftig verunsichert gefühlt, wie jetzt. Und das, obwohl ich hierarchisch betrachtet, in trockenen Tüchern sitze^^
Meine Theorie ist eben die, dass ich in der Beziehung zu meinem Freund weniger abhängig bin. Ich weiß, wer ich bin, was ich will, was ich nicht will. Ich definiere mich nicht über ihn.
Aber als Sub definiere ich mich stark über meinen Top. Nicht nur wegen des Machtsgefälles oder weil er mein erster ist, sondern auch, weil meine Neigung einfach so gelagert ist. Sehr devot, sehr dienend.
Und ich nehme an, dass mich Veränderung bzw. eine neue Spielpartnerin deshalb so verunsichern. Weil ich nicht selbst mein Fixpunkt bin, sondern er es ist.
Eine D/s-Beziehung basiert auf einer anderen Art Vertrauensverhältnis, glaube ich. Und das muss auch so sein, denn ich lasse zu, dass er Entscheidungen für mich trifft und über mich bestimmen kann.
Vielleicht muss ich auch einfach erst lernen und erleben, dass unser Gleichgewicht nicht gestört wird, dass sich nichts zwischen uns ändert. Vielleicht ist das etwas, was ich vorher gar nicht lösen kann, sondern erst mit der Zeit...
Mein Verhältnis zu meinem Freund ist natürlich auch von Vertrauen geprägt. Aber meine Selbstverantwortung ist eine ganz andere. Auch mein Selbstverständnis und meine Unabhängigkeit.
Ich denke, poly lieben zu können, hat ganz viel mit loslassen können zu tun. Den anderen nicht nur konkret sondern auch im übertragenen Sinne gehen lassen zu können, ist ein wichtiger Bestandteil. Wenn ich als Freundin loslasse, bin ich immer noch ich. Ich brauche meinen Partner nicht.
Wenn ich als Sub loslasse, kann ich keine Sub mehr sein. Denn dafür brauche ich meinen Top.
(Das muss nicht zwangsläufig für jede Sub so sein! Ich denke gerade nur laut für mich selbst^^)
Danke für deinen Denkanstoß! Er hat mich einige Dinge noch mal klarer sehen lassen
Was nun die Rangfolgen und Hirarchien angeht, denke ich, dass beides möglich ist: Es gibt Menschen, die das nicht so stark erleben, aber ich glaube auch, dass die meisten es nicht gerne sehen, wenn sie vom Hauptgleis aufs Nebengleis oder vom Nebengleis aufs Abstellgleis geraten.
Allerdings ist es abhängig davon, wie das Beziehungsgeflecht aufgestellt ist.
In einem anderen Poly-Forum schrieb mal ein Mädel, dass sie die Hauptbeziehung nur mit sich selbst führe, während ihre beiden Partner in Relation dazu beide als Nebenbeziehungen gelten.
Das fand ich sehr interessant betrachtet.
Aber das klappt eben auch nur, solange man nicht durch eine gemeinsame Wohnung, ein gemeinsames Kind gar, ein Ungleichgewicht schafft.
Natürlich ist jede Beziehung in sich einzigartig. Aber das macht nicht alle Beziehungen gleichwertig. Und das spürt man spätestens bei solchen massiven Einschnitten, denke ich.