Re: [Polyamory] Beitrag auf SWR2
Ich hätte ja gerne Beiträge mit Titeln wie "Funktioniert Ehe wirklich?" bzw. "Sind konventionelle Familien- und Beziehungsformen überhaupt erstrebenswert?".
Tendenziös wird eigentlich nur bei "bedrohlichem" getitelt - womit man wiederum selbst "Politik" machen kann, wie Soziologen und Demographen wissen.
Die durch ihr Buch bekannte Schriftstellerin formuliert stellt fast überall den Wunsch nach Vergleich zwischen Mann und Frau in den Raum: Für Männer sei Promiskuität Jahrhunderte lang alltäglich, jetzt will Frau wissen, wie das ist und ob "das geht". Daher auch der, für manche nur scheinbare, Gegensatz "Liebe - Sex".
Wird im Dialog auch mehr oder minder bis Minute 8/9 diskutiert: Frauen als "Solisten".
Wobei ich persönlich den Punkt nicht nachfühlen und teilen kann.
Für mich galt schon immer, man möge eine persönliche Lebensidee im Rahmen von Recht und Gesetz formulieren und leben.
Streng genommen gilt dies auch für angebliche "Betrüger" und "Seitenspringer" - woher nehme ich das Recht, da jemanden zu verurteilen?
Daher müssen Frauen in meinen Augen nichts "beweisen" - sie können lieben und/oder ficken, wen sie wollen. Oder es lassen. Whatever.
Mir missfällt gewisser
missionarischer Eifer zunehmend.
"Es klappt genauso gut oder schlecht wie bei anderen auch"?
Ähm?
Normen?
Definitionen?
Sich besser fühlen durch Repression Anderer?
"Wir sind ja alle Experten für Eifersucht, in jedem Menschenleben spielt das eine Rolle".
Wieder tendenziös, wie bei dem Thema fast immer: Eifersucht sei "normal", es gab Zeiten, als sie sogar als "gesund" verstanden, jedenfalls nicht angegriffen wurde.
Eifersucht gehöre zu jedem "gut gebundenen" Menschen und müsse daher auch akzeptiert werden.
Verstellte bis vor Jahren auch die Sicht auf das Thema Gewalt und Stalking.
Und erneut werden hauptsächlich Gründe für das jeweilige Auftreten gesucht, weshalb sie bei jemandem auftritt, extern induziert - mittels "Sprengstoff-Bild": Zunächst nicht bedrohlich, nichts gewusst und dann geht es los.
Dabei halte ich es für grundlegender, wie ich in meinen Beiträgen oft formuliere:
Jeder kann jeden verarschen, hintergehen, fremdgehen, etc.pp.
Ich muss damit umgehen, dass wir weiterhin in einer egoistischen Welt Leben, die Menschen genau für diese
Egoismen struktell systematisch belohnt.
Interessant dann übrigens auch in Minute 35, als die Diskutantin den Mann, der sich über den ersten Orgasmus seiner Frau mit einem anderen Mann nicht beschwert, als "
defizitär" bezeichnet.
und dabei die vorherige Diskussion um angebliche oder tatsächliche Trennung von "Liebe", als etwas metaphysisch-psyischem, und "Sex", als physiologischem, nivelliert bzw. negiert.
Nur, weil eine Frau von einem anderen Mann "besser" gefickt wird, als von mir, ist das noch kein Persönlichkeitsdefizit meinerseits.
Wenn ich das realisiere - weshalb sollte ich mich dann darüber, über sie oder den anderen Mann aufregen?
Und als hätte das dann noch nicht gereicht, behauptet sie, es sei richtig und gut, einen Menschen
"in die eigene Identität" mit aufzunehmen.
Unabhängig von der Frage möglicher Realisierung: Ist soetwas wirklich positiv?
Geht das überhaupt?
Macht man den anderen Menschen dann nicht stückweit zum Objekt, weil man selbst ja immer Subjekt bleibt, bleiben muss und sich und die Welt IMMER unabänderlich aus der eigenen Subjektbezogenheit betrachtet?
Ich habe keinen Wunsch nach "Symbiose" - das machte Menschen nur mir gegenüber viel zu ähnlich. Damit langweilig und zu nah.
Weshalb sollte ich im Privatleben "Ehrlichkeit" verlangen, wenn man überall genötigt, manchmal gezwungen, wird zu lügen?
Der Lebenslauf in der Bewerbung, im Vorstellungsgespräch muss de facto gelogen werden, Lebensmittelproduzenten lügen über Inhaltsstoffe, marktliche Informationsasymmetrien ausnutzen, etc.
"Arbeit, ich hab ein Kind und jetzt noch fünf Männer organisieren".
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf und die eigene Gedankenwelt durch Sozialisation, Erziehung und Prägung bereits definiert, was wir überhaupt sehen wollen und können.
Schade, dass die Diskutantin in Minute 19 in eine richtige, wichtige Richtung geht, dies meiner Ansicht nach aber nicht konsequent denkt. Arbeitsmodelle vs. Liebeskonzepte und deren Einbindung.
Sie kritisiert aber letztlich nur Polyamorie für höhere Zeiterfordernisse.
Stimmt, wenn vermutlich nur bedingt.
Mein Petitum ist, das kann man dann eben entgegen halten, dass die arbeitsteilige Gesellschaft und das Lernen in und aus dieser im Vergleich zum romantischen Liebes- und Familienideal seit jeher ambivalent und diametral gegensätzlich ist/war.
Jedenfalls mit Beginn der fordistisch-arbeitsteiligen Gesellschaft: Man kauft Brötchen beim Bäcker, weil der so gut backen kann, Schweinslenden aber eben nicht.
Spezialisierung und Arbeitsteilung nennt sich das.
Erhöhte die Produktivität und den Wohlstand.
Allein in Beziehungen soll und darf das nicht gelten - gerade wenn man obigen Punkt geringerer Lebenszeitverfügbarkeit hernimmt, dürfte das eher Zukunft, denn Vergangenheit sein.
Am Minute 28 trägt
Mary erleuchtendes zum Thema bei.
Er ist überhaupt interessant und kompetent.
Als Qualität zeichnet sich das ganze schon mal durch Trennschärfe des Moderators aus: Definition
Polyamory vs. Polygamie. Sehr gut und notwendig.
Letzteres ist verboten und hat mit "Liebe", wie man das im ersten Drittel hören konnte, gemäß "Ehe als Vertrag" auch so gut wie nichts zu tun.
Ehen können nicht "aus" oder "durch" Liebe, sondern nur mit dem (Begleit-)Motiv "Liebe" geschlossen werden.
@
http://www.joyclub.de/my/2392073.objectofdesire.html Polyamory: Beitrag in SWR2
Polyamores Leben sollte m.E. nach immer fakultativ angelegt sein.
Wieso?
Man kann doch auch mit dem Ziel "suchen", mehrere Menschen zu finden, die man dauerhaft "lieben" und mit denen man zusammensein kann?
Sollte jeder selbst entscheiden, ob obligatorisch oder fakultativ.
. Ähm, geht es darum? Ich dachte, wir diskutieren hier PolyAMORY... Also die Liebe zu mehreren Menschen, nicht vorrangig die sexuelle Beziehung zu mehreren.
Sie fragte, ob es für sie ein Problem wäre/ist, mit weiteren Männern zu vögeln, während sie mindestens einen "liebt".
Was hat das bitte schön mit Polyamory zu tun?
Der Buchtitel
könnte ja auch nur auflagesteigernd gewählt sein.