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PolyLiebe ohne Leiden

Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Begriffe Leid - Schmerz
Dass ich die beiden Begriffe
Leid - psychisch
Schmerz - physisch
so trenne, habe ich einfach so gelernt - und dann auch von Tom so als Thema verstanden

Hallo Polybär,

Dein Verständnis ist das "Gängige", und bevor Falcon_Fly den Unterschied angesprochen hat, habe ich auch nicht über einen Unterschied nachgedacht. Die Formulierung des Themas wählte ich, weil sie eben so "gängig" ist und eine nette Alliteration beinhaltet.

Gerade deshalb interessierte mich Falcons Sicht auf den Unterschied, und er hat mir etwas aufgezeigt, das in andere Worte fasst, was in diesem Forum immer wieder angesprochen wurde.

So wie ich Falcon verstanden habe, ist Leid verbunden mit Verhaften in Schuldzuweisung, Opferhaltung, dem Gefühl eigener Ohnmacht und Ablehnung von Selbstverantwortung - weil ja "die anderen Schuld sind".

Schmerz ist Annehmen, Zulassen des Geschehenen, Übernahme von Selbstverantwortung und die konsequente Entscheidung für das eigene Heil.

Vor diesem Hintergrund, so wie ich ihn jetzt verstehe, empfinde ich Falcons Entscheidung zu ihrem ehemaligen Partner richtig und respektabel.

Die Differenzierung von Schmerz und Leid, zwischen destruktiv und konstruktivem "Weh" hat, ohne dass es mir im Zusammenhang mit diesen Begriffen bewusst war, bereits in der Vergangenheit Auswirkungen auf meine Partnerwahl gehabt und wird sie in Zukunft haben.

Dazu vlt. später mehr.

Tom
Resonanzen
sind änderbar, so sie ins Bewusstsein gerückt und als "problematisch" erkannt wurden.

Die Differenzierung von Schmerz und Leid, zwischen destruktiv und konstruktivem "Weh" hat, ohne dass es mir im Zusammenhang mit diesen Begriffen bewusst war, bereits in der Vergangenheit Auswirkungen auf meine Partnerwahl gehabt und wird sie in Zukunft haben.

Die Vergangenheit ist nicht änderbar, aber man kann aus ihr lernen. Und wenn Du schreibst, dass es auch in der Zukunft so sein wird, ist Dein "Leidensdruck" *smile* offenbar nicht so groß, dass Du eine Veränderung wünschst. Es kann sogar sein, dass Du etwas "davon hast", wenn es so bleibt. Das darf sein, denn es ist Dein Weg. Und niemand kann ihn für Dich gehen.

Meine Affinität zum "Weh" wird mir wohl erhalten bleiben. Wer es gewohnt ist, sich in analogen Gedankenmodellen zu bewegen, weiß, dass ein (Seelen)Muster gelebt werden muss. Sich dagegen aufzubäumen, hat wenig Sinn und verbraucht nur Energie. Was wir aber können, ist die Ebene zu wählen, auf der wir das tun. Eine erlöste Ebene verhilft dem Grundmuster zu seinem Recht, aber ich bewege mich MIT dem Fluss des Lebens. Für mich übersetzt heißt das:

Ich habe gelernt, dass mir 0815 Beziehungen nicht liegen. Es darf gern auch schwierig werden und mich fordern. Es darf auch weh tun, denn da wo der Schmerz (NICHT LEID) ist der Weg, wo es langgeht, im Sinne meiner persönlichen Weiterentwicklung. Dennoch werde ich darauf achten, dass mir ein "hedonistischer Teppich" als Grundgefühl erhalten bleibt.

Allen einen guten Wochenstart.
*blume*
Falcon
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
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****_sl Frau
2.510 Beiträge
Hält jemand hier eine Liebe, eine gelebte Liebe über Jahre, in einem dynamischen Prozess, mit sich fortwährend veränderenden Außenbedingungen, mit sich ständig verändernden Beteiligten, für unveränderbar glückseelig lebbar? Und wo wäre die Chance auf Entwicklung ohne den "Muskelreiz" ...den Reiz der gesetzt wird um Wachstum zu bringen. Für die Beteiligten, und wenn es gut läuft auch für die Beziehung als solche.

In meinem Leben hätte es nicht einen Fortschritt, nicht eine Veränderung, und nicht eine Entwicklung im Erwachsenenalter gegeben, wenn nicht die Notwendigkeit dafür bestanden hätte, weil "ein Leid" vorbei kam und richtungsweisend war. Und meist kommt es so lange vorbei und klopft mal wieder an, bis ich die Lektion gelernt habe - dann klopft das nächste. Es sind im Grunde Botschaften um Entwicklungen anzuregen.

Ein Partner der mir niemals Reize setzten würde...der jeden Konflikt vermeiden würde, jedes Leid umgehen wollen würde - wo soll denn die Beziehung mit ihm hinführen? Entweder ist er erleuchtet, dann braucht er so oder so keine Liebesbeziehung mit einem einzelnen Menschen mehr - oder er ist einfach erstarrt und versteinert.
@******Tom
So wie ich Falcon verstanden habe, ist Leid verbunden mit Verhaften in Schuldzuweisung, Opferhaltung, dem Gefühl eigener Ohnmacht und Ablehnung von Selbstverantwortung - weil ja "die anderen Schuld sind".

Ja, wenn Du mit Deiner Aufzählung nicht gleichzeitig Vollständigkeit und das Vorhandensein aller Aspekte in einer Person implizierst. Es kommt wohl auf die Person an, die leidet. Bei mir war es häufig das Gefühl von Ohnmacht, mich Willkür ausgeliefert fühlen, verbunden mit der gleichzeitigen Hoffnung, dass das doch mal ein (gutes) Ende nehmen wird... was tut und lässt man sich nicht alles an, wenn man tief und innig liebt *g*.

Wenn ich so darüber nachdenke, könnte man zum Beispiel beim Einnehmen einer Opferrolle - die beim Gegenüber Schwäche und sich nicht (genügend) wehren können assoziiert - vermuten, dass da auch immer der Gegenpart vorhanden sein muss, nämlich der Beschützer. Ein Mensch also, der dessen Partei ergreift und sich von Mitgefühl berufen fühlt, die starke Schulter und den starken Arm zu bieten. Ich darf Dir verraten, dass so eine Person nie in meiner Nähe war.

Mir fallen da noch einige Ausdrucksformen des Leids ein, die meiner Ansicht nach nicht fehlen dürfen: das mehr oder minder stete Drama, die Bedürftigkeit und die emotionale Erpressung, d.h. "ich verlasse, Dich wenn..." oder noch heftiger "ich bringe mich um, wenn...".

Leid ist wirklich destruktiv, leider...

*blume*
Falcon
Der Beitrag von Frau Pol löst in mir Widerspruch aus.

Er entsteht bei mir, durch die Wertung,
weniger Leiden=weniger Kontakt,
weniger Emotionen=mögen, aber keine Liebe, weil nicht so verletzbar.

Ja wenn man nicht liebt nur sehr mag ist man nicht mehr so verletzbar und kann nicht so verletzend sein.


Diese Aussage, empfinde ich, als Wertung von Liebe, die sich am romantischen Liebesideal der Verschmelzung fest macht, in der Vorgabe, dass sie niemals verletzen würde.

In diesem Sinne macht sich die Beurteilung von Verletzungen, und damit die Wertung der "wirklichen" Liebe, natürlich mit Leidenschaft, am Verhalten des anderen fest.

Entweder kann die Leidenschaft flöten gehen, weil man sich verletzt fühlt, außer man benutzt den Spannungsaufbau durch "Streit" und "Versöhnung" als Stellvertreterfunktion, oder die Leidenschaft geht flöten, weil man sich akzeptiert, annimmt, sein lässt und dies wenigstens im Unbewussten wertet

Diese Beobachtungen haben gemein, dass sie sich am Außen fest machen.

Liegt die Ursache von mangelnder oder vergehender Leidenschaft nicht eher an unseren ganz eigenen Grenzen und Wertungen durch Prägung?

Was wäre wenn die Leidenschaft ganz allein aus einem heraus gelebt würde?
Wenn ich mich mit mir verbunden fühle und sie frei aus mir heraus sprudelt, fühle ich mich in diesem Moment immer verbunden, aber auch ich habe meine "Verletzungen" und "Bewertungen" in mir, die mich daran hindern dieses wunderbare Gefühl in all seiner Farbigkeit unbeschwert genießen zu können, einfach weil es jetzt gelebt werden möchte und ich es zulassen möchte, egal ob mit einem Liebsten, Partner, Freund oder einer noch vollkommen unbenannten Begegnung.

Ich Danke euch für eure Gedanken und Ausführungen, sie sind mir immer wieder sehr wertvoll.

Allen einen wunderbaren Tag und viel *sonne* im Außen wie Innen
Animee
Ein Gedanke *zwinker* als Beispiel für Erwartungen und schlechte Gefühle.

Es ist kalt, heute schneit es wieder.
Alle jammern, auch ich und viele bestätigen sich in diesem Gefühl der Unzufriedenheit. Es besteht Einigkeit darüber was sein sollte und nicht ist, und man schlechter Laune sein darf.
Ich habe mich heute entschlossen, mir die Stimmung dadurch nicht zu verderben und siehe da ich höre die Vögel, sehe wunderbare Schneeflocken, der Lärm der Stadt ist gedämpft. Zu Beginn des Winters genieße ich dies und warum sollte ich es jetzt nicht tun, nur weil meine Erwartungen anders sind und noch bescheuerter, es wird kein bischen besser davon, ich kann ja nur an meinem Gefühl was ändern und nicht das Wetter. *zwinker*

Für mich ein wunderbares Beispiel um zu üben.

Ich wünsche allen ein wunderbares Ostern und Freude an Spaziergängen, Rodelpartien, Schneemännern, Schneeballschlachten und dem gemeinsamen Händereiben beim aufwärmen. Glühwein gibt es nicht mehr zu kaufen, die Geschäfte halten sich an die Zeit. *zwinker*

Animee
Es ist ganz einfach, glücklich zu sein. Man muss nur das, was man bekommt, auch wollen...
Meine Frau und ich sind gerade beide in der Situation unglücklich verliebt zu sein, das ganze ging vor etwa einem Jahr für uns beide los.

Die Frau in die wir beide verliebt sind empfindet "nur" Freundschaft für uns, der Mann in den meine Frau verliebt ist empfindet zwar genauso, ist aber gebunden, meine weitere Liebe hat mich gerade für eine Mono-Beziehung verlassen.

Das ganze "Leid" hat uns beide wirklich wieder fest zusammengeschweisst.
Wir sind seit 20 Jahren zusammen, die Polyamorie hat uns aus dem Alltag gerissen und sorgt dafür das wir uns wieder richtig miteinander beschäftigen.

Uns ist klar geworden das wir auch einander immernoch richtig lieben und nicht nur aus "Gewohnheit" noch zusammen sind.

Insofern können wir dem "Leid" auch viel positives abgewinnen
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Weil's zum Thema passt...
Zum Leid in der Liebe - und das gilt für jede Beziehung:


Und natürlich: Leid kann auch verbinden, aber es gibt schönere Wege...
Dass sie Euch begegnen wünscht Euch

T*wink*M
Zum Ursprungsthema:

Die Philsosophen in Ost und West sind der Meinung, das unser Leid dadurch verursacht ist, das etwas anders ist als wir es wollen.
Sie reduzieren es komplett runter auf diesen einen Punkt.
Eckhard Tolle plädiert deßhalb dafür, jeden Moment so anzunehmen wie er ist, vom Buddhismus her ist einigermaßen geläufig, das Wollen und Begehren (letzteres hat in Asien eine etwas andere Bedeutung = in etwa etwas Zwanghaftes) das Leid dieser Welt verursachen. Nichts anderes.
Die Handwerkszeuge mit "etwas wollen" umzugehen sind unerschöpflich, und es besteht auch Einigkeit darüber, das Menschen mit diesem Leid sozusagen eingespeichert auf die Welt kommen und den Lernprozess immer durchmachen müssen, um das Leid überwinden zu können. Im Ursprung hat jede Religion diesen Punkt als Hauptthema.

Aus der Sicht ist Leid hausgemacht und die Wahrheit des Satzes "Du tust mir weh" unmöglich, weil ICH will es ja anders.

Von daher ist es egal welchem Lebensmodell oder Glauben ich folge (z.B. Poly), es gibt keinen Rückschluss auf diese, sondern nur auf meine innere Haltung.

Ich hab es so erfahren und glaube daran, kriege es aber nur Phasenweise hin, es bleibt eine Dauerübung.
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