*******om58:
Deshalb könnte mensch sich fragen, ob die Frage nach Polyamorie als Männer-, Frauen- oder Menschending irgend eine Erkenntnis bringen könnte.
Ist vielleicht schon die Frage an sich ein Un-ding?
Yeah, Tom, ich habe mich das auch gefragt. Irgendwann müssen wir darüber mal ein langes, philosophisches Gespräch führen.
Ganz offensichtlich ist ja Liebe nicht ausschließlich Männern oder Frauen vorbehalten. Warum sollte also ausgerechnet Viel-Liebe entweder ein Männer- oder Frauen-Ding sein?
*******om58:
Liebe entzieht sich jeder Definition, jeder Kategorisierung, jeder Bewertung.
Das scheint mir auch so. Und da haben wir vielleicht einen wichtigen Punkt, warum unsere so gern angestellte Definitionswut, was Polyamory denn nun sei, manchmal hilfreich ist, aber insgesamt am Ende doch nicht alles erklären kann.
****by:
Meine Ansicht ist, dass "Polyamorie" bei Säugetieren -wie dem Menschen- das Normale ist.
Was zusammen mit dem oben zu der Annahme führen könnte, dass Polyamory eben kein Männer- oder Frauen-Ding wäre, wenn das unser "natürlicher" Zustand (gewesen) sei. Aber seien wir ehrlich: wir wissen das nicht. Und am Ende hieße das, das monoamor fühlende Menschen "unnatürlich" seien - eine Vermutung, die doch der gewollten Freiheit, so fühlen zu dürfen, wie man nun mal hier und jetzt fühlt, drastisch widersprechen würde.
Natürlich strebt es in jedem von uns danach, nicht nach Stereotypen und Klischees beurteilt zu werden.
"Männer wollen nur das Eine".
"Frauen suchen einen sicheren Ernährer."
"Männer sind gefühlsmäßige Idioten."
"Frauen sind zickig und hinterlistig."
... (to be continued)
Das Dumme an solchen Stereotypen ist, dass sie in unserem kollektiven Bewusstsein wirksam sind. Dass sie ihren Ansatzpunkt an tatsächlich vorhandenen geschlechtsspezifischen Unterschieden haben. Und dass sie - zum Beispiel in der Konfrontation mit polyamoren Lebensweisen - zu schnellen, wenn auch voreiligen Erklärungsmustern herangezogen werden.
Mir ging es darum, Argumente zu finden, wie man solchen Argumenten begegnen kann. Denn tatsächlich glaube auch ich nicht, dass Viel-Liebe entweder nur Männern oder Frauen vorbehalten sei. Wie käme ich dazu? Ich liebe polyamor - und meine Geliebte tut das auch.
Ich würde sogar noch weiter gehen: Da wir Menschen (Männlein wie Weiblein - Säugetiere?
) die Liebe neben vielem anderen vor allem dazu brauchen, um beständig wachsen und uns entwickeln zu können, ist auch Polyamory von vornherein kein Männer- oder Frauen-Ding. Wir brauchen den/die andere/n als Spiegel unseres Selbst, um darin unsere Entwicklungsmöglichkeiten erkennen zu können. Gut, wenn das mehr als eine/r ist.
Schön, dass sich da zwei Diskussionsstränge auftun:
1. der allgemeine: Ist Polyamory nicht geschlechtsspezifisch, sondern schlicht menschlich, gar ein "natürlicher" Zustand?
2. der konkrete: Wie gehe ich mit stereotypen Vorbehalten als polyamorer Mann oder polyamore Frau um?
Cheers
Joshi
PS: mich wundert, dass bisher niemand auf das ganz oben angegebene Männer-Frauen-Verhältnis hier in der Polygruppe eingegangen ist