Polyamory - Männer- oder Frauen-Ding?
Mir begegnet in meinem Umfeld wiederholt die Reaktion, Polyamory sei vermutlich so ein "Männer-Ding". Dabei gibt es im Kern zwei Argumente:
Das erste stellt ab auf eine vermutete "typisch-männliche Promiskuität": "Poly ist doch nur ein Feigenblatt für Männer, die einen Freifahrtschein für außerpartnerschaftlichen Sex wollen."
Das zweite ist differenzierter: "Frauen können besser teilen als Männer und handeln weniger besitzergreifend. Deshalb wollen häufiger Männer mehrere Geliebte als Frauen."
Aus polyamorer Sicht gibt es sicher gute Argumente zu dieser Frage. Wie seht Ihr das?
Eine biologistische Sichtweise, die ein "tief verankertes Bedürfnis von Männchen zur möglichst großen Verbreitung ihres Erbgutes und im Gegensatz dazu das Bedürfnis von Weibchen zur sicheren Aufzucht der Jungen" sieht, erscheint mir beim Thema Liebe (nicht Sexualität) viel zu kurz gesprungen.
Was ist z.B. mit einer vielleicht immer noch vorhandenen, geschlechtsspezifischen Prägung von Frauen auf die Beachtung von Beziehungsfragen - und einer damit verbundenen, stärkeren Hinterfragung von Liebe und Beziehung bei Frauen?
Interessant ist übrigens ein kleiner, wenn auch vereinfachter Blick in die Mitgliederstatistik (nur Einzelprofile):
So ist beispielsweise in der Gruppe "Singles NRW" das Frauen-Männer-Verhältnis 1 zu 2,7.
In der thematisch anders orientierten Gruppe "Casual Sex / Freundschaft+" ist das Frauen-Männer-Verhältnis sogar 1 zu 3,2.
Hier in der Gruppe Polyamory ist das Frauen-Männer-Verhältnis 1 zu 1,4.
Natürlich sieht sich nicht jedes Gruppenmitglied auch als polyamor, aber interessant finde ich das schon ...