Das Feld in uns
@**ja
Gespräche über Bereicherung statt Konkurrenz.
Ich fände beides wichtig.
Schon ein offenes, ehrliches Gespräch über Konkurrenz kann eine Bereicherung sein.
Man kann selber noch so viel tun um Konkurrenz zu vermeiden, wenn derjenige der hinzu kommt beschließt in Konkurrenz zu treten, dann kann man nichts mehr tun um das zu unterbinden.
Ausser die Beziehung zu beenden.
In der Vergangenheit habe ich aus egoistischem Interesse, mangels Bewusstsein, nicht-hinschauen-wollen und mangels Vertrauen in intuitive Wahrnehmungen meiner Partnerin Konkurrenzverhalten einer weiteren Frau relativiert und die Beziehung zur anderen Frau fortgesetzt. Ich habe eben immer die Hoffnung, dass Konflikte sich lösen lassen oder dass es sich wenigstens mit ihnen harmonisch leben lässt.
Meine bisherigen Erfahrungen trotz hartnäckiger Bemühungen zeigen, dass dem nicht so ist, wenn dem Konflikt ein Konkurrenzthema zugrunde liegt. Und dass ich als Center nicht auf Dauer in solch einem Konkurrenzfeld gleichberechtigte Beziehungen leben will. Damit fühle ich mich nicht wohl.
Wenn Konkurrenzverhalten aufgrund Charakter (so
@**y) oder Entscheidung (
@**ja) nicht vermeidbar erscheint, dann frage ich mich, wie zutreffend er Gedanke des "Feldes" ist (@*******fly), das Konkurrenz auslöst.
Ich finde es ziemlich knifflig zu analysieren, welche Anteile die Beteiligten in einer Konkurrenzsituation durch ihren Umgang damit haben. Besonders erscheint es mir manchmal so, als würde eine Situation selbst das "Feld" für Konkurrenzverhalten auslösen. Diese Situation entsteht durch die Bedürfnisse der Beteiligten.
Um es aus dem emotionsbesetzten Kontext der polyamoren Beziehungswelt zu lösen, möchte ich das an einem Beispiel aus der Arbeitswelt durchdenken:
Es gibt eine offene Arbeitsstelle und 2 Bewerber. Hier entsteht durch die Situation selbst ein Feld für Konkurrenz. Wenn beide Bewerber gleichzeitig zu einem Bewerbungsgespräch geladen werden, wird dieses "Konkurrenzfeld" verstärkt. Kommunizieren beide Bewerber im Gespräch direkt mit einander, kann sich die Konkurrenzsituation verstärken oder auflösen - je nach Bedürfnislage und Verhalten beider Bewerber.
Wie könnte ein Arbeitgeber, der gerne beide Bewerber einstellen würde, aber keine Ressourcen hat, um beide Bewerber ihren Bedürfnissen entsprechend so einzustellen, dass sie beide zufrieden sind, eine Entscheidung treffen, die alle Beteiligten zufrieden stellt?
Das geht nur, wenn beide Bewerber bereit sind, ihre Bedürfnisse zu verändern, sich die Stelle teilen und einvernehmlich einigen. Das bedarf der intensiven und kooperativen Kommunikation unter den Bewerbern, Verständnis und Mitgefühl für die Bedürfnisse des jeweils anderen. Wichtig finde ich, dass sie nicht irgendeinen bestimmten Prozent/Einkommensanteil an der Arbeitsstelle für sich anstreben, sondern dass sie ihre gegenseitigen Bedürfnisse und Gefühle kennen lernen UND die Bedürfnisse des Arbeitgebers dabei berücksichtigen. Es hülfe nicht, wenn die Bewerber etwas aushandeln, was für sie stimmig ist, aber den Bedürfnissen des Arbeitgebers nicht entspricht.
An dieser Stelle sind wir wieder an der intensiven Kommunikation über Bedürfnisse zu Dritt, den umgang damit usw..
Die Erfahrung zeigt, dass Arbeitgeber in der Regel nicht bereit sind, solche Einigungs-/Entscheidungsprozesse über einen längeren Zeitraum mitzutragen, wenn sich die Bewerber nicht so einigen können, dass auch seinen Bedürfnissen entsprochen wird.
In polyamoren Zusammenhängen hinkt Vergleich der vlt. in Bezug auf Liebe. Die kann theoretisch immer zu 100% auch an mehrere Menschen verschenkt werden. Kein Problem.
In realiter geht es aber oft auch um Zeit (noch schlimmer „Recht auf Zeit“), um Rituale und Reviere, und, davon abgeleitet, um eine "gefühlte Art oder Menge" an Zuwendung/Wertschätzung durch den Partner (=Außenwelt).
In dem Moment, in dem wir begehren, beginnt die Konkurrenzsituation.
In dem Moment, in dem wir glauben, nicht zu bekommen, was wir wollen, aber von unseren Bedürfnissen nicht zurücktreten, sondern etwas für uns haben oder leben wollen, weil wir dem vermuteten Verbleibenden keinen relevanten Wert für uns mehr zumessen können, beginnt oft das Konkurrenzverhalten.
Es beginnt bereits im Bereich eines gedachten oder tatsächlichen Mangels, der auftreten könnte, wenn… Wenn wir das aus einer Angst heraus (=Mangelsymptom) abwehren wollen, gehen wir in Konkurrenz.
Das Feld für Konkurrenz ist unser Mangel, aus dem Bedürfnisse entstehen.
Das Feld für Konkurrenz ist unsere Angst, in Mangel zu geraten und bedürftig zu werden.
Das „Feld“ für Konkurrenz sind wir, jeder für sich.
Wege aus diesem Zustand, der so viele Menschen betrifft, vielleicht später, vielleicht an anderer Stelle.
Danke für Eure Beiträge. Fühle mich inspiriert.
T
M