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Neue Liebe, neue Treue?

*****gra Frau
5.720 Beiträge
Muss
ich das wissen, wenn ich Deie Texte /Gedanken lese?
Schön - auch so ne freundliche Kabbelei kann das Ergebnis eines solchen lesenwerten, verdichteten Textes sein

*kissenschlacht*

Grinsend
Joshi
Das
mag in diesem Schreiben etwas untergehen.
Ich erlebe als Mensch an seiner Seite und in den Entwicklungen in unserer Beziehung die liebevolle Realität. Und auch wenn ich nicht heiraten werde, empfinde ich unsere Liebe in dem Ehegelübde von Safi Nidiaye inzwischen sehr gut wieder. Dies konnte so geschehen, weil wir beide uns über das viele Denken, Forschen, Sprechen mit Gefühl, gefunden haben. Eine Resonanz die passt und mich reich und beschenkt fühlen lässt.

Wohin du auch wächst, dorthin will ich mein Herz weiten.
Wie hoch auch deine Sehnsucht reicht, ich lasse dich ihr folgen.
Neigt dein Herz sich einem anderen zu, so will ich deine Liebe teilen;
strebt meines nach einem anderen, so will ich doch niemals dich aus meinem Herzen verbannen.
Ich strebe nach Wahrheit und weiß uns in der Wahrheit vereint;
so bitte ich dich, meinen Weg gehen zu dürfen, wohin er auch führt, mit deinem Segen;
und deinen Weg zu gehen, wohin er auch führt; meine Liebe begleitet dich.
Wahrheit ist die einzige Nahrung, die unsere Liebe nährt.

Animee
*********ueen Frau
410 Beiträge
@ alllegra
wer braucht dieses Konstrukt und wozu?

ich brauche es

einfach weil ich die liebe verstehen will

weil ich nicht will, dass liebe weh tut, aber gaaanz viel davon leben will

ich muss sie sezieren, auseinandernehmen, drehen und wenden, andere blickwinkel darauf betrachten, verstehen, damit mein kleines hirn irgendwie meinem herzen folgen kann

das ist das spannendste in meinem leben, das möchte ich teilen

und tom bringt da immer wieder geniale bälle ins spiel

einen schönen montagmorgen an alle, jamie
*******ben Mann
3.383 Beiträge
wahrhaftig & intim sich begegnen
Ich verstehe ein wenig Deine Beweggründe und möchte Dir nicht zu nahe treten: aber es stellt sich mir die pragmatische Frage: wer braucht dieses Konstrukt und wozu?

Für mich geht es hier nicht darum Konstrukte zu konstruieren; sondern die Realität wahrhaftiger wahrzunehmen. Viel zu oft sind die meisten Menschen nicht im realen Erleben, sondern gefangen in ihren Emotionen (meint nicht die reinen Gefühle sondern was wir aufgrund der Vergangenheit an Bildern drauf packen) & Projektionen (auf den anderen, wie wir die Welt gerne hätten, ...)

Gerade in der Liebe und Beziehung packen wir eine Unmenge an verschiedensten Energien, Zuständen, Bedürfnissen, Begehren, Vorstellungen, kindlicher Erziehung, gesellschaftlichen Normen, Wünschen, romantische Bilder, ... mit rein bzw. auf den anderen drauf und vieles davon unbewußt.
Hier Bewußtheit & Klarheit hinein zu bekommen, zu unterscheiden können was mich da gerade wohin bewegt, was meine wahrhaftigen Bedürfnisse sind, ... macht es erst wirklich möglich mir und damit einem/mehreren anderen Menschen wahrhaftig und intim zu begegnen.
*****gra Frau
5.720 Beiträge
genau
*g*
und dazu braucht es Theoretiker und Praktiker. So ist das wohl auch hier in diesem Thema - und das gefällt mir - Gerangel hin oder her *zwinker*

Und doch bleibe ich dabei: für mich ist es wichtig, alle diese Gedanken ( die von Tom und auch die von Paradiesquelle und auch die der anderen, die sich hier äußern...) zu kennen und dann ganz pragmatisch dran zu gehen, im Alltag umzusetzen und Liebe und Treue in mein alltägliches Tun zu integrieren, in 1000 kleinen Schritten, in Gesten und Handlungen, Ausdruck und Engagement, in Zuwendung und Hilfe, in Musik und Tanz.....
Sozusagen - alles in meinem Orbit - gegenseitig achtsam und offen für allen möglichen Aus-Tausch.

Ich frage mich allerdings:
fallen alle die Menschen durch (m)ein Raster , die nur reden und nicht tun? ... die verletzen, die feige sind, die unzähligen Egoisten, die nur ihren eigenen Vorteil sehen und das durchaus im Namen der Liebe und Treue?
Auch das sind ja ganz konkrete Erfahrungen, oft schwer zu verstehen. Ich stelle mich dem immer, auch und gerade , wenn es weh tut. Und da bin ich hier ganz sicher nicht die einzige.

*knuddel*
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
"Verletzung" durch "Untreue"
@****gra schrieb:
Ich frage mich allerdings:
fallen alle die Menschen durch (m)ein Raster , die nur reden und nicht tun? ... die verletzen, die feige sind, die unzähligen Egoisten, die nur ihren eigenen Vorteil sehen und das durchaus im Namen der Liebe und Treue?

Alles, was wir kritisieren, vorwerfen, verurteilen oder abwerten (z.B. Untreue) zeigt einen von uns negativ bewerteten Soll-Ist-Unterschied zwischen unseren Vorstellungen und der von uns wahrgenommenen Realität an. Es gibt einen Konflikt.

Wo liegt die Ursache für eine Verletzung?
Beim Reizsender (Sprechen, Handeln) oder in der Verarbeitung (Wahrnehmung, Bewertung) des Reizempfängers?
Es liegt auf der Hand, dass die Ursachen bei beiden liegen.
Damit harmonische Resonanz entstehen kann, kann
- der Sender sein Signal ändern, oder
- der Empfänger seinen Verarbeitungsmodus ändern, und/oder
- beides geschieht gleichzeitig in Kommunikation.

Im Konfliktfall können die Beteiligten Folgendes aus dem Modell 3.0
Polyamory: Neue Liebe, neue Treue?

…Dir aufmerksam zuzuhören, um zu verstehen, wer Du bist, was Du Dir wünschst, was Dich bewegt… usw.
und/oder
Ich kann Dir einen inneren Konflikt offenbaren, wenn ich ihn spüre und bin bereit zu einem Austausch.
Das lebe ich und bin im Alltag um Weiterentwicklung bemüht. Wenigstens gibt es Menschen, die das so wahrnehmen können.
In der Vergangenheit habe ich aus alter Gewohnheit, Naturell oder Unachtsamkeit meinen Konflikt so offenbart, dass er beim Empfänger wie eine unumstößliche Entscheidung ankam. Das ist oft missverstanden worden; gemeint war es meist als Anlass zum Austausch, manchmal als Zeigen einer Grenze, an der ich gerade stehe.

Zwischen Sender und Empfänger gibt noch etwas genauso Wichtiges, das eine Verständigung fördert oder verhindert: den Kanal. Wenn der gestört ist, ist keine Kommunikation möglich, es kommen nur noch Verzerrungen beim Empfänger an, die Wellen überlagern sich aufschaukelnd (eskalierende Kommunikation) oder löschen sich gegenseitig (Schweigen, Unverständnis, Weghören).

Störungen dieses Kanals sind u.a. starke Emotionen bei beiden Beziehungsbeteiligten, wenn sie eine beobachtende Selbstdistanz verunmöglichen. Dann hilft ein Gewitter oder klärender Abstand auf Zeit.

Die stärksten Störungen im Beziehungs-Kommunikationssystem sind Egoismus, nicht zuhören, Recht haben wollen/starre Vorstellungen.
Es hat imho wenig Sinn, dass Sender und Empfänger von einander verlangen, auf der Frequenz des jeweils Anderen zu kommunizieren. Es ist ein System, das abgestimmt werden muss.

Jedes System hat Grenzen; selbst Jesus hatte sie. „Liebe“ als „alles überwindende Kraft“ zu glorifizieren, ist unter fehlerbehafteten Menschen ein romantisches Mythos für die Kitschtonne. Wenn die Möglichkeiten nicht ausreichen, um ein Beziehungssystem dauerhaft überwiegend harmonisch zu etablieren, sollte es im Interesse aller Beteiligten liegen, den Versuch zu beenden.
Ja, dann „fällt schon mal ein Mensch „durchs Raster““, selbst dann, wenn ich noch liebe. Ich würde es allerdings systemisch formulieren: Sie harmonieren nicht (mehr) mit einander. Der Zeitpunkt für ein Loslassen kann auch von „Liebe“ bestimmt sein – obwohl es wie „Untreue“ erscheint.

Im Fall der Polyamorie können Dritte in einer Beziehung wie ein Kanalparameter wirken. Das kann sehr konstruktiv wirken, wenn der Mensch klar und unterstützend wirkt. Oder destruktiv, wenn er mit heftigen Emotionen „dazwischenfunkt“ oder selbst auf Bitte nicht offen und ehrlich kommuniziert.


Fazit.
Einseitige Zuweisungen von Ursache, Vorwurf, Schuld, usw. – egal auf welcher Seite gesucht wird - und Rechthaberei wirken bei Wiederholungen innerhalb eines Systems nicht nachhaltig konstruktiv. Vorsichtig ausgedrückt. In praxi wirken sie meist (zer)störend, weil sie eine Erscheinungsform von Gewalt sind.

Genug für jetzt… der Text erscheint mir geradezu dozierend, obwohl ich aus Erfahrung und eigener Verarbeitung spreche. Persönliche Geschichten werden hier lieber vernommen, aber auch aus Gründen der Diskretion verzichte ich auf Beispiele.

Außerdem scheint die *sonne*
T*g*M
*********er64 Paar
439 Beiträge
;-)
auch Dozenten sprechen
aus Erfahrung und eigener Verarbeitung


jegliche Aussage eines Menschen ist subjektiv, jegliche Wahrnehmung ebenfalls, dass wir uns trotzdem habwegs verständigen können ist das wahre Wunder der Kommunikation...mich fasziniert es immer wieder aufs neue.
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Diese ganzen Beziehungsfragen und Beziehungsarten werden sich demnächst sowieso ins Nichts auflösen, da Roboter die Partner der Zukunft werden.

Keine Konflikte
Keine Macken, es sei denn man möchte welche hinzufügen
Immerwährende Harmonie
Anpassungsfähig zu 100%
0 % Prozent Anforderungen

Der leichteste Weg ist zwar nicht immer der richtige, aber der, der am meisten gewählt wird.

sehr interessantes Buch : Verloren unter 100 Freunden


Konflikte lösen und aushalten, Verantwortung übernehmen, Verzicht üben und vieles mehr, gehören dann der Vergangenheit an.

Willkommen in der Liebeswelt 3.0

Gut oder schlecht, das darf jeder für sich selbst entscheiden.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Harmonie und Frieden
ist auch im Konflikt (er)lebbar.

T*g*M
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Tom, was ich nicht verstehe ist die Neudefinition von Liebe? Warum ist dir das wichtig?

Ich mag mich irren, aber ich meine da rauszulesen, dass du dich mit Ansprüchen und Forderungen konfrontiert siehst. Allerdings ist das deine Wahrnehmung und selbst wenn, liegt es an dir ob du dir den Schuh anziehst.

Meine Liebe ist nicht immer gleich und ich fände es sehr merkwürdig wenn sie es wäre.
Auch die meiner Partner ist nicht immer gleich. Zum Glück haben beide auch einen guten Kontakt zu sich und und ihren Bedürfnissen und da bin oft genug nicht ich Priorität. Umgekehrt auch nicht. Das finde ich in Beziehungen die schon lange oder kürzlich aus dem Honeymoonstatus heraus sind, auch normal und sehr gesund.

Gerade wenn ich selbst Hilfe brauche, bin ich froh abgegrenzte Partner zu haben. Die helfen und unterstütze ohne dabei völlig mit mir und meinem Leid zu verschmelzen oder sich keine Freiräume mehr schauffeln können.

Und romatisch-sexuelles Begehren schwank so oder so. Ich glaube durchaus, dass ein Partner auch mal weniger sexuelle Liebe verspürt und einfach mal auf sich konzentriert ist, wegen Stress o.ä. Und das auch das normal ist.

Zur Verbindlichkeit - ja, von Tag zu Tag bin ich verbindlich. Mehr kann ich nicht überblicken. Ich weiß sehr gut, dass im Leben sich Dinge in Sekunden ändern können - DAS anzunehmen und damit wirklich friedvoll zu leben und harmonisch ist etwas was mir sehr wichtig ist.
Ich möchte frei sein von der Illusion von Beständigkeit. Darin liegt sehr viel Leid m.E.

Was nicht bedeutet, dass ich wegrenne oder untertauche bei Schwierigkeiten und kein stabiles Gefüge bevorzuge. Das tue ich. Aber es gab schon oft genug Zeiten in denen ich daran im Grunde eine Forderung band - die Forderung, wenn ich bereit bin hier zu investieren, dann du aber bitte auch.

m.E. macht eine solche Einstellung langfristig krank, und einsam im Herzen. Tom, vielleicht ist es ja das was du meist? Ganz schlüssig ist es mir nicht.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Realismus als Friedensstifter
@**xy schrieb:
Tom, was ich nicht verstehe ist die Neudefinition von Liebe? Warum ist dir das wichtig?

Um einen Gedanken in die Welt zu setzen, der andere Menschen vlt. inspiriert, so mit den eigenen Vorstellungen von Liebe umzugehen, wie es Dir mit Deinen Partnern anscheinend schon möglich ist.

Meine "Neudefinition" soll ja nicht das Gefühl an sich ändern, sondern die Gefühle, die abgeleitete Erwartungen an uns oder Partner auslösen.

Das ganze Leid nicht nur in der Liebe, sondern im Leben überhaupt entsteht aus unseren Bedürfnissen - das sage ich nicht, weil Buddha das gesagt hat (das erfuhr ich erst später), sondern aus eigener Erfahrung und Beobachtung.

Es geht mir darum, uns wenigstens von recht verbreiteten, unrealistischen Erwartungen zu befreien - besonders von der Vorstellung, ein Mensch oder wir selbst müssten bestimmte Eigenschaften oder Verhaltensweisen zeigen, damit Liebe sein kann.
Stattdessen versuche ich eine alternative innere Haltung in der Begegnung mit einem Menschen aufzuzeigen, die ich für mich als realistisch leistbar empfinde.
Siehe den Abschnitt "Ergabnis" hier:
Polyamory: Neue Liebe, neue Treue?

Das ist mir wichtig, weil es so möglich werden könnte, in Frieden unserem eigenen und mit dem Anderssein unseres Gegenübers zu leben. Wenn es gelingt, Freiheit von Erwartungen auf politische, religiöse und ethnische Unterschiede zu übertragen, sind wir dem Frieden ein gutes Stück näher. Darum geht es mir.

Friede in uns und unseren Liebesbeziehungen ist ein wichtiger Anfang.

*herz*lich
T*g*M
*****gra Frau
5.720 Beiträge
Ohne Erwartungen
Mensch Meyer, das ist für mich so un-denkbar.
Ist denn hier jeand erwartungsfrei in seinem Leben, in der Liebe, im Alltag, im Beruf.....

Statt Erwartung: Freude, Wünsche, Hoffnung, .... .?
*********er64 Paar
439 Beiträge
Erwartungen
natürlich ist keiner ohne Erwartungen und wer sie leugnet schon gar nicht.

wenn es uns jedoch gelingt, uns unserer Erwartungen bewusst zu sein (den offensichtlichen zumindest), haben wir eine Chance in unserem Handeln nicht von ihnen gesteuert zu sein.

...nur was man erkennt kann man bekämpfen.
*****gra Frau
5.720 Beiträge
meiner
neuen Liebe sage ich auch: lass uns mit Erwartungen an unsere Beziehung achtsam umgehen. Wir könnten so Enttäuschungen vermeiden. Aber dennioch müssen und wollen wir ja unsere Sehnsüchte wahrnehmen und unsere Begegnungen managen, mit dem Lebenspartner offen kommunizieren und seine Gedanken hören, auch seine Gefühle erspüren....ich vermutedaganz virle kleine und große Erwartungen.
Gut, ich kenne sie und habe sie und will mein Tun nun wie ausrichten?
*gruebel*
Nimmt mir da nicht die gnze Achtsamkeit, Vorsicht und Umsicht und Rücksicht ...gaaaanz viel Spontaneität?
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Annehmen statt bekämpfen
Es ist natürlich und "normal", dass wir Wünsche, Hoffnungen und Bedürfnisse haben. Das bedeutet leider nicht, dass das für uns wohltuend ist.

Wenn wir traurig sind, Schmerz, Aggression, Groll, Wut, Hass, oder gar Leid empfinden, sind das wertvolle Anzeiger für ein unerfülltes Befürfnis. Wenn wir dieses Gefühl als wahrnehmen, können wir hinschauen, welches Befürfnis nicht erfüllt wurde und daraufhin untersuchen, ob es wirklich not-wendig ist.

Hunger, Durst und Schlaf sind lebensnotwendige Bedürfnisse. Alle anderen können wir daraufhin untersuchen, ob sie unbedingt erfüllt sein müssen, damit wir zufrieden in unserer Mitte sein können. Je weniger wir "brauchen", um zufrieden zu sein, um so leichter wird inner Friede und Selbst-Annahme möglich.

Können wir erkennen, dass wir ein Bedürfnis ändern oder darauf verzichten können, dann können wir die Gefühle, die uns das anzeigten und diesen Schritt ermöglichten, dankend annehmen - und loslassen, anstatt in Vorwurf. Klage und anderen destruktiven Gefühlen und Verhaltensweisen zu verharren, die weder uns gut tun noch einem friedlichen Miteinander dienen.

T*herz*M
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Mensch Meyer, das ist für mich so un-denkbar.
Ist denn hier jeand erwartungsfrei in seinem Leben, in der Liebe, im Alltag, im Beruf.....

Statt Erwartung: Freude, Wünsche, Hoffnung, .... .?

Allegra, nein, ich bin nicht erwartungsfrei. Aber es ist einfach ein Prozess, der bei mir auch von Dingen gesteuert wird, die ich einfach nicht sofort und konkret und steuerbar beineinflussen kann. Also Kontrollverlust.

Natürlich ist es auch ein hoher Wert in meinem Leben eine liebevolle, verständnissvolle Partnerin zu sein. Weil es MIR gut tut. Wenn es ein Wert wird, um meine Partner zu kontrollieren und zu manipulieren - wird es einfach nur Kontrolle und kann sehr schnell in eine Opferhaltung führen.

Zu viele Erwartungshaltungen an andere und an das Leben ergibt m.E. eine Illusion von Kontrolle. Wenn XY so und so reagiert, wenn Sachverhalt A sich so und so entwickelt, DANN wird mein Leben gut. Das sind alles Ziele - einfach nur Punkte an die ich kommen will.

Ich mag mein Leben lieber an Werten ausrichten. Also nicht - im Job, will ich A, B, C erreichen. Sondern - (ganz persönlich hier nur) Beteiligung, Beitrag und Zurückgeben ist mir ein hoher Wert im Leben, und gerade im beruflichen Kontext. D.h. ich versuche, im Rahmen der gegeben Möglichkeiten mich zu beteiligen, etwas beizutragen damit andere etwas von mir mitnehmen können und es in ihrem Leben positiv umsetzen.
Das ist ein ganz anderer Ansatz als ich ihn vor 15 Jahren noch hatte. Da war mir schon Anerkennung wichtig, Weiterkommen fürs Ego, Macht... Also Ziele, keine Werte.
Was wenn du aber dein Leben völlig umorientieren musst - und ich schrieb schon, das ist heute ziemlich üblich. Gerade Lebenswege gibt es kaum noch.

Die Frau die mit 20 plante mit 30 verheiratet zu sein und zwei Kinder zu haben, hat keinen Partner, wird ggf. krank, kann keine Kinder bekommen.

Der Mann der sich nichts mehr als Karriere und Weiterkommen wünschte - bekommt ein Burn Out und steht vor den Trümmern seiner Existenz.

Der Selbstständige macht einen Feher und verliert alles.

Die Ehe die so bilderbuchhaft lief geht auseinander.

Die Beziehungen in die du so viel Input gegeben hast, dich so aufgeopfert hast, bis hin zum Ausbrennen - gehen dann doch kaputt.

Das sind ganz normale Szenarien heute. Niemand ist eine Insel, Dinge passieren einfach im Leben, wir können viel weniger beeinflussen als wir denken - noch dazu ein so einer komplexen Welt.

Fatalismus ist m.E. nicht die richtige Antwort. Werte sind es. Warum soll jemand, der den grundsätzlichen Wert hat - Liebe im Leben zu haben und eine/ein guter Partnerin zu sein DAS aufgeben, nur weil eine Beziehung scheitert?

Warum sollte jemand dessen Wert es ist aus eigener Kraft etwas beizutragen - dann nicht wieder selbständig werden, nach Firmenverlust?

Warum sollte jemand der ein Burn Out bekommt beim Nachlaufen nach Glück und Zielen - nicht doch noch einen Wert finden für seine berufliche Zukunft und sich dann daran orientieren - und zwar jetzt in seiner eigenen Zeit auf seinem eigenen Weg - und am ende doch noch sehr zufrieden werden?

Und im Beziehungskontext - wenn meine Werte wirklich MEINE sind und für mich gut sind, also einer meiner Werte ist auch Beständigkeit - aber es ist meiner, weil er sich in mir stimmig anfühlt - OHNE die Erwartung, das ist nun auch zwingend der Wert der anderen.

Diese Diskrepanz loszulassen - zwischen, was fühlt sich für mich auf meinem Weg in meiner Zeit gut und richtig an, und zwar wirklich FÜR MICH - muss nicht zwingend das sein was sich auch für den anderen gut und richtig an fühlt. Und damit dann wirklich gut zu leben.

Das ist für mich friedvoll und harmonisch.
*****gra Frau
5.720 Beiträge
also, und beziehe ich auf Tom,
ein vollig konsolidiertes Leben, ohne Affekte? Alles wird fein geprüft und sortiert und dann der Ball ganz flach gehalten....
Das will nicht! Ich emfinde gern mein Engagement in und für deses mein Leben lebhaft, spontan und auch ausdrucksstark, ekstatisch, exzessiv positiv! *ggg*
Gerade versuche ich schunzelnd diese Gedanken auf mich als sexuelles Wesen zu übertragen.... würde ich nicht zur Langweilerin, wenn ich nach Toms Vorschlag agieten würde?

Ja, Werte sind ein sehr gutes Stichwort *top*
Damit jann ich was anfangen?
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Selbstvertrauen vs. Angst
@****gra schrieb:
Nimmt mir da nicht die gnze Achtsamkeit, Vorsicht und Umsicht und Rücksicht ...gaaaanz viel Spontaneität?

Liebe Allegra,

wenn Angst vor Verletzung der Grund für die "Achtsamkeit" ist, dann wird sie zur Vorsicht und kann Spontaneität, Freude und Lebenslust beeinträchtigen.

Wenn Achtsamkeit mit Selbstvertrauen und dem Willen gelebt wird, auftretende Konflikte bewusst und friedlich lösen zu können, dann können sie dankbar angenommen werden als Weg, mich selbst und mein Gegenüber besser kennen zu lernen und die Verbindung zu stärken - oder anderer Wege zu gehen. Dann öffnen sich neue Türen und Möglichkeiten für jeden Beteiligten.
Eine gute Begleitung dabei ist das Vertrauen in mein Gegenüber, dass es für sein Verhalten immer einen guten Grund gibt, den ich verstehen möchte. Das ist für mich eine Form gelebten Respekts.

In jedem Fall können Konflikte und die Art und Weise, wie eine Liebe und ich uns darin begegnen, wertvolle und positive Erfahrungen sein. Das gilt auch dann, wenn klar wird, dass wir in wichtigen Punkten nicht zu einander passen. Je achtsamer wir uns im Kennenlernen begegnen, umso eher kommen sie ans Licht, desto eher können siie aufgelöst werden, statt dass verdrängt und im Unterbewusstsein Schaden anrichten, der zu einem viel späteren Zeitpunkt und bei Gelegenheiten erkennbar wird. Dann sind Zusammenhänge von Ursache und Wirkung oft nicht mehr erkennbar. Viele Menschen geraten dann leider in eine destruktive Schleife gegenseitiger Vorwürfe, in denen das destruktiv empfundene Verhalten des Anderen jeweils als Ursache, wenn nicht gar als legitimer "Grund" für das eigene destruktive herangezogen wird. Dann entsteht eskalierende Kommunikation, und Verhaltenforscher haben bei Paaren, die sich erst 3-4 Monate kannten, mit einer sehr hohen Trefferquote herausgefunden, dass Beziehungen mit solchen Mustern 5-6 Jahre nicht überleben.

Mir bereitet Begegnung und Kennenlernen in selbstvertrauender Achtsamkeit sehr viel Freude - auch wenn es anfangs einen hohen Gesprächsbedarf erfordern kann. Mich bereichert er mehr, als er mich beeinträchtigt und ist ein Teil des Fundaments für stabile Beziehungen.

*herz*lich
T*g*M
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Temperament
Liebe Allegra,

ich antworte auf Deinen letzten Beitrag
Polyamory: Neue Liebe, neue Treue?

Ich sehe nicht, warum Liebe und Treue 3.0 Lebendikgeit und Expressivität ausschließen sollten.
Im Gegenteil: begegnen sich erwartungsbefreite Partner, die ihr Gegenüber so annehmen, wie diese sind, können sie sich selbst sehr viel freier, lebendiger und spontaner äußern, weil sie nicht mehr von der Vorsicht beschränkt werden, einander evtl. zu "verletzen".

*herz*lich
T*wink*M
*****gra Frau
5.720 Beiträge
na also
um "verletzen" geht es da nun aber nicht, lieber Tom.
Zu allererst will ich ja nun mal die Begegnung.
Interessant wird es, wenn es mal eine Krise geben sollte.
Wie ich die mit meinem mann, löse, das weiß ich.
Wie ich sie mit dem Liebsten lösen, das ahne ich.
*g*
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Ich gebe zu, nicht alles gelesen zu haben. Da habe ich auch weder Muße noch Zeit zu, das jetzt nach 2 Wochen Urlaub nachzuholen *zwinker*

Die „reine“ Polyamorie scheint mir im Vergleich zur gelebten ein Übergangsmodell von der Monoamorie zu einem Irgendetwas sein, das den Gedanken der „reinen“ Polyamorie bereits jetzt überlebt hat.

Was ist denn die "reine Polyamory"?

Und warum willst du dafür Werte aufgeben?

Polyamory lebt von Treue, von Loyalität, von hohen Werten wie Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit - zu sich selbst wie auch zu seinen Partnern. Und das bei allen Beteiligten.

Warum "Treue 1.0", "Treue 2.0" und "Treue 3.0"?

Treue ist Treue. Punkt.

Emotionale und/oder sexuelle Selbst- oder Fremdbeschränkungen werden zwar von vielen Mensche auch als "Treue" bezeichnet - aber sind dies nicht alles eher Unvermögen, die eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen klar zu kennen und dann auch so klar zu formulieren? Woraus dann natürlich Probleme resultieren, erst einmal sich selbst gegenüber treu zu bleiben. Und dann natürlich auch gegenüber anderen. *schiefguck*
*********ueen Frau
410 Beiträge
demnach
wäre treue die zusage, "dass ich dich auch in zukunft weiter lieben werde" ?

punkt.

sonst nichts?

fühlt sich ausgesprochen gut an ... unter reifen menschen...
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
*********ueen:
demnach
wäre treue die zusage, "dass ich dich auch in zukunft weiter lieben werde" ?
Nein, das mag ein frommer Wunsch sein oder auch eine dreiste Lüge - je nach dem, wie viele Erfahrungen man auf dem Gebiet der Liebe schon gemacht hat.

Wie kann man in Bezug auf Emotionen für die Zukunft (und damit meine ich nicht die nächsten Stunden, Tage oder auch Wochen) überhaupt Versprechen abgeben? Wie kann man eine Liebe für die Zukunft versprechen? *oh2*

Das Einzige, was ich im Zusammenhang mit Liebe und Beziehung verspreche, ist bestenfalls: "Solange ich dich liebe, werde ich ich dich nicht gegen deinen Wunsch verlassen, um dich besorgt sein und versuchen, dich glücklich zu machen - unabhängig davon, wen ich ggf. neben dir noch liebe."
Und selbst dabei fühle ich mich nicht 100%ig wohl. Aber das ist zumindest mein fester Wille und es spricht auch sehr wenig dagegen, dass es anders kommen wird. *ja*

Die Treue ist übrigens gar keine Zusage, sondern äußert sich eher in der Einhaltung getroffener Zusagen und Absprachen, in der diesbezüglichen Verlässlichkeit.
So kann natürlich auch der sexuelle Seitensprung ein Ausdruck der Untreue sein, wenn man vorher vereinbart oder dem anderen versprochen hat, so etwas nie zu tun.

Das Wesen der Untreue liegt aber immer im Wortbruch, in der Unaufrichtigkeit, der Lüge - gegenüber sich selbst oder dem Partner. Die eigentliche "Tat" ist das nur die Ausdrucksform.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Wortbruch
Das Wesen der Untreue liegt aber immer im Wortbruch

Es gibt viele Gründe, warum ich mein Wort brechen kann, auch "gute". Ob mein Partner die gut findet, ist etwas anderes. Gerade bei zwei Lieben kann es schnell Konflikte geben. Wenn ich dem einen treu bin, kann der andere das als Untreue empfinden.
Wenn sich meine Meinung in einem wesentlichen Punkt ändere, kann ich mir selbst treu sein, und mein Partner sich untreu behandelt fühlen.

Deshalb sind Worte im wesentlichen Absichtserklärungen für den Moment (und über die positive Absicht meines Partners freue ich mich), soweit ich mich und die Zukunft richtig einschätzen kann. Dabei können mir Fehler unterlaufen.

Sich treu oder untreu behandelt fühlen sind Phänomene, die, wie alle Gefühle nur in uns entstehen. Ob wir uns daraufhin schlecht behandelt, enttäuscht oder als Opfer usw. fühlen ist lediglich eine Frage unserer eigenen Vorstellungen, die wir z.B aus dem Wert "Treue" oder einem Versprechen an ein Gegenüber ableiten.

Zunächst unterstelle ich einem Menschen, von dem ich mich geliebt fühle, dass er aus einem guten Grund für sich handelt - und nicht in destruktiver Absicht gegen mich. Deshalb hat er nicht nur die Freiheit, frei zu lieben, sondern jederzeit seine Meinung frei zu ändern.
Das kann schon mal ungewollte Konsequenzen für mich haben, aber wie ich damit umgehe, liegt in meiner Verantwortung.

Was wir üblicherweise von gebrochenen Ver-sprechen (siehe auch ver-irren, ver-laufen) und Ver-lässlichkeit (ver-lassen) ableiten und wir wir in diesen Fällen für uns damit umgehen, trägt böses Blut in unseren Beziehungen.

"Liebe heißt, sich niemals verzeihen zu müssen". Diese Aussage eines Kinokassenknüllers aus den 70ern lernte ich erst auf dem Poly-Weg verstehen.

*sonne* auf der Haut und im *herz* wünscht Euch
T*wink*M
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