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Himba und San - Vorbilder polyamorer Gesellschaftsmodelle?

Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Himba und San - Vorbilder polyamorer Gesellschaftsmodelle?
Hallo Listies,

seit ein paar Wochen frage ich mich, ob und wie Archaik und Moderne verbunden werden können.
Mein Leitmotiv ist ein friedliches, macht- und gewaltfreies Miteinander von Menschen. Ein zentraler Gedanke dabei ist für mich ist dabei der Wert des solidarischen Teilens. Neben unterschiedlichen Wertvorstellungen erscheinen mir hauptsächlich große Statusunterschiede die Haupttreiber für Gewalt zu sein.

Als Anregung (nicht als fertiges Modell) begegnete mir die Kultur der Himba,

in der ein Mann mehrere Frauen heiraten, und eine Frau beliebig viele Liebhaber haben kann. Kennt jemand Kulturen, in denen das Eherecht gleichberechtigt gelebt werden kann?

In Verbindung mit der politisch egalitären Organisationsform der San,

die weder einen Häuptling, Zeit, Eigentum oder Geld kennen, erscheint vor meinem geistigen Auge eine neue Welt, in der das "Beste" aus allen Welten sich begegnet.

Ist eine Gesellschaftsform denkbar, in der sich jeder Menscht, gleich welcher Kultur, wohlfühlen könnte? Dass verschiedene Ethnien und Religionen relativ friedlich neben- und miteinander (ko)exitstieren können, zeigt das Beispiel Madagaskars. Und natürlich ist auch dort nicht alles schön.

Die Gesellschaftsform wäre der Rahmen, Menschen und ihre Lebensweise die Inhalte. Kulturell müsste sich etwas tun, um so eine Vision lebbar erscheinen zu lassen. Z.B. die Selbstverantwortung für Gefühle und den eigenen Anteil (ob aktiv oder passiv) für Entwicklungen zu übernehmen.

Wer über eine andere Gesellschaft philosophieren möchte, fühle sich herzlich eingeladen. Wer alles schön findet so, wie es ist, ist eingeladen, zufrieden und glücklich zu schweigen.

*herz*lich
T*g*M
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Alle Nomadengesellschaften...
... gestehen Frauen mehr Rechte zu als agrarische Gesellschaften.

Trotzdem muss die Lineage erhalten werden.

Und: Es würde uns eine ganze Menge Illusionen rauben, könnten wir hören, was die Himba abends am Lagerfeuer über die San erzählen.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Erzähl mehr...
büdde...

Tom
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Ein Nomadenvater...
... muss keinen Acker teilen, um seine Söhne ordentlich auszustatten, es reicht, wenn er jedem ein männliches und ein weibliches Tier vererbt. Weidegründe sind - und jeder, der einmal in Kasachstan oder in der Mongolei oder in Montana war , wird das bestätigen - nur theoretisch begrenzt.

Der Bauern muss sehr genau wissen, wer sein Nachkomme ist, und darum begrenzen Dinge, die wir Tradition nennen, die Anzahl der erbberechtigten Söhne des Bauern. Das geht am einfachsten durch Monogamie.

Die Polygamie der Hirtenvölker ist wiederum damit zu erklären, dass viele Söhne auch gut auf eine große Herde aufpassen können und im Zweifelsfall ihre Pfeile in Idioten, die in der Erde wühlen, schießen können.
Kulturen werden gierig wenn sie Mangel kennen lernen weil Mangel zu einer Jahreszeit z.B. Winter dazu führt, dass man einen Vorrat anlegen muss. dafür muss man Überschuss erzeugen. Hat man den nicht geschafft, muss man sich in Abhängigkeiten begeben. Wir haben einen anderen Mangel erschaffen: die Spezialisierung. Ein Quantenphysiker ist nicht in jedem Falle fähig, sein nacktes Überleben ohne Supermarkt und Mikrowelle zu sichern. Ein Bauer wäre aber auch nicht wirklich mehr in der Lage, seine Maschinen und Geräte selbst zu reparieren oder seine Krankheiten zu heilen. Die Abhängigkeiten einer komplexen, spezialisierten Gesellschaft schaffen Machtgefälle. Es war schon ein Irrtum des Sozialismus zu glauben, dass der Mensch schon so weit wäre, das zu managen. Die archaischen Völker in den Beispielvideos haben das ganze Jahr von allem genug. Wenn die durch den Wald gehen, essen sie von dem baum der da grad steht. Noch zwei Früchte für die Familie mitbringen, vielleicht ein Fisch und gut ist. Sie haben keinen Mangel. Sie haben keinen Überschuss, keinen Luxus, dafür GLeichgewicht mit sich und ihrer Umwelt weil es eben auch keine Extrem gibt, die das Gleichgewicht stören. Lass Missionare auf die Völker los und in zehn Jahren ist es vorbei mit dem Frieden.
Nachträglich sei angemerkt, dass der kulturelle Wechsel der Erblinien von der Mutter auf den Vater eine Menge Unvernunft erzeugt weil die Sache mit der Monogamie eben plötzlich nötig wurde. Das Vererben ist eben auch so ein Überschussproblem. Hat ein Stamm von allem genug, brauchen sie nichts vererben. Alle passen auf alles auf und alles geht gut.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Dürre
erzeugt auch in diesen Kulturen einen Mangel, und der hat bei Urvölkern kriege ausgelöst. Vieles lässt sich durch Bescheidenheit und Kreativität gestalten, wie die Beispele zeigen.

Und was Missionare (und die Zivilisation überhaupt) mit diesen Völkern anrichten, kenne wir zur Genüge. Da bin ich ganz bei Dir, @*********lotte.

Tom
ja, die dürre liefert eben krieg weil mmangel entsteht. die völker gleichen diesen temporären mangel aus und finden wieder gleichgewicht. die dürre kommt zwar vor, ist aber nicht die klimatische default einstellung. dadurch überwiegt in der summe der kulturellen egsamterfahrung die wahrnehmung des gleichgewichtes im wohlstand. bescheidenheit kann man sich leisten wenn man weiß, dass es morgen auch noch reicht was man so hat. auf allen ebenen. wenn wir in unserer kultur nicht binär denken würden, wäre polysein auch einfacher. aber in den köpfen hat man einen partner oder man hat keinen. diese binäre besitzidee ist einem hirtenstamm unbekannt weil sie ja immer genug haben. verlust ist also kompensierbar, man spart nicht. man verschwendet auch nicht. man ist halt im fließgleichgewicht. in unserer kultur hat der mensch immer angst, den einzigen partner und damit alle partnerschaftlichen ressourcen zu verlieren. ist ja auch eine krasse gefahr! die hirten haben mehr partner als der durchschnittsdeutsche freunde hat wenn man den kegelclub mal raus nimmt. damit haben wir einen generellen sozialen mangel und permanente angst, alles zu verlieren und mit der frau z.b. auch die kinder. die kirche hat da schon ganze arbeit geleistet. wer poly lebt kann sich eher trennen. drei frauen bedeuten auch, dass man nur ein drittel verliert wenn wir das mal so als besitzding darstellen. verzichtet man auf den besitz, sondern lebt selbst ein eigenes leben, erledigt sich das problem sowieso aber das ist ja eh nichts für den durchschnittsdeutschen, der vor gier und materiellem besitzdenken völlig degeneriert und erstarrt ist.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Fließgleichgewicht
Wie könnte eine moderne Welt aussehen, in der es das wieder gibt - emotional im Umgang mit uns selbst, in unseren sozialen Beziehungen, ökonomisch, (macht)politisch und, wer mag, spiriruell?

Welche Visionen, welch Vorbilder gibt es?
tausche christlich gegen daoistisch und alles ist tutti.
*****nya Mann
25 Beiträge
In der Theorie denkbar, praktisch sind wir Lichtjahre davon entfernt.

http://www.thevenusproject.com/
http://www.ressourcenbasiertewirtschaft.de/
Ich fand's immerhin lustig, als die eine Himba-Frau erzählte, dass sie lauschen gegangen war. Sie hatte immerhin dasselbe Problem, dass auch in unserer Polyamory bleibt: Wieviel Zeit kann ich mit meiner/m Geliebten verbringen, welche Zeit verbringt er/sie anderweitig?

So modern ist genau dieses Problem also nicht *lol*

Danke für den Gedankengang und die Videos, immer wieder interessant mal einen ganz anderen Blick auf uns zu werfen ...

Ich geh mal Feuer machen ... *zwinker*
Joshi
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Ein Ansatz der Veränderung (in Europa)
die Gemeinwohl-Ökonomie

Gemeinam bestimmen, was uns allen gut tut.
Eine junge "Bewegung", welche die derzeitigen Finanz- & Wirtschaftskrisen für einen grundlegenden Wandel nutzen möchte, der mehr den Menschen und der Erde als den Kapitalgebern dient.
Eine Möglichkeit des Mitdenkens und Gestalten der Werte, unter denen wir wirtschaftliches Tun fördern wollen. Und dies, ohne selber Unternehmer sein zu müssen.
Die Gemeinwohl-Ökonomie beruht auf denselben Grundwerten, die unsere Beziehungen gelingen lassen: Vertrauensbildung, Wertschätzung, Kooperation, Solidarität und Teilen.

weitere Infos dazu unter:
http://www.gemeinwohl-oekonomie.org/
Homepage "Gemeinwohl-Ökonomie" von Naturleben


zum Initiator: www.christian-felber.at

BUCH: Die Gemeinwohl-Ökonomie: Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe Deuticke, Februar 2012, 192 Seiten, ISBN 978-3-552-06188-0
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Gemeinwohlökonomie
Danke, Paradiesquelle...

habe Felber gerade für das Mauerparkfestival 2014 (wurde leider um ein Jahr verschoben) http://mauerparkfestival.de/?lang=DE als Referent vorgeschlagen.

Auf dem Festival werden viele alternative gemeinschaflitche/politische Ansätze zur Sprache kommen. Wer einen Gratis-Übernachtungsplatz sucht, um die Veranstaltung besuchen zu können, möge mir bitte schreiben.

*herz*lich
T*wink*M
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Christian Felber diesen Monat noch in Brandenburg
am 26./27. Juli 2013 in 14806 Bad Belzig

26. Juli Nachmittag im Technologiezentrum (TGZ) in Bad Belzig
und am 27. Juli ein Tag Gemeinwohlökonomie im Sommercamp des ZEGG (möglich nur diesen Tag dort teilzunehmen)
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Erste Gedanken
Die Ideen Jaques Frescos korrespondieren für mich mit der eines bedingungslosen Grundeinkommens, auch wenn er es nicht anspricht.
Die Idee der ressourcenbasierten Ökonomie wirkt auf mich auf den ersten Eindruck wie eine optimistische Utopie für eine globale Planwirtschaft. Sein Ansatz wirkt auf mich technologisch-materialistisch bestimmt, wobei ich anerkenne, dass den ärmsten Kulturen zuerst auf dieser Ebene geholfen werden muss.
Aussagen zur politischen Organisation eines globalen Miteinanders hörte ich nicht.
Möglich, dass an einem Ort etwas dazu steht, den ich nicht fand; die fast 100 FAQ sind leider alle leider nur in Englisch verfügbar.

Als letzte Punkte des Konzeptes finde ich diejenigen, die ich - besonders für die Bewohner "reicher" Länder an erster Stelle einordnen würde:
"- Bildungseinichtungen fördern verstärkt die kommunikativen Fähigkeiten, so dass unsere Sprache die physikalischen Bedingungen der Welt besser beschreiben kann.
• Es wird nicht nur das körperlich Lebensnotwendige sichergestellt, sondern auch geistige Herausforderungen. Individualität wird betont, nicht Uniformität.
• Die Menschen werden auf intellektueller und emotionaler Ebene auf die vor uns liegenden Veränderungen und Herausforderungen vorbereitet."
Beispielsweise die Toleranz, die Fresco mit einer globalen, freizügigen Mobilität postuliert, existiert derzeit einfach nicht. Und die Angst, alle Nahrung mit den Hungrigen der Welt zu teilen, dürfte zu ablehnendem Widerstand auf Seiten der Satten führen.

Wie es einer Gesellschaft mit überreichlichen, freizügig verwendbaren Ressourcen gehen kann, zeigt das Beispiel der Nauru: http://de.wikipedia.org/wiki/Nauru
Die ausführliche Geschichte: http://www.nauru.de/texte_staemme.php

Imho ist die materielle Welt Ausdruck unserer geistigen. Die Änderungen dürften nachhaltiger Wirken, wenn Letzteres zuerst angegangen wird.
Vieles spricht dafür, dass eine ausreichende Gruppe von Menschen so weit sein könnte, den Anregungen Christian Felbers zur Gemeinwohlökonimie zu folgen und diese umzusetzen. Ihm traue ich zu, dass er - als ersten von vielen Schritten -, großflächig in die Praxis umsetzen könnte.
In unserem politischen System braucht er allerdings eine Machtposition oder sehr viel Zeit.

Es wird uns nicht gelingen, hier ein praktikables Konzept für eine alternative Gesellschaftsordnung zu entwerfen. Selbst wenn es solche Modelle gäbe oder besser einen Wertekatalog, aus dem Modelle entwickelt werden: eine qualifizierte Volksabstimmung würde von jedem Bürger mehr Information, politisches Bewusstsein, Wertewandel und Zeit abverlangen, als er derzeit wohl zu leisten bereit und/oder in der Lage wäre. Eine umfangreiche Bildungsinitiative müsste diesen Prozess vorbereiten und begleiten.

"Wer schnell sein will, muss kleine Schritte machen", sagt ein chinesisches Sprichwort. Für den Anfang wäre es schon ein Schritt, wenn politische Ziele wenigstens auf dem Weg einer Widerstandsabstimmung (Messung des geringstens Widerstandes innerhalb einer Gruppe) definiert werden könnten.

Meine Gedanken für ein alternatives Gemeinwesen tragen den Arbeitstitel "Gemeinwohlanarchie". Mehr dazu wäre an dieser Stelle noch nicht reif genug und OT.

Wer aus alten Zeiten Negatives mit dem Begriff "Anarchie" verbindet, kann vor Werturteilen mal hier nachschauen: http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchie
Da wir zurzeit keine Weltregierung haben, fünktioniert das Miteinander unserer Staaten prinzipiell anarchisch.

T*wink*M
Lieber Tom,

du setzt mit diesem Thema sehr hohe Anforderungen an ein Joyclub-Forum, das sich mit Polyamory beschäftigt. *zwinker*

Nun ist ja bei Dir zu lesen, dass diese Gedanken bei Dir auch aus der Auseinandersetzung mit unserem Gruppenthema entstehen. Und dann mal so weit zu greifen, halte ich auch für völlig legitim. Allein - es ist nicht leicht. *g*

Du schriebst zu Beginn:
Wer über eine andere Gesellschaft philosophieren möchte, fühle sich herzlich eingeladen. Wer alles schön findet so, wie es ist, ist eingeladen, zufrieden und glücklich zu schweigen.
Ich fühle mich ein wenig zwischen diesen beiden Möglichkeiten und deshalb erlaube mir bitte, einfach nur mal etwas zu einzelnen Punkten zu schreiben:

*******om58:
Imho ist die materielle Welt Ausdruck unserer geistigen. Die Änderungen dürften nachhaltiger Wirken, wenn Letzteres zuerst angegangen wird.
Diese Frage ist so alt wie die Philosophie selbst. Schon Platon war der Meinung, dass die Welt der Ideen die eigentliche Welt ist, um die wir uns kümmern sollten. Aristoletes hatte aber sicher nicht weniger recht, wenn er die materielle Welt als das bestimmende ansah. Und dieser Streit ging so weiter bis Kant und Marx und ist längst nicht zuende ausgefochten *zwinker*

Nun ist ja das schöne an der Polyamory, dass sie uns neue Ideen einzupflanzen in der Lage ist und das halte ich für eine unglaublich wichtige Bereicherung für unser persönliches Leben. Ob wir aber mit der dadurch aufgeworfenen Frage nach den Wertmaßstäben unseres Beziehungslebens auch schon den Schlüssel für die Veränderung der materiellen Grundlage unserer Gesellschaft(en) in der Hand halten, wage ich noch zu bezweifeln.

Du beschreibst interessant, wie schnell der Themenreigen dann zu erweitern ist, wenn wir die Veränderung im Persönlichen auf das Gesellschaftliche übertragen wollen.

*******om58:
den Anregungen Christian Felbers zur Gemeinwohlökonimie zu folgen und diese umzusetzen. Ihm traue ich zu, dass er - als ersten von vielen Schritten -, großflächig in die Praxis umsetzen könnte. In unserem politischen System braucht er allerdings eine Machtposition oder sehr viel Zeit.

Da ist z.B. ein solcher Haken. Mal ganz unabhängig davon, ob Felber richtig liegt oder nicht: Eine Machtposition sollte nach meinem Verständnis demokratisch nur erlangen, wer relevante Menschengruppen überzeugt und auf solche Positionen vereinen kann. Durchzusetzen sind die dann nur mit Mehrheiten. Felber betont diese Erfordernis von demokratischen Prozessen ja selbst.

*******om58:
"Wer schnell sein will, muss kleine Schritte machen", sagt ein chinesisches Sprichwort.
Dazu laden Deine Überlegungen ein. Nichts bleibt, wie es ist und Menschen wie Gesellschaften entwickeln sich. Das erleben wir ja in unseren polyamoren Werdegängen nur allzu deutlich. *g*

Wir lernen dabei aber auch, wieviel Achtsamkeit im Umgang miteinander das erfordert - und gelegentlich auch, wie leicht man in die Irre gehen kann. Ich bin deshalb sehr vorsichtig gegenüber den "großen Entwürfen" geworden. Was nicht bedeuten soll, dass man nicht "groß denken" sollte.

*******om58:
Da wir zurzeit keine Weltregierung haben, fünktioniert das Miteinander unserer Staaten prinzipiell anarchisch.
Leider aber auch das - allzuoft brutale und ausbeuterische - Gegeneinander ...

Just my 2 cents from the heart
Joshi
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Off Topic
Kommen wir jetzt bitte wieder zu den Himba? Oder soll ich die Überschrift ändern?
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Na gut :-)
ich gebe ja zu, dass der Bogen zwischen Polyamory, Politik und Gesellschaft sehr weit, wenn nicht überspannt ist. Es ging mir um den Versuch, Werte und Lebensform von Himba und San (oder anderen indigenen oder matriarchalen Völkern) auf die Moderne zu übertragen.
Gesellschaftsmodelle ohne Geld und Besitz oder gemeinwohlorientierte passen wegen der Parallen dazu.

Auf dem polyamoren Weg habe ich erkannt, das liebevolle Beziehungen zu mehr als einer Frau nicht ausreichen, wenn ich mich zum liebenden Menschen entwickeln möchte. Vielmehr sollte das auch Natur und gemein-/gesellschaftliche (politische) Themen umfassen - eben so, wie ZEGG die Gedanken Dieter Duhms integriert und dabei die Mehrfachliebe nicht ausklammert.

Nun gäbe es die die Möglichkeit den Thread umzubenennen in etwas wie:
Himba und San - Bausteine für Vorbilder einer (mehrfach)liebenden Gesellschaft?
oder, wenn das Thema damit zu weit gestaltet ist, ihn zu schließen.

An einer Diskussion über Himba und San ohne Verbindung zu unserer "westlich-politischen" Realität habe ich wenig Interesse.

*herz*lich
Tom
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Überschrift wegen der begrenzt möglichen Zeichenanzahl so wie jetzt geändert.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Ressourcenbasierte Ökonomie
Das von @*****nya verlinkte Venusprojekt hat ein umfangreiches, eindrucksvolles und sehenswertes Informationswerk in Deutsch produziert:



Der Gedanke der ressourcenbasierten Wirtschaft (Jaques Fresco) wurde von den genannten und anderen Völkern selbstverständlich im Gleichgewicht mit der Natur gelebt - bis die "Zivilisation" in ihren Lebensstil Einzug hielt.

Ab 2:08:15 finden sich besonders interessante Gedanken zu unseren aktuellen Werten und warum sie nicht Frieden stiftend sind.
Viele dvon rühren von unserem Geldsystem, das es bei egalitären Gesellschaften (Himba, San und andere) nicht gibt.

Was mir an dem Film nicht gefällt, ist der Finger, mit dem auf "Mächtige" und "Systeme" gezeigt wird. Er verkennt, dass wir - jeder einzelne an seinem Platz - die Macht hat, aber nur dann, wenn wir uns zeitgleich einig sind und handeln. Würden wir global anerkennen, dass Geld nichts wert ist und erst recht kein Selbstzweck ist und jeder freiwillig ohne finanzielle oder sachliche Gegenleistung an einen Bedürftigen verschenken würde, was er geben kann, wären wir einen guten Schritt weiter.
Wenn niemand eine Waffe gegen einen anderen Menschen erhebt, gibt es eine Basis für Frieden.

Den Vätern und Kindern der französischen und anderer Revolution ist es nicht gelungen, ihre Ideale friedlich zu etablieren - schon weil sie selbst überwiegend gewalttätig waren. Meine bisherigen Recherchen bestärken mich in der Auffassung, dass nachhaltige Änderungen nur von innen, in jedem einzelnen Menschen geschehen kann. Es ist nicht zielführend, Systeme oder Führer zu ändern, wenn diese Änderungen nicht Ausdruck einer entsprechenden inneren Änderung einer "kritischen Masse" von Systembeteiligten sind. Da diese Masse träge zu sein scheint, können nur Änderungen in kleinen Schritten geschehen. Bis dahin werden diejenigen Systeme existieren, denen wir Macht geben.

Den einzigen Weg zu nachhaltigen Veränderungen sehe ich in Information und Bildung. Deshalb setze ich mich bei jeder Gelegenheit für ein "freies" Internet ein - auch wenn es missbraucht werden kann wie jedes Mittel.

Würde mich über weitere Hinweise auf Beispiele egalitärer Gesellschaften freuen.

*herz*lich
Tom
*****nya Mann
25 Beiträge
Der nun dritte Teil von Zeitgeist ist ja richtig gut gelungen die ersten Teile wurde ja wegen lückenhafter Recherche etwas "zerrissen" wobei es das schon eine Berichtigung gibt und Ergänzung der Quellenangaben.

Unter dem Gesichtspunkt das es zum Großteil für amerikanisch Publikum gemacht ist muss man hin und wieder ein Auge zu drücken da wird Bewusst mit Emotionen gearbeitet was auch den Fingerzeig auf die "Mächtigen" angeht....Es geht ja im großen nur darum sich zu trauen über den Tellerrand zu schauen und wie auch im Film erwähnten konditionierte systembedingte Wertvorstellung zumindest mal in Frage zu stellen die Heilige Kuh das Geld darf man eben nicht antasten dazu ist einfach keiner Bereit da es bitter Schmerz sich einzugestehen Jahrzehntelang einer Illusion nachzulaufen.. (ich merk das auch im persönlichen Umfeld) und es ist zur zeit wirklich alternativ los wenn es nicht kollektiv erkannt wird, und man landet schleunigst beim Einsiedler der im Wald leben muss.... Geschichtlich gab es da noch das "Wunder von Wörgel" 1930-32....
Weitere aktuelle etwas realistischere ansätzte sind Tauschkreise die mit Zeitkonten arbeiten wie bei mir zuhause http://www.kaesch.at/ die immer mehr auftauchen aber hald auch nix am krankhaften System im Allgemeinen ändern....
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Beeindruckt...
Auf der Suche nach einem alternativen Gesellschaftsmodell hat mich bisher besonders beeindruckt der Film
, eine sinngemäße Fortsetzung von
(interessant bes. in religionshistorischen Themen, aber zum Gesamtverständnis nicht erforderlich).

Zeitgeist 2 empfinde ich umfassend:
• analytisch hinsichtlich der aktuellen Verhältnisse und ihrer Wurzeln,
• zeigt gesellschaftliche Alternativen und
• gibt praxisnahe Hinweise für individuelles Handeln.

Jacques Fresco bezeichnet sich als "Social engineer", und dem entsprechend technologisch-praktisch sind seine Lösungsansätze. Der Aspekt der Liebe und die erforderlichen intraindividuellen Änderungen per ab 1:44:00 erwähnt bzw. aufgezeigt, wenngleich mMn nach zu kurz gefasst.

Insgesamt sehe ich darin eine erwägenswerte Chance, die Archaik der Himba und San (Gleichgewicht mit der Natur, egelitäre Gesellschaft, nachhaltige Ressourcennutzung und -verteilung, Polyamorie) und Moderne (Industrialisierung, Informationstechnologie, globales Bewusstsein sowie Nachhaltigkeites, ökologisch-kybernetisches Wirtschaften) zu verbinden.

Auch eine Art, die Welt zu sehen.
Geht mir insgesamt unter die Haut...

T*nachdenk*M
*******Maxx Mann
11.960 Beiträge
1.
Ein Nomadenvater...
... muss keinen Acker teilen, um seine Söhne ordentlich auszustatten, ...
Aus diesem Teilsatz spricht der klassische Patriarch *ggg*

Warum muss denn der Vater den Acker teilen (die Frage, warum es überhaupt Privateigentum an diesem wichtigen Gut der Grundversorgung gibt, mal außen vor gelassen)? Die Mutter weiß immer, wer ihre Tochter ist - unabhängig vom Wissen um den konkreten Samenspender *zwinker*

Dummer Weise haben sich in fast allen Kulturen die Männer als dominantes Geschlecht in Besitzergreifung und Machtübernahme durchgesetzt - bzw. dieses Modell wurde vielen Kulturen auch von außen übergeholfen. Sicher war die körperliche Überlegenheit dabei ein wichtiger Faktor.

Sollten wir nicht diese Besitz- und Machtverteilung so langsam überwinden? ... *gruebel*
*******Maxx Mann
11.960 Beiträge
2.
Ich sehe die Gestaltung einer entsprechenden ökonomischen Grundstruktur der Gesellschaft sehr eng verbunden mit der Gleichberechtigung der Geschlechter und daraus abgeleitet auch mit der Möglichkeit, seine Beziehungen frei von gesellschaftlichen Konventionen gestalten zu können (was letztlich in der Polyamory aufgeht).

Dabei muss beides Hand in Hand gehen - und wir erleben gerade, wie die ungezwungene Gestaltung polyamorer Strukturen hauptsächlich durch gesellschaftliche Grenzen gebremst wird. Auch wenn manche Grenzen eher als individuelle angesehen werden.

Wir leben hier in Deutschland in einer Gesellschaft, die ausreichend Überschuss für ein abgesichertes, von hohem Lebensstandard geprägtes Leben mit guter medizinischer Versorgung usw. erzeugt. Hauptproblem ist die Verteilungsfrage - und die schafft drastische Ungleichgewichte in der Macht einzelner Menschengruppen.
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