Erste Gedanken
Die Ideen Jaques Frescos korrespondieren für mich mit der eines bedingungslosen Grundeinkommens, auch wenn er es nicht anspricht.
Die Idee der ressourcenbasierten Ökonomie wirkt auf mich auf den ersten Eindruck wie eine optimistische Utopie für eine globale Planwirtschaft. Sein Ansatz wirkt auf mich technologisch-materialistisch bestimmt, wobei ich anerkenne, dass den ärmsten Kulturen zuerst auf dieser Ebene geholfen werden muss.
Aussagen zur politischen Organisation eines globalen Miteinanders hörte ich nicht.
Möglich, dass an einem Ort etwas dazu steht, den ich nicht fand; die fast 100 FAQ sind leider alle leider nur in Englisch verfügbar.
Als letzte Punkte des Konzeptes finde ich diejenigen, die ich - besonders für die Bewohner "reicher" Länder an erster Stelle einordnen würde:
"- Bildungseinichtungen fördern verstärkt die kommunikativen Fähigkeiten, so dass unsere Sprache die physikalischen Bedingungen der Welt besser beschreiben kann.
• Es wird nicht nur das körperlich Lebensnotwendige sichergestellt, sondern auch geistige Herausforderungen. Individualität wird betont, nicht Uniformität.
• Die Menschen werden auf intellektueller und emotionaler Ebene auf die vor uns liegenden Veränderungen und Herausforderungen vorbereitet."
Beispielsweise die Toleranz, die Fresco mit einer globalen, freizügigen Mobilität postuliert, existiert derzeit einfach nicht. Und die Angst, alle Nahrung mit den Hungrigen der Welt zu teilen, dürfte zu ablehnendem Widerstand auf Seiten der Satten führen.
Wie es einer Gesellschaft mit überreichlichen, freizügig verwendbaren Ressourcen gehen kann, zeigt das Beispiel der Nauru:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nauru
Die ausführliche Geschichte:
http://www.nauru.de/texte_staemme.php
Imho ist die materielle Welt Ausdruck unserer geistigen. Die Änderungen dürften nachhaltiger Wirken, wenn Letzteres zuerst angegangen wird.
Vieles spricht dafür, dass eine ausreichende Gruppe von Menschen so weit sein könnte, den Anregungen Christian Felbers zur Gemeinwohlökonimie zu folgen und diese umzusetzen. Ihm traue ich zu, dass er - als ersten von vielen Schritten -, großflächig in die Praxis umsetzen könnte.
In unserem politischen System braucht er allerdings eine Machtposition oder sehr viel Zeit.
Es wird uns nicht gelingen, hier ein praktikables Konzept für eine alternative Gesellschaftsordnung zu entwerfen. Selbst wenn es solche Modelle gäbe oder besser einen Wertekatalog, aus dem Modelle entwickelt werden: eine qualifizierte Volksabstimmung würde von jedem Bürger mehr Information, politisches Bewusstsein, Wertewandel und Zeit abverlangen, als er derzeit wohl zu leisten bereit und/oder in der Lage wäre. Eine umfangreiche Bildungsinitiative müsste diesen Prozess vorbereiten und begleiten.
"Wer schnell sein will, muss kleine Schritte machen", sagt ein chinesisches Sprichwort. Für den Anfang wäre es schon ein Schritt, wenn politische Ziele wenigstens auf dem Weg einer Widerstandsabstimmung (Messung des geringstens Widerstandes innerhalb einer Gruppe) definiert werden könnten.
Meine Gedanken für ein alternatives Gemeinwesen tragen den Arbeitstitel "Gemeinwohlanarchie". Mehr dazu wäre an dieser Stelle noch nicht reif genug und OT.
Wer aus alten Zeiten Negatives mit dem Begriff "Anarchie" verbindet, kann vor Werturteilen mal hier nachschauen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchie
Da wir zurzeit keine Weltregierung haben, fünktioniert das Miteinander unserer Staaten prinzipiell anarchisch.
T
M