Mir schwirrt der Kopf. Daher der Versuch mich zu ordnen.
Der Beitrag steht im polyamorie-Forum und es wird die Frage gestellt, „Ist Liebe ein Gefühl und/oder ein Bedürfnis?“
Rosenberg sieht Liebe als Bedürfnis.
Ich sehe Liebe als Gefühl und Bedürfnis, … kommt darauf an aus welcher Perspektive ich es betrachte, aber prinzipiell ist für mich diese Differenzierung bedeutungslos, Hauptsache ich „fühle“ Wohlgefühl (Liebe).
Ich möchte versuchen es von einer anderen Seite, ohne Liebe, darzustellen. Dabei möchte ich Gemeinsamkeiten aufzeigen, um auf deren Grundlage aufbauen zu können.
Neandertaler = Bedürfnis
zivilisierter Mensch des 21. Jhrdt.. = Liebe
Ich empfinde mich als Neandertaler und als zivilisierter Mensch des 21. Jhrdt..
Mein Neandertaler kümmert sich um die existentiellen Bedürfnisse (Nahrung, Schlaf, Unterkunft...) und um die erweiterten, evolutionär bedingten Bedürfnisse (soziale Kontakte, Nähe, Sexualität → Fortpflanzung).
Schublade Neandertaler auf …
Ich kann in vielen Menschen den Neandertaler erkennen und das sind die Menschen mit denen ich in einer Gemeinschaft leben kann. Wir haben ein gemeinsames Verständnis für „Bedürfnis“, denn jeder von uns kann es „in sich fühlen“. Daher ist es für den Neandertaler auch kein Mangel, sondern „guter Beweggrund“ in der Gemeinschaft leben zu wollen.
Dabei kann der Neandertaler in den verschiedensten Gesellschaftsmodellen (Matriarchat, Patriarchat, sodom & gomorrha … wie auch immer) leben, die Menschheitsgeschichte beweist es, und nur aufgrund der artspezifischen Gemeinsamkeiten brauchte er Diskussionen über „Liebe oder so“ nicht zu führen.
Demzufolge beißt sich der zivilisierte Mensch des 21. Jhrdt. sich mit den Inhalten von „Liebe & so“.
Bei mir war es zuweilen bis hin zur Ambivalenz. Mein in den 70er Jahren geprägtes Ideal von Liebe / Beziehung / Sinn des Lebens biss sich mit dem neuem Verständnis für die „polyamore Liebe“. Als mir der Ursprung meiner Zerrissenheit klar wurde, konnte ich den Ursachen (Mängeln / Defiziten) nachspüren. Dabei stieß ich auch - wenig überraschend - bei mir auf Neid / Anspruchsdenken / Erwartungshaltung … .
Ich sah für mich als einzigen Weg mich offen & ehrlich damit auseinanderzusetzen. Dabei war mir klar, dass ich es ohne andere Menschen nicht schaffen konnte. Ich benötigte den Abgleich von Werten und wie andere Menschen sie lebten, … ich brauchte Vorbilder.
Na, … und jetzt habe ich in mir das Gefühl, dass sich mein zivilisierter Mensch mit dem Neandertaler sehr wohl fühlt, jetzt wo ihm klar ist, dass der Beweggrund des Neandertalers für Gemeinschaft der Abgleich von individueller Wahrnehmung ist.
Die Schublade „zivilisierter Mensch des 21. Jhrdt. „passt in die Schublade „Neandertaler“.
Daher sehe ich nun die Neandertaler-Gemeinschaft als den Sandkasten für den zivilisierten Menschen, der Raum für Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten bietet.
Wohin es geht, keine Ahnung, aber für mich geht es so, wie bisher, nicht mehr weiter.
@ gewaltfreie Kommunikation
Ich für meinen Teil habe häufig den Eindruck, dass Rosenberg & co ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden können, denn jedes Handeln ist die Tat und erst die Betrachtung zeigt ob Wohl- oder Untat.
Daher sehe ich die Lösung in „der Kommunikation“, egal auf welche Weise, Hauptsache vom guten Willen für die Gemeinschaft getragen. (den kann man bei Scott Peck – community- building kaufen
, dessen Ansätze ich durchaus als wertvoll ansehe)
Und nur mal so … offen & ehrlich birgt auch so seine Überraschungen. Im Zuge meiner Überlegungen zum Thema „Liebe“ stolperte ich zuerst über die Polyamorie und dann noch über die Bisexualität. Na, … vielleicht habe ich als dritten Anteil noch etwas Bonobo in mir.
Hölle, schon wieder so ein endloser Kommentar, denkt mein zivilisierter Mensch und ein fröhliches
von meinem Neandertaler