@herbedeprovence
Danke erst mal für Deine Meinung. Ich finde es immer gut, wenn mir - gerade jetzt in diesem Fall - unverblümt die Meinung gesagt wird, die meisten sind da doch viel zu vorsichtig!
Tatsächlich eine erstaunliche Frau ... ich meine die bislang längste Zeit wusste sie nichts von Dir, sprich da gab's noch nichts wirklich Polyamores sondern schlicht einen heimlichen Seitensprung.
Ganz so war's nicht. Als ich den Ehemann kennen lernte, meinte er in einer offenen Beziehung zu sein. Das habe ich mittlerweile auch mit ihr besprochen. Das Thema war schon in den letzten 10 Jahren immer wieder zur Sprache gekommen, aber nie abschließend geklärt worden. Sie hat den Kopf in den Sand gesteckt, und er hat nicht ausreichend nachgebohrt. Also, meiner Meinung nach war sie nicht ganz so überrascht - und das sagt sie auch - wie eine "normale" Frau.
Was erwartest Du? Einen menschgewordenen Engel? Sie ist nicht poly (zumindest wär sie allein wohl nicht auf die Idee gekommen), sie wurde (korrigiere mich, wenn ich da was falsch interpretiere) ein halbes Jahr hintergangen und jetzt beschwerst Du Dich über mangelndes Vertrauen, bzw. mangelnde Voraussetzungen /ihr/ zu vertrauen?
Nein, nein, nein. Ich beschwere mich über mein eigenes mangelnde Vertrauen. Ich habe überhaupt niemals geglaubt, dass wir so weit kommen würden. Ich erwarte eben, dass sie KEIN menschgewordener Engel ist und ganz normale Schwierigkeiten mit der Situation hat. Aber sie zeigt sich anders, als "menschgewordener Engel", und damit habe ich ein Problem. Sie sagt, sie klärt die Schwierigkeiten mit sich selbst und sie verhält sich mir gegenüber dann tatsächlich absolut freundlich, verständnisvoll und cool, und ist dann sogar in der Lage, mit in die Augen zu schauen und zu sagen, dass es für sie ok ist, wenn wir gemeinsam verreisen, sie aber zu einer Freundin geht und ich mir das Hotelbett mit dem Ehemann teile. Das sagt sie überzeugend, aber ich kann das eben nicht glauben.
Tatsache ist, dass ich mich schon häufig in ihr getäuscht habe und sie mich positiv überrascht hat. Es kann also sein, dass ich falsch liege. Und ihr Ehemann und mein Freund beteuert ja, dass er sie kennt und sie wirklich so ist...
... wir eigentlich alle der Meinung sind, dass es keine Wertung geben dürfte. Das ist aber der Grund, warum ich immer wieder ganz automatisch einen Schritt zurücktrete, und zwar zugunsten der Ehefrau. Genau darüber ärgere ich mich dann aber immer wieder, denn das ist nicht wirklich fair. Da streitet sich mein Herz mit meinem Verstand.
Was ist daran per se unfair? Was denkst Du, empfindet die andere Frau als fair?
Ich spreche ja mit ihr auch darüber. Wir fänden es beide fair, die gleichen Rechte zu haben. Das sagt sie.
Ich weiß auch nicht genau, in welchem Maße ich den Kontakt zu ihre suche - das tat ich bis zum Vorfall vorgestern - weil ich es gut finde, sie "in Kontrolle" zu halten
.
Warum willst Du sie unter dem Deckmäntelchen der Freundschaft kontrollieren?
Das kam jetzt missverständlich rüber. Natürlich möchte ich wissen und bestätigen, dass es ihr in der Situation gut geht. Aber es gibt ja noch andere Gründe für die Kontaktaufnahme. Ich will wissen, wen mein Freund liebt. Ich finde sie sehr interessant und denke, dass ich so einiges von ihr lernen kann. Ich habe es an anderer Stelle schon gesagt, dass ich mir vorstellen könnte, dass wir uns befreundet hätten, hätten wir uns auf andere Weise kennen gelernt. Und ich fände es eben auch richtig toll, wenn wir wirklich "eine große Familie" werden könnten. Mein Freund hat den Kontakt usprügnlich ein wenig gepuscht und das habe ich ihm übel genommen, aber ich sehe seine Motivation dahinter und finde sie verständlich. Und vielleicht - aber genau das ist die Frage - auch erstrebenswert.
Aus meiner Sicht, als Antwort auf Deine ursprüngliche Frage - entweder Du suchst den Kontakt zu ihr und eine Freundschaft, weil es Dir ein Bedürfnis ist, eben das mit diesem Menschen zu haben. Mit diesem Menschen, nicht mit der Partnerin Deines Geliebten! Eine Freundschaft pflege ich, weil mir der Mensch wichtig ist, nicht seine Stellung (in meinem Umfeld). So wie ich auch z. B. mit manchen Verwandten tatsächliche Freundschaften pflege und mit anderen eben "nur" einen verwandschaftlichen Umgang habe oder in krassen Fällen eben keinen (mehr).
Ja... Von dem, was ich heute von ihr weiß, würde ich den Kontakt suchen, weil ich sie interssant und sympathisch finde. Und (siehe oben). Aber ich weiß eben nicht, ob das wirklich so sinnvoll ist, aus den Gründen, die ich eingangs beschrieben habe.
Würzigen Gruß
die Herbe