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Kann man zu reflektiert sein?

*******OfMe Frau
2.647 Beiträge
Themenersteller 
Kann man zu reflektiert sein?
Mich beschäftigt gerade ein Gedanke, der nicht unbedingt poly-spezifisch ist. Da er sich aber zu einem großen Teil aus meiner Beschäftigung mit Polaymory ergeben hat und ich die reflektierte Meinung hier in der Gruppe schätze, möchte ich es hier zur Diskussion stellen.

Ich habe mich in den letzten Jahren sehr intensiv mit Selbsterfahrung beschäftigt und bin darüber sehr reflektiert geworden, d.h. es gelingt mir leicht, den Ursprung meiner Gefühle zu ergründen und auseinander zu sortieren, was mein Thema ist, was jetzt gerade in die Situation gehört, und was das Thema meines Gegenübers ist. Außerdem differenziere ich deutlich zwischen Gefühlen (was fühle ich gerade für meinen Gegenüber, wie stehen wir zueinander?) und Wünschen/ Erwartungen (was möchte ich mit dieser Person leben, und wie?).

Eigentlich ja sehr positive Eigenschaften, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich komme von dieser "Meta-Ebene" nicht mehr runter. Dann habe ich den Eindruck, meine Gefühle nicht richtig zu fühlen, sondern eher von außen zu betrachten, mich quasi selber zu beobachten. Und ich über-analysiere die Situation, stelle im Kopf Listen auf "das passt - das passt nicht - das kann funktionieren - an der Stelle wohl eher nicht - etc".

Jetzt fühle ich mich hin und her gerissen: Ist das was ich da mache und erlebe, Anzeichen für die Klarheit, die ich in mir fühle und die mir auch viele zuschreiben? Oder habe ich einfach gerade den richtigen Kontakt zu meinen Gefühlen verloren - manchmal komme ich mir schon sehr abgeklärt vor... Nicht falsch verstehen: ich fühle schon noch, deutlich und intensiv. Aber ich lasse mich von meinen Gefühlen nur noch bedingt beeinflussen, kann da sehr gut Vernunft und Erfahrung und meinen Werte und Ideale vorschalten.

Beispiel: Diese kleinen Momente, in denen man unsicher wird. Der Partner macht irgendeine Kleinigkeit, und plötzlich fühlt man sich zurückgesetzt und Verlustangst kommt hoch. Das fühle ich - und sofort schaltet sich der Kopf dazwischen: "Das ist ein altes Gefühl, das ist eher kindlich als erwachsen." Und bringt mich dazu, dass eher mit mir selbst auszumachen statt wie früher meinem Partner eine Szene.

Mh, ich hoffe Ihr könnt nachvollziehen worum es mir geht...
Interessante Überlegung. Hm, mir scheint, dass man sich da einfach vielleicht gelegentlich die Naivität zurück wünscht? Wissen macht ja nicht nur frei, sondern kann auch eine Belastung sein. Und nicht jeder kluge Gedanke ist zwangsläufig mehr Genuss.

Dennoch: Ich muss da manchmal an den "Verräter" im Film Matrix denken, der zwar weiß, dass die von den Maschinen für die Menschen geschaffene Welt künstlich ist und es in ihr keine echte Freiheit gibt. Und der sich dennoch dafür entscheidet, in diese Scheinwelt zurück zu kehren. Der also die Freiheit des Wissens mit all ihren Belastungen eintauschen will gegen die Einfachheit des illusionären Genusses.

Es gibt also vielleicht zwei mögliche Wege ... *zwinker*

Lustig, ist ja wirklich ein philosophisches Problem *g*
Joshi
Alles was die Kinder in uns wollen ist zu hören wie wunderbar sie sind und zu spüren das sie geliebt werden wie sie sind, ohne wenn oder aber oder, oder oder... Ich behaupte mal für den Moment, das ist alles. Ich behaupte weiter, jedes Problem das wir haben oder spüren, hat seinen Ursprung in diesem Mangelgefühl des Kindes.
Wir als Erwachsene treffen uns und setzen uns auseinander, aber was im Konflikt wrklich spricht ist das Kind in uns, durch uns Erwachsene, und alles was es erfahren möchte ist schlichte Liebe im so sein wie es ist, ohne Bedingungen. Grad wenn wir/es wütend, ärgerlich und verletzt sind/ist.
Wir können die Situationen analysieren, ich glaube es läuft immer darauf hinaus, weil wir selbst im schönsten Elternhaus reglementiert wurden, "nicht so sein durften", jedenfalls nie ganz.

Was Dein Beispiel konkret betrifft, sitze ich jedes mal zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite, zeige ich meine Gefühle jetzt ganz und gar in echt? Oder da ich weiß, es hat mit meinem Gegenüber in Wirklichkeit garnichts zu tun, er drückt nur den Knopf in mir, konfrontiere ich ihn nicht so gaaanz komplett mit meinen Gefühlen, vor allem den Ausbrüchen?

Theoretisch denke ich, das Kind ist immer in mir, auch in vielen Jahren. Warum sollte ich mich nicht ganz zeigen, das hat doch auch was von ner Lüge? Tja, und dann hänge ich fest, -im Kopf.

Noch konkreter zu Deinem Beispiel, es gibt Obergrenzen unserer Kapazitäten, was Reflektions- oder Bewusstseinsvermögen betrifft. 95-99% sind unbewusst, neurologisch ist das nicht anders möglich. Ein hohes Level zu halten kostet Energie, Kraft, und Kapazitäten, die woanders abgezogen werden müssen. Vielleicht beim Fühlen? Ich vermute das nur so in den Raum, ich weiß es nicht.
Ein Beispiel wäre nach dem Essen der Power, den die Verdauung wegschluckt, so in dem Sinne meine ich das.

Es gibt aber auch noch die Möglichkeit des Verzetteln´s. Zu analysieren: "was war da -was war da?" kann dazu führen, daß wir nicht einfach spüren wie es gerade ist, denn die Energie ist im Kopf versammelt, in der Konzentration auf ein Thema.

Ich vermute der Goldene Mittelweg ist irgendwann ausserhalb der Mitte, nämlich nur noch beim Fühlen, Spüren, Annehmen, -ohne zu interpretieren. Aber dahin ist der Weg etwas länger, das hat schon was weises, und das kommt erst mit der Altersmilde *zwinker*
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Diese Entwicklung
kann ich nachvollziehen, weil ich sie ähnlich erlebt habe.
Sie hat mich z.B. vom Widerstand gegenüber Äußerungen Anderer befreit, wo ich mich früher noch rechtfertigen oder Recht haben wollte. Äußerungen, die mich früher vlt. verletzt hätten, biete ich kaum noch oder keinen Resonanzboden mehr. Es gelingt mir dadurch leichter, Menschen und Situationen so anzunehmen, wie sie sind. Ich bin ruhiger und gelassener geworden, kann besser zuhören statt gedanklich an meiner Antwort zu arbeiten, während mein Gesprächspartner noch spricht.

Das hat unter dem Strich meine Lebensqualität mit Sicherheit und Kommunikationsfähigkeit hoffentlich positiv verändert. Heute fühle ich mich frei mit jeder Entscheidung wohlwollend, unterstützend und friedlich umgehen zu können, die meine Partnerin für sich trifft; von Letzterem gehe ich immer aus. Manchmal kneift's noch ein bisschen, wenn die alten Muster gelegentlich greifen, aber das ist schnell erledigt.

Wenn Du also fragst, ob mensch zu reflektiert sein kann, wäre meine Gegenfrage: beeinträchtigt es Deine Lebensqualität oder verbessert es sie? Je nach Antwort auf diese Frage fiele meine auf Deine Ausgangsfrage aus.

Die Relativierung "unter dem Strich" zeigt an, dass ich auch einen Nachteil sehe. Das hängt mit den Inhalten meines Denkens zusammen, so wie es sich auf dem Poly-Weg verändert hat und wo ich im Moment stehe: ich verliebe mich nicht mehr so leicht und intensiv wie früher. Ich projiziere weniger Euphorisches und bin nicht mehr so begeisterungsfähig für Menschen, weil ich realistischer geworden bin und destruktive Muster schneller als früher erkenne. Dadurch gehe ich schneller wieder auf Distanz, meist bevor emotionale Nähe auf Seiten meines Gegenüber aufkommen kann. Ich bin zu vielen Menschen nicht mehr so unbelastet nähekompatibel wie früher. Das vermisse ich manchmal.

Dabei ist mir bewusst, dass das alles nur aus meiner eingeschränkten Wahrnehmung, Erfahrung und Interpretation , also meinen Gedankenkonstrukten kommt. Da mir wenige Kontakte in guter Resonanz und menschlicher Tiefe wichtiger sind als viele, die schnell wieder versanden, bleibt mir mehr Zeit für Eigenes. Damit fühle ich mich wohl und bin im inneren Frieden mit mir.
Zurzeit beobachte ich, ob und inwieweit ich dadurch meinerseits destruktive Gegenmuster aufbaue und bemühe mich, nicht wiederum diese an meinem Gegenüber festzumachen. Es ist wie das Schwingen eines Pendels, das nie ganz zur Ruhe kommt, dessen Ausschläge aber immer kleiner werden.
So bleibt das Leben interessant... *g*

*herz*lich
T*blumenschenk*M
*******erli Paar
4.485 Beiträge
manchmal komme ich mir schon sehr abgeklärt vor..

und man kommt sich nicht nur so vor, sondern man handelt und fühlt auch so.

Hm, mir scheint, dass man sich da einfach vielleicht gelegentlich die Naivität zurück wünscht? Wissen macht ja nicht nur frei, sondern kann auch eine Belastung sein.

Schön wäre es, doch verstehen und Wissen macht ein naives denken und handeln im Prinzip unmöglich ... Zumindest ohne sich selbst zu belügen.

So tun als ob, ist nicht dasselbe, wie .... so ist es.

Es ist wie mit Weihnachten ..... man wartet nie mehr auf das Christkind.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Eine Frage, die schon viele Menschen beschäftigt hat.

Wie z.B. hier (Glücklich sind die Naiven ... ?):
http://www.myvideo.de/watch/8194540/Karussell_Das_einzige_Leben

(zumindest die Ossis unter uns werden sich erinnern *g* )

---------------------------
Und auch ich wünsche mir manchmal, einfach nur mein Leben einfach so zu leben ... *zwinker*
Meta-Ebene
Das Thema kenne ich auch in mir.

Ich benutze die abgeklärte Meta-Ebene, um mich nicht mit dem eigentlichen Gefühl dahinter beschäftigen zu müssen. Und wenn es dann doch hervorbricht hänge ich dann doch eher im verletzten, bedürftigen Kind als im Erwachsenen.

Aus meiner Sicht und Erfahrung ist es gut, dem Inneren Kind, dass immer da ist, eine Spielwiese zu geben, auf der du den Bedürfnissen dieses Anteils von dir auf gesunde, angenehme Weise Raum gibst sich auszuagieren.

Zum Thema Denken oder zu dem, was wir dazu für Bilder in uns tragen gibt es einen sehr interessanten Film: "Das automatische Gehirn"; lief mal in 2 Folgen auf Arte.
Was für mich als Botschaft rüberkam: Wir denken und nehmen wahr in Schablonen. Anders würde unser Gehirn es nicht schaffen. Selbst bei "bewussten" Entscheidungen hat unser Körper schon eine Entscheidung getroffen, bevor unsere Großhirnrinde überhaupt aktiv wird *lol*
Der Film ist echt ernüchternd und richtig gut.

Aus meiner Sicht ist es gut, reflektiert zu sein, nur nimmt es dir diese Reflexion nicht ab, dein Leben zu leben, d.h. z.B. zu wissen was oder wohin du willst.
Reflexion ist immer im Nachhinein und Leben passiert vorwärts.

Mein Weg aus der Meta-Ebene in das "wahre" Leben: Raus in die Natur oder das Kind spielen lassen.

Sonnige Grüße,
Wolf
Meine Meinung ist, wenn man Gefühle zu sehr denkt, dann sind es keine Gefühle mehr.

Gefühle sind Empfindungen, keine Pläne oder Ideen. Wenn man immer den Kopf eingeschaltet lässt, dann bekommt man eine Art Placebo-Effekt. Es ist ein Unterschied zu wissen das die Herdplatte heiß ist, oder die Hitze fühlt dadurch das man sie anfasst.

Hoffentlich habe ich das verständlich ausgedrückt. *g*
"Wahre Entwicklung geschieht außerhalb der Komfortzone." Sagt eine buddhistische Weisheit.

Und diese Komfortzone ist bei dem einen Menschen zum Beispiel durch Selbstreflexion weiter, bei anderen enger gesteckt. Das kann bei sehr reflektierten Menschen die Illusion auslösen, die die TE beschreibt und die auch andere Schreiber nachfolgend bestätigten.

Aber es ist meiner Ansicht nach dennoch eine Illusion, die schon eine einzige Erfahrung, ein einziges Erlebnis außerhalb der Komfortzone auflösen kann. Zum Beispiel ein längerer Besuch bei den eigenen Eltern... *smile* oder die Begegnung resp. Auseinandersetzung mit Menschen, die man "abgehakt" hat oder die Konfrontation mit völlig Neuem.

Alte Trigger, neue Ängste, ungewöhnliche Herausforderungen, die sich nicht mit eingeübten Methoden, bekannten Lösungen auflösen lassen, führen vielleicht ganz schnell zum direkten Kontakt zu Gefühlen und Wallungen, die man längst hinter sich gelassen glaubte, man sich selbst nur noch als Beobachter zu sehen vermeinte. Dann ist man plötzlich wieder mitten drin... und der "Heiligenschein" weg.

Hmm, jetzt weiß ich nicht, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe.

Vielleicht trinke ich einfach noch einen *kaffee*

Falcon_Fly
Oh ja...
...das kann ich nachvollziehen, AspectsOfMe! *g*

Es ist merkwürdig, sich selbst beim Denken und Fühlen zuzuschauen. Für mich gleichzeitig erhebend, im Sinne von: Schau, so weit hast du es geschafft *zwinker*

...um dann Knall auf Fall in eine Situation zu kommen, in der alles, was ich sonst schon "kann" + auf dem Weg gelernt habe, verraucht, unbrauchbar wird, weil es auf genau diese Situation und diesen Menschen nicht angewendet werden kann; weil plötzlich etwas passiert, das eine Wunde in mir aufreißt, aus dem Nichts. Und dann bin ich doch plötzlich wieder meinen Gefühlen ausgeliefert, alles wird nichtig, alles was ich weiß und kann - durch die Überraschung des Moments, durch eine unerwartete Konfrontation.

Durchaus möglich, dass du in der Entwicklung weiter bist als ich und ich noch nicht so weit bin, solche Momente nicht mehr zu erleben. *g* Aber vielleicht kommt doch noch irgendwann der Punkt, an dem du schmerzhaft aus der Meta-Ebene rausgerissen wirst, wenn du gar nicht damit rechnest. Und dann geht es vielleicht wieder los mit dem Lernen...

Auf jeden Fall ein sehr interessantes Thema!

[edit: @ FalconFly - ähnlicher Grundgedanke, zeitgleich, da schließe ich mich mit einem Tee an. *zwinker* ]
Gefühle und Gedanken
@ paarlover:

Wenn ich mich richtig erinnere hat Colin C. Tipping (in seinem Buch " ... radikaler Abschied vom Opferdasein" den schönen Satz formuliert:

"Gefühle wollen nur eins, gefühlt werden. Und wenn sie ganz gefühlt sind gehen sie auch wieder."

Nach meiner Ansicht kann ich Gefühle nicht denken sondern nur fühlen; ich kann sie später reflektieren und darüber nachsinnen, warum es aufgetaucht ist.

@***79:
Ja, mir geht es auch so, und ich denke dann die Erwartung an mich: "Verdammt, das hast du doch schon so oft bearbeitet, warum ....!"

Wünsch euch einen wunder-vollen Tag

Wolf

P.S.: "Je wunder desto Wunder!" (by Sunwalker)
****ta Frau
255 Beiträge
stimmt alles!
Die kognitive Distanz zu dem eigenen Erleben hilft, um sich und andere zu verstehen und sein eigenes Verhalten entsprechend ausrichten zu können. Aber neue Erfahrungen macht man doch tatsächlich eher über das Fühlen und Leben von Situationen, die ich nicht beherrsche oder wo ich noch üben muss. Da gehe ich auch ganz mit meinem buddhistischen Lehrer: "Nicht von den Menschen, mit denen ich mich wohl fühle, lerne ich am meisten, sondern von denen, die mich verletzen, die mich ärgern oder traurig machen. Sie halten mir einen Spiegel hin, wo ich noch unfrei bin."

Judita
*******Tom Paar
60 Beiträge
Eigentlich ja sehr positive Eigenschaften, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich komme von dieser "Meta-Ebene" nicht mehr runter. Dann habe ich den Eindruck, meine Gefühle nicht richtig zu fühlen, sondern eher von außen zu betrachten, mich quasi selber zu beobachten. Und ich über-analysiere die Situation, stelle im Kopf Listen auf "das passt - das passt nicht - das kann funktionieren - an der Stelle wohl eher nicht - etc".

Den Gedanken kann ich nachvollziehen. Aber die Reflektion geschieht ja, nachdem Du die Gefühle hattest bzw. durchlebt hast. Die Betrachtung und "Aufarbeitung" mit Deinem Verstand ersetzt also nicht die Gefühle. Die einzige Gefahr besteht meiner Meinung nach nur darin, Gefühle dann irgendwann vorsichtshalber gar nicht mehr zuzulassen, was ich aber aus Deinem Beitrag jetzt nicht herauslese. Also alles im grünen Bereich, würde ich sagen *top*

Liebe Grüße,

Thomas
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Es ist ein Unterschied zu wissen das die Herdplatte heiß ist, oder die Hitze fühlt dadurch das man sie anfasst.

Herdplatte ist heiß, man weiß das und kennt das Gefühl, Verbrennungen waren die Folge schon mehrfach ...... doch man würde wieder gerne die heiße Herdplatte berühren, jedoch ohne schon zu wissen, wie weh das tut.

Back to the Roots .... sozusagen.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Der Wert der Reflektion
Es ist ein Unterschied zu wissen das die Herdplatte heiß ist, oder die Hitze fühlt dadurch das man sie anfasst.

Erfahrungen und ihre Reflektion ermöglichen mir, weitere Erfahrungen bewusster einzugehen, geben mir mehr Freiheit, bewusster zu denken, zu sprechen und handeln. So bekommt jeder Fehler, jede Katastrophe ihren Wert als Chance zum Wachstum.

T*engel*M... *zwinker*
*******OfMe Frau
2.647 Beiträge
Themenersteller 
Danke für Eure Beiträge
@**m
Ich projiziere weniger Euphorisches und bin nicht mehr so begeisterungsfähig für Menschen, weil ich realistischer geworden bin und destruktive Muster schneller als früher erkenne.


Das klingt bei mir sehr - ich glaube, das beschreibt mein Gefühl sehr gut. Weniger euphorisch, realistischer - und demnach scheinbar weniger verliebt. Ja, mir fehlt dieser Rausch der Gefühle, diese Blauäugigkeit, in der alles möglich scheint, schon manchmal...

@*******Fly
Alte Trigger, neue Ängste, ungewöhnliche Herausforderungen, die sich nicht mit eingeübten Methoden, bekannten Lösungen auflösen lassen, führen vielleicht ganz schnell zum direkten Kontakt zu Gefühlen und Wallungen, die man längst hinter sich gelassen glaubte, man sich selbst nur noch als Beobachter zu sehen vermeinte. Dann ist man plötzlich wieder mitten drin... und der "Heiligenschein" weg.

Ja, ich bin sicher auch das wird mir irgendwann wieder passieren - sehr schön geschrieben, danke dafür!

(@***79 - danke für die verwandte Betrachtung)
@ AspektsOfMe und @ all
Ich beobachte sehr wohl,, dass man zu viel reflektieren kann und es führt sofort und ohne Umwege zu dem "zu reflektiert sein"
Der Verstand und das Denken nimmt nicht war! Er trennt, wägt ab, verteilt in Schubladen, von denen nur eiinige wenige selbst gezimmert sind.

Vereinfacht: Gedanken und der Verstand taugen zum Manifestieren und um sich in einer Gefühllosen Welt zu bewegen, aber wahrnehmen sollte man mit seinen Gefühlen, nicht zu verwechseln mit den Gefühlen, die unser Verstand in uns auslost.

Alles LIEBE für ALLE.
man kann ...
ẑu reflektiert sein, zumindest habe ich bei mir diese Erfahrung gemacht.

Doch dann besann icxh mich wieder auf meinen Ursprung, ..
Man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können.
Nietzsche

.. es war ganz leicht und nun tanzen auch wieder die Gefühle.

*blume*
Ich habe sehr ähnliche Erfahrungen wie du sie im Eingangspost beschreibst.

Und

[ Ja, mir fehlt dieser Rausch der Gefühle, diese Blauäugigkeit, in der alles möglich scheint, schon manchmal... /quote]

Ich sehe, dass andere viel leichter eine rosa Brille tragen können als ich und vermisse es auch manchmal.
Menschen mit denen ich mich wohlfühle und sie sich mit mir, begegnen mir nicht so oft, doch immer häufiger *g". Die Qualität in diesen Begegnungen ist für mich die reinste Freude, ich kann sein wie ich bin und unter solchen Bedingungen setze ich nur zu gerne meine rosa Brille auf und spiele, das ist Entspannung pur. Doch das wichtigste dabei ist, dass ich so am besten fühle und am leichtesten im Jetzt sein kann.

Ich kenne die Vorwürfe, du denkst zuviel, du redest zuviel, du analysierst zuviel, du malst zu viel Szenarien, du bist nicht im Jetzt, sei doch mal Jetzt und ich kenne diese Vorwürfe an mich selbst auch.
Dieses Denken und der Anspruch an mich, haben mich unzufrieden gemacht und ich denke, das könnte ein Ansatzpunkt für dich sein. Dich anerkennen so wie du bist. Du denkst viel ok, du fällst durch deine Art aus Situationen die du dir anders gewünscht hättest, du bist nicht blauäugig, usw. ist das schlimm?

Es ist wieder die Differenz zwischen Wünschen und Sein die unzufrieden macht.

Es gibt bestimmt Menschen die dich grad so lieben wie du bist und es/dich wahrscheinlich viel weniger "schlimm" finden als du dich selbst, alle anderen passen halt einfach nicht zu dir so wie du gerade bist und dabei geht es überhaupt nicht um "richtig" oder "falsch".

Nur durch das viele Denken, reflektieren, analysieren konnte ich mein Opfermuster
erkennen und es durchbrechen. Für die Trigger, Emotionen die immer noch auftauchen, die ich aber schnell erkenne, steht mir inzwischen ein guter Handwerkskoffer zur Verfügung.
Ich bin so zufrieden in und mit mir wie noch nie zuvor in meinem Leben. Viele neue Möglichkeiten erschließen sich mir täglich neu und meine Freude über die Gefühle darin und darüber ist groß.
Mein Heiligenschein sitzt ständig etwas schief und verrutscht manchmal heftig UND?! Das finde ich normal, menschlich, verständlich und es darf sein. Wiedermal eine Schleife gelaufen, Rückfälle gibt es nicht mehr für mich, denn auf jedem Weg gibt es verschiedene Aussichten.

Im Zusammenhang mit einem Freund, der auch gerne denkt und analysiert und wir beide uns gut "lesen" können und viele Ähnlichkeiten im Denkablauf fanden, bin ich auf einen Unterschied gestoßen.
Mir viel auf, dass er viel leichter im Jetzt, fühlend und präsent sein kann, das Denken viel besser sein lassen kann. Ich habe das Gefühl, das er es viel freier entscheiden kann, das Denken "abzuschalten".

Meine Annahme ist, dass das" Gerne Denken" schon von Anfang an angelegt ist. Ein Unterschied könnte sein, dass er keine besonderen Traumata in der Kindheit erlebt hat und die Art des Denkens gefördert worden ist, bei ihm geschieht es aus und in Freude.
Ich habe eine Kindheit voller Traumata und habe diese Anlage als Möglichkeit und Strategie entwickel um in der Kindheit besser zurechtzukommen und dann um mein Muster zu durchbrechen.
Ich denke gerne, liebe Beobachtung und Analyse, doch nach der Anlage dazu folgte die Verwaltung durch Not, die Prägung des Denkvorgangs hat
einen spürbarer Unterschied, den ich beobachten kann, wenn ich ihn erlebe.

Ich habe die Hoffnung, dass mit der Zeit immer mehr neue Erfahrungen meine Gefühle selbstverständlicher werden lassen und somit noch mehr Leichtigkeit in mein Leben kommt....es wäre logisch und ich fühle es. Wenn nicht wäre es auch nicht weiter schlimm, nur etwas schade. *zwinker*

lg
Andreia
****do Paar
126 Beiträge
hallo AspectsOfMe

ich gehe nur auf dein Beispiel ein welches du genannt hast da dieses Beispiel meiner Ansicht nach zeigt wo der Fehler liegt.

Beispiel: Diese kleinen Momente, in denen man unsicher wird. Der Partner macht irgendeine Kleinigkeit, und plötzlich fühlt man sich zurückgesetzt und Verlustangst kommt hoch. Das fühle ich - und sofort schaltet sich der Kopf dazwischen: "Das ist ein altes Gefühl, das ist eher kindlich als erwachsen." Und bringt mich dazu, dass eher mit mir selbst auszumachen statt wie früher meinem Partner eine Szene.

Das hat nichts mit Ruflektion zu tun sondern mit niedermachen von Gefühlen. Das Gefühl der Verlustangst und des Zurückgesetzt fühlen sind legitime Gefühle und sie sind auch nicht kindlich. Reflexion bedeutet nun sich mit diesen Gefühlen auseinander zu setzen und zu erkennen warum ich sie habe und wie sie ausgelöst werden und dann mit meinem Partner über diese Gefühle zu reden. Es mit sich selbst ausmachen hat auch nichts mit Reflexion zu tun *g*

Also ich sehe nicht das du dich gut reflektierst, vielmehr ist das ein niedermachen und verdrängen der Gefühle. Ein Mensch der sich gut reflektiert kann meiner Ansicht nach seine Gefühle voll ausleben und genießen, denn er weis warum er diese Gefühle verspürt und hat keine Angst vor den Gefühlen.

lieben Gruß

Er von Mar_do
Ein Mensch der sich gut reflektiert kann meiner Ansicht nach seine Gefühle voll ausleben und genießen, denn er weis warum er diese Gefühle verspürt und hat keine Angst vor den Gefühlen.

Ich finde das ist kein statischer Zustand den man erreicht und dann ist er da. Ich erlebe es so, daß ich 3 Schritte vor gehe und zwei zurück oder andersrum, das wandelt sich ständig. Keine Angst haben zu brauchen, die Formulierung erinnert mich an was, aber das muss man erstmal postiv erleben, das man keine Angst vor sich (seinen Gefühlen) haben braucht, ehe man das glauben und beabsichtigen kann.

Was ich sagen wollte war, Entwicklung geht normal nicht ohne Umleitungen, und manche sind länger, manche kürzer. Das schließt aber reflektieren nicht aus, das ist eher notwendig.
Meditieren statt reflektieren
@*******OfMe, probier mal eine Weile (ein paar Wochen mindestens) aus, regelmäßig zu meditieren. Das muss gar nicht lange sein, meinetwegen eine halbe Stunde am Tag oder so.
Wichtig ist dabei, dass du einfach alles wahrnimmst, was in dir ist, ohne darauf zu reagieren. Also sowohl Gedanken als auch Gefühle & Körperempfindungen einfach wahrnehmen, keinen innerlichen Kommentar dazu abgeben. Und wenn doch Gedanken losgehen, dann zu denen auch bloß "Aha" sagen & sie ansonsten weiterziehen lassen.
Wenn du das regelmäßig machst, dann kommst du auch im Alltag nach & nach dazu, Gefühle usw. nicht mehr zu analysieren, sondern sie ganz bewusst wahrzunehmen. Du musst nichts damit machen, alles verändert sich ganz von selbst, wenn es erst mal sein darf.
*******Sun Mann
2.232 Beiträge
Unklare Klarheit (die "korsische Methode")
Jetzt fühle ich mich hin und her gerissen: Ist das was ich da mache und erlebe, Anzeichen für die Klarheit, die ich in mir fühle und die mir auch viele zuschreiben? Oder habe ich einfach gerade den richtigen Kontakt zu meinen Gefühlen verloren?


Da stelle ich eine Hypothese in den virtuellen Raum:

Wenn es Klarheit wäre, würdest du diese Frage nicht stellen.


Ich habe auch manchmal das Gefühl, mich von außen zu beobachten. Das ist sicher kein Fehler. Aber wer sich von außen betrachtet, ist neben sich. Klarheit über das ich kommt aber meiner Meinung nach von innen und von außen zugleich, weil sie in einem Punkt der Singularität stattfindet. Schwer zu erklären, vielleicht so: Ich verliere die Wahrnehmung meiner Grenzen, bin zugleich innen und außen, bin ein (Null-)Punkt und das ganze Universum.

Ich halte mich für einen sehr reflektierten Menschen (Selbstwahrnehmung), der auch gerne Dinge und sich selbst durchleuchtet, seine Motive, Ziele und Handlungen in Frage stellt. Doch letztlich entscheide ich fast immer nach der korsischen Methode: Wer Asterix nicht kennt - Ich fülle meine Urnen vor dem Wahltag, schmeiße sie ungeöffnet ins Meer, und dann gewinnt der Stärkere. Und das ist selten der reflektierte Teil von mir...
nein, ist die Grundlage für jede wirkliche Weiterentwicklung
Dein "Problem" hat Jede(r), der/die wirklich anfängt nüchterner zu Hinterfragen.

Fast Jede(r) hat dabei auch zunächst das Problem, das die sich dabei einstellende "Ernüchterung" mit dem oft immer noch vorhanden programmierten (Andere würden vielleicht sagen natürlichen) emotionalen und körperlichen Bedürfnissen kollidiert.

Emotional bleiben die meisten Menschen lebenslang Kleinkinder.

Ich möchte Dich von Herzen dazu ermutigen, Deinen Weg weiterzugehen!

Du wirst dabei Die werden, die Du sein kannst, und nicht Die zu der Du gemacht wurdest.

Keine Sorge, Dein Geist geht voran und Deine Emotionen und körperlichen Bedürfnisse werden Sich erstmals DIRGEMÄSS anpassen und verändern.

Das ist nicht einfach, aber Du kennst das ja schon.

Du wirst manches erkennen, und vieles loslassen, an was Du dich früher gebunden fühltest oder gar gefesselt warst.

Die Menschen, die Dir nah sein werden, werden völlig andere sein.

Auf den schwierigeren und holprigeren Strecken Deines Weges wirst Du vielleicht, aufgrund manches Alleinseins, Dich nach Deiner früheren "Naivität" zurücksehnen...aber vor Die Wahl gestellt, niemals freiwillig dieses Leben wieder wählen...wenn doch, wärst Du wohl die Erste...

Du wirst Menschen finden und gefunden werden, die wie Du auf dem Weg sind...
zu werden was Sie sein können...in diesem einzigartigen Leben, das zu kostbar ist, es zu vergeuden...
*******OfMe Frau
2.647 Beiträge
Themenersteller 
@mar_do
Reflexion bedeutet nun sich mit diesen Gefühlen auseinander zu setzen und zu erkennen warum ich sie habe und wie sie ausgelöst werden und dann mit meinem Partner über diese Gefühle zu reden. Es mit sich selbst ausmachen hat auch nichts mit Reflexion zu tun

Das sehe ich anders. Die Gefühle werden zwar von meinem Partner ausgelöst, haben aber nichts mit ihm zu tun. Um das Beispiel weiter auszuführen: Als Erwachsene kann ich sehr gut nachvollziehen, dass mein Partner z.B. zur Arbeit gehen muss. Wenn ich aber in dem Moment, wo er sich anzieht um zu gehen, gerade sehr regressiv und verletztlich bin, fühle ich mich zurückgesetzt und verlassen. Sollte ich deswegen jetzt meinem Partner Vorwürfe machen, weil es mich alleine lässt, um zur Arbeit zu fahren?! Ich finde nicht - das ist mein Thema, und es hilft dass auch als mein (Kindheits-)Thema zu erkennen und mit mir selbst auszumachen.

Das hat für mich nichts mit dem Unterdrücken von Gefühlen zu tun, denn fühlen tue ich sie ja trotzdem. Ich handle nur weniger impulsiv, sondern reflektiere erst, woher die Gefühle kommen und worum es wirklich geht.
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