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Das Problem mit der Polynormativität

*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Meinst du???

Ich denke, dass sich wenige Menschen, die polyamor empfinden (mich eingeschlossen) trauen, in die breite Öffentlichkeit zu gehen.

Hm... - was heißt "trauen"?
ICH würde es auch einfach nicht wollen, weil es nicht jeden was angeht.

Mit dieser Einstellung bewege ich zwar nichts, wenn ich jetzt "das Große" betrachte (Öffentlichkeit, Medien , Politik, ...), aber ich habe schon den Anspruch, mit z.B. meinen Kindern ganz ehrlich zu sein und - hier, in meinem direkten Umfeld - nicht zu verschweigen...

Das ist, was ICH tun kann und was für mich persönlich "passt" und wichtig ist.
Vielleicht kann ich im Kleinen so was weitergeben, was mir wichtig erscheint.
Ist - vielleicht - ein Anfang?
thx :)
heyho :),

ein ganz großes Danke, neben der Beleuchtung normativer Verwurstung unkonventioneller Lebensweisen im Medienhype, für folgenden Abschnitt:

Von welchen anderen Lösungen rede ich ? Vertrauen. Schlicht und
einfach. Vertrauen ist der Boden, auf dem Polyamorie wachsen sollte,
ähnlich wie jede andere Art von Liebe. Sag, was du meinst, immer und
alles. Folge deinen Verpflichtungen. Mach keine Versprechungen, die du
nicht halten kannst . Gehe immer von der positiven Absicht aus. Stelle
Fragen. Zuhören, zuhören , zuhören. Stelle mehr Fragen und höre noch
mehr zu. Beruhige Ängste. Arbeite an deinen eigenen Unsicherheiten an
dem Ort, von dem sie ausgehen - innerhalb deiner selbst. Sei freundlich.
Sei konsequent. Sei großzügig. Stehe explizit für das ein, was du
willst. Sag deutlich, was du brauchst. Entschuldige dich, wenn du etwas
vermasselt habst, und versuche, es zu beheben. Finde Strategien, deine
Schwächen zu kompensieren, wie Vergesslichkeit oder Angst oder Mangel an
emotionalem Vokabular oder was sonst im Weg steht, all dies geschickt zu
lösen. Ja, das wird eine Menge Arbeit sein. Tue es trotzdem. Noch besser
wäre es , wenn du es tust, weil die Arbeit selbst Freude bringt und dich
fühlen lässt, wie du dich durch die Welt bewegst in einer Weise, die
zutiefst richtig ist. Wenn du an einem Punkt Chaos erzeugt hast, und es
deine(n) Partner verletzt hat, versuche es zu heilen. Mach die Arbeit
zusammen. Holt euch Paartherapie. Übt neue Kommunikationsfähigkeiten
zusammen ein. Investiere Zeit, Energie und Mühe, um den Boden gesund und
nahrhaft zu machen, anstatt in Zäune rund um den Garten zu investieren.

Von dort aus kannst du alle Arten von Verhaltensweisen verlangen, ohne
dass es Regeln sein müssen. Du könntest sagen: "Ich bin wirklich daran
interessiert, Deinen neuen Liebhaber kennenzulernen! Können wir uns
nächste Woche zum Tee treffen? "oder "Hey, kannst mir ‚ne SMS schicken,
wenn du auf dem Weg nach Hause bist, damit ich weiß, wann ich das
Abendessen bereitstellen soll? " oder "Es würde mir Freude machen und
ich würde mich als etwas Besonderes fühlen, wenn wir eine Marke Wein
hätten, die nur wir miteinander trinken würden" oder sogar: "Ich habe
Angst, dich zu verlieren und ich brauche eine gewisse Sicherheit." Auch
dies ist nicht nur Semantik. Diese anderen Formen der Beziehung sind
nicht "nur wie Regeln." Sie sind Großzügigkeit und Freude und
Achtsamkeit, nicht Kontrolle und Grenzen und Angst. Was hier zählt, ist
die Absicht.

es bestärkt mich in der Weise, wie ich Poly lebe und mich bemühe die letzten Jahre Partnern und Partnerinnen, die Neulinge in dieser Welt waren, näher zu bringen und verstehen zu lernen warum es so wichtig ist offen und ehrlich die eigenen Bedürfnisse, Ängste, Unsicherheiten usw. ins Gespräch zu bringen und das Vertrauen zu nähren, dass man gemeinsam auch bei großen Veränderungen kreativ neue Beziehungsgestaltungen finden wird.
Und es tröstet mich in Zeiten, in denen ich erkennen muss, dass man diese Herausforderung nicht mit jedem geliebten Menschen meistern kann, wenn dieser noch nicht so weit ist alte Verhaltensweisen, die ein Polykonstrukt stark strapazieren, auf Dauer zu reformieren....

habe die Ehre *knicks*

die Miez
****lal Mann
102 Beiträge
Ist nicht Poly-Normativität ein Widerspruch in sich?
@****as

Ist nicht gelebte Polyamory die Befreiung von (einengenden) Normen und Regeln?

Einerseits ja, wenn man es mit den engeren Regeln der weit verbreiteten Monogamie vergleicht.

Andererseits beinhaltet jede Benennung einen Wunsch nach Regeln. Ohne einen gemeinsamen Nenner und ähnliche Vorstellungen wäre diese Gruppe gar nicht entstanden.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Bedürfnisse und Regeln
sorbas:
Ist nicht gelebte Polyamory die Befreiung von (einengenden) Normen und Regeln?

Schön wär's. Noch nie habe ich so viel über "Liebesregeln" nachdenken und verhandeln müssen, wie in meinem polyamoren Leben. Da, wo Bedürfnisse abgestimmt werden (sollen/müsssen), entstehen Regeln. Je mehr Beteiligte/Bedürfnisse im System, um so größer kann das Risiko von Konflikten und die Notwendigkeit von Regeln werden, wenn die Systembeeiligten nicht bereit sind, in Selbstverantwortung für ihre Bedürfnisse zu gehen.l
Je eher das den Beteilgten gelingt, um so eher ist Harmonie und Zufriedenheit möglich, umso eher werden Regeln obaolet.

Es liegt in der Verantwortung des Centers, die Systembeteiligten auch nach ihrer systemischeb Bedürfniskompatibilität und ihrer Fähigkeit zur Selbstberantwortung zu wählen.

Da kann die vielseits gewünschte Freiheit in der Liebe, die Polyamorie zu versprechen scheint, schon mal auf der Strecke bleiben und die polyamore Erfüllung samt ihren Illusionen.

Wie frei ist die Liebe in Polyamorie... wäre das ein interessantes Thema für einen Thread und hatten wir das schon?

T*nachdenk*M
****lal Mann
102 Beiträge
Wie frei ist die Liebe in Polyamorie...
Das ist der springenden Punkt ...
... man kann "Poly" in Regeln packen, bei der Amorie funktioniert das nicht.

Wer das versucht, ist meiner Meinung nach per se zum Scheitern verurteilt.
*******Maxx Mann
11.960 Beiträge
Ich empfinde die "Regeln" in der Polyamory als weitgehend überflüssig, weil sie letztlich darauf hinauslaufen, monoamore Regeln aufzuheben oder auf polyamore Verhältnisse anzupassen.
Ohne die monoamoren Regeln im Hinterkopf, bei einem liebevollen, offenen und ehrlichen Umgang miteinander und mit wohlwollender Empathie brauche ich keine "polyamoren Regeln", keine "Poly-Normen".

*****t_m:
Andererseits beinhaltet jede Benennung einen Wunsch nach Regeln.
Kannst du das bitte näher erläutern?
****lal Mann
102 Beiträge
Ich habe eine Vorstellung von etwas und gebe dem einen Namen ...
... und allein in dem ich es benne, stecke ich es quasi in eine Schublade.

Die wichtigsten "Normen" der Polyamorie stecken bereits im Wort ...
Viele und Liebe.


bei einem liebevollen, offenen und ehrlichen Umgang miteinander und mit wohlwollender Empathie brauche ich keine "polyamoren Regeln", keine "Poly-Normen".

Dafür brauche ich auch keine Polyamorie ...
... dafür brauche ich nur eine entsprechende Lebensweise.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Freiheit in der Polyamorie
Ich hab das Thema formuliert und darüber die Antwort selbst gefunden:
Sie ist so frei wie die Beteiligten eines Beziehungssystems.

Und gerade merke ich, dass wir das Thema ein wenig verlassen habein, oder?

T*wink*M
****lal Mann
102 Beiträge
Freiheit
*******om58:
Und gerade merke ich, dass wir das Thema ein wenig verlassen habein, oder?

Das ist auch eine Form von Freiheit *zwinker*
*******Maxx Mann
11.960 Beiträge
*****t_m:
Ich habe eine Vorstellung von etwas und gebe dem einen Namen ...
... und allein in dem ich es benne, stecke ich es quasi in eine Schublade.

Die wichtigsten "Normen" der Polyamorie stecken bereits im Wort ...
Viele und Liebe.
Nein, das sind keine Normen, sondern Eigenschaften, nach denen ich klassifizieren kann.

Du zäumst das Pferd von hinten auf: "Wenn man polyamor sein will, dann muss man viele offen und ehrlich zur gleichen Zeit lieben können." (eine Norm, eine Verhaltensvorschrift)

Ist es aber nicht so besser: "Wer mehrere Menschen offen und ehrlich zur gleichen Zeit lieben kann, der ist polyamor." Damit schreibe ich nichts vor, ich beschreibe nur.

*****t_m:
bei einem liebevollen, offenen und ehrlichen Umgang miteinander und mit wohlwollender Empathie brauche ich keine "polyamoren Regeln", keine "Poly-Normen".

Dafür brauche ich auch keine Polyamorie ...
... dafür brauche ich nur eine entsprechende Lebensweise.
Richtig. Und diese Lebensweise nennt man dann "Polyamorie" *zwinker*

Denn bei wohlwollender Empathie werde ich einer Partnerin nie vorschreiben, dass sie niemandem neben mir lieben darf. Und ich werde offen über meine Bedürfnisse und Wünsche reden und von ihr die gleiche Offenheit erfahren. Und letztlich wird so eine Haltung zueinander in einer polyamoren Einstellung und bei entsprechendem Bedürfnis auch zu einer polyamoren Lebensweise führen.
**********ucher Mann
5.547 Beiträge
Normen, Regeln, Verhaltenskodizes ...
... sind doch erstmal nichts Schlimmes. Wir alle leben in einem Staat, der durch Ge- und Verbote das Zusammenleben der Menschen darin regelt und hierdurch einen Raum schafft, in welchem sich der Mensch relativ frei entfalten kann, ohne dabei den Anderen (zu sehr) auf die Füße zu treten. Je engmaschiger das Staats- und Menschengeflecht, desto engmaschiger die Gesetze.

Ich hatte oben mal geschrieben, dass es eigentlich ausreichen sollte, das Gebot der Liebe als einzige Norm einer polyamoren Lebensgemeinschaft anzuerkennen. Natürlich ist das Utopie, denn solange nicht jeder von sich heraus den gleichen Maßstab an Verhaltensweisen anlegt, die er als von Liebe getragen ansieht, bleiben Konflikte zwischen den Beteiligten nicht aus. Diese zu lösen oder bereits im Vorfeld zu vermeiden, ist Sinn und Zweck von Regeln und Absprachen innerhalb der Gruppe.

Ohne Regeln würde Chaos herrschen, davon dürfen wir wohl ausgehen. Doch: Es liegt an uns, welche Regeln wir uns geben wollen, nach denen wir uns dann gemeinsam richten. Und darin liegt dann letztlich auch die Freiheit des Einzelnen begründet, diese Regeln mit zu bestimmen, nicht zuletzt mit der jederzeitigen die Option, wieder aus der Gruppe auszusteigen.

Im fortschreitenden Zusammenleben und miteinander Klarkommen erweisen sich dann vielleicht irgendwann diese Regeln als obsolet, weil jeder sie verinnerlicht hat und sich kraft eigener innerer Einstellung danach richtet. Das Liebesgebot mag dann vielleicht in ferner Zukunft nur noch als Kompass für den Einzelnen dienen, sein gerade an den Tag gelegtes Verhalten einer inneren Prüfung zu unterziehen, um festzustellen, ob es (noch) den Regeln entspricht, die ein harmonisches Miteinander fördern.

Soviel von mir nochmal zum Thema

Jens
*sonne*
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Ist Polyamorie nicht einfach nur ein Wort, zu dem es eine Definition gibt - und Punkt?
Wie alle Bezeichnungen für irgendwas - einfach nur ein Name.

Es liegt letztendlich an jedem Einzelnen, ob er sich - mit dem, was er lebt - in eine Schublade schieben lässt, oder individuell guckt, was für ihn passt.
Stimmt dies dann zufällig mit dieser Definition überein - OK. Wenn nicht, auch.

Ich glaube nicht, dass irgendwer glücklich wird, der sein Handeln einer Ideologie anpasst, oder Erkenntnissen von noch so schlauen Menschen, die Bücher zum Thema schreiben.
Vielleicht mag das der ein oder andere Mensch erstrebenswert finden, der für sich Regeln braucht - eben, irgendwas, an dem er sich dann "entlang hangeln" kann, um sich irgendwo zugehörig zu empfinden.
Vielleicht mag es auch Menschen geben, die das Ganze regelrecht politisch sehen und eine Art "Revolution" anstreben ?

Für mich ist es nicht mehr als die Bezeichnung einer Emotion, der ich in meinem ganz persönlichen Erleben begegnet bin und das nicht nur einmal.
Dass es diesen Begriff gibt, führt u.a. zum Austausch in dieser Gruppe, was ich klasse finde.

Alles weitere ist doch das, was John Lennon mal so treffend ausgedrückt hat:
Leben ist, was passiert währen du dabei bist andere Pläne zu machen.
Ich fürchte, es ist nicht ganz so einfach, dass Polyamory einfach nur die Aufhebung von Regeln und Normen sei. Und je nachdem, auf welches System man sich bezieht, kommen da unterschiedliche Antworten raus.

Da ist zunächst das vorherrschende System, die mehrheitlich monogam normierte Gesellschaft. In diesem System geht es für einen polyamoren Menschen zunächst um die Infragestellung vorgegebener, allgemeiner Normen. Antwort: weg mit diesen Normen *g*

Dann ist da das System der individuellen polyamoren Beziehung - das sich noch mal kräftig unterscheiden kann vom System der polymoren Liebe - Gefühle und Beziehungen sind nicht dasselbe. In der Beziehung brauchen wir Verabredungen, Austausch von Standpunkten, Vereinbarungen über die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen wollen. Das kann zu Regeln zwischen den konkret Beteiligten führen, Verabredungen also, die nicht für jede einzelne Situation neu besprochen werden müssen. Solche Regeln können helfen (wenn sie Bewährtes in eine verlässliche Form bringen), sie können erneut unnötig einengen, wenn ihre Grundlage sich verändert hat.

Und schließlich gibt es wieder das System allgemein verstandener Polyamory als einer Verständigungsebene zwischen Gleichgesinnten oder ähnlich Denkenden/Fühlenden. Wie in dieser Gruppe oder anderer polyamorer Interessengruppen. Schon um die gemeinsame Verständigung zu erleichtern werden Definitionsversuche gemacht und dabei auch allgemeine Verhaltensregeln diskutiert. Schließlich könnte es ja helfen, wenn bei Ablehnung vorheriger monogamer Regelsysteme neue allgemeine "Regeln" den vielen Suchenden bei ihrer Suche helfen.

Die Krux ist leider, dass im letzten System der Wunsch nach Orientierung Hilfesuchender auf einen manchmal dogmatischen Theorieansatz trifft, für den es aber doch noch lange keine verlässliche Grundlage in der Empirie gibt.

Was bleibt, ist dann die Aufgabe im zweiten System, der individuellen polyamoren Beziehung das je Richtige in Eigenarbeit herauszufinden. Lösen wir uns vom vorherrschenden Regelsystem, den monogamen Normen, ist unsere Fähigkeit zur Individualisierung gefordert. Und da haben wir alle mehr oder weniger begrenzte Fähigkeiten. Weshalb der Austausch von Erfahrungen so wichtig ist. Womit wir beim unglaublich wertvollen Beitrag dieser tollen Gruppe angelangt sind *g*

Die Außenwelt schlägt trotzdem gern auf uns ein und trägt Verkürzungen an uns herein. Passen wir einfach auf, dass wir uns davon nicht unterkriegen lassen *lol*

An seinen eigenen Regeln arbeitend
Joshi
Bin im Moment ein wenig schreibfaul, aber das Lesen und Denken klappt dennoch ganz gut... *smile*

Ich möchte die geneigte Leserschaft an diesen Thread

Polyamory: Regulierungswut?

erinnern.
Die Gedanken passen nicht nur zum Thema, nein, es sind m.E. kluge Ansätze enthalten, die hier bisher kaum eine Rolle spielten.

*blume*
Falcon
****iel Mann
113 Beiträge
Stimmt, man sollte die Diskussion über die Sinn- oder Unsinnhaftigkeit von Regeln in dem bereits existierenden Thread weiterführen, in dem es tatsächlich darum geht.

Was diesen Artikel angeht, so habe ich ihn nicht als ein Pamphlet gegen die Aufstellung von Regeln innerhalb polyamorer Beziehungsgeflechte verstanden, wenngleich die Autorin persönlich wohl skeptisch auf so etwas blickt (wäre ich sie, hätte ich an einer passenden Textstelle noch hinzugefügt: "Naja, mein's ist es nicht, aber wer's braucht . . .").

Es schien ihr meines Erachtens nach mehr um die Gefahr zu gehen, dass Handlungsoptionen vorenthalten werden, wenn allzu mainstreamig über Polyamorie berichtet wird. Mainstreamig meint in diesem Fall größtmögliche Kompatibilität zur klassischen Monoamorie herzustellen.

Das sind allerdings keine neuen Mechanismen. Auch die ganz klassische monogame Beziehung ist auf diese Weise schon gebeutelt worden . . . *zwinker*

LG,
Ezeqiel
****ed Frau
1.970 Beiträge
Frei
Wenn der Sinn und Zweck hinter Polyamory Freiheit ist, dann ist auch "Polynormativität" erlaubt. Ist es nicht paradox, Dinge zu verbieten, wenn es odch um Freiheit geht?

Was soll das Gerede um all die negativen Seiten, die man bei polyamor lebenden Menschen beobachten kann? Lasst doch jeden so leben, wie er am besten klarkommt. Mit oder ohne Regeln - Hauptsache, der Mensch ist glücklich.

Und überhaupt, Polyamory heißt nur, dass man mehrere liebt. Polyamory sagt erst mal nichts über Regeln oder keine Regeln, Verhaltensmuster oder Vorlieben..

Ich habe es als polyamor lebende feste (!) Freundin eines verheirateten Mannes nicht leicht. Ich kämpfe schon genug gegen die "normale" Gesellschaft. Warum soll ich jetzt auch noch darum kämpfen, um von der polyamoren Gesellschaft mit all ihren Nicht-Regeln und Nicht-Freiheitseinschränkungs-Geboten aufgenommen zu werden? Ich mache einfach, wie ich will und gut ist.
*******Maxx Mann
11.960 Beiträge
****ed:
Wenn der Sinn und Zweck hinter Polyamory Freiheit ist, dann ist auch "Polynormativität" erlaubt. Ist es nicht paradox, Dinge zu verbieten, wenn es odch um Freiheit geht?
Naja, da Normen und Regeln gemeinhin die Freiheit einschränken, ist das "verbieten" solcher Einschränkungen/Verbote nicht mehr so paradox *zwinker*

Zumal sie ja niemand verbieten will.
Wer strenge Regeln und Verbote braucht, um sein Leben zu ordnen, der muss sie aufstellen. Auch ich habe solche Regeln für bestimmte Bereiche.

Ich (und nicht nur ich) finde es aber bedenklich, für die Polyamory solche festen Normen als allgemeingültig aufzustellen. Damit verdreht man die Intention, die hinter der emotionalen Befreiung (nach/neben der sexuellen Befreiung seit den 60er Jahren) durch die Entwicklung der polyamoren Idee steht, in ihr Gegenteil.

Sicher sind solche "Anti-Regeln" zu Beginn so einer Entwicklung normal, um zu provozieren und vom bisherigen abzugrenzen (z.B. Sprüche der 68er wie "Wer zwei Mal mit der Gleichen pennt, gehört schon zum Establishment!").
Sie lösen sich aber auf, wenn die alten, überholten Strukturen und Denkmuster weit genug aufgebrochen sind, um dem Neuen einen Platz einzuräumen.

****ed:
Und überhaupt, Polyamory heißt nur, dass man mehrere liebt. Polyamory sagt erst mal nichts über Regeln oder keine Regeln, Verhaltensmuster oder Vorlieben..
Richtig.
Naja, fast - Polyamory heißt nur, dass man die gleichzeitige Liebe zu mehreren Partnern als möglich ansieht und nicht kategorisch ausschließt. Daraus ergibt sich automatisch, dass man es auch auslebt, wenn sich die Gelegenheiten dafür bieten. Und dass man sich damit auch nicht vor seinem/n Partnern verstecken muss. Weil so eine Mehrfachliebe genau so normal ist wie die Liebe zu nur einem Menschen.
Dann braucht man aber auch keine allgemeinen Poly-Regeln, die etwas vorschreiben oder verbieten, dann kann man im gemeinsamen Miteinander frei entscheiden, wie man leben und die Beziehung(en) gestalten möchte. Genau DAS steckt in meinen Augen hinter der Idee der Polyamory.
Und überhaupt, Polyamory heißt nur, dass man mehrere liebt. Polyamory sagt erst mal nichts über Regeln oder keine Regeln, Verhaltensmuster oder Vorlieben..

Das haut so nicht hin, mehrere Menschen liebt Jeder (Mutter, Vater, Kind, Oma, Opa, Tante, Onkel, Freunde...)

Für mich gehört definitiv die Regel dazu, das Alle von Allen und Allem wissen Und! auch damit einverstanden sind, also einbezogen wurden, berücksichtigt sind, teilhaben.

Ohne den Aspekt ist es z.B. freie (unverbindliche) Liebe und oder wasauchimmer.

Nun könnte jeder argumentieren, daß Liebe dieses Wissen und Einverständnis beinhaltet. Ja tut es in Wirklichkeit. Aber nur in der Theorie,
in der in weit über 50% aller Beziehungen Fremd gegangen wird.
Heimlich....
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Für mich gehört definitiv die Regel dazu, das Alle von Allen und Allem wissen Und! auch damit einverstanden sind, also einbezogen wurden, berücksichtigt sind, teilhaben.

Klingt natürlich gut und durchaus erstrebenswert, aber:
Wie soll das denn praktisch gehen, wenn man "alle" betont?

Mal ein Beispiel:
Wenn ich 2 Männer liebe und beide vom jeweils anderen Wissen, einer der Beiden aber eine weitere Partnerin hat, der gegenüber ER nicht ehrlich ist:
Bin ich dann nicht polyamor, weil es ja NICHT alle wissen?

Oder:
Wenn es in DIESEM Bereich noch offen und ehrlich zugeht, aber IRGENDWO in irgendeiner Verbindung, was Heimliches gelebt wird:
WO ist da die Grenze?
Bis zu welcher "Ebene" würdest du dann mein "Poly-Sein" für "vertretbar" halten?

Ich denke mal: SO geht das nicht und ist auch dahingehend NICHT zu sortieren.
Erscheint mir auch alles nicht sinnvoll! *skeptisch*
*******Maxx Mann
11.960 Beiträge
*****e_3:
Wenn ich 2 Männer liebe und beide vom jeweils anderen Wissen, einer der Beiden aber eine weitere Partnerin hat, der gegenüber ER nicht ehrlich ist:
Bin ich dann nicht polyamor, weil es ja NICHT alle wissen?
Liebst du diese weitere Partnerin, lebst du in einer Beziehung zu ihr? *zwinker*

Zumal die Ehrlichkeit und Offenheit zum eigenen Partner (oder eben auch Partnern) keine explizite Poly-Regel ist, sondern eher etwas mit Liebe zu tun hat. *ja*
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
SO meinte ich das! *g*
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Thread-Thema
Hm... ? Ist nur gerade so ein Gefühl und ich schreibe euch einfach mal davon:

Könnte es sein, dass wir hier in so manchen Thread - früher oder später - bei reinen "Grundsatzfragen" landen?

Mein seltsames Gefühl *hae* sagt mir jetzt gerade, dass wir uns - irgendwie (von mir gerade jetzt stark so empfunden) - im Kreis drehen.

Irgendwann kommt (glaube ich) doch noch mein Thread zum Thema "Sehnsucht", denn ... - ich hab' da so langsam 'nen Verdacht... *nachdenk*
Klingt natürlich gut und durchaus erstrebenswert, aber:
Wie soll das denn praktisch gehen, wenn man "alle" betont?

Mal ein Beispiel:
Wenn ich 2 Männer liebe und beide vom jeweils anderen Wissen, einer der Beiden aber eine weitere Partnerin hat, der gegenüber ER nicht ehrlich ist:
Bin ich dann nicht polyamor, weil es ja NICHT alle wissen?

Oder:
Wenn es in DIESEM Bereich noch offen und ehrlich zugeht, aber IRGENDWO in irgendeiner Verbindung, was Heimliches gelebt wird:
WO ist da die Grenze?
Bis zu welcher "Ebene" würdest du dann mein "Poly-Sein" für "vertretbar" halten?

Deine Frage ist für mich verständlich, und dazu muss ich noch was ergänzen. Obiger Beitrag war einer der Wortkargen von mir, kurz, knackig und so dahingeschrieben.

Ich möchte dazu sagen, das ich mich nicht mit Polyamorie identifiziere, warum auch immer. Und ich möchte auch nicht mit einer Definition leben, oder gar sie sein wollen.

Grenzen verschwimmen irgendwo immer. Mal so dahingesagt.
Deine Beispiele zeigen solche Grenzbereiche. Mir ist es nicht wirklich wichtig zu sagen, "Das ist Poly, Und das nicht." Damit würde ich mich nicht wohl fühlen.
Wenn irgendwo im Netzwerk Heimlichkeiten eine Rolle spielen, wofür spielt es eine Rolle wie das heißt, entscheidend ist, was dort ist/geschieht. Und das daß immer auf die anderen einwirkt, im gesamten Netz. (wenn es wen interessiert).

Ich würde z.B. in meinem Netzwerk Heimlichkeiten nicht hinnehmen. Denn sie wirken letzendlich auch auf mich zurück (wie auf Jeden), betreffen mich also dann.

Um auf Deine Beispile ganz direkt einzugehen müsste ich sagen, an diesen Grenzbereichen ist es nicht polyamor (für mich). Aber diese Schublade hat keine andere als eine wertende Funktion. Sie bewirkt nichts (als Abwertung von irgendwas), dadurch wird auch nicht´s erreicht. Insofern ist es nicht wichtig/relevant.

Für mich ist es an einer anderen Stelle wichtig. An der Stelle meiner eigenen Ansprüche. Derer an mich selbst. Ich möchte, das bei mir Alle über Alles bescheid wissen, so daß sie sagen können womit sie sich nicht wohl fühlen. Damit einer Auseinandersetzung überhaupt Substanz gegeben ist, statt unterschwelligen Wahrnehmungen.

Das geht nicht immer im Vorraus, und das klappt auch nicht immer überhaupt, also kathegorisch. Ich möchte das allgemeine Gefühl vermitteln, daß Jeder Alles erfahren kann, daß es Jeden was angeht. Es geht um meinen Anteil an der Vertrauensentstehung/-bildung/-festigung, mich mittzuteilen.

Es geht mir nicht um katherorisierbare Argumente, sondern ein allgemeines Grundgefühl das Wahrhaftigkeit hat. Ich möchte authentisch sein.


Wenn "A" dies und das gesagt hat, was wiederum "Y" auf den Magen schlägt, soetwas meine ich nicht. Mir geht es darum, das wenn wir schon von Liebe sprechen, das wir dann auch Liebe sein wollen.
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Mir geht es darum, das wenn wir schon von Liebe sprechen, das wir dann auch Liebe sein wollen.

Ja; aber nur sehr selten ist es wirklich "reine Liebe" (nur das Beste für den anderen wollen; selbst wenn ich dies nicht bin) sondern ein Gemenge aus Bedürfnissen, Begierden, nicht alleine sein wollen, Körperkontakt, Hormonen, Romantik, Moral, Ethik, Begehrlichkeiten, Erziehung, Glaubenssätzen und Weltbildern, Ängsten, Emotionen ... halt das menschliche Leben.
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Wie sollte es anders sein.
Wir sind doch alle "nur" Menschen - vielleicht mit ein paar (verrückten *zwinker* ) Träumen?
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