Erst mal...
...vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Hätte ich nicht erwartet, dass sich da am Sonntag so flott schon so viel ergibt.
Da hier viel über Ehrlichkeit geschrieben wurde, möchte ich eines klar stellen: Ich habe nicht vor, jemanden zu verschweigen, dass ich noch (im Moment eine) weitere Beziehung(en) führe. Gehört schließlich grundlegend hinzu, dass alle Bescheid wissen und sich bewusst dafür entscheiden, ein solches Modell zu leben. Daher stimme ich folgenden beiden Aussagen völlig zu:
**********_8787:
Sowohl im Alltag als auch in der Beziehung hat sich eine entwaffnende Ehrlichkeit als nützlich herausgestellt.
*********lena:
Das gegenüber sollte die Wahl haben ob er/sie so leben kann/möchte oder eben nicht.
was sinngemäß ja auch andere so gesagt haben.
Wenn ich merke, dass ich mich gerade verliebe, ist es mit Sicherheit allerhöchste Eisenbahn, darüber ausführlich zu reden (oder eigentlich eher schon zu spät, da sich beim Gegenüber dann wahrscheinlich auch schon ein unnötiges Verletzungspotential aufgebaut hat).
Ein anderer Punkt: Persönlich vs. Telefon/Mail:
Ich ziehe es auch vor, über wichtige und persönliche Dinge von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. Das macht es mir auch einfacher, die Reaktion meines Gegenübers zu beobachten, zu bewerten und darauf einzugehen. Per Mail würde ich sowas nur machen, wenn mein Gegenüber eigentlich schon aus einem Profil weiß, dass ich polyamor lebe. Per Telefon dagegen halte ich für einen vertretbaren Weg, wenn die räumliche Entfernung einfach groß ist und telefonieren erst mal angesagt ist. Das entspricht jetzt aber nicht dem konstruierten Beispiel.
Worauf ich eher hinauswollte hat Dirk schön beschrieben:
**rD:
ich hätte auf díe Eingangsfrage auch keine Patentlösung parat, sehe das Problem - besser noch (!) - sehe die Herausvorderung ehr darin auf unverfängliche Weise meine persönliche Lebenseinstellung in das Gespräch einzuflechten.
"Hi, ich bin Dirk und poly." wirkt dabei wie mit der Tür in Haus fallen, da sind wir uns alle sicherlich einig.
Allerdings würde ich sagen, auch wenn man sich noch nicht sicher ist, ob sich eine Beziehung ergibt, sollte man seinen Lebensstil dem anderen gegenüber erwähnen und gegebenenfalls, insbesondere bei Interesse des Gegenübers, auch ein wenig erklären.
Trotzdem, gleich am Anfang mit der Tür ins Haus zu fallen oder irgendwann zwischendurch zu sagen "Ach ja, ich bin übrigens polyamor." kommt meiner Meinung nach nicht gut. Daher formuliere ich die Frage mal ein bisschen um:
Was macht ihr, um ein Gespräch in die richtige Richtung zu lenken, damit ihr eurem Gegenüber von eurer Polyamorie erzählen könnte, ohne das dieses sich dabei überfahren fühlt? Ich weiß, auch hier gibt es keine Patentlösung, aber vielleicht ein paar "Strategien", die sich sammeln lassen.