Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Beziehungs-Anarchie
1036 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Pro Poly

*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Jetzt übertreibst du maßlos. *zwinker*

Es geht ja nicht darum, keine Beziehungen mehr einzugehen, keine Bindungen mehr zu entwickeln und dass jeder nur noch als egomaner Individualist durch die Gegend stolpert (ich habe zugespitzt, aber mir fehlt mom. die Zeit, muss zur Arbeit).

Natürlich sollen Menschen zueinander finden, Beziehungen eingehen, sich lieben und auch Sex haben. Natürlich sollen sie sich füreinander verantwortlich fühlen (gehört zur Liebe dazu) und füreinander sorgen. Zu zweit, aber eben gern auch zu Dritt, zu Viert, über Kreuz oder wie auch immer.

Nur: Sie sollen es frei von gesellschaftlichen wie auch materiellen Zwängen tun. Und ohne gegenseitigen Besitzanspruch. Genau so frei, wie auch die Liebe ist. Was ist daran falsch?

Und dass es funktioniert, dafür gibt es genügend Beispiele. Es ist nicht nur Theorie.

Und natürlich ist es keine Lösung aller Probleme - aber es ist eine Lösung der gravierendsten Probleme der Monogamie: das Fremdgehen, den damit verbundenen Betrug und die Eifersucht.

Es funktioniert nur nicht, wenn man versucht, Polyamory als mehrfache Monoamory zu begreifen und zu leben. *ja*

P.S.
Und Ja, Polyamory kann auch zu mehr Stabilität führen. Weil ein ganz wichtiger Trennungsgrund weg fällt: Ich liebe einen anderen Menschen.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Nachtrag
... weil ich es gerade wirklich spannend finde (und ich vertrete bewusst teilweise leicht überzugen die Gegenposition):

********_fun:
Die Gesellschaft als auch ihre schwachen Glieder (Alte, Kranke, Behinderte, Kinder) haben ein begründetes Interesse an stabilen, langfristigen Beziehungen – das ist auch der Grund, warum die Monogamie derart gestützt und verteidigt wird. Unser momentaner Zustand von Frieden und Wohlstand mag es gerade überflüssig erscheinen lassen und so verschiebt sich der Fokus augenblicklich gesellschaftlich hin zur individuellen Freiheit, zum Streben nach Glück! Ich bezweifle, dass dies von langer Dauer ist. Global betrachtet ist es eh eher außergewöhnlich.
Ist das Streben nach Glück nicht immer etwas sehr wichtiges?

Glück ist ja nicht gleichzusetzen mit materiellem Reichtum, wohl aber doch für sehr viele Menschen (wenn nicht gar die meisten) mit einer materieller Unabhängigkeit.

Die von unserer westlichen Gesellschaft geförderte (teilweise sogar erzwungene [¹] ) zwischenmenschliche Beziehungsform schafft aber keine materielle Unabhängigkeit, sondern materielle Abhängigkeit voneinander. Zum Einen schafft sie das, in dem Singles und auch unverheiratete Partner fiskalisch wesentlich schlechter gestellt werden (nicht nur bei der Einkommensteuer), zum Anderen aber auch durch die fortwährende Glorifizierung der Ehe. Letztlich ist aber gerade die Ehe nichts anderes als ein Abwälzen gesellschaftlicher Verantwortung auf die kleinstmögliche Gesellschaftliche Einheil: die Paarbeziehung. Und diese ist schwach genug, um sich dagegen nicht groß auflehnen zu können.

Wohlgemerkt: Ich negiere damit nicht das Umsorgen und Versorgen eines Partners aus freien Stücken, aus der Liebe zu ihm heraus. Aber das wird z.B. in keiner Weise gefördert - nein, dazu muss man vorher eine amtliche gegenseitige Abhängigkeit- und Besitzerklärung auf Lebenszeit unterschreiben.

In vielen armen Gesellschaften gibt es genau diese Institution "Ehe" in dieser Form nicht. Dort basieren solche Konstrukte auf Freiwilligkeit und Solidarität zueinander und nicht durch staatliche Förderung und gesetzliche Aneinanderkettung. Und diese Konstrukte sind meist auch stabiler, weil eben von den Beteiligten gewollt und nicht im Zweifel nur von der Gesellschaft "erzwungen".

So weit bis in andere Gesellschaften muss man übrigens gar nicht abschweifen. Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, wie unterschiedlich die Beziehung zu meiner Frau in der strikt monoamoren Phase unserer Ehe im Vergleich zur polyamoren Phase (die auch knapp 10 Jahre dauerte - die gesamte Ehe dauerte ein Leben lang, was in unserem Fall leider nur knapp 25 Jahre wareen) ge- und erlebt wurde.
In den letzten 10 Jahren waren wir uns beide wieder sicher, dass wir zusammen leben, weil wir uns lieben. Wir haben es wieder jeden Tag gespürt und es den anderen auch jeden Tag spüren lassen. Die Eheurkunde war ab diesem Zeitpunkt für uns völlig wertlos - uns war klar, dass wir unsere Wege auch trennen würden (vielleicht auch nur vorübergehend), wenn wir es so als besser angesehen hätten. Und trotz (oder gerade wegen?) dieser Freiheit, sich nicht aneinander zu ketten, war unsere Verbindung zueinander inniger und beständiger als in den 15 Jahren unserer Ehe davor.

------------------------
[¹] Ich ziele hier auf die "Zwangsehen" ohne staatliche Förderung (aka "eheähnliche Gemeinschaft" bzw. neudeutsch "Bedarfsgemeinschaft nichtverheirateter Menschen") im SGB ab.
Ich kann in dieser Buchankündigung auch kein Argument für Poly-Beziehungen finden. Dagegen lese ich ebenfalls jede Menge Argumente gegen Liebesbeziehungen überhaupt. Was also soll daran Pro-Poly sein? Wer gegen ausschließliche Monogamie ist, ist automatisch mein Poly-Verbündeter? Die Autorin wäre sicherlich bereit, mit dem gleichen Holzhammer auf Poly-Beziehungen einzudreschen.

Das Buch will offensichtlich etwas ganz anderes: Es möchte gekauft werden - und zwar von denjenigen Lesern, die sich eine Bestätigung ihrer Beziehungsmüdigkeit suchen. "Ha, endlich zieht mal jemand so richtig vom Leder und geißelt die Schwernis, die Schmerzen, die Verletzungen, die Irrtümer in Liebesbeziehungen!"

Das aber spricht die Grundsatzfrage an: Wollen wir weiter uns auf einen anderen Menschen so weit einlassen, wie es die Liebe uns anbietet? Oder ziehen wir uns lieber in die scheinbare Sicherheit des eigenen Schneckenhauses zurück? Lassen wir zu, dass die Liebe unsere je individuelle Größe in einer oder mehreren Beziehungen sich entfalten lässt? Oder folgen wir dem Vereinzelungstrend eines postindustriellen Hochhauses, in dem jeder nur noch in seinen vier Wänden lebt?

Khalil Gibran hat das sehr schön formuliert:
"Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst,
dann ist es besser für dich, deine Nacktheit zu bedecken
und vom Dreschboden der Liebe zu gehen.
In die Welt ohne Jahreszeiten,
wo du lachen wirst, aber nicht dein ganzes Lachen,
und weinen, aber nicht all deine Tränen."


Die billige Kritik an Liebesbeziehungen, die sich da jemand in dem Buch von der Seele geschrieben zu haben scheint, brauche ich nicht, die finde ich an jedem Stammtisch. Ich brauche Bücher, die sich mit den möglichen Wegen, mit hilfreichen Lösungen und mit mutmachenden Erkenntnissen zum Leben von Liebesbeziehungen auseinandersetzen.

Joshi
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Barfuß oder Lackschuh
In der Monogamie wird aber darüber entschieden und gerichtet

Könnte es sich aber nicht genauso gut um einen gemeinsam erarbeiteten Konsens handeln?


Das Buch will offensichtlich etwas ganz anderes: Es möchte gekauft werden - und zwar von denjenigen Lesern, die sich eine Bestätigung ihrer Beziehungsmüdigkeit suchen. "Ha, endlich zieht mal jemand so richtig vom Leder und geißelt die Schwernis, die Schmerzen, die Verletzungen, die Irrtümer in Liebesbeziehungen!"

Diesen Gedanken hatte ich auch beim Lesen des Teasers!


Mir persönlich wäre ein wenig wohler, wenn dieser Konkurrenz-Gedanke "das Eine ist besser als das Andere, und meines ist immer 10x besser!" etwas abgemildert würde. Könnte man sich nicht auf "es ist ANDERS" einigen?

Auch wenn ich durchaus nachvollziehen kann, dass bewusste Provokation manchmal das Mittel der Wahl sein muss - vor allem wenn es an anderweitigen Argumenten mangelt!

Mein Fazit: diesen Teaser (und er steht nun mal für das Buch) als Fürsprecher devianter L(i)ebensweisen zu deklarieren, ist für mich ungefähr so, wie Mario Barth als einen würdigen Vertreter des Volkes der Dichter und Denker zu bezeichnen.

Das geht besser!

Und ja, ich weiß, dass ich mich weiter oben "anders" über besser/schlechter geäußert habe. Manchmal passt es eben doch ... *zwinker*
*****tes Mann
187 Beiträge
Erkenntnisgewinn: null
Der Artikel ist es meines Erachtens nicht wert soviel Zeit auf diese Grundsatzdiskussionen zu verwenden, sorry.
Erkenntnisgewinn: null
Ich klicke auf "Thema nicht mehr beobachten"
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
*****tes:
Ich klicke auf "Thema nicht mehr beobachten"
Was bewegt jemanden, der bisher keine Silbe zur Diskussion beigetragen hat, dazu, sein Nichtinteresse an einem Thema hier groß und breit zu verkünden? *gruebel*
Nun, wir werden es wohl nicht erfahren.

Ich fand die Diskussion bisher durchaus interessant und habe durchaus auch manche Erkenntnis daraus gewonnen - Danke für das Einstellen dieses Themas, das zu so einer schönen, kontroversen Diskussion angeregt hat, in der ich teilweise auch als Gegenpol(y) eine schärfere Position vertreten habe sonst üblich.

-------------------------------

******shi:
Das aber spricht die Grundsatzfrage an: Wollen wir weiter uns auf einen anderen Menschen so weit einlassen, wie es die Liebe uns anbietet? Oder ziehen wir uns lieber in die scheinbare Sicherheit des eigenen Schneckenhauses zurück? Lassen wir zu, dass die Liebe unsere je individuelle Größe in einer oder mehreren Beziehungen sich entfalten lässt? Oder folgen wir dem Vereinzelungstrend eines postindustriellen Hochhauses, in dem jeder nur noch in seinen vier Wänden lebt?
Seht ihr in dem Buch (herausgelesen aus dem Teaser - das Buch selbst hat wohl noch niemand hier gelesen) wirklich einen Aufruf zum Entsagen jeglicher tiefergehender Bindung? *oh*

Lasst ihr euch dabei vom Titel leiten ("Liebe wird überbewertet") oder lest ihr wirklich so einen Frust gegenüber jeglichem zwischenmenschlichen Gefühl heraus? Wenn ja - wodurch?

Ich lese bisher nur eine (zugegeben: sehr harsche) Kritik an dem gesellschaftlich propagierten Pärchenmodell auf Lebenszeit (der "RZB"). Weil der Mensch ganz offensichtlich nur mit aufgezwungenen Normativen und mit vorgegaukelten Lügen über das seligmachende Wunder der RZB - wenn man denn nur den Einen, den passenden Partner gefunden hat. Das ist doch aber kein Entsagen der Liebe, sondern nur eine Befreiung der Liebe von den aufgedrückten Zwängen.

Wäre der Begriff "Freie Liebe" nicht schon durch die sexuelle Freizügigkeitsbewegung vor gut 40 Jahren belegt, würde ich genau dieses Ansinnen in dem Buch als "Pro Freie Liebe" oder "Pro Befreite Liebe" bezeichnen. Und diese befreite Liebe führt letztlich auch zur Polyamory, zur Aufhebung der unsinnigen Norm, nur einen Menschen lieben zu dürfen.
********_fun Frau
287 Beiträge
Ich lese folgendes heraus: das "Pärchenmodell" wird niedergemacht und zwar undifferenziert (in dem Teaser). Der Begriff "Pärchenmodell" wird dabei nirgends wenigsten deffiniert - Das ist auch praktisch für die Autoren, denn es wird dann munter alles Vermengt - die ganz große Keule: romantische Zweierbeziehung als Erfindung des 19. Jahrhunderts, bis zur Schelte an all den Therapeuten, die mit der Hoffnung der Menschen so ihren Schnitt machen...schön breit ausholen *zwinker* Was ich vermisse: es wird nirgend etwas klar definiert oder ausgewogen analysiert. Es fehlt im ganzen Teaser überhaupt irgendein Hinweis auf konstruktive Ideen oder Vorschläge zur Verbesserung der Situation.
Da gilt für mich Regel eins: Es ist immer leicht bestehendes als unperfekt zu geißeln - aber ohne Verbesserungsvorschläge, ist es Schaumschlägerei. ("Nur wer nix macht - macht keine Fehler")
Es wird halt quer durch den Garten alles zusammengerührt... Monogamie heißt laut WIKI nur:
Monogamie (altgr. μόνος mónos „allein“, „einzig“ und gr. γάμος gamos „Ehe“) bezeichnet die lebenslange exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen zwei Individuen einer Art.
Da steht erstmal nix von emotionaler Treue z.B.
Der Autorin scheint es aber in erster Linie um die RZB zugehen - das Ideal, das eine große Lüge ist an der alle so gut verdienen (so hab ich sie verstanden). Dann sagt sie selbst alledings auch ganz lapidar es handele sich hierbei ja bloß um eine Verirrung des 19. Jahrhunderts - ist also wohl nicht alles, denn die Lebensweise- paarweise ist ja nun schon deutlich älter *zwinker*
Sie sucht auch munter einen großen Strauß stütztende Beispiele aus dem Tierreich zusammen. Das ist ja sehr beliebt aber nicht immer ergiebig denn es gibt ja in der Art wie unsere Gesellschaft entwickelt ist (Komplexität des Altages und der Lebenszusammenhänge) doch große Unterschiede zum Tierreicht. Ich halte das Vorgehen für wenig zielführend... Wenn man aber auf die Argumentation eingehen will sind doch die Fakten, die sie nennt zumindest nicht unumstritten.
Lediglich 3 Prozent aller Säugetiere leben in einer festen Paarbeziehung. Und bei unseren engsten Verwandten, bei den wie wir zu den Primaten gehörenden Menschenaffen, leben fast alle Arten polygam.
Dazu mal ein Auszug von Spiegel online vom Sommer dieses Jahres:
Bei etwa einem Viertel aller Primatenarten hat sich dennoch eine soziale Monogamie entwickelt. Dies bedeutet, dass die Partner in einer Zweierbeziehung leben und sich gemeinsam um den Nachwuchs kümmern, auch wenn andere sexuelle Kontakte vorkommen können.
In dem Artikel geht es um Forschungsergebnisse - Erforscht wurden die Ursachen sozialer Monogamie bei Primaten (das Ergebinss lautete: Verhinderung von Kindtötung - wen der Artikel interessiert: http://www.spiegel.de/wissen … gen-verhindern-a-913798.html)
Für mich liest sich das alles halt sehr populistisch und undifferenziert. Es ischeint so: ich habe eine Theorie und dann finde ich alle Bruchstücke, die meine Theorie stützen, da wird aus dem Zusammenhang gerissen etc. - sachlich oder gar wissenschaftlich ist das nicht!
So was spricht meistens Menschen an die der gleichen Meinung sind: weil jeder gerne die Wahrheit hört, die er schon kennt. Und wir alle machen uns die Botschaften, in dem wir sie hören, selbst - nicht der Sender macht die Botschaft. (vgl. Friedemann Schulz von Thun - Kommunikationsmodell)
Eine angeregte Diskussion wünsche ich noch! Und die fand ich bislang auch überaus belebend und gut! Danke dafür!
********_fun Frau
287 Beiträge
Schuldigung für die vielen Rechtschreibfehler - ich muss wohl für heute Schluß machen: die Konzentration ist weg *zwinker*
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Ich empfehle gern noch einmal das Buch: "5 Lügen, die Liebe betreffend" von Michael Mary. In diesem Buch wird weniger populistisch, dafür eher mit wissenschaftlicher Akribie und entsprechenden Quellenangaben der gleiche Inhalt vermittelt.

Ich gebe zu, das Buch von Michael Mary mag für manch einen nicht so einfach zu lesen sein - es ist eben keine satirisch geschriebene Prosa, sondern ein echtes Sachbuch. Aber auch dort wird der Kommerz der Ehe-Beratungs-Industrie aufgedeckt - genau so wie das blühende Geschäft mit dem Fremdgehen und Betrügen (von dem so ganz nebenbei auch der Joyclub ein paar Scheibchen abbekommt).
Sind das nicht alles schreiende Indizien dafür, dass das "Pärchenmodell" (das übrigens durch die Beschreibung der entsprechenden "Beziehungs-Lügen" in dem Teaser schon sehr deutlich gekennzeichnet wird) in der Mehrzahl der Fälle eben nicht funktioniert (oder eben nur mit Lüge und Betrug)? *oh*

Und zum Spiegel-Artikel nur so viel: Letzter Artikel - "Schimpansen und Gorillas sind nicht monogam" - relativiert dieses "Forschungsergebnis ja wohl gewaltig *zwinker*
********_fun Frau
287 Beiträge
Lieber Sorbas, nein dass Schimpansen und Gorillas nicht monogame sind realtiviert die Aussage des Artikels nicht im Mindesten - den dort steht nur: ein Viertel der Primaten *zwinker* Und Schmipansen sind zwar Primaten doch damit ist die Liste ja nicht zu Ende! Abgesehen davon, dass meiner Meinung nach Vergleiche mit dem Tierreich einfach hinken (schrieb ich ja schon)! Die leben ja auch im Urwand oder der Steppe und nicht in Häuser und Städten *zwinker* Wo ist denn da die Vergleichbarkeit - bitte?!
Sind das nicht alles schreiende Indizien dafür, dass das "Pärchenmodell" (das übrigens durch die Beschreibung der entsprechenden "Beziehungs-Lügen" in dem Teaser schon sehr deutlich gekennzeichnet wird) in der Mehrzahl der Fälle eben nicht funktioniert (oder eben nur mit Lüge und Betrug)?

Nein sind es nicht zwingend! Genauso gut könnte man sagen es sind Indizien für die Natur des Menschen (Bequemlichkeit, Selbstsucht, Gier, verlängere die Liste beliebig nach eigenem Geschmack!)! Am bestehenden Hauptsystem kann man leicht Mängel erkennen - ob diese Systemabhängig sind oder eben der Natur des Lebewesens geschuldet sind - kann man daraus wissenschaftlich nicht ableiten. Würde ein polyamores Gesellschaftsmodell vorherrschen - könnte man die dann zutage tretenden Mängel sehen und einen Vergelich ziehen.
Wie gesagt: ein bestehendes Modell mit einer Ideologie /Uopie (einer rein abstakten Lehre) zu vergleichen - ist kein (wisenschaftlich) zulässiger Beweis!
Man hüte sich vor so einfachen simplifizierenden Mechanismen. Selbst Statistiken önnen da in die Irre führen - wenn man die "falsche" Schlüsse ziehen will. (Beispiel: in den letzten 50 Jahren sank die Geburtenrate in Deutschland beständig - die Anzahl der Störche sank ebenfalls! Das ist der Fakt! Aber: ergo bringen doch die Störche die Babies - das ist unzulässiges Vermengen und ein Witz!)
Also: ich bleibe dabei: der Mensch ist nicht von Hause aus gut, ehrlich, mitfühlend, freiheits- und wahrheitsliebend etc. Und die meisten Probleme des Zusammenlebens in egal weklcher Form und welchen Lebensbereich resultieren hieraus.
Und deshalb wird Poly anstelle von Mono diese Probleme in keinster Weise lösen!
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Der Spiegel-
Artikel ist in der typischen Art journalistisch-geschickt (oder sollte man sagen: demagogisch-populistisch) aufgebaut, und genau mit der gewünschten Wirkung wurde er auch hier präsentiert. *zwinker*

Und dass du (wer eigentlich von euch beiden) die Polyamory als nicht praxistaugliche Theorie ansiehst, liegt wohl vor allem daran, dass du immer vermutlich sehr dem monoamoren Liebesmodell (incl. gegenseitigem Besitz und Abhängigkeit sowie gegenseitiger Verpflichtung) nahe stehst und nun versuchst, diese Art der Liebe auf Mehrfachbeziehungen zu übertragen.

Die Art der Liebe, mit der Polyamory funktioniert, ist aber eine andere, die nur sehr wenige monoamore Beziehungen ebenfalls am Leben erhält: Es ist die Liebe der gegenseitigen Freiheit, des Gebens und Gönnens, der Liebe als Geschenk und nicht als Ergebnis mühevoller "Beziehungsarbeit".

Und da ich diese Art der Liebe aus eigenem Erleben kenne, weiß ich, dass Polyamory nicht nur eine Theorie ist.
zur geschichtlichen Ergänzung:
KURZABRISS:
Es gibt u.a. eine ganze Reihe von hochwissenschaftlichen Büchern, wie z.B. von Gerhard Bott (leitender Redakteur beim NDR-Fernsehen, Gesellschafts-Rechts-und Staatswissenschaftler), der im Buch "Erfindung der Götter", eine komplette Revision der herrschenden Lehre unserer Ur-Geschichte hinlegt.
Demnach gibt es die Paarbindung erst mit der Entstehung im Neolithikum, etwa vor 10.000 Jahren. Davor und war es fürs Überleben gänzlich unbekannt und nicht notwendig!
Die allmähliche Etablierung des Patriarchats(=Herrschaft des Vaters) und der u.a. damit zusammenhängenden Rinderdomestikation (also Bewußtseinsentwicklung über den Zusammenhang von Sexualität und Kindern) stellte die alte Sippen und Clangemeinschaft (die mütterlich orientiert war, nein und nicht matriarchalisch!) auf den Kopf. Kriege entstanden und mit der Herrschaft Besitzdenken und Kontrolle über die Geburten /Kinder. Ein Mann musste wissen, welche Frau er geschwängert hat und diese dann besitzen. Usw usw.


weitere interessante Hinweise für die, die es wissenschaftlich brauchen:Siehe auch Bücher von Dr. Kirsten Armbruster

Ansonsten amüsiert es mich köstlich wie sehr dieser kleine verdammte Link *g* solche Emotionen auslösen kann. Und dies kann "er" nur weil hier an ein Tabu gerüttelt wird, dessen geschichtliche Verankerung kaum einem bewußt ist!

Weitermachen *g*
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Auch interessant zu dem Thema:
"Vom Ursprung der Familie" (hat ein gewisser Friedrich Engels geschrieben, auch sehr interessant - und weil wir bei ihm und seinem Freund Karl ja auch schon einmal waren)
@sorbas
Ja, die klassische (Groß-,) Familie und später die Kleinfamilie ist der Herrschaftsbereich des Mannes.:-)
Vor 15.000 Jahren gab es noch, wie noch heute bei einigen indigenen Stämmen die "female Choice", wo Frauen mehrere Männer haben und mit keinem "fest" zusammen sind... *g*
Was für eine Gehirnwäsche wir durchmachen mussten!!! :-))))))
********_fun Frau
287 Beiträge
Lieber Sorbas: es tut mir leid, dass Du mich so verstehst.
Artikel ist in der typischen Art journalistisch-geschickt (oder sollte man sagen: demagogisch-populistisch) aufgebaut, und genau mit der gewünschten Wirkung wurde er auch hier präsentiert. *zwinker*

Und dass du (wer eigentlich von euch beiden) die Polyamory als nicht praxistaugliche Theorie ansiehst, liegt wohl vor allem daran, dass du immer vermutlich sehr dem monoamoren Liebesmodell (incl. gegenseitigem Besitz und Abhängigkeit sowie gegenseitiger Verpflichtung) nahe stehst und nun versuchst, diese Art der Liebe auf Mehrfachbeziehungen zu übertragen.

Wo der Artikel populistisch ist sagst du leider nicht - und so bleibt das ganze eine reine Meinungäußerung von Dir, die Du nicht mal ansatzweise zu belegen versuchst.
Das Du nun von meiner Argumentation so angefasst bist, das Du mir persönlich eine bestimmte (fehlerhafte Haltung zur Polyamorie unterstellst - finde ich bedauerlich.
Ich (w) habe tatsächlich lange monogam gelebt - und weiß aus eigenem Erleben also auch um die Schwächen des Modells. Ich habe diese Schwächen ja auch nie negiert! Insofern: ich suche nach einer besseren Form. Das ich grundsätzlich ein skeptischer Mensch bin und Dinge kritisch hinterfrage - schätze ich persönlich an mir. Aber wenn ich Dir damit irgendwie zu nahe trete (ws Deine Reaktion mich vermuten lässt) tut es mir aufrichtig leid! Und man muss das Kind ja nicht gleich mit dem Bade ausschütten! Ich finde das kritische Fragen - und ich denke ich habe meine Gedankengänge hier genügend dargelegt, legitim. Das einzelne Menschen Polygam glücklich leben - es also funktionieren kann, habe ich nie bestritten. Nur behaupte ich das eben auch nicht von monogamen Modell. Unbestreitbar ist jedoch, das direkte Vergleiche erst bei gleichen Bedingungen möglich sind. Ergo würde die Masse poly leben - könnte man die entstehenden Probleme vergleichen. Und dann würde ersichtlich welche Probleme auf dea Gesellschafts- / Lebensmodell zurückzuführen sind und welche evtl. in der Natur des Menschen angelegt sind! Alles ander ist (und ich weiß ich wiederhole mich hier): Äpfel mit Birnen vergleichen! (Nämlich Theorie oder Modell einiger nicht representativer Gruppen mit der Realität der breiten Masse)
LG
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
********_fun:
Wo der Artikel populistisch ist sagst du leider nicht - und so bleibt das ganze eine reine Meinungäußerung von Dir, die Du nicht mal ansatzweise zu belegen versuchst.
Ich dachte, es wäre offensichtlich genug (Springer-Manier halt).
Vielleicht reicht es ja, wenn ich auf die Diskrepanz zwischen der Titelzeile (dessen Tenor sich durch den gesamten ersten Teil des Artikels zieht) und dem Fazit in letzten Abschnitt, der zwar im Wortlaut die Titelzeile negiert, sich aber dennoch eher wie ein "naja, vielleicht ist es doch nicht ganz so eindeutig" liest - falls jemand überhaupt wo weit in diesem Artikel liest (immerhin ist der Artikel mehr als vier mal so lang wie die auf das Lese-"Bedürfnis" der Masse optimierten Bild-Artikel aus gleichem Hause *zwinker* ).

Von einem wissenschaftlich fundiertem Artikel hätte ich zudem konkretere Informationen zu den Untersuchungen erwartet (nein, die angegebenen Links führen nur zu fast identischen Texten auf Englisch - also genau so wenig aussagekräftig).
Aber es ist ja kein wissenschaftlicher, sondern nur ein pseudo-wissenschaftlicher, populistischer Text. Mit demagogischem Aufbau, der die "Gottgegebenheit" der Monogamie manifestieren soll. Also auch ein Teil dessen, was Christiane Rösinger anprangert. *ja*

Und Nein, du verletzt mich nicht mit deinem Widerspruch - im Gegenteil. Ich mag diese Auseinandersetzung, hinterfragt sie doch auch die Modelle. Kein Problem. *g* *ja* *top*

Übrigens hat die Menschheit die überwiegende Zeit ihrer Existenz nicht monogam gelebt. Die Monogamie trat erst mit der Einführung des Patriarchats auf den Plan, mit der Machtergreifung der Männer über die Frauen, mit ihrer Besitzergreifung. Daher auch meine Frage danach, ob Er oder Sie schreibt (allerdings auch, um die Aussagen hier in Verbindung mit dem anderen Thread bringen zu können).

Insofern überrascht es mich einerseits, dass hier die Sie (also du) hier schreibt, weil ganz deutlich die Handschrift der Diktatur des Patriarchats durchklingt. Andererseits erklärt es auch die Schwierigkeiten der inneren Auseinandersetzung mit der Polyamory in dem anderen Thread.

Auch wenn ich mich wiederhole - das monogame, patriarchale Liebesmodell kann man nicht auf die polyamore Liebe übertragen, dann kann die Polyamory nicht funktionieren.

Und ich stimme dir insofern auch zu, dass die Mehrheit der Menschen wohl nicht in der Lage wäre, sich Fall auf Knall von diesem besitzergreifenden (bzw. unterordnenden) Liebesmodell zu lösen. Aber auf lange Sicht wäre es sicher die bessere Wahl, wenn sich die Menschen von der einengenden Monogamie, dem damit verbundenen Besitzdenken und den daraus resultierenden Machtkämpfen lösen könnte. Jaguar50 hat ja einige interessante Denkanstöße dazu geliefert.

Polygamie schließt ja nicht aus, auch zu zweit glücklich sein zu können. Es würde/wird also auch in einer polyamoren Welt weiterhin Zweierbeziehungen geben. Nur der Zwang dazu fällt weg, die Propagierung der RZB als einzig glücklich machende Beziehungsform und die entsprechende gesellschaftliche Förderung dieser (und damit Abwertung aller anderen Formen - egal ob Single, Patchwork, Poly, ja selbst homosexuelle Beziehungen sind nach wie vor in der Gesellschaft noch nicht als gleichwertig angekommen). Das sind dann aber monoamore Beziehungen, weil beide es so wollen (und so lange beide es so wollen) - und nicht, weil die Gesellschaft das aus fadenscheinigen "gesellschaftlichen Interessen" so will und braucht.

Und Polyamory ist übrigens auch keine Beliebigkeit oder Oberflächlichkeit in den Beziehungen. In meinen Augen ist die polyamore Liebe tiefgehender und inniger als viele monoamore Lieben, eben weil sie auf Freiwilligkeit, auf dem inneren Bedürfnis aller Beteiligten heraus beruht und nicht auf einem übergestülpten Beziehungsmodell, dass ganz offensichtlich für die Mehrheit der Menschen nicht das passende ist (für dich ja auch nicht, wie du selbst schreibst).

Das schwierigste an der polyamoren Liebe ist wahrscheinlich, sich von dem von Kindheit an erlernten Rollen- und Beziehungsmodell zu lösen, um wirklich frei und selbstbestimmt seine eigene(n) Liebe(n) leben zu können.
********_fun Frau
287 Beiträge
Sorbas: Ich lese die Bild nicht aber den Spiegel sehr wohl. Der Spiegel erscheint im Rudolf Augstein Verlag...der Vorwurf "Springerpresse - halt!" ist platt! Und zeigt auch wieder nur Meinungsmache deinerseits, schade. Die links beziehen sich auf das federführende Forschungsinstitut (Us Nationale Akademie der Wissenschaft - über deren "ideologische Ausrichtung " ist mir nix bekannt - aber sind ja Amerikaner o.O) und das Magazin der wissenschaftlichen Erstveröffentlichung in diesem Fall das Science magazin (war mislang auch noch nicht als unseriös bekannt - aber vielleicht bin ich da zu unbedarft *skeptisch*). Das Du dort den ganzen Forschungsartikel nicht lesen kannst, liegt daran, das Du online nur Zugriff auf eine Einleitung hast *zwinker*
Soll ich mal so platt werden?
Übrigens hat die Menschheit die überwiegende Zeit ihrer Existenz nicht monogam gelebt.
Tja die Menschheit hat auch die überwiegende Zeit ihrer Existenz nicht in Frieden gelebt/ nicht in Betten geschlafen/ keine Zeit für solche Diskussionen gehabt, weil Überleben irgendwie wichtiger war...
Und was beweist das?! Das die Menschheit sich entwickelt hat z.B. Wir schlafen ja auch nicht mehr auf Bäumen!
Auf diesem Niveau wollen wir aber doch wohl nicht ersthaft diskutieren!?!
Und meine Argumente in diesem Thread mit einem hilfesuchenden Thread von mir zu verknüpfen mich persönlich quasi abzuqualifizieren / mir die richtige Einstellung oder Sichtweise abzusprechen anstatt sich mit meinen Argumenten oder Meinungen auseinander zu setzten - finde ich ehrlich gesagt : daneben!
Ich bin eine kritsiche Person, ich sehe das Patriarchat und die gesellschaftlichen Zwänge genauso kritisch wie Du! Nur bin ich zu alt und zu vorsichtig um mich unkritisch in neue Heilslehren zu stürzen! Das ist wie bei den Diskussionen in der Schule über Nazizeit...Man kann daraus lehren: Hitler war böse, Juden sind gut etc. - oder man kann versuchen Dynamiken und Gruppenprozesse, Vorausetzungen wirklich zu verstehen, die solche Dinge möglich machten. Man kann versuchen die Abgründe im Menschen zu sehen. Dann wird man verdammt vorsichtig mit allem "Hurra- ich habe die Heilslehre gefunden". Toleranz beginnt überall, beginnt bei mir. Ich mache also andere Lebensentwürfe nicht nieder! Ich habe keine Idee mit der ich die Menschen bekehren muss! Ich suche nur für mich und diese Suche beginne ich mit kritischen Fragen! Und nochmal: Welchen Zweck hat den die Liebe Deiner Meinung nach? Was ist es? Was bedeutet die Beziehungsform für die Gesellschaft? Was ist also Erfolg in dem Zusammenhang?
Diese Antworten bleibst Du mir immer noch schuldig! Statt dessen wirst Du populistisch oder persönlich - entschuldige, dass ich so den Eindruck gewinne - dass ich Dich irgendwie verletzt haben müsse *ggg*
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
********_fun:
Sorbas: Ich lese die Bild nicht aber den Spiegel sehr wohl. Der Spiegel erscheint im Rudolf Augstein Verlag...der Vorwurf "Springerpresse - halt!" ist platt! Und zeigt auch wieder nur Meinungsmache deinerseits, schade
Sorry, Asche auf mein Haupt - hab ich mit dem Stern verwechselt (Gruner + Jahr und damit im Springer-Konglomerat). Was aber an der Tatsache des geschickten demagogischen Aufbaus des Spiegel-Online-Artikels leider nichts ändert - deshalb wahrscheinlich auch mein Irrtum *oh*. Schade eigentlich *schiefguck*

Ich habe auch nicht prinzipiell die Seriosität der wissenschaftlichen Untersuchungen in Frage gestellt - nur ist eben so eine Teilaussage sehr schnell einseitig meinungsmachend. Sieht man ja an den eher beiläufig erwähnten Zweifeln der Wissenschaftler daran, dass der Mensch naturgegeben auch monogam sei. *snief*

********_fun:
Tja die Menschheit hat auch die überwiegende Zeit ihrer Existenz nicht in Frieden gelebt/ nicht in Betten geschlafen/ keine Zeit für solche Diskussionen gehabt, weil Überleben irgendwie wichtiger war...
Und was beweist das?! Das die Menschheit sich entwickelt hat z.B. Wir schlafen ja auch nicht mehr auf Bäumen!
Auf diesem Niveau wollen wir aber doch wohl nicht ersthaft diskutieren!?!
OK, dann bitte ich dich freundlich und wohlwollend, die genannten Quellen für unsere Argumente anzulesen (u.a. Gerhard Bott, Dr. Kirsten Armbruster oder Michael Mary - oder etwas "klassischer" Friedrich Engels).
Die Genannten beschäftig(t)en sich nicht mit Primaten und anderen Säugetieren, sondern mit der sozialen Entwicklung des Menschen und seiner Beziehungen in der Vergangenheit und Gegenwart und sind damit sicher noch etwas näher an der Sache als die Amerikaner mit den Tierstudien (die aber wohl auch eher zu dem Schluss gekommen sind, dass zumindest unsere nächsten Verwandten unter den Primaten nicht exclusiv monogam leben). *ja*

********_fun:
Nur bin ich zu alt und zu vorsichtig um mich unkritisch in neue Heilslehren zu stürzen!
Ich sehe Polyamory auch nicht als eine Heilslehre (interessant, wenn du das so einstufst).
Ich sehe darin einfach eine logische Folgerung aus der konsequenten Negation des Idols von der RZB, der exclusiven Liebe für das Leben, wenn man denn nur den "richtigen" Partner gefunden hat. Und dass man dann auch keinen anderen mehr lieben kann *oh*

Jeder Mensch kann jeden lieben - aber er muss es ja nicht und wird es auch nicht. *g*

********_fun:
Und nochmal: Welchen Zweck hat den die Liebe Deiner Meinung nach? Was ist es? Was bedeutet die Beziehungsform für die Gesellschaft? Was ist also Erfolg in dem Zusammenhang?
Ich weiß zwar nicht, warum "nochmal" - aber vielleicht habe ich diese Fragen ja wirklich übersehen. Sorry, war keine Absicht.
1. Welchen Zweck hat die Liebe? Was ist es?
Biologisch gesehen dient sie der Arterhaltung. Die Bindung aneinander begünstigt die Zeugung von Nachwuchs und die "Aufzucht" selbigen.
Aber es wäre sicher sehr oberflächlich, die Liebe darauf zu reduzieren.
Auf anderer Ebene ist die Liebe ein sehr schönes, inniges und auch aufregendes Gefühl, dass ich zu einem anderen Menschen (aber auch einem Tier, einer Sache oder gar einer Idee) entwickeln kann und dass mein Handeln dahin gehend beeinflusst, alles mir mögliche zu tun, dass es dem "Objekt" meiner Liebe gut geht. Klingt jetzt sehr nüchtern, trocken und abgeklärt - treffender kann ich es aber nicht mit wenigen Worten beschreiben.

2. Was bedeutet die Beziehungsform für die Gesellschaft?
Eines vorab: Die meisten zwischenmenschlichen, gesellschaftsbedeutsamen Beziehungsformen haben primär nichts mit Liebe zu tun, ganz explizit die Ehe.

Wenn du auf die Bedeutung der Ehe für die Gesellschaft abzielst: Sie ist ein Mittel zur Abwälzung der sozialen Verantwortung der Gesellschaft auf die Familie. Dafür gibt es dann ein par kleine Zuckerperlen wie das Ehegattensplitting oder die kostenfreie Mitversicherung des Ehepartners in der Krankenversicherung. Im Gegenzug versorgt dann die Familie kostengünstig den kranken, abgewirtschafteten früheren Verdiener (oder dieser seine Ehefrau, nachdem sie sich jahrzehntelang für den Nachwuchs abgerackert hat). Oder so ähnlich. Eigentlich eine Schande für so eine reiche Gesellschaft wie Deutschland. Da waren ärmere Völker solidarischer mit ihren Mitmenschen.

Aber auch da bieten stabile polyamore Strukturen (und warum sollen sie nicht stabil sein - sie werden ja nicht durch gesellschaftlichen "Zwang" aneinander geschmiedet, sondern halten freiwillig zueinander) wesentlich mehr Möglichkeiten als das "Pärchenmodell".

Jeder Ehepartner, der einen geliebten, aber schwerkranken Partner aufopferungsvoll gepflegt hat, hat eine große Last allein zu tragen. In einer polyamoren Struktur mit mehr als einem in Liebe verbundenem Partner verteilt sich diese Last auf mehr als ein paar Schultern und ist damit viel leichter zu nehmen - ein großes Plus sowohl für die Pflegenden als auch für den Bedürftigen.

3. Was ist also Erfolg in dem Zusammenhang?
Sorry, aber die Frage nach "Erfolg" verstehe ich in dem Zusammenhang nicht. *nixweiss*
Welches Ziel soll den verfolgt werden, dass dann bei Erreichung zu einem Erfolg führt?

Für mich hat die Liebe kein Ziel, dass es zu erreichen gilt. Der Weg ist das Ziel, also die Liebe an sich, das liebevolle, respektvolle und gleichberechtigte miteinander in Offenheit und verbindender Zuneigung.

Kurz: Das Sein der Liebe an sich ist der "Erfolg" (wenn man hier von Erfolg sprechen will, für mich schwingt da immer auch "Misserfolg" als Gegenteil mit).

Jemanden nicht (mehr) zu lieben oder von jemandem nicht (mehr) geliebt zu werden ist aber für mich kein "Misserfolg". Es ist dann einfach so. Punkt.
********_fun Frau
287 Beiträge
Genau: es gibt hier zwei Ebenen: die eine ist die Gefühlsebene. Also klar ich kann auf ganz unterscheidliche Art und Weise und viele Menschen lieben. Das nehme ich mal so hin - auch wenn für mich der Begriff immer noch schwer abgrenzbar ist zwischen Verliebthait und Freundschaft. Nur das ist ein Gefühl und Gefühle können sehr Flüchtig sein - wo da also die Verlässlichkeit für Ebene zwei: nämlich die u.a. für die Gesellschaft relevante Seite - gemeinsame "Aufzucht" oder "Versorgung" Alter, Kranker, Dementer etc. hergeleitet wird erschließt sich mir nicht mal theoretisch.
Und genau da geht es für mich los: die Gesellschaft (das sind wir alle!) möchte Lasten verteilen und verbindlich regeln - das ist kein dämonisches Ansinnen. Und wie das gemacht wird - darüber muss man sich einigen - und damit muss man so wie es jetzt ist auch nicht glücklich sein. Aber du schreibst:
Aber auch da bieten stabile polyamore Strukturen (und warum sollen sie nicht stabil sein - sie werden ja nicht durch gesellschaftlichen "Zwang" aneinander geschmiedet, sondern halten freiwillig zueinander) wesentlich mehr Möglichkeiten als das "Pärchenmodell".

Ja, warum sollten sie nicht stabil sein, hmm: Warum fahren Menschen Auto obwohl das schlecht für die Umwelt ist und unsere Lebensgrundlage zerstört? Warum verbrauchen wir soviel Energie aber dann will keiner die Abgase oder den Atommüll? Warum sind Menschen nur so egoistisch und irrational? Frag mich doch was leichteres: sind sind aber so.
Ich habe die von Dir genannten Bücher nicht gelsen, Engels schon aber das ist lange her. Ich meine mich zu erinnern das war ein Theoretiker - und was bewesit das denn ausser seiner Fähigkeit logisch zu denken? Ich habe Nitsche gelesen, Kant, Ulrich Beck, man, ich aber SozPäd studiert - da kriegst Du auch Mitscherlich, Freud, Jung und und und -Ich mochte auch übrigens auch Siddharta von Hesse als ich jung war...
Nur: Du übersiehst meinen zentralen Punkt: das eine ist die Gefühlsebene und was jeder von uns hofft was ihn glücklich macht - das andere ist das Interesse der "Gesellschaft" - das ich kritikwürdig finde - aber es ist zu diskutieren, welche Anforderungen die Menschen, die Gesellschaft formen und bilden an ihre Lebensweise haben! Und das muss nicht zwangsläufig Polyamorie sein.
Und Du bist es doch, der sich ständig von der Gesellschaft limitiert fühlt - wirkt so auf mich. Dabei hindert Dich doch in diesem Land keiner soviele Menschen zu lieben wie Du willst - auf jede Art und Weise. Nur Heirat - das ist ein Gesellschaftsding. Die Ehe ist in dieser Gesellschaft geregelt - ja zum Vorteile der Gesellschaft (was viele nicht abhält *zwinker* ) und was ist da Dein Problem, das musst Du doch nicht machen?!

Im Gegenzug versorgt dann die Familie kostengünstig den kranken, abgewirtschafteten früheren Verdiener (oder dieser seine Ehefrau, nachdem sie sich jahrzehntelang für den Nachwuchs abgerackert hat). Oder so ähnlich. Eigentlich eine Schande für so eine reiche Gesellschaft wie Deutschland. Da waren ärmere Völker solidarischer mit ihren Mitmenschen.
Wieder so eine populistische Blase... Welche denn? Ist da Indien Dein Vorbild, wo man Witwen kostengünstig verbrennt (ein Brauch der auch in nördlichen Gefilden nicht unüblich war vor langer Zeit) - odernur Italien, wo jeder auf seine Familie wirklich angewiesen ist, weil es gar keine Sozialleistungen gibt, Afrika wo man Frauen gleich beschneidet - *gruebel* ... Du merkst schon worauf ich hinaus will, gelle?! Ich finde antropologische Vergleiche genauso irreführend, wie die aus dem Tierreich *zwinker* Jeder belegt da immer nur mit ausgesuchten, handverlesenen Beispielen seine Lehre. Und ja so kommt das für mich rüber - Missionierung. Und da werde ich so sperrig *lach. Schon aus purem Widerspruchsgeist!
*******s_U Mann
961 Beiträge
Demnach gibt es die Paarbindung erst mit der Entstehung im Neolithikum, etwa vor 10.000 Jahren. Davor und war es fürs Überleben gänzlich unbekannt und nicht notwendig!
Ich gebe zu, dass ich keine Ahnung habe, wie "die" Gesellschaft vor 10000 Jahren funktioniert hat oder auch nicht. Ich gebe aber zu bedenken, dass
  • jeder seriöse Archäologe ebenfalls zugibt, im Grunde keinerlei Ahnung zu haben, wie das Sozialleben damals funktioniert hat
  • zumal die Menschheit schon damals über (fast) die ganze Erde verbreitet war und die sicher nicht alle gleich gelebt haben
  • es auch heutzutage noch Gruppen gibt, die quasi auf Steinzeitniveau leben, und die leben trotzdem nicht alle poly, nicht mal die meisten
  • diese Frage für die aktuelle Diskussion meiner Meinung nach ziemlich uninteressant ist: wir leben nicht mehr in der Steinzeit. Andere Rahmenbedingungen ermöglichen (erzwingen?) andere Partnerschaftsmodelle.

**********annes Mann
50 Beiträge
dann sind alle Bedürfnisse dauerhaft erfüllt
"Man muss nur den richtigen Partner, die richtige Partnerin finden, dann sind alle Bedürfnisse dauerhaft erfüllt."

...um auf den berüchtigten Teaser zurück zu kommen: ich finde, damit ist eigentlich alles gesagt. Eine Beziehung, die auf der Erwartung der gegenseitigen Bedürfnisbefriedigung gründet, ist schon gescheitert, bevor sie überhaupt angefangen hat. Egal in welcher Beziehungs"form" - ob mono, poly oder freundschaftlich.

Leider ist das ein verbreitetes Missverständnis von Beziehung, und entsprechend viele Beziehungen scheitern.

Bevor mich jetzt die anwesenden (notwendigen! wichtigen!) Wächter der Toleranz in der Luft zerreißen: Dies ist eine persönliche Meinungsäußerung (auch wenn ich sie apodiktisch kleide); sie gründet auf meiner persönlichen Grund-Annahme, dass jeder erwachsene Mensch für sich, sein Leben, sein Glück und seine Bedürfnisse selbst verantwortlich ist, und also von niemandem erwarten sollte, dass dieser ihn glücklich macht oder seine Bedürfnisse befriedigt. Dabei liegt die Betonung auf Erwartung; einem anderen etwas zu schenken ist immer eine gute Sache (wenn es aus freiem Herzen kommt, aber andernfalls ist es ja auch kein echtes Geschenk).

So sehe ich das - damit will ich nicht ausschließen, dass andere Menschen andere Vereinbarungen für ihre Beziehungen zu Grunde legen, und damit glücklich sind. Allerdings würde ich behaupten, dass o.g. Erwartung (und die damit verbundene Nicht-Übernahme von Selbstverantwortung) eine der häufigsten Ursachen für Unglück in Beziehungen ist. Mal so als Arbeitshypothese...

...wenn wir schon bis zur Patriarchatskritik ausholen *zwinker*

--

Danke für diesen anregenden Thread!

@****as und @********_fun: Danke für Euer beider Stehvermögen, und ich fänd's schade, wenn tatsächlich bei dem einen oder bei der anderen sich persönliche Betroffenheit / persönliches Angegriffensein ereignet haben sollte, wenn sich das nicht auch noch wieder klären ließe - ggf. nimmt eine kleine Selbstreflektion mit anschließendem Benennen der eigenen emotionalen Reaktion erfahrungsgemäß viel Wind aus den Segeln...
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Gesellschaftliche Kritik
über Paarbeziehungen wird hier - für mich teilweise deutlich unter der Gürtellinie - breit angeboten. Dem kann mensch zustimmen oder auch nicht, aber schon alleine die gewählte derbe Form läßt in mir keine Lust aufkommen zu lesen.

Poly, Polyamorie, Polygamie oder sonst etwas kommt in dem Werbeartikel und soweit schon zugänglich Buchausschnitten gar nicht vor. Auch kann ich keine sonstige "Alternative" für Beziehungsformen drin entdecken.

Von daher sollte hier wohl die Überschrift des Themas verändert werden!
********_fun Frau
287 Beiträge
Martin_Johannes
Nein, ich zumindest bin nicht persönlich gekränkt. Ich habe vorbeugend darauf hingewiesen, dass ich hier ein Diskussion über Argumente führen möchte...Und dabei sollte es auch bleiben *zwinker* Ich sah die Tendenz sich lieber mit meiner Person zu befassen als mit meinen Argumenten und das wollte ich im Ansatz stoppen!
Ich denke Sorbas Enthusiasmus für Polyamorie und seine Grundannahme (habe ich so empfunden), dass es eine "bessere" Lebensform ist. Das es quasi gesellschaftliche Probleme löst. Und auch die Grundthese: "Monogamie ist gescheitet"...haben mich provoziert.
Hypothesen bedürfen der Überprüfung und der kritischen Auseinandersetzung! Theorien reichen da meiner Meinung nach nicht aus.
Es regt mich grundsätzlich zum Widerspruch an, wenn jemand Thesen oder Ideen so als allgemeingültige Wahrheit verkauft ohne den leisesten Beweis *zwinker*
Dein Argument finde ich gut
Dies ist eine persönliche Meinungsäußerung (auch wenn ich sie apodiktisch kleide); sie gründet auf meiner persönlichen Grund-Annahme, dass jeder erwachsene Mensch für sich, sein Leben, sein Glück und seine Bedürfnisse selbst verantwortlich ist, und also von niemandem erwarten sollte, dass dieser ihn glücklich macht oder seine Bedürfnisse befriedigt.

Und finde mich da wieder. Menschen die so eine "erwachsene" Haltung zu Beziehungen haben - können glückliche Beziehungen haben und zwar monogam, polyamor oder wie auch immer. Wer "falsche" Erwartungen an eine Beziehung hat wird scheitern.
Deshalb habe ich ja versucht aufzuzeigen, dass es nicht vom Lebensmodell oder den gesellschaftlichen Entwürfen abhängt sondern vom Wesen des Menschen.
Wenn die Menschen zu einer solchen Haltung, wie Du sie beschreibst nicht fähig sind, wird es sie auch nicht "erlösen" zu erklären polyamor zu leben.
Ich denke Beziehungsfähigkeit (so möchte ich es mal nennen) hängt nicht vom Lebensmodell ab.
Ich finde es außerdem problematisch, wenn so zur Globalkritik ausgeholt wird: alles wird vermengt: die sexuelle Treue, die den meisten nicht so liegt, die Sprachlosigkeit in Beziehungen, Unehrlichkeit, das Ehegattensplitting etc. und dann schön umrühren und ein paar Beispiele aus dem Tierreich oder ein paar Philosophen und Theoretiker nennen - fertig ist der Beweis: Monogamie ist gescheitet und Polyamorie ist die Rettung der Gesellschaft und obendrein zeitgemäß.
Das ist Humbug! Menschen haben Fehler - sie sind ängstlich, sie scheuen Veränderungen, sie haben hohe Erwartungen an Andere, sie arbeiten zu wenig an sich selbst, sie lügen aus Angst oder auch nur Bequemlichkeit, sie nutzen andere Menschen aus, sie schauen auf ihren Vorteil, sie besitzen zu wenig Toleranz etc. Noch dazu sehen Menschen sich selbst besser als sie sind, unser Gedächnis und unsere Wahrnehmungen sind keine objektiven Instanzen und der Mensch ist kein Wesen, dass von Logik bestimmt wird, selbst die Fähigkeit zur wilklich freien Entscheidung wird wissenschaftlich angezeifelt. (vgl. Neurobiologie)
HIer kann man ansetzten und das ist ein Kampf den jeder Mensch letztlich selbst führen muss. Freiheit ist (für mich) immer eine Innere!
Doch bei mir kam in den Argument folgendes an: die Gesellschaft unterdrückt uns durch ein monogames Diktat und wenn diese äußere Freiheit - die Befreihung von der monogamen Lebensweise, verwirklicht wird - ergibt sich die innere Freiheit für alle Menschen. Ich glaube das nicht!
Wenn wir die innere Freiheit finden, wenn wir Frieden in uns finden sind wir frei - egal in welchen äußeren Umständen.
Ich glaube: wer keine warme, anteilnehmende Beziehung zu einer Person führen kann, wer nicht offen und einfühlsam kommunizieren kann etc. der wird auch nicht besser, wenn er versucht mehrer Beziehungen zu haben *zwinker*
Und deshalb meine These: Polyamorie funktioniert derzeit höchstens für einige wenige Menschen, denn wie Du richtig sagst: es ist ein weitverbreites Missverständnis den Partner für sein eigenes Glück verantwortlich zu machen
Allerdings würde ich behaupten, dass o.g. Erwartung (und die damit verbundene Nicht-Übernahme von Selbstverantwortung) eine der häufigsten Ursachen für Unglück in Beziehungen ist.
Ich beobachte viel mehr: es ist sehr weitverbreitet alles mögliche verantwortlich zu machen für alles was in meinem Leben nicht gut ist. Die Nachbar, das Wetter, den Chef, das Schicksal - Selbstverantwortung ist nicht sehr beliebt. Schaut Euch mal an wie schwer sich viele Menschen mit Entscheidungen tun - denn das bedeutet ja "Verantwortung" zu übernehmen...
Deshalb sage ich : die meisten Menschen sind nicht reif für Polyamorie - sie sind ja nicht mal reif für die Beziehung zu einem Menschen.

Und diese These: man bräuchte sich nicht trennen, wenn man Bedürfnisse mit anderen Personen ausleben könnte. Oder die Menschen müssten nicht mehr lügen, weil es ist ja erlaubt mehrere zu lieben... Mehrere Personen zu konsumieren, damit diese Bedürfnisse, die einer nicht erfüllen kann, erfüllt werden ?!?- ändert nichts an den Grundübeln!
Ich muss Verantwortung übernehmen für mich und meine Emotionen, Freiheit ist innerlich, Ehrlichkeit ist eine Einstellungssache, Kommunikation kann man lernen. Nichts davon hat zwingend mit Polyamorie zu tun. Ganz im Gegenteil - wenn ich in mir selbst ruhe, wenn ich inneren Frieden habe, wenn meine Beziehungen zu meinen Mitmenschen völlig von der Erwartung an Bedürfnissbefriedigung frei sind: dann bin ich auch ganz alleine glücklich! Dann kann ich Beziehungen haben oder auch nicht - es spielt überhaupt keine Rolle!
Ich bin noch nicht an diesem Punkt aber ich hoffe ihn eines Tages zu erreichen *zwinker* Und Sorbas: Da schließt sich auch der Kreis zu meinem anderen Thread, den Du hier ins Spiel brachtest: Deshalb ist dieses "Suchen" oder dieses "zwanghafte" - "ich muss mehr Personen haben" für mich irritieren und auch abstoßend - Ich kann die Löcher (Bedürfnisse) in meinem Herzen nicht mit Menschen füllen! Das finde ich mißbrauchend, respektlos, konsumierend...
Ich glaube das nicht. Auch in einer monogamen Beziehung muß niemand lügen, man muss nur Verantwortung übernehmen für sich selbst und sein handeln.
********_fun:
Menschen haben Fehler

Da sprichst Du eine große Wahrheit gelassen aus. *zwinker* Da genau liegt ja der Hase im Pfeffer, wir sind eben alle keine Buddhas ... oder wie immer man den idealen Zustand für einen Menschen nennen mag. Wenn die Fähigkeit, glücklich machende Beziehungen leben zu können, davon abhinge, dass ich vorher erwartungs-, bedürfnis- und vorurteilsfrei zu sein hätte, könnten wir uns den Wunsch nach Liebe und Beziehung eigentlich gleich abschminken.

Zum Glück ist das aber ja nicht so. *g* Natürlich begegnen wir einem Menschen in all unserer Unvollkommenheit - und auch in seiner. Wären wir wirklich Buddha, so würden wir uns wahrscheinlich gar nicht in einen bestimmten Menschen verlieben - wir würden einfach alle Menschen und die Welt lieben und wären auch allein mit uns selbst glücklich. Da wir aber nicht Buddha sind, brauchen wir den und die anderen.

Ich weiß, es ist chic geworden bzw. klingt verteufelt verführerisch, dass wir den/die anderen angeblich nicht brauchen. Wir sollen uns selbst lieben und uns selbst genügen, erst dann könnten wir den anderen wahrhaft lieben. Aber das ist doch ein Märchen. Ein schönes, aber dennoch ein Märchen, weil es verkennt, wie wir jetzt und hier sind. In Wahrheit brauchen wir den und die anderen, den Geliebten, die Freundin, die Familie, den Freundeskreis, die Gemeinschaft. Nicht als postindustrielle Eremiten, sondern als beziehungsbereite Menschen mit Fehlern und Eigenarten gehen wir unsere Liebesbeziehungen ein.

Und müssen halt schauen, dass wir diese Beziehungen so gut, so wahrhaftig, so liebevoll wie uns irgend möglich zu leben lernen. Darin liegt die Wachstumschance, die mir der andere anbietet. Und wer weiß - vielleicht sind die glücklichen Liebesmomente, die uns darin gelingen, ja ein verlockendes Versprechen am Ende vielleicht doch wie Buddha zu werden. *zwinker*

Fröhlich unvollkommen
Joshi
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
********_fun:
Ich denke Sorbas Enthusiasmus für Polyamorie und seine Grundannahme (habe ich so empfunden), dass es eine "bessere" Lebensform ist. Das es quasi gesellschaftliche Probleme löst. Und auch die Grundthese: "Monogamie ist gescheitet"...haben mich provoziert.
Nein, nicht besser oder schlechter.

Es ist doch nur so, dass alle Menschen (auf allen Kontinenten) mehrheitlich nur unter dem Einfluss äußeren Zwangs (und sei es der Zwang der Konditionierung und Erziehung von Klein auf) in einer strikt monogamen Beziehung leben.
Selbst unter schlimmsten Strafen (z.B. öffentliche Steinigung) gibt es immer wieder Menschen, an denen diese Strafen auch exekutiert werden. Und das sind nur diejenigen, die dabei erwischt werden.

Ich sehe die Monogamie nur insofern gescheitert, als dass sie als allgemeines Beziehungsmodell für den Menschen nicht taugt. Weil die meisten Menschen so nicht auf Dauer leben möchten bzw. können und unter diesen Beschränkungen leiden. Dazu bedarf es keiner großen Beweise - das ist gelebter Alltag in allen Gesellschaften, egal, ob offen darüber gesprochen wird oder nicht.

Von daher entspricht eine nichtmomogame Gesellschaft - also eine Gesellschaft, in der jeder Mensch nicht nur einen einzigen Partner lieben darf (was bei den meisten auch noch mit sexueller Beschränkung auf den gleichen Partner einher geht) -
wesentlich mehr den emotionalen wie auch sexuellen und sozialen Grundbedürfnissen der meisten Menschen. Und selbst die Menschen, die momentan oder auch auf Dauer ihre Liebe nur auf einen einzigen Partner fokussieren wollen und auch nur dessen alleinige Liebe wünschen, stoßen in einer polyamoren Ausrichtung der Gesellschaft nicht an ihre Grenzen.
Nicht-Monogam bzw. Nicht-Monoamor halt nur zwei Alternativen: Polyamor oder Nonamor - also Negation der Liebe. Nun, und das zweite will ja wohl niemand mögen.

Auch wenn ich mich vielleicht wiederhole: Polyamory schließt selbstgewähle Monoamory nicht aus - umgekehrt dagegen schon.

Und Polyamory schließt auch keine tiefgehenden, dauerhaften Lebensbeziehungen aus - es geht auch bei Polyamory um intensive Liebe und nicht um oberflächliche Liebeleien oder sexuelle Affairen.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.