*********agon:
Nun, so wie es formuliert ist erweckt es den Eindruck als würde Monogame Liebe immer und unweigerlich ins Elend führen.
Und auch wenn Monogamie nicht für jeden, nicht für immer und nicht in jeder Beziehung das Optimum ist, genau so wenig wie Poly oder Singel sein, genau so wenig ist es "die schlechteste aller Beziehungsformen"
Steht da irgendwo, dass Monogamie immer und unweigerlich ins Elend führt?
Ich lese dazu folgendes:
"Das Pärchentum ist eine sehr anfällige, unstabile, auf wackeligen Kompromissen beruhende Organisationsform, die in den meisten Fällen nur aufrecht erhalten werden kann, wenn einer der Partner seine Bedürfnisse unterdrückt und sich dem anderen unterordnet."
Und wenn man die Trennungszahlen, addiert zu den nicht realisierten Trennungswünschen aus Gründen der Angst, der Abhängigkeit, der Aussichtslosigkeit oder auch einer erzkonservativen Erziehung ("Die Frau hat dem Manne zu folgen und nicht zu widersprechen, das steht ihr nicht zu!" - diese Haltung wurde übrigens auch bis weit in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts in Westdeutschland durch das Gesetz gestützt
), ins Verhältnis zum Selbstanspruch dieses monogamen, lebenslangen Pärchenmodells setzt, so bleibt keine andere Schlussfolgerung bezüglich des "Optimalen" dieses Lebensmodells übrig: Totalversagen.
Das Absurde: fast alle Menschen glauben immer wieder neu an dieses "Heilsversprechen", schmeißen den Partner, in dem sie sich ja aus dem Selbstverständnis ihrer Liebesphilosophie heraus total getäuscht sehen, weg und sich selbst dem nächsten an den Hals, um wieder genau so zu scheitern.
Wenn man sich die wenigen Paare ansieht, bei denen beide (!) glücklich über viele Jahrzehnte und in Liebe zusammen geblieben sind, so wird man fast immer auf eine Beziehung stoßen, die beiden Partner ihre individuelle Freiheit nicht beschnitten hat. Und der beide diese Freiheiten auch genutzt haben - egal, ob und in wie weit sie es zugeben oder nicht. ISSO.