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Poly-Frust, Poly-Ende oder einfach nur die falsche Beziehung

Poly-Frust, Poly-Ende oder einfach nur die falsche Beziehung
Nachdem ich jetzt in einem anderen Beitrag kurz mein Problem angerissen habe, möchte ich dies nun hier in einem Extra-Beitrag zur Diskussion stellen. Ich bin momentan mächtig am zweifeln und überlegen inwieweit Polyamorie wirklich funktioniert und für mich stimmig wird und DAS, obwohl ich soooo glücklich war, endliche eine "Definition" für mein Fühlen gefunden zu haben!

Ich bin mit meinem Mann seit über 10 Jahren verheiratet, wir haben drei gemeinsame Kinder und harmonieren im Großen und Ganzen sehr gut miteinander. In unserer Beziehung war schon immer klar, dass wir diese offen leben wollen, wozu aber auch gehören sollte, dass wir offen darüber reden und im Austausch bleiben. Das hat im Laufe der Jahre mit wenigen Ausnahmen recht gut geklappt. So gab es in meinem Fall einige Liebeleien und auch eine längerfristige sexuelle Affäre, von seiner Seite "nur" ein paar Knutschdates.

Vor ca. 4 Jahren traf ich dann einen Mann, bei welchem mich unsere Gefühle total durcheinander wirbelten. Wir wollten unsere Leben miteinander teilen und plötzlich stand da dieser Begriff Polyamorie im Raum... diese Beziehung ging aber dennoch in die Brüche, aber mein Mann und ich setzten uns seitdem anders mit diesem Thema einer offenen Beziehung auseinander. Grundsätzlich gingen die neuen Impulse immer von mir aus, wir redeten aber offen und sehr viel über die Thematik und er schien mir immer sehr schlüssig mitzugehen. Aufgrund anderer Probleme in unserer Beziehung haben wir uns im August diesen Jahres aber "getrennt" - was so aussieht, dass wir zwar zusammen wohnen und leben (nichtzuletzt der Kinder wegen), aber in getrennten Zimmern schlafen und keinen Sex mehr miteinander haben. (ja, der Sex war/ist auch eines unserer Probleme!)

Seit Mai/Juni habe ich dazu einen neuen Freund, der leider bisher nur monogam lebte und anfangs auch arge Probleme mit unserer Beziehungsform hatte. Aber, er wächst gerade ganz fantastisch in diese Situation hinein und wir stehen in ständiger und intensiver Kommunikation, erleben wirklich sehr tiefe Gefühle füreinander und mich selbst füllt diese Beziehung gerade so sehr aus, dass ich momentan auch gar kein Bedürfnis danach habe, eine andere Beziehung zu suchen oder zu führen. Man könnte sagen, ich lebe zur Zeit mit ihm oder auch ihm zur Liebe monogam... wenn man von der Beziehung und den Gefühlen zu meinem Mann absieht?!

Ich selbst fühle mich aber immer noch total poly, da ich immer noch auch sehr intensiv um die Beziehung zu meinem Mann kämpfe und mir auch sehr wünsche, dass meine zwei Männer miteinander besser klar kommen. Momentan scheuen sie sich noch vor gemeinsamer Zeit, was sich aber hoffentlich (Kommunikation und Geduld!!!) die nächsten Wochen ändert...

Mein Problem ist allerdings mein Mann, der seit neustem eine neue Ego-Schiene fährt: er hat sich jetzt auch einige neue dates angelacht und schweigt sich leider total darüber aus. Ich bin total in dem Zwiespalt, dass ich ihm diese neuen Erfahrungen aus ganzem Herzen gönne, gleichzeitig aber schnippisch und zickig (eifersüchtig?) darauf reagiere. Es verletzt mich zutiefst, dass er sich nicht an unsere abgemachte Offenheit hält, seine Prioritäten sich seitdem verschoben haben und hier irgendwie gerade alles den Bach herunter geht. Er sagt nicht mehr klar, dass er mich liebt... er weiß es nicht und wollte es eigentlich durch unsere "körperliche" Trennung seit August für sich herausfinden. Nun tobt er sich körperlich und geistig woanders aus und ich habe das Gefühl, ich bleibe komplett auf der Strecke. Dies wiederum dementiert er total, weil er damit argumentiert, ich hätte ja schließlich auch meinen Freund und verbringe viel Zeit mit ihm!

Fakt scheint zu sein: er ist nicht poly und diese L(i)ebensform ist nichts für uns?!

Ich würde aber sehr gern weiter mit ihm zusammenleben, unsere Beziehung aufrecht erhalten und eben neue Partner integrieren. Nun sind eure Erfahrungen gefragt... kann das so klappen? Wenn ja, wie? Wenn nein, ist das jetzt der Frust oder gar das Ende der Polyamorie?
**********annes Mann
50 Beiträge
Fragen...:
erst einmal: Danke für's Teilen, Frau Rabe *g* !

Also, wenn ich das richtig verstehe: Du und "Dein Mann" - ihr lebt derzeit in einer Art Wohngemeinschaft und tragt gemeinsam Sorge für Haushalt und Kinder. Auf sozusagen freunschaftlicher Basis, denn die Partnerschaft habt ihr ja gelöst. Oder?
Wobei Du aber eigentlich polyamor mit beiden Männern leben willst, also mit "Deinem Mann" vor wie nach in partnerschaftlicher Liebe verbunden bleiben magst bzw. immer noch verbunden bist.

Frage: Ist mit Eurer "Trennung" die ehemalige Vereinbarung zum offenen Reden nicht auch hinfällig? Oder habt ihr die explizit in die neue Phase mitgenommen?

Frage: Warum habt ihr Euch getrennt? Intime Frage, ich weiß. Würde das Bild für mich aber klarer machen, "was hier gespielt wird" - worum es geht. Und von wem ging der Impuls aus, "sich zu trennen"?

*****abe:
Er sagt nicht mehr klar, dass er mich liebt... er weiß es nicht und wollte es eigentlich durch unsere "körperliche" Trennung seit August für sich herausfinden. Nun tobt er sich körperlich und geistig woanders aus und ich habe das Gefühl, ich bleibe komplett auf der Strecke.
Na wenn er's doch nicht weiß...
Frage: Wieso hast Du das Gefühl, auf der Strecke zu bleiben? Bist du emotional von seiner Liebeserklärung abhängig, oder vernachlässigt er Haus und Kinder (und es bleibt alles an Dir hängen)?

Fühlt sich "Dein Mann" verstoßen / degradiert / zurückgesetzt - und rächt sich? Ist da so etwas in seiner Energie zu Dir?
Oder sorgt er nur einfach für sich und seine Bedürfnisse, die er mit Dir offenbar derzeit nicht so teilen kann, wie mit anderen (jedenfalls die sexuellen nicht), - Du machst das ja auch mit einem anderen - und er versteht von daher einfach nicht, wo Dein Problem ist?

Am Rande nachgehakt:
*****abe:
dass ich momentan auch gar kein Bedürfnis danach habe, eine andere Beziehung zu suchen oder zu führen. Man könnte sagen, ich lebe zur Zeit mit ihm oder auch ihm zur Liebe monogam
Ja - watt denn nu? Eher kein Bedürfnis, oder eher ihm zuliebe?

...neugierige & herzliche Grüße
Martin

PS: Magst Du den beiden nicht je ein Pseudonym geben? Fände ich sympathischer, als immer mit unpersönlichen, dafür aber Rollen-behafteten Bezeichnern zu arbeiten. Und ich wäre dann auch die Frage los, ob ich jetzt besser Dein Mann oder "Dein Mann" sage *zwinker*
********paar Paar
1.303 Beiträge
Wenn ich, Franz hier so lese, dann hab ich Glück,
Wenn ich, Franz hier so lese, dann hab ich Glück, daß unsere wunderbare Ehe nicht von meinen Liebeleien mit einer anderen Schaden, genommen hat.

Diese Liebelei mit der anderen ist schon seit etwa 2 Jahren vorbei (leider?! (meine Gefühle zu ihr sind immer noch im Zwiespalt!)), aber wenn ich lese wohin so eine Polyamie führen kann, dann verzichte ich lieber!

Zum Glück hab ich eine sehr tolerante Ehefrau, die das so akzeptiert hat, auch wenn sie keine Gefühle zu anderen aufgebaut hat.

Wir (ich und Ehefrau) lieben uns sehr, und mir ist durch diese Liebelei klargeworden wie schön Liebe wirklich sein kann, denn aus unserer wurde leider Alltag.
Seitdem geh ich ganz anders auf meine liebe Frau ein, kuschel wieder mehr usw.

Mein Wunsch wäre, daß ich mich NIE WIEDER nebenbei in eine andere verlieben würde! Von den Schmerzen des Verlustes dieser Geliebten will ich garnicht reden!!


Lg und alles Gute Frau Rabe wünscht dir Franz aus Südtirol
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Ich denke, wenn ein Mensch die Freiheit der Liebe in der Polyamory ein Mal für sich entdeckt hat, wird er diese Freiheit wohl kaum wieder einsperren lassen.

Dass es dennoch immer wieder zu Phasen im Leben kommen kann, in denen man mit "nur" einer Liebe lebt (und auch gar nicht mehr möchte), ist doch durchaus nachvollziehbar. Wie viele Menschen ich liebe, hängt ja auch stark davon ab, wie viele Gelegenheiten ich dazu habe. Manchmal ist halt nur einer in meiner Nähe und in ähnlicher Richtung unterwegs wie ich.
Man kann ja auch mit einer einzigen Liebe durchaus glücklich sein - zumindest für eine bestimmte Zeit. Trotzdem bleibe ich auch in solchen Zeiten polyamor, weil ich mir die Möglichkeit zu mehreren Lieben, die Freiheit dazu erhalte.

Ich denke auch, dass Polyamory nicht nur einfache Toleranz gegenüber weiteren Lieben des Partners ist, sondern dann auch schon wohlwollende Unterstützung. Toleranz wäre im einfachsten Fall ja auch ein Hinnehmen, um die Beziehung nicht zu verlieren.

Ich finde auch eine Trennung nicht unbedingt schlimm.
Manchmal hat man sich im Partner getäuscht (oder wurde sogar von ihm getäuscht) - dann ist man irgendwann enttäuscht und so eine Trennung ist dann eigentlich zwingend. Auch in Bezug auf eventuelle Kinder. Denn Kinder leiden oft mehr, wenn die Eltern dann auf Krampf zusammen bleiben und sich eigentlich nur noch bekriegen.

Haben sich einfach die Bedingungen geändert, führen die Lebenswege nicht mehr in die gleiche Richtung oder ist z.B. das sexuelle Interesse am Partner geschwunden, so muss man sich nicht unbedingt trennen. Es kann immer noch eine tiefe Liebe zwischen beiden bestehen.
Oder aber auch eine abgeschwächte Form eines wechselseitigen Verantwortungsgefühls. Und wenn man das miteinander weiter leben kann, dass ist es nicht verkehrt, das auch weiterhin zu tun. Wichtig finde ich dann nur, dass beide Partner (!) die Beziehung von den anderen Ebenen (auf denen es eben nicht mehr passt) abkoppeln können.

Ob man sich wirklich trennt, ist meist eine schwere Entscheidung. Ich finde es schön, wenn man auch (und gerade) so eine wichtige, eventuell letzte beide betreffende Entscheidung auch gemeinsam bespricht und fällt.
Dieser Text von dir
*****abe:
Mein Problem ist allerdings mein Mann, der seit neustem eine neue Ego-Schiene fährt: er hat sich jetzt auch einige neue dates angelacht und schweigt sich leider total darüber aus. Ich bin total in dem Zwiespalt, dass ich ihm diese neuen Erfahrungen aus ganzem Herzen gönne, gleichzeitig aber schnippisch und zickig (eifersüchtig?) darauf reagiere. Es verletzt mich zutiefst, dass er sich nicht an unsere abgemachte Offenheit hält, seine Prioritäten sich seitdem verschoben haben und hier irgendwie gerade alles den Bach herunter geht. Er sagt nicht mehr klar, dass er mich liebt... er weiß es nicht und wollte es eigentlich durch unsere "körperliche" Trennung seit August für sich herausfinden. Nun tobt er sich körperlich und geistig woanders aus und ich habe das Gefühl, ich bleibe komplett auf der Strecke.
lässt mich momentan ein wenig daran zweifeln, dass dein Mann an so einer Lösung (offen und aufrichtig darüber Reden, alle Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse und Gedanken dazu auf den Tisch und dann gemeinsam schauen, ob und wo man für eine weitere gemeinsame Zukunft anknüpfen kann) nicht interessiert scheint. Zumindest derzeit nicht.
Momentan sieht es für mich eher so aus, dass er erst einmal seinen "Marktwert" checkt. Und Hey - wenn ihm das Selbstvertrauen gibt für offene Gespräche mit dir auf Augenhöhe, so sei es ihm gegönnt. Aber das muss dann aus meiner Sicht folgen *ja*
****38 Frau
28 Beiträge
ich muss mal nachdenken...
...ich kenne 2 andere frauen, die jeweils mit ihrem „ex“ zusammen in einer wohnung wohnen wie mit einem mitbewohner, mit kind oder ohne, keinen sex mehr haben und sich nach eigenen angaben nach wie vor als sehr vertraut und wie die engsten freunde mit dem jeweiligen mann bezeichnen, ihren beziehungsstatus aber eben als „getrennt“ benennen und derweil einen neuen partner haben...

...was ist bei jan und mir eigentlich anders?? eine frage der definition...

ich glaube, obwohl wir uns in andere verliebt haben und seit 3 jahren weitere beziehungen begonnen haben, haben wir beide bisher keine sekunde ernsthaft daran gezweifelt, dass wir zusammen gehören, seelenverwandte sind, gegenseitig an unseren leben teilhaben und miteinander alt werden wollen.
es gibt dabei keine äußeren verpflichtungen, wie trauschein, kinder oder gemeinsame verantwortung für irgendetwas anderes als für unsere liebe. unsere wohnung besteht aus zwei separaten appartements mit einem durchbruch, den man in einer halben stunde wieder hochmauern könnte. sich zu trennen wäre also einfach und ein zusammenbleiben basiert nicht auf irgendwelchen zwängen, bequemlichkeiten oder organisatorischen hürden.
sex wollen wir seit geraumer zeit beide nicht mehr – miteinander... na und??
die seit 14 jahren aufgebaute gemeinsame geschichte hat so viel mehr facetten! und: er ist nicht mein „ex“, auch nicht mein kumpel oder mitbewohner. ja, mein bester freund zu sein ist sicherlich auch seit beginn unserer gemeinsamen zeit eine rolle, die er in meinem leben eingenommen hat und weiter spielt. aber in erster linie ist er mein mann. und ich kann mir bisher nicht vorstellen, warum sich daran etwas ändern sollte. durch die polyamorie noch weniger...

ach, schön das aufzuschreiben! *zwinker*
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
****38:
...ich kenne 2 andere frauen, die jeweils mit ihrem „ex“ zusammen in einer wohnung wohnen wie mit einem mitbewohner, mit kind oder ohne, keinen sex mehr haben und sich nach eigenen angaben nach wie vor als sehr vertraut und wie die engsten freunde mit dem jeweiligen mann bezeichnen, ihren beziehungsstatus aber eben als „getrennt“ benennen und derweil einen neuen partner haben...
Ich lebte mit meiner Mone über viele Jahre genau so.

Nur haben wir unseren Beziehungsstatus nie als "getrennt" bezeichnet, denn das waren wir ja nicht.

Das Interessante an dieser Konstellation: nachdem wir begonnen hatten, uns gegenseitig in unseren Beziehungen nicht einzuschränken (weder sexuell noch in Bezug auf innige Gefühle), haben wir mit der Zeit auch wieder sexuell näher zueinander gefunden. *ja*
Eifersucht
Mein Problem ist allerdings mein Mann, der seit neustem eine neue Ego-Schiene fährt: er hat sich jetzt auch einige neue dates angelacht und schweigt sich leider total darüber aus. Ich bin total in dem Zwiespalt, dass ich ihm diese neuen Erfahrungen aus ganzem Herzen gönne, gleichzeitig aber schnippisch und zickig (eifersüchtig?) darauf reagiere. Es verletzt mich zutiefst, dass er sich nicht an unsere abgemachte Offenheit hält, seine Prioritäten sich seitdem verschoben haben und hier irgendwie gerade alles den Bach herunter geht.

Wenn Du ihm die Erfahrung mit anderen Frauen aus ganzem Herzen gönnst, wie kannst Du dann zickig reagieren? Da wühlt in Dir ein ziemlicher Zwiespalt. Es klingt ein wenig so, dass er jahrelang mehr oder minder zugesehen hat, wenn Du Freunde hattest. Du hast Dich verliebt, was auch völlig in Ordnung ist. Nun entsteht bei mir die Frage, wieso Du nun eifersüchtig bist, wenn er Beziehungen zu Frauen eingeht? Dieses Gefühl entsteht ja meistens aus Verlustangst oder dem Gefühl, nicht anerkannt zu sein. Was ist Dein Grundproblem?

Einerseits redest Du von Trennung. Da schwingt auch mit, dass die alte Vertrautheit verloren gegangen ist und die Abmachungen nicht mehr gelten.
Vielleicht findet Ihr die Zeit und Ruhe, Euch neu zu vereinbaren.
Neue gegebenheiten bedürfen ab und an eines Updates. Gerade wenn ein weiterer Geliebter oder eine Geliebte dazukommen, ist es wichtig, darüber zu reden, wie die neue Beziehung neben oder parallel zu den bisherigen geführt werden soll. Wo sind die Grenzen, was möchte der Dritte? Wie geht man mit den Wünschen um?

Wenn Ihr miteinander für die Kinder da sein wollt, ist es wohl besonders wichtig, Vereinbarungen zur derzeitigen Lebensform zu finden, an die sich auch jeder verbindlich halten sollte.

Viel Glück beim Reden und Neue Wege finden von gut_gewürzt
****ta Frau
255 Beiträge
Zeit...
Wenn man sich getrennt hat, braucht der andere vielleicht auch erst mal seinen Freiraum, um sich auszuprobieren. Und ob er sich dann wieder öffnet oder langfristig seinen eigenen Weg gehen will, wird sich doch erst mit der Zeit zeigen.

Ansonsten ist es eben so: man kann einen Lebensplan für sich selbst zurecht legen. Aber ob andere Menschen, die einen schätzen/lieben, das mittragen, ist eine ganz andere Frage. Ein Vertrag, den mal beide unterschrieben haben, kann in der Hinsicht auch einfach nur von einer Person aufgekündigt werden. That´s life!
Ich kann gerade noch nicht so viel zu Deiner konkreten Konstellation sagen, FrauRabe. In der Geschichte von Dir und Deinem Mann gibt es ganz sicher schon viel Beziehungshistorie, da kann so eine polyamore Veränderung ungeheuer schwierig sein, sehr viel Kraft und Geduld und Liebe erfordern - und ganz besonders Zeit. Auch Umwege, Verwirrungen und Verletztheiten kommen auf dem Weg vor, dessen Happy End eben nicht garantiert ist.

Aber das hier hat mich stutzen lassen:

*****abe:
Ich bin momentan mächtig am zweifeln und überlegen inwieweit Polyamorie wirklich funktioniert und für mich stimmig wird

So allgemein, wie Du die Frage stellst, kann sie m.E. nicht beantwortet werden. Das wird Dir vielleicht schnell deutlich, wenn man sie einfach umdreht: Ich bin momentan mächtig am zweifeln und überlegen inwieweit Monoamorie wirklich funktioniert und für mich stimmig wird ...

Ob Polyamorie oder Monoamorie "funktionieren", kann sich erst in konkreten Beziehungen erweisen. Mal "funktioniert" es, mal nicht. Das hängt von so vielen Einzelbedingungen in den jeweiligen Konstellationen ab, dass man da keine allgemein gültige Aussage treffen kann.

Dagegen lässt sich aber die eigentliche "Poly-Frage" - nämlich, ob ich mehr als eine/n liebe und das offen kommuniziere - ganz gut beantworten. Das sagt mir ja mein Gefühl. Auf der Beziehungsebene dagegen muss mich schauen, was geht und was nicht geht.

Ich habe das auch so erlebt, dass man zu Beginn seines eigenen Poly-Outings - auch sich selbst gegenüber - und dann bei den ersten Beziehungsschritten in diese Richtung durchaus ins Zweifeln kommen kann. Manches erscheint ungeheuer schwierig und gelegentlich auch als Überforderung. Mir hilft dabei die Erkenntnis, wie meine Gefühlswelt tatsächlich aussieht und dass ich davor nicht mehr kapitulieren will.

Hab Mut!
Joshi
****38 Frau
28 Beiträge
liebe FrauRabe
„Ich bin total in dem Zwiespalt, dass ich ihm diese neuen Erfahrungen aus ganzem Herzen gönne, gleichzeitig aber schnippisch und zickig (eifersüchtig?) darauf reagiere. [...]

Nun tobt er sich körperlich und geistig woanders aus und ich habe das Gefühl, ich bleibe komplett auf der Strecke.“

bist du sicher, dass er einfach ‚nicht poly’ ist, du selbst aber schon? das mag spitzfindig klingen, aber mir ist noch nicht klar, wie sich dieser frust bei dir genau zusammensetzt, zumal ihr euch gemeinsam für den status ‚getrennt’ entschieden habt.
den zwiespalt kann ich schon verstehen (zu gönnen und gleichzeitig doch eine gewisse eifersucht zu empfinden). (mein partner macht demnächst mit seiner geliebten eine fernreise, während wir es in all den jahren zusammen nicht über die grenzen von europa hinaus geschafft haben. ich würde aber sagen, bei mir handelt es sich eher um neid als um eifersucht.)
du sagst, es drehe sich um das thema der offenheit, die du bei ihm vermisst. gleichzeitig sprichst du von zusammleben der kinder wegen, dann wieder von deinen gefühlen für ihn. ich komme nicht ganz mit und rätsele, was da eigentlich zwischen den zeilen verborgen steht. dabei kommt mir die frage, ob es wirklich darum geht, ob ihr poly seid oder nicht, oder, ob ihr beide eigentlich überhaupt noch eine beziehung führt.

welche dinge müssten aus deiner sicht passieren, damit du nicht mehr das gefühl hättest, ‚auf der strecke’ zu bleiben? – alles so wie bisher, nur dass er dir erzählt mit wem er sich trifft und welche gefühle er dabei hat? wäre dann alles in butter? -
ja, ich glaube, so einfach könnte das sein. theoretisch. aber irgendetwas sagt mir, dass die tatsache, dass es nicht passiert, auf einem tieferliegenden (ich nenne es mal) ‚konflikt’ beruht. (??)

fühle mich etwas unsicher mit diesen zeilen, denn ich weiß nicht, ob ich so richtig den kern davon treffe, worauf du hinaus willst. aber ich hoffe, es ist vielleicht doch ne anregung für dich dabei...

netten gruß von g.
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
Liebe Frau Rabe, es wurde dir ja schon von Einigen zurückgemeldet, dass ein paar Punkte in deinem Posting mindestens unklar sind.
Auch mir fallen Dinge auf, die mir widersprüchlich erscheinen.

Du schreibst einerseits von Trennung, hast aber andererseits nach wie vor den Anspruch, dass er alles offen und ehrlich mit dir teilen soll.
Zum einen denke ich, dass dies gerade nach einer Trennung nicht mehr sein muss, zum anderen denke ich, dass es auch innerhalb einer Beziehung gar nicht zwangsläufig so sein muss, dass man alle Gedanken und Gefühle mitteilt, die einen so bewegen. Dabei geht es mir natürlich nicht darum, sich anzulügen, sondern ich stelle dieses fast schon zwanghafte Verlangen nach Offenlegung des Inneren in Frage.
Für mich zum Beispiel muss das nicht sein.
Und wie gesagt: Nachdem ihr nun offiziell getrennt seid, schon gar nicht mehr.


Einen weiteren widersprüchlichen Punkt stellt für mich die Beschreibung deiner eigenen Gefühle dar:
Dass nicht ganz klar wird, ob du nun "deinem Freund zu Liebe" oder doch aus dem Gefühl des Ausgefülltseins heraus monogam lebst, wurde ja schon geschrieben.

Was ich persönlich daran noch viel irritierender finde, ist die Tatsache, dass dieses monogame Gefühl ja auch deinen Mann ausschließen müsste. Du sagst, du bist zurzeit voll und ganz ausgefüllt mit deinem Freund, im nächsten Absatz schreibst du dann wieder, dass du aber um die Beziehung zu deinem Mann kämpfst und eigentlich doch voll poly fühlst...

Dass du es schön fändest, wenn Mann und Freund gut miteinander auskommen, kann ich verstehen. Aber auch hier finde ich deinen Anspruch, dass ihr zu dritt Zeit miteinander verbringt, sehr hoch. Warum? Vor allem, wenn es den Beiden scheinbar gar nicht wichtig ist?


Vielleicht ist mir das Gesamtbild eurer Trennung nicht ganz klar, aber so gefühlt würde ich sagen, dass ihr da auf unterschiedlichen Ebenen unterwegs seid.
Und sollte es so sein, dass dein Mann diese Trennung viel eher als eine solche betrachtet, als du, wirst Du im Zweifel wohl oder übel damit leben müssen und dann hätte das nichts mit der Frage nach Polyamorie zu tun...


Kleiner Nachtrag noch: Kann es sein, dass du dir im Bild der Polyamorie wünschst, die Beziehung zu deinem Mann aufrecht erhalten zu können, obwohl sie eigentlich nicht mehr wirklich existiert, weil du die Trennung nicht willst?
Also eine Poly-Konstellation eher als eine Art Notlösung?
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