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Polygamie nicht gleich Polyamory?

********itch Frau
22 Beiträge
Themenersteller 
Polygamie nicht gleich Polyamory?
Dann noch einmal hier ohne Selbstvorstellung:

Also erstmal meine Meinung zum Thema Polygamie:
Ich bin überzeugter Vertreter der Polygamie. Ich bin der Meinung das Monogamie kein Beziehungskonzept für jedermann ist. Denn wie kann man von einer einzigen Person erwarten allen Bedürfnissen des anderen gerecht werden zu müssen?! Vorallem wenn diese Bedürfnisse so in sich unterschiedlich sind. Dazu kommt noch, dass das bedeuten würde sich auf ein Geschlecht festzulegen. Also am besten ein schizophrener Zwitter?! Nein, dann lieber mehrere Menschen mit denen man seine verschiedenen Bedürfnisse ausleben kann. Zum Beispiel ein Mann fürs Zärtliche und Leidenschaftliche, einen Mann für die masochistische und einen für die sadistische Ader, einen für das kultiviere Miteinander, eine Frau für die Lust auf weibliche Haut und dann vielleicht noch ein Paar. Oder so ähnlich.

Ich liebäugle schon länger mit dieser Gruppe, bin aber jetzt erst beigetreten. Warum? Weil Polygamie nicht gleich Polyamory ist. Mich hat das "amory" doch etwas abgeschreckt. Denn Liebe ist schon viel und wird so leicht fertig gesagt. Meine "Beziehungskonstrukte" bisher waren immer alle offen gegenüber allen Beteiligten und ja es ging um mehr als nur Sex. Aber Liebe? Ich würde es eher eine tiefe Zuneigung nennen wie bei einer guten Freundschaft. Ist das dann trotzdem Polyamory?
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Ich würde es eher eine tiefe Zuneigung nennen wie bei einer guten Freundschaft.

Gute Frage. Vielleicht ist es mehr Liebe (langfristig) als eine kribbelnde Verliebtheit, die keineswegs zu lang dauernder Liebe führen muss.

Vielleicht aber auch nicht, wenn es nur um die Befriedigung kurzfristiger Bedürfnisse geht.

Polygamie ist allerdings ein patriarchales Konzept der Vielehe und hat nicht unbedingt was mit Polyamorie zu tun.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.938 Beiträge
Ich bin überzeugter Vertreter der Polygamie.

Dann bist Du überzeugt davon, dass ein Mann mehrere Frauen heiraten sollen dürfte - aber nicht umgekehrt. In den Kulturen, in denen Polygamie gelebt wird, ist das meines Wissens mit einer erotischen/sexuellen Einbahnstraße verbunden: der Mann hat mit seinen Ehefrauen Sex, aber die Frauen dürfen ihrerseits nicht Sex mit einem anderen Partner haben.
Warum bist Du ein entschiedener Vertreter dieses Konzepts *zwinker*

Das "amory" empfinde ich nicht abschreckend, sondern als Einladung, als Offenheit dafür, Liebe in Begegnungen zuzulassen und nicht auszuschließen.
Zur Frage, ob und (ab) wann eine Beziehung polyamor ist, findest Du so viele Beiträge, dass ich dazu mal einen eigenen Sammelthread für diese Frage eröffnet habe:
Polyamory: Was ist (noch) polyamor - (und was nicht mehr)?

*herz*lich
T*wink*M
********itch Frau
22 Beiträge
Themenersteller 
@*******om58: Nein, ich bin überzeugt von Polygamie und nicht von Polygynie (Vielweiberei). In den meisten Kulturen ist dies zwar gängiger, aber ich finde da sollte beide Geschlechter die gleichen Rechte haben.
(Es gibt übrigens auch das Gegenstück dazu - Polyandrie, Vielmännerei - ein Ehekonzept das die Zahl der Nachkommen beschränken soll)
Und ja, ich finde es gut, wenn das heißt das man Liebe zu lässt. Meine Frage oder mein Bedenken war auch eher, ob Liebe eine Bedingung ist.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
@MansonsBitch
Ab wann also ist es denn Liebe, deiner Meinung nach?
*****nic Mann
670 Beiträge
Ich habe mich in meiner Anfangsphase sehr an Definitionen festgebissen. Ob man jetzt "Ich liebe Dich" oder "Ich hab' Dich lieb" sagt. Was Polyamorie ist. Was sie nicht ist. Als ob die Karte das Gelände wäre, anstatt sie (imperfekt) zu beschreiben.

Inzwischen sehe ich das etwas anders. Ich bezeichne mich als polyamor und promisk, weil ich damit am besten rüber bringen kann, was ich meine und wie ich lebe. (Hoffentlich.) Das ist aber eine deskriptive Definition, keine präskriptive.

Ich lasse Liebe in meinen Beziehungen zu, aber wie sie sich ausdrückt, wie eng unsere Leben verwoben sind, wie intensiv sie ist, und ob es manchmal nicht eher Freundschaft mit sexueller Anziehung - oder manchmal auch "nur" intensive sexuelle Anziehung mit gegenseitiger Achtung - ist, das ist von jeder Beziehung zur nächsten verschieden, und schwankt ja auch im Laufe der Zeit.

Liebe ist für mich keine Bedingung für eine Beziehung zu einem anderen Menschen. Für Polyamorie, so weit kann ich mich von dem Wortsinn nicht lösen ;-), ist sie es schon. Aber bloß weil ich polyamor empfinde schließt das ja andere Arten zu empfinden nicht aus.
*******_zh Mann
6 Beiträge
Beziehungsanarchie
Beziehungsanarchie hat mich als Definition angesprochen. Mehr darüber ist bei:
http://mehrplatzfuerdieliebe … gsanarchie-in-8-punkten.html
zu lesen. Mit dieser Bezeichnung assoziiere ich vor allem Freiheit. Sie umfasst auch Polyamorie.
Polygamie (aus Wikipedia): "Entscheidend ist bzw. war ursprünglich, dass ein Geschlecht mehrere Ehepartner haben kann, wenn es die Rolle des Familienernährers einnimmt." Hier geht es nicht um die freie Verbindung gleichberechtigter Menschen, sondern eher um einseitige Verbindlichkeiten und um Abhängigkeiten. Nicht mein Ding.

Gruss aus Zürich
Eine Erlaubnis
brauchst du meiner Meinung nach nicht von uns oder von irgendwem, der das mal definiert hat. Das Leben ist zu bunt, und ich finde, dass wir das so lassen sollten. Wenn du liebst, ist das schön. Wenn du "nur" befreundet bist, ist das auch schön. Deshalb:

Meine Frage oder mein Bedenken war auch eher, ob Liebe eine Bedingung ist.

Es ist keine Bedingung (für mich). Diese Definitionen sind ja nur im Kopf und deswegen nicht sooooo wichtig. Schau, was dein Gefühl sagt und was du machst. Das würde mir reichen.

Die meisten hier werden wohl was anderes sagen, nämlich, das sei keine Polyamory, weil die Liebe, die auch im Wort steht, unbedingt dazu gehört. (Was Liebe ist, wird allerdings auch unterschiedlich empfunden und verstanden....) Ich hab mal in Abgrenzung dazu den für mich ziemlich grausigen Begriff "Freundschaft plus" gelesen.... Das Problem ist, dass wir Menschen gern etwas definieren und in Schubladen stecken, weil wir dann denken, besser damit umgehen zu können. Lass dich davon nicht irritieren. Lebe dein Leben.
**********derHB Mann
2.672 Beiträge
Tante Wiki sagt
"Die Polygamie (gr. πολύς polys „viel“ und γάμος gamos „Ehe“) bezeichnet eine Form der Vielehe und der Duldung von gleichzeitigen eheähnlichen Beziehungen. "

Hier geht es also nach meinem Sprachempfinden um Ehe(n). Beziehst Du Dich wirklich auf diese VielEHE, die hier sogar gesetzlich verboten ist?

Alles eine Frage, was verstehen wir unter welchem Begriff, um nicht aneinander vorbei zu reden.
Polyamorie erlaubt mehrere Liebesbeziehungen mit oder ohne Sex - und schließt nicht auch sexuelle Verbindungen ohne Liebe aus, solange alles einvernehmlich und mit Wissen aller Verbandelten ist anch meinem Empfinden.

PS. OT.
Sorbas, Dein Einsatz bitte.
*********under Frau
4.365 Beiträge
Modern bedeutet Polygamie auch ohne Ehe zu mehreren Menschen Beziehungen zu haben. Diese aber keine weiteren Beziehungen haben dürfen, bzw. nicht geduldet werden.
Im Prinzip ist es die Vielmännerei oder Vielweiberei. Einer hat mehrere Partner die wiederum nur den einen haben.

Das wäre absolut nicht meins.
*****888 Mann
17 Beiträge
Polyamorie und Liebe
Vielleicht hilft ja eine Definition des Liebesbegriffes........ für mich ist es Agape, eine tiefe Liebe, die nichts fordert......und das hat mit verliebt sein nichts zu tun! Agape ist nachhaltig, zumindest aus meiner Sicht........

Ich freue mich, dass die Diskussion sich mehr den Empfindungen des "Liebenden" zuwendet. Zu häufig werden Kriterien abgecheckt: Polyamorie = 3 Personen; Sex findet statt; jeder weiss vom anderen........

Das sind Schubkästen, aus welchem Laden auch immer..... Und aus diesem Gefühlschaos möchten wir polyamor lebenden Menschen doch heraus.....ohne zu verletzen, also keine absolute Offenheit gegen jeden, wenn es ihn verletzt! Diese Liebe erfordert auch keinen Sex......wenn er stattfindet ist es wunderbar, aber keine Bedingung.......
*********under Frau
4.365 Beiträge
Liebe ist ein großer Begriff und sehr vielschichtig. Ich liebe mein Zuhause, meine Familie, meine Kinder, ich liebe es, ich liebe Dich, ich liebe es zu tun ...

Wird Liebe nicht doch in einer zwischenmenschlichen Beziehung oft zu viel Bedeutung zugeordnet?
Ist es erst die "wahre Liebe" wenn der Besitzanspruch an den anderen manifestiert ist?
Wird denn zur "wahren Liebe" gestrebt?

Ich persönlich habe das eine andere Vorstellung von Liebe.
**********annes Mann
50 Beiträge
Liebe?
********itch:
Aber Liebe? Ich würde es eher eine tiefe Zuneigung nennen wie bei einer guten Freundschaft. Ist das dann trotzdem Polyamory?

Ich möchte dem ganzen Menschen begegnen (und nicht beispielsweise "nur" seinem Sex als sei das etwas Abtrennbares). Eine solche Begegnung ist für mich nur möglich, wenn ich mein Herz wenigstens ein Stück weit offen habe, und mein Gegenüber auch.

Wie weit offen ich grade bin, schwankt ständig, und hängt von vielem ab (angefangen von der Tagesform...). Wie tief, wie "ganz" eine Begegnung grade ist, schwankt dementsprechend auch. Und ob es eine Beziehung durch die Zeit ist (Freundschaft, Partnerschaft, ...), steht erst mal ganz auf einem andern Blatt.

Es muss nicht immer furchtbar tief sein. Aber es ist auch nicht verboten. Es muss nicht immer tiefe Liebe sein. Aber wenn sie plötzlich fließt: wie schön! Ein Mindestmaß von ganzem Mensch muss spürbar sein, - das ist meine bottom line. Auf alles darüber lasse ich mich ein, wenn es Energie hat.

Dass Liebe erlaubt ist, dass sie sein darf, wo und wie sie will - und last but not least sich ihre Formen suchen darf: das macht es für mich aus, dass ich mich "polyamor" nenne. Nach meinem derzeitigen Selbstverständnis *zwinker*
********e_zh Mann
60 Beiträge
Polyandrie
Auch ich möchte dazu noch etwas sagen. Der Begriff ist zwar eindeutig, aber die Richtungen sehr vielfältig. Müsste ich mich für einen Begriff entscheiden, würde ich wohl Polyandrie wählen, also die Frau, welche sich eine „Horde“ Liebhaber hält. Vermutlich liege ich damit recht nahe bei der Ansicht von MansonsBitch, ein Mann alleine kann die unglaubliche Vielfältigkeit einer wirklich sehr triebhaften Frau kaum befriedigen, deshalb ist das sicherlich eine mögliche Beziehungsform. Ob ein Mann damit klar kommt oder im Gegenteil sogar persönliche Lust daraus bezieht, steht wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Grüsse Euch
Tom
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