@Froleinwunder
Und dann trifft eher die Aussage " Aus Liebe zu Dir kann ich nicht polyamor sein"
Es zu versuchen fordert auch aktiv daran beteiligt zu sein. Bisher schaut es mehr so aus als wenn Du Ihn mehr dahin schiebst. Zumindest könnte man das so aus Deinen Beiträgen interpretieren.
Hat er wirklich erfasst was polyamor bedeutet für Ihn selbst, für Eure Beziehung?
Wie ich anderswo schon sagte, meine Beiträge hier sind ja nur Stichworte zum Problem, beschreiben aber nicht mein ganzes Leben oder unsere Liebe.
Als wir uns kennen lernten, war er verheiratet (ist er auch immer noch), also war mein Vorschlag eine "offene Beziehung", was für mich der Überbegriff für alle möglichen Beziehungsformen, in denen man nicht gewzungen ist, einem einzigen Partner treu zu sein, ist. Er hat dann angefangen, sich mit dem Thema zu befassen und hat seiner Frau ein knappes halbes Jahr später von mir erzählt und möchte seither polyamor leben.
Die Frage ist natürlich, wie das jeder für sich defniert. Wir sind uns da einig: Körperliche Treue ist unwichtig, wir wissen, dass wir mehrere Menschen lieben können, wir sind offen für Kontakte mit anderen, die bestensfalls zu weiteren Liebesbeziehungen führen, aber nicht führen müssen - wirliche Liebe ist ja nun auch nicht so leicht zu finden, auch dann nicht, wenn man poly ist. Wir haben auch viel über unsere Wünsche geredet, und so entstand im Laufe des letzten Jahres eine Art Struktur mit ein paar Grundbedingungen, wie eben Offenheit, Ehrlichkeit, der Wunsch, den anderen vor und nicht nach Dates mit neuen möglichen Partnern zu informieren etc. Wir sind uns einig: Polyamorie bedeutet die Freiheit, zu lieben, wen (und wie viele) man will, mit der Freiheit, immer offen und ehrlich mit all seinen Wünschen und Bedürfnissen umgehen zu dürfen.
Im letzten Jahr war ich die "wildere" von uns beiden. Ich hab ein paar Männer kennen gelernt, er war ganz ruhig und hatte nur seine Ehefrau und mich. Mit der Bekanntschaft zu dieser Dame jetzt war er das erste Mal in der Position, von sich aus erzählen zu müssen, sollen, wollen. Und da hat halt, obwohl er es eigentlich besser wusste und auch wollte, mangels Übung nicht so geklappt. Aber wie ich schon sagte, ich hab verstanden, warum es so ist und glaube, dass er kapiert hat, dass er mir die Wahrheit sagen kann, ohne dass ich deshalb weglaufe.
Bei mir ist es so, dass ich zurzeit Liebesbeziehungen zu zwei Männern führe. Ich bin in beide verliebt, den einen (den, um den es hier geht) liebe ich mit ganzem Herzen. Mit dem anderen verbindet mich starke Verliebtheit, vielleicht auch mehr, aber dazu kenne ich ihn noch nicht genug. Beiden bin ich zurzeit "treu", das heißt, für mich gibt es wirklich nur diese beiden Männer - das ist aber Zufall, das ist keine Regel, die ich oder irgendwer anders mir auferlegt hat. Ich fühle mich einfach gerade mit diesen beiden Männern erotisch und liebestechnisch sehr zufrieden und ausgelastet. Letztes Jahr war das noch anders. Er "hat" zurzeit auch nur seine Frau und mich, aber er wäre zurzeit offener als ich für neue Partner. Das mit der neuen Frau, um die es hier ging, scheint nicht - zumindest nicht auf Anhieb - zu funktionieren, sie stört sich (wahrscheinlich) an der Polyamorie, wäre er "nur" verheiratet gewesen, wäre es wohl was anderes gewesen.
Zu dieser Frau wünschte er sich eine lockere Beziehung. Das hätte sicherlich auch zu einer Liebesbeziehung werden können, aber er war für alles offen. Insgesamt hat er erotisch ein wenig was nachzuholen, und deshalb möchte er mehr herumexperimentieren als ich. Ich hab wilde 15 Jahre hinter mir, hab schon alles ausprobiert, ich weiß heute, was ich will: keinen flüchtigen Sex mehr, sondern Sex mit Liebe - was nun aber auch nicht ausschließt, dass ich mich mal zu einem Abenteuer hinreißen lasse, wenn es sich gerade anbietet. Ich suche aber schon lange nicht mehr danach. Da sind wir gerade in etwas unterschiedlichen Lebensphasen mit unterschiedlichen Wünschen, was sich aber nicht widersprechen muss.
Ist es jetzt klarer?