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Mehrere Beziehungen

*******erli Paar
4.485 Beiträge
Themenersteller 
Mehrere Beziehungen
statt eine Beziehung mit mehreren Menschen zusammen.

Ist es eher Zufall oder besteht ein Grund das Polyamory praktisch eher oftmals unverbindlich gelebt wird ?

Was meine ich mit praktisch ? Die Tatsache das oftmals eine feste Beziehung
( 2 Menschen mit oder ohne Kinder leben in einem Zuhause zusammen) besteht oder Menschen lieber allein in Ihrem Zuhause leben.
Die 2. / 3. oder wievielte Liebe auch immer, wird dann eher unverbindlicher mit keinem gemeinsamen Zuhause und Alltag gelebt.

Das viele Beziehung gleichzeitig zu führen zeitlich und auch physisch ( jeder Mensch existiert nur einmal ) oft gar nicht machbar ist, ist schon logisch.
Doch warum besteht anscheinend selten der Wunsch mit allen Menschen die man liebt zusammen zu leben ?

Logisch ist eine Beziehung zu mehr als einem Menschen gleichzeitig anstrengender und aufwändiger als zu 2. ein Zuhause und einen gemeinsamen Alltag zu teilen.

Ist Polyamory evtl. nicht nur so zu verstehen das man mehr als einen Menschen lieben kann, sondern auch als Mensch mehr Freiraum für sich selbst braucht und Menschen lieber auf oder mit Distanz liebt ?

Nicht zu viel Nähe zu einem oder mehreren Menschen leben zu wollen ?
Ein Alltag lieber allein oder höchstens zu 2. mit oder ohne Kinder gelebt werden möchte ?
******eur Mann
54 Beiträge
Beziehung mit mehreren zusammen....
....so etwas gibt es fast bei Euch vor der Haustür....
googelt doch mal das Zegg in Bad Belzig. Die setzen sich schon lange mit dem Thema auseinander und leben dies auch praktisch.
Viel Freude beim stöbern und liebe Grüße nach Berlin wo immer noch ein Koffer von mir steht... *sonne*
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Themenersteller 
Beziehung mit mehreren zusammen....
....so etwas gibt es fast bei Euch vor der Haustür....

Das weiß ich *g* danke für die Info.
Doch das war nicht die Frage
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Darf ich es so verstehen, dass ihr wissen wollt, warum Menschen mit Mehrfachbeziehungen nicht "automatisch" alle zusammen ziehen?

Nun, die meisten sind bereits erwachsen und dort wo sie wohnen sozial und beruflich eingebunden. Wenn sie alle zusammen zögen, gäbe es Erklärungsbedarf.
Zum anderen - wo auf dem deutschen Wohnungsmarkt finden sich größenvariable
Häuser / Wohnungen, die je nach Bedarf wachsen?

Das Gemeinschaftsmodell ist bekannt, aber beinhaltet, nicht einmal im ZEGG, zwangsläufig Polyamorie. Auch hier gibt es Grenzen und Aufnahmestopps.

Sind die Menschen dort glücklicher?
Lebensumstände
Guten Morgen,

ich glaube nicht (zumindest trifft dies nicht auf uns zu), dass sich polyamor lebende Menschen, weniger Verbindlichkeit in Beziehungen wünschen. Ich denke eher, dass es oftmals die Lebensumstände so mit sich bringen.

Für uns ist Polyamorie eine Lebenseinstellung - kein Lebensumstand.
Das heisst, dass wir unsere tieferen Gefühle auch für andere Menschen haben dürfen, ohne dass einer den anderen darin einschränken möchte.
Wenn denn dann ein weiterer Mensch "dazukommt" - was bei unserem männlichen Part schon länger so ist und sich aktuell bei unserem weiblichen Part anbahnt - dann ist es schon so, dass wir uns auch zu diesen Lieben Nähe und auch den Alltag wünschen würden. Durch aber eben gegebenen Lebensumständen, so leider nicht möglich ist. Also bleiben wir beide in unserer gemeinsamen häuslichen Einheit und freuen uns, wenn wir unsere Lieben sehen können.

Wenn wir ganz tief in uns hineinfühlen, dann wäre es sicher unser beider Wunsch, dass keiner von uns beiden eine parallele 2.Beziehung führt. Das würde sich für keinen von uns gut anfühlen. Völlig anders würde es aussehen, wenn eine oder weitere Personen zusammen mit uns leben würden. Das wiederum ist für uns beide sehr wohl vorstellbar!
Realistisch gesehen aber eher unwahrscheinlich, weil es eben die Lebensumstände so nicht zulassen.
Vielleicht wird es irgendwann einmal so sein, wer weiss?

Also trifft dies:
Ist Polyamory evtl. nicht nur so zu verstehen das man mehr als einen Menschen lieben kann, sondern auch als Mensch mehr Freiraum für sich selbst braucht und Menschen lieber auf oder mit Distanz liebt ?
auf uns nicht zu.

OK, mit einer kleinen Einschränkung - Freiraum
Eben den Freiraum, auch außerhalb unsere Beziehung lieben zu dürfen. Das hat aber nichts mit dem Freiraum zutun, dass wir tun und lassen können, was wir wollen.

Wünschen Euch allen einen schönen Sonntag
DieRosengärtnerin
Hier ist z.B. ein "Lebensumstand", den ich meine.

******Bln:
Nun, die meisten sind bereits erwachsen und dort wo sie wohnen sozial und beruflich eingebunden. Wenn sie alle zusammen zögen, gäbe es Erklärungsbedarf.
Zum anderen - wo auf dem deutschen Wohnungsmarkt finden sich größenvariable
Häuser / Wohnungen, die je nach Bedarf wachsen?

Mal abgesehen davon, dass unsere Lieben, ja erstmal selbst den Wunsch haben müssten, unseren Vorstellungen auch zu leben, was ich ebenfalls zu bezweifeln mag. DAS wiederum hat aber nichts mit unser Einstellung zu dem Thema zutun.
****ed Frau
1.970 Beiträge
Egoismus
Das ist doch eher die Unterstellung, die wir von den Medien kennen oder?

Polyamorie gibt es in vielen Ausprägungen.

Ich habe hier in Deutschland eine feste Beziehung, und obwohl dieser Mann verheiratet ist, haben wir ein wenig Alltag. Da ist nichts Unverbindlich, hätte ich es meinen Freunden nicht erzälht, würde niemandem auffallen, dass wir keine "klassische" Beziehung führen.

Mit meinem Freund in den USA bahnt sich ähnliches an. Auch er ist liiert, aber auch er versucht, mich in seinen Alltag einzubinden, ich tue es sowieso.

Für mich ist das ideal. Zwei fast ganz normale Beziehungen, eben nur örtlich weit von einander getrennt.

Dass wir alle zusammenziehen (oder eine Beziehung zu viert aubauten)? Völlig unmöglich!

Das würde bedeuten, dass ich automatisch die Frau mag, die mein Freund geheiratet hat. Und er automatisch den Mann, den ich mir ausgesucht habe. Und die jeweiligen Partner müssten unsere Partner auch mögen.

Wenn ich mir anschaue, mit welcher Bedacht ich mir meine Freunde und auch Bekannte aussuche, Leute, mit denen ich Zeit verbringe, dann ist diese Vorstellung absolut grausam. Es wäre ein großer, großer Zufall, wenn ich die Partner meines Freundes so gut fände, dass ich mit ihnen Zeit verbringen möchte. Und noch größer wäre der Zufall, wenn diese Sympathie erwidert würde.

Ich bin gerne allein oder zu zweit. Ich ziehe Einsamkeit einer Gruppe von Menschen vor, die ich nur dulde, mit der mich aber nichts oder nicht viel verbindet. So habe ich mir mein Leben ausgesucht, auch das gehört zu meiner Freiheit - und damit auch irgendwie zu meiner Polyamorie - dazu.

Vielleicht ist das der Punkt, auf den es - für mich - hinausläuft. Ich bin recht egoistisch, wenn es um meine eigene Freiheit geht. Ich möchte mir nichts und niemanden aufdrängen (oder wegnhemen) lassen. Und deshalb lebe ich höchstens in Zweierbeziehungen, und auch das nur beschränkt. Ich für mich alleine und meine Freundinnen gehen vor. Erst dann kommt mein Freund. Oder der andere Freund. Und wären es mehr als 2, dann wäre es wohl tatsächlich so, dass es aufgrund organisatorischer Probleme immer weniger Alltag mit diesen Menschen gäbe, wohl aber sehr viel Verbindlichkeit.
*****gra Frau
5.720 Beiträge
Beides
lebe bzw. kenne/suche ich:

Zum einen das Leben in einer Gemeinschaft, liebevoll verbunden, respektvoll mit den Grenzen und auch mit Rückzugs-und Freiräumen, verlässlich, dauerhaft, konfliktbewusst. Da bin ich mit meinem Lebenspartner verankert.

Zum anderen das Leben mit einer Zweitbeziehung.
Und da geht es und ging es heftig auf und ab. Bei bestimmten Menschen war es mit der Beziehungsfähigkeit nicht sehr weit her , oder aber sie waren nicht offen und ehrlich mit ihren Partnern.
Diese Zweit-Beziehungen sind Sahnehäubchenbeziehungen mit Liebe, Herz- und Seelenberührung, die aber natürlich Alltags- und Berufsthemen nicht ausschließen. Überwiegend dienen sie unter anderem dem Genuss, der Freude, dem Energieauftanken, dem Begehren und dem Gefühl. Sie sind auf Dauer angelegt. Die Treffen sind wichtige Lebenstermine für mich.
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******erli:
Die 2. / 3. oder wievielte Liebe auch immer, wird dann eher unverbindlicher mit keinem gemeinsamen Zuhause und Alltag gelebt.


Für mich ist das ehrlich gesagt gar keine Messlatte für Verbindlichkeit.
Wenn dem so wäre, hätte ich den Großteil unserer 12jährigen Beziehung unverbindlich verbracht.
Was ist dann mit Fernbeziehungen? Seien sie nun mono oder poly.

Wäre ich (mono-orientierter) Single und lernte jemanden kennen, würde es auch eine gewisse Zeit dauern, bis ich wirklich mit ihm oder ihr zusammenleben wollte.

Es mag nun sein, dass ich zu den Menschen gehöre, die auf ständige Nähe lieber verzichten, die ihren Freiraum brauchen und genießen. Aber das würde ich nicht poly-verallgemeinern wollen, dafür gibt es zu viele andere Beispiele.

Dass aber nun die hier schon öfter erwähnten Lebensumstände verschiedener Menschen schwieriger unter einen Hut zu bringen sind, das scheint wesentlich öfter zuzutreffen und das finde ich auch vollkommen logisch.
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Ist Polyamory evtl. nicht nur so zu verstehen das man mehr als einen Menschen lieben kann, sondern auch als Mensch mehr Freiraum für sich selbst braucht und Menschen lieber auf oder mit Distanz liebt ?

Ja, so ist das meiner Erfahrung nach u.a. auch zu verstehen. Ich hatte eine Beziehung mit jemanden, der aus Gründen die nur in ihm liegen, zumindest zeitweise diese Beziehungskonstellation bevorzugt hat. Er wollte gerne auf Distanz eine Liebe leben und ausdrücklich keine monogamen Strukturen haben und trotzdem eine liebevolle Beziehung.


Und ja, ich persönlich würde gerne mit allen zusammen leben, in einem großen Haus, mit viel Platz. Räumlich machbar, ansonsten derzeit nicht gut umsetzbar. Ich glaube, Dinge entwickeln sich wie sie sich in sich selbst entwicklen und habe Wünsche aber keine Erwartungshaltungen an andere.
Aber ein Wunsch von mir ist das.
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Themenersteller 
Darf ich es so verstehen, dass ihr wissen wollt, warum Menschen mit Mehrfachbeziehungen nicht "automatisch" alle zusammen ziehen?

*nein* Wenn überhaupt ob Mehrfachbeziehungen bevorzugt
werden, falls ja warum ?
Werden Beziehungen mit mehr als einem Menschen seltener gesucht oder gefunden, falls ja warum ?
Lebensgemeinschaften alla ZEGG habe ich bewusst Außen vor gelassen.

Das Thema beinhaltet viele Fragen ..... besser gesagt ein Interesse
Wie sehen und erleben das andere Menschen.

Wenn sie alle zusammen zögen, gäbe es Erklärungsbedarf.

Wo liegt das Problem ? Da alle ehrlich zueinander sind und doch oft erwähnt wird, wie wichtig es sei das Thema Polyamory in die Öffentlichkeit zu bringen.
Besseres Verständnis der Gesellschaft und so weiter.


Egoismus

Wo liest du Egoismus ?

Dass aber nun die hier schon öfter erwähnten Lebensumstände verschiedener Menschen schwieriger unter einen Hut zu bringen sind, das scheint wesentlich öfter zuzutreffen und das finde ich auch vollkommen logisch.

Sicherlich ist es logisch, ­das je breit gefächerter verschiedene Beziehungen eingegangen werden, desto unmöglicher wird es ­daraus eine Beziehung zu gestalten.

Doch die Frage ist, auch warum wählt man eher viele verschiedene Beziehungen statt eine Basisbeziehung, zu der andere Menschen hinzukommen ?

Ist der Wunsch nach einer Beziehung mit mehr als einem Menschen seltener vorhanden ?
Ist der Wunsch viele verschiedene Arten von Beziehungen zu leben interessanter, obwohl das logische Zeitproblem bekannt ist ?
Die tagtägliche Basis einer Beziehung ist von vorneherein eher nicht erwünscht ?
Zu stressig ?
Zu anstrengend ?
Zu eintönig ?

Ich glaube, Dinge entwickeln sich wie sie sich in sich selbst entwicklen und habe Wünsche aber keine Erwartungshaltungen an andere.


Ok

Ich glaube eher das Beziehungen kein Schicksal sind, sondern man wählt und sucht, was zu einem passt.
Sicherlich kann sich dies und jenes entwickeln ohne das es geplant ist.
Doch z.B. habe ich ein Bedürfnis nach viel Nähe werde ich mit einem Menschen der viel Freiraum benötigt eher nicht glücklich werden.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Doch die Frage ist, auch warum wählt man eher viele verschiedene Beziehungen statt eine Basisbeziehung, zu der andere Menschen hinzukommen ?

Wie kommt ihr denn darauf dass "man das eher tut"?

Sowieso kann man nicht mehrere Beziehungen gleichzeitig suchen, sondern bestenfalls nacheinander. [wobei, unter Einbeziehung der Relativitätstheorie .... lächel ]
Mund
********rato Frau
77 Beiträge
und manchmal...
geschieht einfach genau das.......es ergeben sich diese Begegnungen automatisch, ohne Suchen und forciert zu werden. Es berühren sich Menschen intensiv, mit allen Aspekten die Berührung in sich trägt, auch unangenehme Dinge wie Schmerz und Leiden gehören dazu, ist halt zutiefst menschlich.
Dann auf einmal kann es sich lösen, kann neue Wege eröffnen, die jenseits von den Vorstellungen liegen, die man so hatte.
Dann geschieht Öffnung und das Leben pulsiert und fliesst.
Das fühlt sich für mich sehr schön und authentisch an, weil es kein Ego Wollen beinhaltet, sondern dem Raum gibt, was ist. Hat auch ganz viel mit einer natürlichen Akzeptanz zu tun.
******ora Frau
24 Beiträge
bin mir nicht sicher ...
... ob ich die Frage richtig verstehe, habe aber ein paar Gedanken im Kopf zu dem, was ich hier gelesen habe.
natürlich kann man eine oder eben mehrere Beziehungen planen oder suchen, ich glaube dennoch, dass das Leben unabhängig von Plänen passiert. zudem verändern sich Lebensumstände und Einstellungen auch manchmal wieder.
in mir klingt beim Lesen ein Gedanke an, mit dem ich mich mit meinem "Netzwerk" auch auseinandersetzte, nämlich der Frage, ob es nach unserem Verständnis wirklich Polyamorie ist, nebeneinander verschiedene Beziehungen zu haben. dem gegenüber stehen gemeinsame Beziehugen.
Wir haben es jedenfalls so erlebt, dass die Beziehungen, welche nebeneinander laufen, doch irgendwann in eine hierarchische Struktur verfallen, unabhängig ob man gemeinsam lebt oder nicht. diese Strukturen müssen nicht fix sein, aber ein gewisses Schubladen-denken haben wir bei uns selbst immer wieder festgestellt. der Wunsch aber geht doch irgendwie dahin, etwas gemeinsames aufzubauen. etwas Verbindendes. und auch damit schwebt uns nicht in erster Linie das Zusammenwohnen vor, vielmehr ein Netzwerk indem sich alle kennen, mögen und vertrauen können.
jedenfalls ist das so meine Idee. mehrere Partner zu haben, und mich unter denen aufzuteilen ist da so ein Bild von mir, oder meine Zeit verteilen zu müssen auf diese Menschen; das behagt mir nicht. aber vielleicht muss ich mich in dem Allem auch erst noch (und immer wieder) selbst definieren und zurecht finden...
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******erli:
Ist der Wunsch nach einer Beziehung mit mehr als einem Menschen seltener vorhanden ?
Ist der Wunsch viele verschiedene Arten von Beziehungen zu leben interessanter, obwohl das logische Zeitproblem bekannt ist ?
Die tagtägliche Basis einer Beziehung ist von vorneherein eher nicht erwünscht ?
Zu stressig ?
Zu anstrengend ?
Zu eintönig ?


Ich denke darüber so ehrlich gesagt nicht nach.
Ich suche aber auch nichts Bestimmmtes.
Und manche Dinge schließe ich schlicht aus. So für mich.

Und dann sind da wieder die Umstände: Mag wohl sein, dass ich auf jemanden treffe, mit dem ich mir Alltag wünschen würde, aber das muss der ja wiederum auch wollen und können. Und mein Freund dann auch mit dem. Und der mit dem...
Und dann sind wir wieder bei dem Hut...

Und da es zB gar nicht mein persönliches Ziel oder mein persönlicher Anspruch ist, jemanden zu finden, mit dem ein gemeinsamer Alltag lebbar ist, bin ich zB da erst recht nicht auf der Suche.

Ich empfinde das als Riesenvorteil:
Ich kann zu jemandem eine Beziehung aufbauen, der beispielsweise noch einen Kinderwunsch hat, den ich auf keinen Fall erfüllen wollen würde. Da er sich dieses Leben aber auch mit jemand anderem aufbauen kann, muss es nicht das Ende für uns bedeuten, dass wir gemeinsam keine Kinder bekommen würden.
Ist doch super^^
Mund
********rato Frau
77 Beiträge
@Livy_Dai
Das ist ein interessanter Aspekt den Du da mit einbringst.
Wenn ich dich recht verstanden habe, wenn nicht bitte mich korrigieren, ja ?
Das käme dann schon einer Art Lebensgemeinschaft nahe, einer natürlich gewachsenen Liebesgemeinschaft sozusagen.
Ist überdenkenswert.....werd mal in mich gehen.
Gedanken und Vorstellungen wären dafür schon da; werde das mal mit einigen Freunden diskutieren.
Die Vorstellung an sich hat schon was und wie auch in einer monogamen Beziehung wäre ein angegrenzter, eigener Raum in den ich mich ( und jeder andere sich) zurückziehen kann, unabdingbar trotz des gemeinsamen Zusammenlebens.
Kenne ein Paar welches so lebt, allerdings hat diese Form bisher immer nur ein/zwei Jahre durchgehalten. Und es war immer eine Dreierkonstellation die sich geliebt udn zusammengelebt hat.

Ich habe nicht vor wahllos wechselnde Partner mir zuzulegen, sondern es geht mir dabei auch um die Tiefe in beiden Beziehungen. Ich möchte mich auch nicht in Terminen verfusseln und mich zwischen den einzelnen Menschen zerreissen, möchte präsent sein bei dem Mann wo ich jeweils bin. Da ich berufstätig bin und auch gerne den Raum für mich selbst liebe, sind zwei Menschen an meiner Seite die ausreichende Variante.....mehr macht mir einfach Stress und macht mich müde.
Im optimalen Fall hat jede ihre eigene Qualität, und bringt unterschiedliche Schätze zum Vorschein, ist bereichernd für alle Beteiligten.
Im suboptimalen Fall bringt es zumindest Nachdenkenswertes ins Bewusstsein, was auch bereichernd sein kann, wenn man durch die Problematiken durch ist.
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Themenersteller 
Wie kommt ihr denn darauf dass "man das eher tut"?


Es ist mein persönlicher Eindruck das nur wenige Menschen mit mehr als einem Menschen einen Alltag teilen.

Ich spreche von Alltag, weil eine Beziehung oder Partnerschaft bei jedem woanders beginnt.

Wir haben es jedenfalls so erlebt, dass die Beziehungen, welche nebeneinander laufen, doch irgendwann in eine hierarchische Struktur verfallen, unabhängig ob man gemeinsam lebt oder nicht.


Ist das nicht im Prinzip logisch ?

Ein Mensch, mit dem ich viel zeit meines Lebens verbringe und einen Alltag teile, steht mir doch automatisch viel näher, als ein Mensch den ich selten sehe.

Ein Mensch der meinem Alltag fern ist, wird zwar immer spannender sein, weil man sich nie wirklich kennt, aber auch ein Stück weit ersetzbar sein, da man wenig miteinander teilt.

Kein gemeinsamer Alltag = wenig Konfliktpunkte.

Was interessiert es mich, wie der Mensch im Alltag lebt, solange ich diesen Alltag nicht teilen und miterleben muss ?
Man sieht sich, hat eine nette Zeit zusammen und Tschüss bis evtl. zum nächsten Treffen.

Ist jedoch ein Mensch Teil meines eigenen Alltags, dann kann ich mich nicht verabschieden ..... der schnarcht, mault oder bockt direkt neben mir *oh* Ich werde mich also völlig anders mit der Situation und dem Mensch auseinandersetzen müssen.
Mund
********rato Frau
77 Beiträge
genau....
Lebe ich mit allen Beteiligten zusammen, dann ist das noch ein Stückchen mehr an Beziehungsarbeit. Dann kann ich nicht einfach tschüss sagen, was die einfache Variante ist. Dann hab ich aber auch den Partner, mit dem ich zusammen lebe als Hauptbeziehung und alles andere schart sich drumherum.
So eine Beziehung hatte ich vor 25 Jahren, mit dem Ergebnis, dass ich für Haus und Hof zuständig war und die Andere den Sex genossen hat....fühlte sich nicht so schön an auf Dauer. Für einen gewissen Zeitrahmen konnte ich es tolerieren, aber nicht als der Zeitrahmen ein Jahr überschritt und jegliche Annäherung meinerseits ihm gegenüber auf starke Abwehr stiess.
Ich hatte schon auch Lust auf Sexualität mit ihm, da hat sogar das Auftreten der anderen Frau nichts Negatives bei mir ausgelöst, sondern eher meine Lust noch motiviert. Doch das vehemente mir verwehrt bleiben, fand ich nicht so prickelnd.....und dann erst kam die Eifersucht und all die anderen komischen Gefühle, die einen dann überrennen.
Fakt war, die andere Frau hatte den Anspruch ihn fest für sich zu beanspruchen, hatte aber zuvor beim Kennenlernen von Polyamorie gefaselt, von Freiheitsliebe usw.
Irgendwann hatte sie ihn soweit und er entschied sich für sie, mit dem Ergebnis, dass sie genau das tat, was sie zuvor gesagt hatte, sich einen Lover suchte und auf einmal wieder ihren eigenen Anspruch auf Polyamorie geltend machte, den sie ihm zuvor aber abgesprochen hatte.

Ich denke ihr kennt auch solche Geschichten und ich finde, für mich hat das nichts mit Polyamorie zu tun, sondern einzig und allein mit Machtansprüche ausagieren im Rahmen eines dicken Egos.

Schön ist, dass ich nach vielen Jahren des Nichtkontaktes, jetzt seit drei Wochen wieder Kontakt mit ihm habe und wir über alles reden konnten.
Jetzt endlich konnte ich seine Perspektive und Emotionen, die ich ja damals schon gespürt habe, nicht nur als Bauchgefühl sondern als reales Fühlen der Situation einstufen. Und besonders schön ist, dass wir beide so offen darüber reden konnten, er auch mir seine Fehler und sein verblendetes verliebt sein eingestanden hat. Auch dass Trennung von ihr später fast unmöglich war, weil da eine Scham in ihm war über die Art und Weise wie er agiert hatte mir gegenüber.

Das alles berührte mich jetzt, so viele Jahre danach, sehr......und ich dachte mir: schade dass es damals nicht eine Gruppe wie diese hier zwecks Austausch gab, vielleicht hätte unsere Beziehung dann eine grössere Chance gehabt.
Doch auch so war es sehr schön, denn es löste etwas auf.
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
Würdet ihr denn (monogame) Fernbeziehungen auch so beschreiben?

*******erli:
Was interessiert es mich, wie der Mensch im Alltag lebt, solange ich diesen Alltag nicht teilen und miterleben muss ?
Man sieht sich, hat eine nette Zeit zusammen und Tschüss bis evtl. zum nächsten Treffen.

*******ben Mann
3.383 Beiträge
die Form der Beziehung
für mich ist die Liebe (in all ihren Facetten) das entscheidende, was ich in mein Leben holen will; Alltagsbeziehung ist da für mich gar nicht unbedingt mit allen nötig oder gar erwünscht.
In ständigen Alltagsbeziehungen geht es überproportonal um Dinge jenseits von reiner Liebe (Nur das Beste für den anderen zu wollen - selbst wenn ich dies nicht bin) wie Bedürfnisse des anderen zu erfüllen // den Alltag zu regeln, gemeinsames Essen, Einkaufen, Wäsche waschen ... // Kinder, Haus, Hof, Hund ... // "gemeinsame" Tagespläne // den anderen auch in seinem "muffeligen" Zustand zu lieben // ich muss all meine "Trigger" die der andere "auslöst" sehr zeitnah bearbeiten/auflösen // den anderen in all seiner "Herrlichkeit" mögen/lieben // etc.
Hat sicherlich seine Qualitäten dies mit mehreren Menschen zu tun - aber entspricht nicht dem derzeitigen Stand meines Wesens.

Das heist ich pflege mehrere "Beziehungen" zu unterschiedlichsten Menschen, teilweise kennen (und lieben) die sich auch untereinander, aber ich möchte gar nicht mit all denen in einer Wohnung/Haus leben. Innerhalb einer Straße/Dorfes/Region wäre dies aber wunderschön.

Es ist auch eine tolle Qualität, sich durch die Reisen immer wieder befruchten zu lassen von anderen Lebensentwürfen, loslassen können der "Vorgaben/Schwierigkeiten" des "eigenen Zuhauses".

Wie tief ich hier außerhalb des ständigen Alltags mit jedem dieser Menschen gehe kann ich ja entsprechend dessen wie es passt gemeinsam entscheiden. Und yepp die Tiefe mit einem Menschen mit dem ich drei Jahrzehnte zusammen gelebt habe und eventuell sogar Kinder großgezogen habe ist meist eine andere.

So wird also jeder wahrscheinlich die für ihn passende "Beziehungsformen" wählen (wahrscheinlich auch unabhängig ob Poly oder Mono).
Mund
********rato Frau
77 Beiträge
@paradiesquelle
Ja, so könnte es für mich auch gehen.....
Man wohnt einige Strassen voneinander entfernt, wohnt in der gleichen Stadt oder zumindest ziemlich nah zueinander.
Auch das gegenseitig sich besuchen finde ich sehr schön.
Gemeinsam Dinge unternehmen als auch allein nur zu zweit.
Und vor allem die Zeit für sich allein dabei haben zu können, das ist der ganz wichtige Punkt dabei.

Schöne Idee !
Habt ihr die so umgesetzt ?
Oder ist es auch erst einmal so ein Gedanke wie es sein könnte ?
Habs jetzt nicht so ganz verstanden.
******ora Frau
24 Beiträge
@ Lalita_Erato
ich denke du hast mich schon recht gelesen und verstanden.
der abgegrenzte, eigene Raum ist auch mir ein grosses Anliegen. und auch eine Lebensgemeinschaft muss nicht sein. in meiner Ausführung habe ich eher versucht auszudrücken, dass in meinem Umkreis/Netzwerk die Frage aufkam, in wie fern nebeneinander gelebte Beziehungen wünschenswert sind, und ob nicht eher etwas Gemeinsames statt Trennendes das (für uns!) Polyamore ausmacht. es ist auch für uns eine Frage die im Raum steht, keine Weissheit! ich erkenne bloss, dass es mich auch nicht glücklich macht, wenn ich mich entscheiden muss, mit wem der Menschen, welche ich gleichermassen liebe, meine Zeit verbringen möchte. und ob es dann nicht einfacher, und vor allem ehrlich wäre zu sagen, ich möchte MIT EUCH BEIDEN Zeit verbringen.

@*******erli
das ist ja genau der Auslöser gewesen, dass die Hierarchie nicht dadurch entstanden ist, wer mit wem am meisten Zeit verbracht hat! ich persönlich fühle mich sehr verbunden mit der Frau, welche ich seit 12 Jahren kenne und ca. einmal im Jahr sehe - und erlebe, dass (m)ein Freund sie über sich stellt, gerade weil er und ich uns meist mehrmals die Woche sehen, aber erst seit 3 Jahren. Hiercharchie ist immer eine Frage der Wertetabelle, nach der man misst, meiner Ansicht nach.
eine andere Freundin sieht den einen Mann mehr als den anderen und mich im Vergleich mit Abstand am wenigsten. dennoch behaupte ich mal selbstbewusst, dass ich ihr näher stehe als mindestens einer dieser Männer. nein, mit Zeitaufwendung hat die Hierarchie rein gar nichts zu tun!
und auch nicht damit, ob Konflikte auftauchen. in einer guten Beziehung sind die da. es ist für mich eine Frage, ob und wie damit umgegangen wird...


@*********uelle
ich frage mich eben genau das: in wie fern möchte ich mich zu jemand anderem flüchten müssen vor einer anderen Beziehung. gewiss bin ich mir da: ich möchte nicht einen Menschen loslassen müssen um den anderen umarmen zu dürfen!


@ Tinchenbinchen
für mich hat Fernbeziehung überhaupt nichts damit zu tun, dass ich nicht teilhaben möchte am Alltag der jeweiligen Person. denn zeitweise bin ich Teil dieses Alltags. wohl habe ich mehr Rückzugsmöglichkeit durch die Fernbeziehung, aber ich bin doch stets für die Person da, wenn sie mich braucht und mag teilhaben an allem was sie bewegt, und sei es in meinen Augen noch so klein und nichtig.

Livy - zwischen den Welten *schiefguck*
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Themenersteller 
Würdet ihr denn (monogame) Fernbeziehungen auch so beschreiben?


Ja ob mono oder poly spielt keine Rolle.

Freundschaft plus kann sicherlich sehr intensiv und haltbar sein, hätte aber nie die Ebene einer Beziehung mit gemeinsamen Alltag.

Warum ? Einfaches Beispiel
20 Jahre andauernde Freundschaft Freud und Leid geteilt, ein Urlaub mit 7 Tagen Alltag hat gezeigt ..... Ja wir mögen uns, aber nur mit getrenntem Alltag.

Ich spreche nur für mich.
Das andere Menschen anders denken, empfinden und leben ist völlig ok und macht die Welt bunt.

Sonst hätten ja alle Menschen dieselbe Persönlichkeit, Meinungen und Ansichten.

Verliebe ich mich mit gutem Bauch- und Basisgefühl in einen Menschen dann findet sich ein Weg zu einem gemeinsamen Alltag, wenn nicht nehme ich Abstand ..... Freundschaft ja, doch für mehr fühle ich mich nicht mehr zuständig.

Liebe, Beziehung und ein gemeinsamer Alltag ist für mich / uns persönlich untrennbar.
Alles andere hat eine völlig andere Ebene und Basis mit klaren Grenzen im Kopf und auf der Gefühlsebene.
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Fragen, die sich da mal wieder ihn mir auftun
Weshalb ist uns immer wieder die Abgrenzung/Bestimmung wichtiger, als die bunte Vielfalt des Lebens völlig frei willkommen zu heisen?

Welches meiner/deiner Bedürfnisse erfüllen wir uns hier durch die Enge statt der Fülle des Lebens?

Was hindert uns daran sich dem Strom des Lebens vorbehaltlos anzuvertrauen und nicht nur am sicheren Ufer zu liegen oder bekannte Brücken-/Bootsformen zu bauen?

Welche Angst steckt hier dahinter?

Warum beunruhigt uns - bei aller Toleranz für die Vielfalt - immer wieder das Andersleben der "Nachbarn"?

Weshalb ist uns der Rahmen des öfteren wichtiger, als der persönliche individuelle Inhalt?

...

Gibt es hier neben den persönlichen Antworten dazu auch eine "gesellschaftliche/gesamtmenschliche Wahrnehmung?
*****gra Frau
5.720 Beiträge
nicht...
....Abgrenzung sondern positiv: Suche und Orientierung

Vertrauen auf den Strom des Lebens ist meine eine Seite und sie ist gut ausgeprägt. Die andere braucht auch Struktur, meine Struktur, unsere Struktur. Chaos möchten wir nicht.

Die anderen lassen mich mit meiner Vielfalt oft nicht in Ruhe - das habe ich gerade wieder erlebt.
Ich wurde einsortiert und will das gar nicht,
zurechtgewiesen und mag das gar nicht,
beurteilt und angefeindet und verstehe das gar nicht.

Mein persönliches Erleben, mein Leben , so wie es ist, das ist gut.
Aber es braucht auch einen Rahmen.
Ja, warum denn auch nicht.

Ich möchte kein Chaos, ja, davor habe ich Angst, ein wenig... *troest*
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