ein wunderbares und so wichtiges Thema ...
Hallo alle zusammen
zunächst möchte ich
GANZUNDGAR zu dieser wirklich äußerst gelungenen Anmoderation dieses Threads beglückwünschen:
so, liebe- und gefühlvoll, einfühlsam, diskret und nachsichtig und dabei ebenso präziese, wie konkret, gegenwärtig und vor allem
ehrlich
Allein an der unglaublich inhaltsschweren, gegenseitig rückrichtnehmenden, respektvollen und vor allem "liebestrotzenden" Resonanz, glaube ich einen echten Volltreffer ausmachen zu dürfen ...
Wir durchleben derzeit "
genau dieses Thema" und zur Zeit in einer Art "
Extremform":
Ich habe parallel zu der tiefliebevollen Beziehung mit meiner Frau, drei in ebenso tiefer ehrlicher Liebe gelebte und ebenso erfüllende Freundschaften zu Frauen aufgebaut. Ich liebe meine Frau aber deshalb keinen Deut weniger ... eher im Gegenteil
Meine Frau hat inzwischen zwei sehr vielversprechende
Versuche mit Männern unternommen. Leider wurde sie vom ersten sehr enttäuscht (wollte kein Kondom benutzen - so ein Volldepp ... er hätte alles von ihr haben können *kopfschüttel*) und vom zweiten "
im Stich gelassen" (plötzlich seit Wochen keine Reaktion mehr - scheint ja hier im Joy ein besonders fieses Hobby geworden zu sein?). Beide Kerle hätte
auch ich anfänglich als tolle (Pfunds)Kerle eingeschätzt - beide haben ihr aber richtig schlimmen Liebeskummer bereitet ... wie ich auch, pflegt sie sich entweder richtig aufrichtig und ehrlich zu verlieben oder einfach gar nicht.
Obwohl ich da nicht anders bin, erlebe ich mich mit dem Unterschied, dass ich grundsätzlich
ohne Erwartungen in neue Beziehungen gehe, während meiner Frau diese Fähigkeit halt leider (noch) nicht zugänglich ist.
Und nun "greift" unsere Liebe und Fürsorge füreinander:
Ich trage sie nun so gut es irgend geht durch ihre wirklich schwere Zeit, höre ihr zu, mache Mut und zeige ihr mit allem was mir gegeben ist, wie sehr ich sie liebe ...
Erst in solchen Zeiten erleben wir unmittelbar und "anfassbar", wie gut unser gewähltes "Lebens-/Liebeskonzept" tatsächlich trägt - eben nicht nur theoretisch ... einfach wunderbar
Grundsätzlich funzt unsere inzwischen seit drei Jahren polyamor gelebte Beziehung/Ehe wundervoll, was u.E. vor allem an unserem
ständig per ehrlicher, spontaner Kommunikation angestrebten, ausgelebten/umgesetzten Verständigungsbedürfnis liegt
Lalita_Erato:
Kommunikation ist das Zauberwort.......wie so oft.
Dazu noch eine Empfehlung:
Unsere Kommunikation ist ausschließlich "geleitet" von
ICH-Botschaften ... wir erleben uns in wesentlich entspannterer Atmosphäre, weil jedwedes Gefühl des Angegriffenwerdens schlicht ausgeschlossen/verunmöglicht ist und so auch schwierige Themen von haus aus zuverlässig deeskaliert werden ...
Und
Alllegra hat es schön auf den Punkt gebracht - in unserem Fall würde ich nur "
mein Mann" gegen "
meine geliebte Karin" austauschen wollen
:
Alllegra:
Ich erlebe, wie mein Mann mich einfach lässt, lächelnd und respektvoll meinem Tun gegenüber, ohne Angst, denn er weiß ja, dass ich nicht weg will und ihn tief und innig liebe.
Ich sage ihm immer, dass es jemanden gibt und auch wann und wo ich ihn treffe oder ihm begegne.
Ich frage auch, ob es für ihn okay ist. Wenn er gerade mit meinem Ausfliegen Probleme hätte, würde ich es nicht tun. Das kam aber nicht nie vor.
Auch meinem neuen Kontakt gegenüber bin ich vorsichtig, was seine Partnerin anbelangt. Geht es ihr gerade nicht gut und fühlt sie so wie die TEin, dann halte ich mich zurück, bis es passt. Geduld !!!
Ja ... und ergänzend dazu wollte ich noch erwähnt wissen, dass Polyamorie grundsätzlich einer
ganz besonderen Aufmerksamkeit füreinander bedarf, die natürlich viiiel Geduld, eines "
sich-zurücknehmen-könnens" und vor allem wirklichen Zuhörens bedarf - bei uns hat sich das als einzig funktionierendes "Rezept" bewährt
Wenn ich hier nun
Cassis70 komplett zitiere, dann deshalb, weil ihre Worte unsere "Mechanismen" aber
sowas von präziese und vollumfänglich beschreibt, dass ich sie hiermit ganz öffentlich zu einer meiner besonderen "
persönlichen Heldinnen" erhebe
Ich/wir hätten es wohl schlicht nicht besser zu sagen gewußt ... und ja! genau so funktioniert's - bei uns wenigstens:
Cassis70 :
Sich lieben bedeutet.....
.... eins zu werden und doch zwei zu bleiben. 2 Dinge, die im Widerspruch miteinander stehen werden durch die Liebe vereint. Jeder Mensch kann immer nur für sich stehen, kein Mensch kann mir mein Leben abnehmen und es für mich leben oder mir irgendetwas geben, dass ich nicht letztendlich doch einsam bin. Denkt man an seinen eigenen Tod, wird klar, dass man niemals ganz mit anderen verbunden sein wird, denn alles was man erlebt, und im Gedanken an den Tod wird es besonders deutlich muss man letztendlich alleine erleben.
Aber die Liebe hat die starke Macht uns miteinander zu verbinden, sie hat die Kraft, uns den anderen Menschen durch seine Augen sehen zu lassen und zu verstehen. Sie gibt uns das Gefühl von Verbindung und in manchen Momenten das Gefühl von Verschmelzung, dass wir zusammen in eins aufgehen.
Das ist natürlich schön, aber wir dürfen nicht vergessen, dass zu einer lebendigen Liebe beides gehört, die Trennung und das Getrennt sein und auch das Zusammensein und das Verschmelzen. Das eine geht nicht ohne das andere, bzw. wenn man nur das eine oder das andere lebt, dann tötet das die Liebe. Beim einen ist man nicht mit dem anderen verbunden, jeder lebt sein Leben und läßt den anderen im Stich, beim anderen ist man so sehr mit dem anderen verbunden, dass man übergriffig wird auf sein Leben und ihm z.B. anfangt, Vorschriften zu machen.
Wir leben Liebe in diesem Spannungsfeld und es ist manchmal nicht einfach, aber wenn man Lebendigkeit will, geht es nur so.
und ...
Wir müssen sehr darauf achten, dass das was wir uns wünschen nicht in den anderen projizieren und das diesem zur Last wird. Liebe ist eine Fähigkeit, eine schöne, aber man muss sich jeden Tag in ihr üben. Aber es macht Freude und gibt einem sehr viel - das Leben wird intensiver, weniger oberflächlich. Ich wünsche dir viel Kraft dazu.
Dazu noch ein wunderbares Bild, das mir "
das Prinzip Liebe als Beziehungskleber" perfekt erklärte, mich bis huete danach leben läßt:
Irgendwo habe ich ein Bild gesehen, dass einen Engel darstellt.
Bei näherem Hinsehen, entdeckte ich, dass der oberflächlich gesehen eine Körper , tatsächlich aus zwei engumschlungenen Menschen besteht, die
je nur mit einem Flügel ausgestattet, hier nun zu einem ganzen, vollkommenen zweiflügligen Körper verschmelzen.
Dieses "Engumschlungenverschmelzen" habe ich nun für mich als "das Prinzip Liebe" interpretiert. Ich sehe das seither so:
Alle liebesfähigen Wesen, Seelen, Menschen auf unserem Planeten sind sozusagen "
halbe Engel" ... zwar grundsätzlich in allem, was Liebe gestaltet und erlebbar macht vollkommen - aber eben mit
nur jeweils einem Flügel, auf der Suche nach einem Pendant ...
Haben sich zwei gefunden und verlieben sich ineinander, "
verfangen" sie sich in gegenseitig gewollter tiefer Umarmung, erleben diesen "Kleber" - die schiere Liebe zueinander.
Dieser läßt sie schließlich einander so vertrauen, dass eine Einheit entsteht (in besagtem Engel-Bild mit diesem "Engumschlungensein" dargestellt) ... das ermöglicht nun ein gemeinsames Fliegen ... das (Ent)Schweben in kosmische Sphären, die so
nur zu zweit erlebbar sind ...
Bis heute richte ich all meine Aufmerksamkeit und Praxis auf ein Erleben dieses in dem Bild entdeckten Prinzips - und
erst dabei habe ich meine Fähigkeit zu in wahrer Liebe lebbarer Polyamorie entdeckt:
Die verlustfreie, ja gewinnbringende Teilbarkeit aufrichtiger, tiefer Liebe
... das macht mich bis heute sehr glücklich ... und es funktioniert, passt überall, ja inspiriert und gestaltet jede meiner Handlungen, Worte und Sätze ...
Fazit:
@
GANZUNDGAR:
Du kannst hier schon jetzt auf einen Fundus unglaublich verdichteter Lebenserfahrung(en) so sehr verschiedener Menschen/Paare zugreifen, die dir zumindest bestätigen, wie "richtig" du eigentlich bereits schon jetzt "unterwegs" bist
Uns ist es zumindest noch in keinem einzigen Thread je so ergangen, dass wir einfach nur noch "
ja, ja, ja, ja" rufen möchen ...
Schließen möchte ich noch mit einem Rat aus unserem Erfahrungsfundus:
Wir üben derzeit, unsere Beziehung
ohne Erwartungen zu leben, weil wir die Erfahrung gemacht haben, das aus Erwartungshaltungen Ängste, Unterdruckgesetztfühlen entwickelt werden, was schließlich zuverlässig zu "
Selbstvergleichen mit anderen" eskaliert ...
Die tragischen Folgen sind zunächst Verlustängste und schließlich Eifersüchteleien, die zum Klammern veranlassen ...
Eine mehr als ungute Entwicklung, weil das schließlich beginnt, den Partner einzuengen und das dadurch erfahrene Gefühl des Fremdbestimmtseins veranlasst schlußendlich zwangsläufig zu "
gesunden Befreiungsversuchen" ... die Beziehung wackelt erheblich und ein Zerbrechen ist dann nur noch schwerlich vermeidbar ... eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.
Hey ihr seid'salle echt voll der Hammer
Alles Liebe
LG
Goetz (
nur ich!)