@childman
tja es gibt sie nicht die Poly-Bibel in der erklärt ist was, wie, wo mit wem in welcher Form und was nicht ... nun Polyamory ist Jeder hat hier sein individuelles Polykontrukt/-gedanken bzw. was er davon wie lebt.
Und versteht im Detail die Worte unterschiedlich. Würdest du von zehn Menschen ihr Bild von Liebe oder Beziehung etc. bekommen gebe es wahrscheinlich eine Grundschnittmenge, aber darüber hinaus zehn unterschiedliche Konstrukte.
So wie es fast alle gebrauchen, hat es was mit Sexualität zu tun, für viele auch was mit Beziehungen/Partnerschaften und auf jeden Fall damit, sich der Gefühle bewußt zu werden und sie zumindestens in sich zu zulassen. Dies nicht heimlich sondern in Offenheit gegenüber allen Beteiligten.
Im Ursprung bedeutet es mehrere zu lieben. Liebe ist erst einmal ein Gefühl, was noch nicht einmal auf Gegenseitigkeit beruhen muss (und oft genug auch nicht den Weg in den Alltag findet). Es bedeutet für den anderen das Beste zu wollen; selbst wenn ich dies nicht bin.
Während wir es gesellschaftlich als eine absolute Tugend sehen mehrere zu lieben im Bereich der Familie ist es moralisch sehr verpönnt mehr als eine Person körperlich zu lieben, zu begehren oder mit ihr intime Zeit zu verbingen.
Doch beides sind die normalen Bausteine des Lebens.
Das was unsere Beziehungen/Ehen ausmachen - auch wie du deine beschreibst - ist aber kein reine Liebesbeziehung sondern ein Gemenge aus Liebe, (unbewußten) Bedürfnissen wie Besitz, Sicherheit, Körperlichkeit, Sex, Heimat, jemanden im Rücken haben, Ersatz für zu geringe Selbsliebe/-wert, Heimathafen für Kinder, Elternersatz, die Chance bestimmte eigene Anteil aktiv und intensive ins Leben zu holen, sich zu entwickeln, Begehren, sich wertschätzen lassen, gesellschaftlicher Status etc.
Auch all dies normale Bausteine des Lebens. Und um die uns wichtigen Bedürfnisse erfüllt zu bekommen, machen wir für Beziehungen meist eben Kompromisse oder verzichten auf einen Teil unserer Persönlichkeit/Bedürfnisse. Wenn dies bewußt passiert meist auch kein Problem. Aber vieles davon wird für die Beziehung verdrängt und unbewußt und damit Sprengstoff und die Unmöglichkeit wahrhaftige intime Beziehungen zu führen.
Ob du in sexuellen/promisken Begegnungen Tiefe erfährst liegt letztendlich an dir (und deinem Gegenüber). Ich erlebe sie da, aber es hat einige Zeit gedauert und ich durfte vieles über mich lernen bevor ich dort ankam. Und geht nur wenn ich meine Gefühle merke und zulasse und dann das hinein bringe, was sich da wirklich begegnen will.
Bei der Eifersucht bin ich an einem Punkt wo diese mich fast gar nicht mehr "befällt". Wenn dann hat es was mit Mangel bei mir zu tun, das ich nicht in meiner Mitte bin oder sehr kindliche Bedürfnisse habe die ich an einer Person (früher die Mutter) festmache. Bei meinen Innenreisen dazu habe ich festgestellt, dass Eifersucht auch kein reines Gefühl ist, sondern eine Emotion stark geprägt durch die Kindheit und die gesellschaftliche Moral/Erziehung. Bin dann also gar nicht in der Gegenwart und kann wahrnehmen/fühlen was wirklich ist, sondern befinde mich in der Vergangenheit. Keine gute Basis um wahrhaftig zusammen zu sein. Aber dummerweise ein starkes Fundament für Selbstzweifel/Selbstwertverlust/emotionales Ausbrüchen/sich verletzt fühlen (dabei zeigt sich dabei nur eine "alte" Verletzung aus der Kindheit = damit ich die Chance habe diese zu heilen).
Wie du schreibst, hast du ja die Fähigkeit mehrere (deine Töchter) innig und intensive zu lieben. Die Schwierigkeiten tauchen ja anscheinend erst dann auf, wenn es um "Sex und Beziehung" geht.