Re: Kirche und Sex: "Polygamie ist manchmal sinnnvoll"
Keine Ahnung, weshalb der Artikel hier zitiert bzw. aufgeführt wird: Etwas Progressives kann ich darin nicht erkennen.
Es gibt seit geraumer Zeit "
Reformbewegungen" innerhalb der Kirche und Teilkirchen.
Was aber eher an der "Normativität des Faktischen", also Anpassung an gesellschftlich veränderte Realitäten, liegt um nicht noch weiter Mitglieder und Kirchensteuern zu verlieren.
Ein wahrer "
Glaube", fast schon "eiferisch", wie es Bibel, Evangelium, etc. ja ursprünglich, wenn auch in dem Maße heute nicht mehr, sind, kann ich da selten erkennen.
Sie äußert sich bspw. nicht eindeutig zur Frage der "Sexualität ohne Fortpflanzung". Im Gegenteil geht sie weiter unten von einer "Frucht" einer "Beziehung" aus.
Daher lese ich das nicht als konsequente Infragestellung.
Dass die "Moral" vormals eben aus einer Abwendung von weltlichem hin zu und aus etwas "göttlichem"geboren werden sollte, verkennt und ignoriert sie, da sie von einer "mangelnden moralischen Instanz" der Kirche bei den Menschen spricht (kein Zitat).
Begibt sich die Kirche auf das Niveau der Moralsetzung durch die Mehrheitsmeinung und "herrschende Meinung" - nichts anderes tun "moderne Gesellschaften" zuende gedacht, schafft sie sich mit ab.
Sie wird dann unnötig - denn verkünden können das die atomisierten Individuen in Verbindung mit sozialen Netzwerken, etc. besser.
Und ob sich Menschen dann noch in Kirchen treffen, um den bekannten Weisheiten eines Pastors zu lauschen?
Der nichts anderes als Bekanntes verkündet?
Kulminiert:
Wir müssen den Biologen und Psychologen zuhören und sehen, wie ihre Erkenntnisse mit katholischer Tradition zusammengehen
Konsquent zuende gedacht, halte ich das, irgendwann, für den Tod der Kirche.
Eine den Namen verdienende, die es vielleicht schon heute nicht mehr gibt.
Was wir nicht tun sollten, ist auf eine Stimme von oben zu warten, die sagt: Lasset euch nicht scheiden! Seid nicht schwul!
Doch, genau das.
Denn DAS wäre eine Art "Moral", die nicht auf aktueller Zeitgeistlichkeit fusst.
Ob das dann am Ende mit dem täglichen Empfinden der Menschen zusammen geht - einerlei.
Scheint aber ohnehin nur noch um Kompatibilität der Bibel und Kirche mit "heute" sowie Maximierung von Mitgliederzahlen und -einnahmen zu gehen.
Das hat aber mit "Religion" eigentlich nichts mehr zu tun.
Denn diese muss, auch konsequent zuende gedacht, exisitieren und wirken, egal, wie viele Menschen gerade in einer Organisationsstruktur teil haben.
Sofern sie eine "höhere", "bessere Wahrheit" für sich reklamieren kann.
Ob Religionen das überhaupt können, ist wohl die Frage.
Falls nicht, waren sie ohnehin schon immer, im Widerstreit mit Säkularismus und "Realität", tot.
Sex soll einvernehmlich sein und auf Gegenseitigkeit beruhen.
Beim ersten Zustimmung.
Beim Zweiten: Falsch.
Gegenthese: Sie will den Biologen und Psychologen zuhören.
Das meint stärkere Hinwendung des Menschen zu körperlichen Grundlagen.
Und diese sind viel stärker hormonell, genetisch, etc. bedingt, als unbedingt psychisch.
Also These: Sex ist selten "gegenseitig".
Das ist er am Ende radikal nur in: Tja, in Enthaltsamkeit.
Die Partner müssen sich auf Augenhöhe begegnen und dürfen sich nicht verletzen
Oben will sie sich stärker auf die Realität beziehen, dorthin, wo die Menschen sind.
Tut sie das auch hier, heisst das: Nach heutigem Stand kann, wenn auch nur ein Mensch verletzt wird, nur Enthaltsamkeit das Mittel der Wahl sein.
Sie kommt also, weiterdenkend, zu ebenso konservativen Ansichten, wie die "Altväter".
Nur geht sie diesen Schritt nicht mehr weiter.
Scheint im Übrigen oft geschehen: Gedanklich werden Schritte nicht mehr weitergegangen - dann kann man "Kompatibilität" einfacher herstellen.
So bspw. auch bei Abtreibung.
Aus jeder Beziehung kann eine Frucht, kann ein Gewinn erwachsen, der kein leibliches Kind der Partner sein muss.
Wie wird "Gewinn" dann definiert?
Oder wieder stehen bleiben?
Polygamie ist manchmal sinnvoll. Um Frauen zu schützen, die alleine nicht für ihren Lebensunterhalt aufkommen können zum Beispiel.
und
Familie ist, was funktioniert.
Diese Sätze konfligieren für mich in seltsamer Weise.
Übrigens kommt bei ihr schon auffallend die Zahl "zwei" vor - auch bei homosexuellem Paar bspw.
Und das obige Beispiel dürfte wohl mehr an Afrika und die hohe Zahl dortiger Gläubige, als an unsere Gesellschaft gerichtet sein, in der mehr und mehr Frauen, und Mütter, stolz oder gezwungen Arbeiten gehen und sich selbst versorgen können.
Weil man in einer zweiten sexuellen Verbindung unrein wird. Wiederverheiratete befinden sich im Status der Todsünde.
Nee.
Einfach falsch.
"Ehe" hat nichts mit "Sexualität" zu tun.
Diesen Konnex stellt sie auch nicht infrage.
SPIEGEL ONLINE: Wie denken Sie denn über den Zölibat?
Farley: Oh, der muss weg. Sonst haben wir bald nicht mehr genug Priester.
Wieder keine eigene Überzeugung.
Mit solchen Dinge schafft sich eine Moralinstanz ab.
Und die Kirche hat sonst nichts Anderes.
Sonst wird sie "das Fernsehen der Religion".
Heisst: Früher versammelten sich Menschen abends ums Fernsehen, Tagesschau, etc. wie um das alte "Lagerfeuer".
Gibt es heute, dank Internet, etc., so auch kaum noch.
Nur die Gebetshäuser zu öffnen wird nicht reichen.
Kurzum: Kein besonders progressives Statement und Artikel finde ich.