Noch ein Update, Test "Solo-Mann"
Wenn man nicht regelmäßig eine location besucht, ist man überrascht, was sich so alles verändert hat. So war ich jetzt mal wieder als Solo-Mann im Josefine's in Offenbach und fand nicht jede Veränderung dort positiv.
Fazit vorab:
- Für Paare ist es immer noch eine gute, gepflegte und schöne location mit angenehmer Rückzugsmöglichkeit.
- Für MSM (Männer, die Sex mit Männern haben), also Bi- und Homosexuelle, ist es ein inzwischen fantastisch ausgebauter Spielplatz.
- Heterosexuelle Singles, Männer und Frauen gleichermaßen, kommen sich dort vermutlich etwas verloren vor – zumal ich noch nicht mal weiß, ob Single-Frauen dort a) zahlen müssen und b) Zugang zum geschlossenen Paarbereich haben.
- Die Rahmenbedingungen (Gesamtsituation) empfand ich als derart unschön, dass ich vorzeitig wieder gegangen bin.
Wo klemmt's?
Die "klassischen", kleinen Kinos mit mehr als nur einem Sessel, sondern auch mal wenigen Stuhlreihen, sind verschwunden.
Die Zahl der Kabinen hat sich erhöht. Allerdings sind diese angenehm groß und bieten vom "mitspielen" bis zum "allein bleiben" alle Optionen.
Nun finde ich – auch geräumige – Kabinen nicht so sonderlich erotisch, sondern eher funktionell. Da fehlt mir der Kino-Reiz. Josefine's aber scheint jede Kabine als Kino zu betrachten: Irgendwo las ich die laufende Nummer 28, und da wird’s lächerlich.
Das Kino in seiner Gesamtheit hat – ausgebaut – seinen Reiz: Labyrinthartiger Ausbau, viele verwinkelte Ecken, Gloryholes und Kabinen mit verriegelbarer "Zugriffsmöglichkeit" von außen, ohne dass man selbst in einer ist. Viele Voyeur-Möglichkeiten ins Nichtraucher-Paarkino, in das selber noch mal eine zusätzliche Trennwand eingezogen wurde.
Geblieben sind liebgewonnene Ecken wie die Nische, der Thekenbereich und zwei größere Einzelräume mit nur einem Sessel. Hinzugekommen ist ein mit viel Ideen gestalteter MSM-Kontaktbereich sowie ein umgebautes ehemaliges Kino mt einer neuen (langweiligen) Spielwiese samt Stehtischen und Hockern. Mit dem "Retro-Kino" hingegen konnte ich nichts anfangen: Was soll das?
Zielgruppen:
- Homo- und bisexuelle Männer haben dort allerbeste Kontakt- und Spielmöglichkeiten.
- Für die Paare hat sich nichts verändert (wobei mich interessieren würde, ob man die Fenster mit Blick auf das Bett im Paarkino 2, die Schaukabinen aus der "City-Lounge", auch zuziehen kann; beim vorab beschriebenen Paarkino-Besuch habe ich nicht wirklich darauf geachtet).
- Solo-Frauen: Keine Ahnung, sind die überhaupt erwünscht?
- Heten-Solo-Männer scheinen mir dort etwas aufgeschmissen: Was tun? Viele offene Bereiche gibt es nicht mehr (nur noch Nische, Theke, Doppelsitzer neben der Theke). Das "Retro-Kino" ist ungemütlich und der Bereich mit Stehtischen und Spielwiese scheint mir ungeeignet.
Um aber in eine Kabine zu gehen (manche heißen "Private Room") und dort Sex mit mir selbst zu haben, bezahle ich keine 12 Euro Kino-Eintritt. Es fehlt, ich schrieb es schon, das Kino-Erlebnis, das prickelnde "sehen und gesehen werden".
Ich werde den Eindruck nicht los, dass man verstärkt auf die (Kaufkraft der) MSM-Zielgruppe fokussiert ist.
Was noch?
Zu allem Überfluss kam – für mich störend – hinzu, dass im gesamten Gang ziemlich laut der Webradiostream von FFH digital lief. In den Kabinen bzw. Sesseln hörte man zwar über die Lautsprecher auf Ohrenhöhe auch den Ton des Films, aber dieser Mischmasch ist a) unerotisch und b) auf Dauer nervig. Im Paarkino ist das aber glücklicherweise nicht so, wenn ich mich recht erinnere.
Notiz für alle Gruppenmitglieder und Mitleser:
Das Profil des Kinos hier im JC ist veraltet. Die Bilder sind nur noch bedingt richtig, die Preise stimmen nicht mehr (Männer: 12,- €, Paare 20,- €). Der JC ist dort offenbar nicht (mehr) bekannt, deshalb wird man dort mit Anmeldungen und Rabatten auch nicht sonderlich weit kommen.
Würde ich wieder hingehen?
Nur mit Partnerin in den geschlossenen Pärchenbereich, sonst nicht mehr.
Leider kann ich es nicht mehr so weiterempfehlen wie früher.
Teuer-bezahlter-Test-Grüße,
"music"