Seit 1.9.2019 übernehmen die gesetzlichen Krankenkasse die Kosten für die Medikamente einer PrEP und deren Begleiterscheinungen. Hierbei ist es erst einmal egal, ob Mann oder Frau, hetero, homo, bi, etc.... Empfohlen ist sie für Menschen ab 16 Jahren mit erhöhtem „substantiellem“ HIV Risiko (gemäß Deutsch-Österreichischen PrEP-Leitlinien) und ist an gewisse Voraussetzungen geknüpft, bevor die PrEP zu Lasten der gesetzlichen Krankenkasse von „geschulten“ Ärzten/innen verordnet werden darf. Private Kassen haben eigene Regelungen. Ich denke mal das „substantielle Risiko“ ist erfüllt. Somit sollte einer Verschreibung nach der Eingangsberatung und -Diagnostik Euch, Goldrush77, nichts im Wege stehen.
Des weiteren unterliegen leider Ärzte/innen einer wirtschaftlichen Haftung gegenüber den Krankenkassen, die im 5. Sozialen Gesetzbuch verankert ist. Vereinfacht gesagt: die Krankenkasse berechnen mit der kassenärztlichen Vereinigung zusammen eine Gesamtmenge an Medikamenten, die der Arzt verordnen darf. Liegt er darüber, muss er diese unmittelbar bei Regressstellung aus eigener Tasche bezahlen, selbst wenn es Zusagen von der Kasse gibt und die Verordnung Leitlinien gerecht ausgestellt wurde. Er kann dann zwar jede einzelne Verordnung mit der Indikation begründen, aber eine Rückzahlung durch die Krankenkassen kann Jahre dauern. Deswegen vielleicht auch die etwas ablehnende Haltung beim Telefonat.
Zugelassen ist in Deutschland nur Truvada bzw. dessen Generikum (Emtricitabin / Tenofovirdisoproxil)
Eine PrEP für einen Monat (auf Privatrezept) kostet in der Apotheke mit z.B. einem Generikum ca. 70€.
Ich möchte auch noch eine generelle „soziale Diskussion“ anregen, auch wenn nun im Forum der übliche Shit-Storm losbricht:
Sex macht Spass! Soll für meinen Spass die Gesellschaft zahlen?
Bei gewissen ungeschützen sexuellen Praktiken gehe ich bewusst ein höheres Erkrankungsrisiko für STIs ein. Warum sollte die Gesellschaft das finanzielle Risiko tragen, wenn es eine andere einfachere und billigere Methode zum Schutz gibt?