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Nun gibt es aber noch eine ganz andere Welt. Nämlich die Predator/Prey Welt. Oder wie ich selbst es benenne, die Wolf/Reh Welt. Da läuft vieles anders. Oftmals ganz andere Triggerpunkte und Vorgehensweisen, was mich unglaublich fasziniert.
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Wie ist da eure Erfahrung? Ich finde die Unterschiede ziemlich faszinierend.
Wie schön, dass auch andere diesen Unterschied spüren. Mein Erleben ist ein wenig anders als das von @*****a_A , aber die Unterschiede merke ich auch!
Ich würde sagen, dass ich bei manchen Personen klassisch submissiv bin. Dann will ich IHM ganz offensichtlich gefallen, gehorchen und dienen, bin ein braves Mädchen, strenge mich an... und Er muss gut auf mich aufpassen. Ich werde im Spiel eher still, gerade in Phasen, in denen es sehr schön für mich ist. Wenn ich jammere oder zurückweiche, bin ich in der Regel an meiner Grenze angelangt, es ist ein Zeichen für Ihn, jetzt ganz besonders sorgsam mit mir zu sein - denn ich würde Ihm niemals etwas verweigern, das ich sehr wohl geben kann, ohne über meine Grenze zu gehen. Sein Vertrauen in diese Tatsache, Sein Aufpassen auf mich trotz aller Härte, Seine Führung und Anleitung - das ist die Wertschätzung, die Er mir gibt. Im Vordergrund steht, dass ich mich auf IHN konzentriere und gehorsam Seine Wünsche erfüllen will. Und Er zieht durch das, was Er mit mir tut - Hartes, Zartes, Schmerzendes, Lustvolles - meine ganze Konzentration auf sich, in die ich mich dann auch vertrauensvoll fallen lassen kann. Kontrolle spielt hier eine große Rolle.
Meine Art als Prey steht zu vielem des Beschriebenen in Kontrast. Es geht nicht um Kontrolle, sondern im Gegenteil um Entgrenzung und archaische Zügellosigkeit - innerhalb eines sicheren Rahmens natürlich. Ich bin anfangs zu einem Teil selbst Jäger, bin frech, keck oder wollüstig. Ich bin verspielter und zeige auch meinerseits die ein oder andere Aggression. Ich wehre mich, winde mich, provoziere - was Seine Lust noch steigert. Auch ich fühle mich von der archaischen, ungezügelten Lust meines Gegenübers gekickt, gehuldigt. Es ist ein Wechselspiel, das die Erregung steigert... Wenn ich in diesem Fall zurückweiche, dann nicht, weil mir etwas zu viel wird, sondern, weil ich mehr will, und weil ich die Lust des Gegenübers noch steigern will. Ich bin laut, jammere, stöhne, auch wenn ich noch nicht an meinen Grenzen bin. Hier ist es durchaus ein Zeichen von Lust. Wenn ich irgendwann alle Widerstände fallen lasse, werde ich auch hier sehr devot... aber nicht als "braves, gehorsames Mädchen", sondern eher als Fleisch, das gemacht ist für seinen Hunger... Er kann alles mit mir tun, ich fühle mich entleert, entgrenzt, bin in einem ungehemmten Rausch, gehe auf in IHM, die Grenze zwischen Du und ich verschwimmt... Dinge, die ich eigentlich als erniedrigend empfinde, sind jetzt plötzlich lustvoll, denn für mich fühlt es sich an, als würden ganz intime Impulse der Lust nun aus meinem Gegenüber heraus brechen, nun, wo wir einander so berauschend nah sind, beinahe verschmolzen. Ähnlich empfinde ich in dem Zusammenhang sadistische Elemente.
Erst gestern wieder ein Beispiel: Mein Partner in dominanter Rolle. Er greift mich am Hals, zerrt mich in Richting Stuhl, lässt mich los, küsst mich. Ich komme kurz in "Prey-Stimmung"... schaue ihn mit diesem Blick an, weiche zurück, wünsche mir, gepackt zu werden... doch er bleibt stehen, setzt sich seelenruhig einfach hin... er kommt mir nicht nach, lässt mich einfach stehen und sagt ganz ruhig: "Komm her." Und mein "Tier" wird still, ganz verwundert, ein wenig enttäuscht. Doch gleichzeitig übernimmt meine submissive Seite wieder... ich kann nicht anders, als zu Ihm zu gehen. Und mich vor Ihn zu knien. Einfach so. Ohne Widerworte. Ohne Necken. Zu seiner Verfügung...
Welche Seite in mir geweckt wird, kommt auf meine Stimmung an, aber noch viel mehr auf das Gegenüber. Die individuelle Chemie macht einfach unheimlich viel aus. Bei dem einem bin ich klassisch submissiv, bei dem anderen Prey. Bei anderen bin ich keins von beidem...