Das ist ein typisches Nicht-Schwarz-Weiß-Thema, denn es geht um Risiko. Und das Risiko ist nicht bei allen Leuten gleich.
Vor dem Hintergrund, dass es keinen risikolosen Sex gibt, geht es also um Risikoreduzierung, nicht um Risikoausschluss.
Und die kann man unterschiedlich angehen.
Per Gießkanne, also alle gleich behandeln, was sich Insbesondere für die anbietet, die viele wechselnde Sexpartner haben, die man vielleicht auch gar nicht besser kennenlernen will, ODER individuell angepasst, was sich eher dann anbietet, wenn man selten und mit einer überschaubaren Anzahl vielleicht auch dauerhaften Bekanntschaften vögelt. Hilfreich für letzteres ist eine Risikoeinschätzung.
Wir gehören zu letzterer Gruppe. Wir haben untereinander natürlich Sex ohne Gummi und sind gesund. Und wir finden es ohne Gummi schöner. Wäre es anders, würden wir untereinander ja auch mit Gummi vögeln.
Um noch einmal auf die Risiken zurückzukommen:
Gegen HPV und Hepatitis A+B kann man sich impfen lassen, vor Schwangerschaft und HIV schützt ein Kondom zuverlässig. Allerdings auch fortgeschrittenes Alter, die Pille, etc. Und PrEP verhindert HIV.
Aber ALLES andere an STIs kann man sich wunderbar bereits beim Fummeln über die Finger holen. Da braucht es nicht einmal Oralsex. Zum Glück kann man diese Sachen mit Antibiotika in der Regel loswerden, was trotzdem kein Grund ist, sorglos vorzugehen.
Wir unterstellen - wer das naiv nennen möchte, möge das tun - dass sich liebende, feste Paare, die untereinander ungeschützten Sex haben, sich um ihre Gesundheit sorgen und kümmern. Eben weil sie auch dem Partner nichts anhängen wollen, was sie sich von anderen holen könnten.
Daher sind diese Paare, die vielleicht auch keine Einzeldates machen, die etliche Tage zwischen dem Vögeln mit anderen abwarten, so dass Symptome etwaiger STIs sich schon gezeigt hätten, bevor man den nächsten vögelt, etc. relativ wahrscheinlich eben auch gesund. Schließlich achten sie auf sich und würden den Arzt sofort aufsuchen, wenn was wäre.
Wenn man beim Kennenlernen gegenseitig herausfindet, dass dieses Verhalten auf alle Beteiligten zutrifft, wenn man aus dem Profil kein anderslautenden Eindruck hat, wenn man ein gutes Bauchgefühl hat, was ein Vertrauen begünstigt (ohne dieses wollen wir sowieso keinen Sex mit den Leuten), was spricht dann dagegen, dass man mit solchen Paaren übereinkommt, ohne Gummi zu vögeln?
Für viele ist das zu kompliziert, für Zufallsbekanntschaften im Club sowieso ungeeignet, etc. Da gibt es zum Kondom auch für uns keine Alternative, ganz klar. Auch bei Einzelpersonen, weil wir diesen die Sorge um einen Dritten vermissen lassen, und gerade Männer bei einigen übertragbaren STIs ohne Symptome bleiben, geht an einem Kondom erst einmal nichts vorbei. Bekannten Fremdgehern, die auch mit der heimischen Frau ungeschützten Sex haben, kann man allerdings auch unterstellen, dass sie eher gesund sind. Wie wollten sie ihrer Frau die Infektion erklären?
So haben wir tatsächlich ein Paar und ein verheirateten Mann als bereits längere Sexpartner, mit denen wir von Anfang an noch nie ein Kondom verwendet haben. Alle drei haben bekanntermaßen gelegentlich auch andere Sexpartner, verhalten sich aber dabei so, dass wir keine Bedenken haben. Für uns völlig problemlos. Und noch nie war da etwas.
Wohlgemerkt auch für uns keine Vorgehensweise bei "Sex-to-go". Bei Clubbesuchen z.B. ist ein Kondom immer die erste Wahl.
Dies ist definitiv kein Aufruf zum AO, lediglich unsere Vorgehensweise bzw Erfahrung.
PS:
Wie bei Corona auch: Wer Angst vor HPV oder Hepatitis A oder B hat, und sich nicht impfen lässt, den verstehen wir nicht. Diese Dinge sind nicht spaßig.