Die Prostuierten sind sowieso arm dran.
Sie gelten ja als Solo-Selbstständige, bekommen also maximal auf Antrag und mit großer Zeitverzögerung die Miete für ihr "Arbeitszimmer" erstattet, was nicht ihr Lebensraum sein darf. Keine Erstattung der Umsatzeinbußen, dafür wird gleich auf die erleichterten Zugänge zu Hartz-IV-Leistungen o.ä. verwiesen.
Prostituierte sind damit im gleichen Boot wie viele andere Freiberufler und auch Künstler. Bei uns ist sie auch Freiberufler. Null Einkommen seit Monaten, weil die Auftraggeber geschlossen und daher keinen Bedarf haben, und kein Geld von offiziellen Stellen, solange noch was auf dem Konto ist. Da könnte man wieder anfangen zu grübeln, ob der, der alles gleich ausgibt, in unserem Sozialstaat besser fährt...
Aber nein. Tatsache ist, dass man das finanzielle Polster besser zu schätzen lernt, wenn das Einkommen nicht wie bei Beamten gesichert ist.
Für mich im Home Office ist es einfach mein separater Arbeitsplatz in der großzügigen Wohnung. Wenn ich dazu vergleiche, dass mein Chef am Küchentisch arbeiten müsste, wo zwei kleine Kinder und seine Frau herumwuseln, verstehe ich gut, dass er trotz allen Empfehlungen täglich ins Büro geht. Warum auch nicht? Jeder, von den paar Leuten, die dort sind, hat mindestens 100 qm für sich.
Außerdem haben wir wieder unsere eigene Gelassenheit schätzen gelernt. Wir kennen andere, die Corona wesentlich mehr auf die Palme gebracht haben, die mit den Einschränkungen nicht umgehen können, etc.
Aber dennoch, um wieder auf den vorigen Post zurückzukommen, ich halte den Job von Prostituierten wichtig und richtig. Daher verstehe ich die Probleme, die bei Ausfallen dieser Möglichkeit entstehen können und wundere mich tatsächlich, dass wir nicht längst viel mehr davon in den Nachrichten hören. Vielleicht haben wir aktuell die Gnade der Winterzeit, die bei manchen die aufkommenden Gelüste etwas zügeln mögen. Ich weiß es nicht.
Gerade, wer den Besuch einer Prostituierten als ganz normal empfunden hat, wird heute die nicht vorhandene Möglichkeit als starke Beeinträchtigung erleben.
Allerdings, machen wir uns nichts vor: Viele treffen Stammkunden, denen sie ein wenig vertrauen können, auch weiterhin, wenn sich Räumlichkeiten dafür finden.