Wie ein Pestfriedhof
In Wiesbaden (Frauenstein - dort, wo der letzte Hund begraben ist
)
sieht das aus wie ein Pestfriedhof oder der Ort der Geächteten und Hingerichteten - möglichst weit ab von der Stadt!
Die Privatisierung trägt nicht gerade zum Wohlfühleffekt bei: gestylt und ungepflegt.
Dem unbedarften Wanderer kommt es in der beklemmenden Atmosphäre zwischen engen Felsgruppen, hohen Nadelbäumen und abgängig anmutenden dichten Eichen allenfalls wie eine Kriegsgräberstätte für die eilig verscharrten Vergessenen vor.
Ein Ort der Ruhe nicht wirklich mit Mountainbikespuren zwischen den anonymen Gräbern.
Wieviel anmutender ist da doch der Nord- zusammen mit dem alten und neuen jüdischen Friedhof als ein Ort der per partieller Umwidmung zum Kinderspielplatz und stadtnahem Freizeitgelände durchaus Lebendigkeit, Freude, Gelassen- und v.a. die Gewissheit ausstrahlt, dass jedem Ende, mag es noch so schlimm sein, Neues folgt.
Genau gegenüber jenem historischem
Unter den Eichen - das in seiner verdichteten Morbidität, einschliessl. Schwulen- und FKK-Zone, sehr viel mehr zusammenschnürt.
Die Idee eines
Friedwaldes ist nicht neu - mehr noch die ursprünglichste überhaupt, dass die Toten in der Natur dieser zurück gegeben werden.
Später nahmen viele private kleine Friedhöfe, z. B. von Gütern, diesen Gedanken auf.
Die jüdischen Friedhöfe, meistens diskret und geschützt aus gutem Grund, gleich so.
Die Natur übernimmt hier ebenfalls nach Ablauf der Ruhezeit das Zepter und bleibt.
Das Getratsche und Geschwätz ist mir schon zu Lebzeiten egal - später noch mehr!
Ich möchte dort begraben sein, wo ich leben möchte; die derzeit spannende Frage.
Die Idee einer Streuobstwiese finde ich total schön
- so wie ich gegenüber einer
solchen eine Linde gepflanzt habe, die wohl erst blühen wird, wenn ich schon tot bin.
Eine Rose dazu und wilde schwarze Johannisbeeren, meinem Lieblingsobst, als Hecke.