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Zu viel Wild?

Zu viel Wild?
Ich kannte Peter Wohlleben bis vor kurzem nicht.
Das Feindbild aller Gegner ökologisch nachhaltiger und sensibler Forstwirtschaft.
Wenn FSC mehr ist als das Liegenlassen dessen im Wald, was sich nicht rentabel heraus holen und nutzen lässt.
Der Antichrist der Agrarlobby.

Die Diskussion so intensiv und verbissen geführt, als wolle man ihn auf eine Lichtung bei Worms zitieren.
Geht es um das Wie.
Vor allem von Wem.

Eine seiner Thesen: es gibt zu viel Wild.
Dies mit voller Absicht.
Nicht nur, weil der *wolf* noch fehlt.
... weil Grünröckchen ihn gar nicht haben will.

Angelockt von allerlei verführerischer Spezerei,
wo Auslese die bessere Alternative wäre,
zu Lichtungen nach des Jägers purer Lust -
am Töten *guerilla*

... des Tieres *zwinker* das ihm Untertan sei
wie sein Weib in seiner Gier nach rohem Fleisch.

Tatsächlich entstehen auch dort viele Hoch- u. Ansätze,
wo früher an Waldrändern etwa nie welche waren,
werden mitten im Wald Futterfelder angelegt, obwohl
die letzte Hungersnot gottlob lange zurück liegt,
Lichtungen in homogene Fluren gehauen, die keineswegs
einer gezielten Entnahme dienen oder *bug* geschudet sind,
gar der Riesenbärenklau gezielt zum Schutz des wilden Viehs
angepflanzt (Heimatgemeinde *kopfklatsch*) statt das Zeug auszuhauen.

So pflügt nicht mehr der Bauer das Feld, sondern die Wildsau,
Rehe sind längst nicht mehr scheu, zum Haustier domestiziert,
und was früher Opa vom Krieg erzählt hat, die Rinde geschält
vom Baum gefressen zu haben, ist heute die Regel am Wegesrand.

Was früher die absolute Ausnahme in ganz kalten Wintern war,
sieht man heute ganzjährig entlang der Hauptwege *panik*
Was man nicht sieht ist den Verbiss und das Herausrupfen der Flora,
den Vertritt zum Verbiss einer viel zu dichten Population zu Lasten der
Diversität, bei deren Einschränkung und Bedrohung das Wild, ein, wenn
auch entscheidender und wichtiger, Faktor seitens des Menschen ist.

Ich möchte euch das am Beispiel meiner unmittelbaren Umgebung zeigen.

Zugleich möchte ich mit euch über diese Thematik gerne reden und diskutieren.
Vielleicht habt ihr auch eigene Beispiele - oder eine andere Meinung?
Jedenfalls freue ich mich auf euer Interesse und eine rege Beteiligung!
Wenn der Eber die Sau raus lässt *schwein*
unerotische Erosionsfläche
*********tAAA Mann
26 Beiträge
Das Maß der "Dinge" neu deffinieren!
Ich stimme Dir in fast allen Punkten zu. Es ist halt wie überall, die Dosis macht das Gift. Und wir haben das Gefühl für die Dosis in den letzten 150 Jahre total verloren. Ein für die meisten zu großer Schritt vorwärts ist sich ein Beispiel an den Naturvölker (evtl. Indianer) zu nehmen.
Mit den Wildschweinen haben wir zur Zeit kein Problem auf den Wiesen, die müssten sich ein Tunnelsystem wühlen, siehe *foto*
eure
Beiträge erinnern mich an einen satz den ich vor ein paar tagen im Tv gehört hatte:

Wir können den Afrikanern nicht die Jagd auf Elefanten verbieten und deren Schutz aufzwingen, und gleichzeitig vor der eigenen Haustür das zum intakten Ökosytem gehörende Raubild ablehnen.
****54 Mann
3.846 Beiträge
Die Interessenkonflikte zwischen Holzwirtschaft und Jagd einerseits und zwischen Landwirtschaft und Jagd andererseits sind eine sehr widersprüchliche Sache, weil es eine große Überschneidung im Kreis der beteiligten Personen gibt.

So kommt es, dass der Jäger fleißig Topinambur in die Lichtungen pflanzt, weil er als Landwirt seine Maisäcker vor dem Schwarzwild schützen will - und damit zunehmend scheitert.

In den Grenzertragsgegenden der industriellen Landwirtschaft geht der Konflikt eher um die Wildschäden im Forst, die man sich durch Abschussprämien für den Zwölfender vergolden lässt, dieweil man auf ausgewilderte Wisente und die Konkurrenz der Wölfe schimpft.

Schließlich mischen auch "Naturschützer" mit und haben z.B. in NRW zeitweilig durchgesetzt, dass in Naturschutzgebieten nicht mehr gejagt werden darf, was die Wildbestände zusammen mit der Winterfütterung für die armen Tierchen ebenfalls jagt, und zwar in die Höhe.

Herr Wohlleben hat in seiner abgelegenen Eifel noch gut Reden mit Naturwaldparzellen. Da lässte es sich leicht vertreten, dass Mutter Natur schon alles am Besten und Allein regelt. Im Allgemeinen aber können wir nicht davon ausgehen, dass Mutter Natur allein regeln kann, wenn sie gleichzeitig vielfältigen Nutzungsinteressen dienen soll.
pure Demagogie
dein Beitrag @ mnn_54

Hast du schon einmal etwas von ihm gelesen?
Offenbar nicht: Von Naturwaldparzellen im Stile der Naturparks (selbst nicht ohne menschliche Kontrolle und Eingriffe), die sich selbst überlassen werden sollen, steht weder bei ihm etwas noch in meinem Eingangspost.
Peter Wohlleben kritisiert das Wie, die Art und Weise des Umgangs mit der Natur und speziell des Waldes, keineswegs jedoch das Nutzungsrecht und Interesse des Menschen.

Es geht in diesem Thread jedoch keineswegs um diesen Autoren *nono* sondern eine seiner zentralen Thesen: dass im Interesse der Jagd die Natur vorsätzlich geschädigt wird. Evaluierbar landauf, landab im persönlichen Eindruck, der die Beispiele liefert.
Dass es die Jagd ist, die anders als von ihr stets dargestellt, keineswegs regulierend, also nachhaltig in das ökologische Gleichgewicht eingreift, sondern in ihrem singulären Interesse genau dies unterlässt.

Substantiell ist es genau das Gegenteil, was der Vorposter schreibt, geht es um eine gezielte Bestandsregulierung - jedoch, das ist der Unterschied, nicht um ihrer selbst willen, somit einem kontinuierlich zu hohen Wildbestand mit allen nicht zuletzt hier dokumentierten Schäden, und keineswegs mit dem Primat der Jagd gemeinsam den Interessen der konventionellen Holzwirtschaft, so wie es bislang und wieder verstärkt in den letzten Jahrzehnten der Fall ist - als einen Teil von Massnahmen, die das Wild und das Interesse an seiner Nutzung nicht in den Mittelpunkt des Waldes stellt.

Dies ist gerade in den nicht abgelegenen Bereichen der Republik besonders gut zu beobachten.
Insbesondere dort, wo aufgrund der beschriebenen Konflikte ausdrücklich keine Bewirtschaftung nach FSC Standard erfolgt.
Mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen und Folgen, die jedoch die Öffentlichkeit zu tragen hat, während die Jagd, so wie sie derzeit wieder erfolgt, nur wenigen nützt.
****54 Mann
3.846 Beiträge
Oh, ich wollte in keiner Weise der Jagd die Stange halten. Aber ich gebe zu, dass mir die korsische Schweinehaltung in Form und Ergebnis eine gute Alternative zur Massentierhaltung hierzulande zu seien scheint. Und die beruht eben auf der Jagd von verwilderten Schweinen in freier Wildbahn.

Was dabei heraus kommen sollte ist nicht etwa Natur ohne den Menschen. Da hatte ich Dich wohl falsch verstanden.

In unseren Breiten behaupte ich vielmehr, dass die industrielle Landwirtschaft in Personalunion mit der Jagd und ergänzt durch die (Nadel-)Holzwirtschaft die bedeutendsten "Schädlinge" in der Natur sind. Aus der Jagd allein einen Popanz zu machen verkennt die Verschränkung der Interessengruppen.
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