Mein "Ausflug" als Naturbewahrerin
So vor zwei Jahren berichtete der ORF , wieviel Tier- und Pflanzenarten täglich ausgerottet werden. Meine Seele tropfte und mein Herz blutete. Ich bin in den Felsen und Murauen mit Kreuzottern und Hornvipern als "Spielgefährten" aufgewachsen und unsere Kinder und zukünftige Generationen sollten keine Gifschlangen in freier Natur mehr sehen dürfen?
Sofort telefonierte ich mit einem alten Freund, der als Biologe der Naturschutzbeauftragte meines Landes ist - ich wollte unsere heimischen Giftschlangen nachzüchten und dann in die Freiheit entlassen. Er sagte, dass er mir selbstverständlich die Haltungsgenehmigug von heimischen Giftschlangen zur Nachzucht organisieren werde und da er gleich in der Nähe wohnt, mich auch regelmäßig vorort beraten wird.
Das nächste Telefonat mit dem Amtstierarzt betreffend der Genehmigung der Haltung von Giftschlangen war spassig, denn es ist unser eigener Tierarzt, der immer ins Haus kommt und natürlich die gesamten wohnlichen Gegebenheiten daheim kennt.
Ein Gegengift für den Bißfall müsste ich mir nur organisieren....
Folglich die Frau Harb vom gleichnamigen Reptilienzoo in Klagenfurt anrufen - wir telefonieren öfters miteinander. Das Gegengift könne ich von ihr haben. Sie gab mir auch gleich die Maße für ein betoniertes Freilandterrarium. Weil sie im Zoo-Austauschprogramm ist, könne ich von ihr kein Schlangenpaar haben, aber da gibt es einen Freund von ihr....
Dorthin angerufen: Zwei Wochen würde er benötigen, dann könne er mir meine heimischen Giftschlangenpaare bringen...
Boah, das geht flott! Schnell einen Freund angerufen, ob er mir innerhalb dieser Zeit das Außenterrarium betonieren könne. Huch, er schafft es, gerettet....
Ich rief wieder meinen Artenschutzbeauftragten an und erzählte ihm den Sachverhalt. Meine Sondergenehmigung zur Haltung und Nachzucht heimischer Giftschlangen liege bereits auf seinem Tisch...
"Woran denkst du konkret als Schlangenpaare? Die einzigen gezählten Paare von Hornvipern gibt es noch in der Obersteiermark richtung Kärnten" und er beschrieb mir ganz genau den Weg dorthin und die Freilaßstelle für die künftigen Jungschlangen. "In meinem Heimatort gibt es keine mehr?" fragte ich. "Seit gut 30 Jahren nicht mehr..." anwortete er mir "... und die jungen Kreuzottern musst du in der Obersteiermark auslassen, damit sie noch Partner finden - in unserem Großraum gibt es auch längst keine mehr....". Ich war zutiefst erschüttert und umso mehr von meiner Nachzuchtidee überzeugt.
Am Nachmittag kam Söhnchen aus der Schule und ich unterbreitete ihm voll Begeisterung meine Idee. "Eine Schlaaaaaaaange???" kam von ihm als alles vernichtende Antwort. Meine Idee versank schlagartig im Fußboden. Wenn Söhnchen schon so ablehnend reagierte, wie würde dann wohl mein Bester die Idee aufnehmen, mit Giftschlangen das Grundstück und im Winter in einem Terrarium im Keller das Haus zu teilen??
Ich habe ihn nie gefragt. Aber für einen Vormittag war ich stolze Nachzüchterin heimischer Giftschlangen.
Falls aber jemals meine nach Canada ausgewanderte Freundin - eine Biologin - nach Österreich zurück kommt, dann "schlängelt" es sch daheim unter Garantie, denn gemeinsam sind wir in der Argumentation unbezwingbar.