Die Notwendigkeit entscheidet
Wenn wir einige Tausend Jahre zurück blicken, so waren es so kleine Hunde und die Katzen, welche die Ratten davon abhielten, uns die Getreidespeicher leer zu fressen und so unser Überleben gewährleisteten. Im südamerikanischen Urwald freut sich heute noch jeder, ein paar Schlangen als Rattenvertilger bei sich zu wissen, da sonst die spärliche Getreideausbeute weg gefressen würde.
In der Zeit des Jägers und Sammlers waren wir auf Hunde angewiesen, die uns halfen, Fleisch zu erlegen und es uns dann sogar brachten.
In vielen Ländern gab es bis ins späte Mittelalter die Wanderschäfer, die einerseits Hunde zum Treiben ihrer Schafherden benützen und andererseits große Hunde als Schutz und Kämpfer gegen Wölfe und Bären im Rudel hatten, die sich weiß getarnt von den Schafen prakisch kaum unterschieden und nicht nach Hund rochen. Überlebenssicherung.
Eine mittelalterliche Burg oder ein Schloß sind etwas Wunderbares. Vor allem, wenn man weiß, dass es dort Wasser nur am Brunnen im Freien im Innenhof gibt, sich auch ausschließlich dort im Freien ein Plumpsklo befindet und maximal zwei Räume durch einen offenem Kamin beheizen ließen. Wer will es dem Menschen verargen, dass sie sich spezielle kleine, langhaarige, wuschelige Hunde als Fußwärmer für die kalten Winternächte züchteten?
Die Not macht bekanntlich erfinderisch und sie war der Anlaß für die Entstehung vieler Hunderassen.
Diese Not haben wir heute nicht mehr, dafür das Fensehen. Ich erinnere mich, wie vor 40 Jahren mit der TV-Serie Lassie plötzlich die Züchter dem Kaufrausch nicht nachkamen und es gab bald herrlich verhaltensgestörte, aber wunderschöne Collies.
Mit "101 Dalmatiner" drohte diesem alten lauffreudigen Begleithund der Marktfahrer, Marketänder und Kutschenfahrer durch die enorme Nachfrage fast die totale Überzüchtung und psychische Gestörtheit in Wohnungen.
Dass jedes Kind plötzlich einen eigenen "Kommisar Rex" daheim haben wollte, trug sicher auch zur weiteren HD-Entwicklung des Deutschen Schäferhundes bei.
Das Problem ist nicht der Hund und Schuld an der Überzüchtung ist eine Begehrensneurose des Menschen unserer Überflußgesellschaft:
Möglichst alles haben zu wollen und das möglichst geschenkt.
Wenn wir umdenken lernen würden und uns einfach nur auf das konzentrieren, was wir wirklich nur BRAUCHEN, dann reichen die Nahrungsmittel für alle aus, gäbe es keine Überzüchtungen und Massentierhaltung, weil die Nachfrage nicht gegeben wäre. Das ist schwierig auf dem reichen Kontinent Europa, wo jeder ein Individualist sein will und der Individualismus oft über das Wohlstandsverhalten ausgelebt wird.
Wenn ich heute einem Asiaten das Bild eines Deuschen Schäferhundes zeige, so ist der hell auf begeistert: Fleisch für die ganze Familie für mindestens acht Wochen und das Fell ist für Bekleidng auch brauchbar. Klar, eine fette Deutsche Dogge oder ein massiger Bernhardiner wären ihm noch lieber...
Dafür wollten die Überlebenden der Erdbebenkatstrophe in Haiti aus Dankbarkeit den Trümmersuchhunden sogar ihre eigene Überlebens-Ration schenken und vergötterten sie fast...
Ich glaube, wir Menschen der Überflußgesellschaft haben schon viel mehr verloren, als wir überhaupt erahnen können...