Schein - Wirklichkeit - Realität
Deinen Beitrag finde ich gut, auch ich kaufe jetzt auch keine Erdbeeren.
Nicht weil ich der Ansicht bin, dass sie jetzt keine Saison haben, sondern sie schmecken mir ganz einfach nicht. Sie sind nur teures Wasser aus Spanien.
Vielmehr überrascht mich die Intoleranz einiger privilegierter Mitglieder. Nicht jeder wohnt in der Schweiz und hat einen kühlen, trockenen, wahrscheinlichen Felsenkeller. In Deutschland sind die meisten Keller wenn sie kühl sind auch feucht. Auch ist das Angebot der eigenen Region nicht so reichhaltig an Obst und Gemüse wie in der südlicheren Steiermark. Es gibt zwar auch vereinzelt Wein, sogar in Berlin, aber nur zur Herstellung einiger Flaschen Wein im Jahr für besondere Geburtstagskinder ab 85 Lebensjahren.
Damit wären wir in der Realität.
Drei Millionen Berliner, die meisten ohne Garten, müssen einkaufen, was es im Supermarkt gibt. Damit hätten wir bereits ein Problem, wo kommt die Ware her. Zur Saison im Sommer kommen z.B. die Tomaten zu ca. 90% aus den Treibhäusern in Holland oder Spanien und Italien. Mit den Erdbeeren verhält es sich genauso. Bei den Bio-Waren verhält es sich auch nicht anders. Erdbeeren aus dem Rheinland oder Holland, garantiert nicht Freiland. Oder die grünen Gurken egal ob Bio oder nicht – Herkunft Holland, Bulgarien usw. Da ist es schon egal ob Frühjahr oder Sommersaison.
Regional bedingte Waren zu erstehen ist dort fast unmöglich. Da gibt es das alte Obstbaugebiet Werder im Westen von Berlin. Viele von Euch kennen vielleicht aus den Supermärkten den Tomaten-Ketschup und die Säfte der Firma. Ich bin sicher, dass sie dafür die Grundprodukte sogar aus andren Gegenden einführen.
Als bestes Beispiel habe ich selbst beobachtet, wie bei dem größten Spargelproduzenten in Beelitz, der ganz Berlin massenweise beliefert, In den Morgenstunden 40-tonner LKW`s mit polnischen Kennzeichen Spargel anlieferten. Da die heimische Produktion immer mit kleineren Miet-LkW´s von den Feldern geholt wird.
Ich wohne jetzt im Oberharz, dort gibt es auch keinen Obst- und Gemüseanbau. Regionale Produzenten befinden sich in ca. 50km Entfernung , die da dort die Gegend beliefern, also die gleichen Verhältnisse wie in Berlin. Klimatisch bedingt gibt es deshalb auch wenig Selbstversorger.
Mit diesen Informationen sollte sich doch jeder überlegen wie privilegiert er ist, wenn er ein eigenes Grundstück für den Anbau von Obst und Gemüse hat oder in ländlichen Gegenden wohnt.
Oder auch ob es egal ist vornehmlich saisonbedinte Produkte zu kaufen oder bei diesen Tatsachen darauf zu verzichten.
Norbert