vielleicht muss hier doch etwas zum besseren Verständnis hinzugefügt werden. Ein grosser Teil der Opfer die einen Berg wie den Mount Everest bezwingen wollen sterben nicht beim Aufstieg sondern beim Abstieg. Die Bergsteiger verausgaben sich beim Aufstieg viel zu sehr und auch die eingangs erwähnten Opfer sind beim Abstieg an Erschöpfung und Höhenkrankheit umgekommen. Wenn dann ein Bergsteiger mit seinen letzten Kräften noch das Basislager erreichen will, kann ihm wohl niemand verübeln, wenn er seine Gasflaschen und jedes nicht mehr benötigte Gepäck - ja, auch seine Fäkalien
) liegen lässt. Auch Bersteigern ist das eigene Leben näher als die Route säuberlich aufgeräumt zu hinterlassen.
Das Problem liegt ganz woanders. Dieses Jahr alleine wurden 33 Expeditionen mit über 300 Bergsteigern bewilligt. Hinzu kommen weit über 1000 (!) Sherpas. Und da der Mount Everest nur während einer sehr kurzen Zeitspanne vor dem Einsetzen des Sommermonsums bestiegen werden kann, könnt ihr euch in etwa das Gedränge auf diesen Routen vorstellen. Seit Edmund Hillary im Jahr 1953 die Erstbesteigung gelang haben knapp 4000 Bergsteiger den Gipfel erklommen, dazu kommen Sherpas im 5-stelligen Bereich sowie all diejenigen die ihr Ziel nicht erreicht haben. Den Berg rein zu halten ist unter diesen Umständen ein Ding der Unmöglichkeit.
Und genau hier liegt der Schwachpunkt. Die nepalesischen Behörden verdienen zwischen 10'000 und 25'000 Dollar an jedem Teilnehmer (!!) (abhängig von der grösse der Expedition) eines Besteigungsversuches und vergeben viel zu viele Bewilligungen. Umgerechnet sind das alleine dieses Jahr so an die 5 Millionen Dollar nur für die Bewilligungen, abgesehen von den zusätzlichen Einnahmen (Hotel, Sherpas, Material etc.). Da ist die Versuchung natürlich gross. 33 Gruppen in einem Jahr sind jedoch schlichtwegs eine Vergewaltigung des Berges. Diesen Müll "entsorgen" zu wollen ist ein Unterfangen dass niemandem gelingen wird solange so viele Leute ihren Ehrgeiz an dem höchsten Gipfel der Welt befriedigen wollen. Und wer bitte schön soll die ca. 250 Leichen herunterschleppen, die bisher dem Berg zum Opfer gefallen sind ?
Die einzige Lösung zu diesem Problem ist es, die lokalen Behörden dazu zu bewegen, die Anzahl der Bewilligungen massiv herunterahren.
Eine Expedition rein zu dem Zweck aufzuräumen macht absolut keinen Sinn. Es klingt zwar nett, aber es ist chancenlos. Und ich kenne Berge und Seeufer wo sich bedeutend mehr Leute über den hinterlassenen Dreck ärgern,; aber dort säubern zu gehen ist halt weniger attraktiv....