Ludwig Erhards kleines Einmaleins
Die Nachfrage ist grösser als das Angebot.
Die sozialistische Variante: nicht liefern; "Versorgungsengpass".
Die kapitalistische: Betrug.
Die bürokratische: Vorschriften so gestalten, das Produkte trotz eines Mangels an Ressourcen lieferbar sind
> das Absenken, Verbiegen und Perfertieren von Qualitätsstandards!
Beispiel: Fruchtjoghurts, die völlig legal nur Spuren der Frucht, dafür deren Namen enthalten dürfen - so ziemlich alles, was in den Regalen steht; egal, ob Bio oder nicht.
Oder eben Eier vom (konventionellen) Spaltenboden nebenan ...
Und das ist in der Tat nur die Spitze des Eisberges!
Auf dieses strukturelle Problem wies heute morgen im TV auch der niedersächsische Landwirtschaftsminister hin:
das Nebeneinander konventioneller wie ökologischer Erzeugung z. T. in den selben Betrieben; oft genug Grossbetrieben.
Es sind die Behörden, die in einer Melange aus politischer Rücksichtnahme, unzureichender personeller Besetzung und Desinteresse wegschauen, bzw. schweigen!
Es ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen, aktiv unter der massiven Einflussnahme des Bauernverbandes und der Lebensmittelindustrie gewollten Politik!
... die insbesondere Nachhaltigkeit, aber auch den Tier- und Verbraucherschutz hinten anstellt.
Die stetige Vergrösserung der Höfe, die Industrialisierung und Ökonomisierung der Lebensmittelerzeugung mit immer höheren Investitionssummen und dem ausschliesslichen Fokus auf die Produktion, die Aufweichung ökologischer Standards, die es auch konventionellen Betrieben und Verarbeitern ermöglicht, sich als nachhaltig und biologisch arbeitend darzustellen -
das ist so gewollt!
Um Klientelpolitik live zu erleben, müssen wir heute nicht nach Italien schauen, sondern auf unseren Teller!
Denn dieses Problem ist ein deutsches Problem, obwohl es grundsätzlich hätte überall stattfinden können, weil ein Ergebnis auch und besonders der nationalen und regionalen Struktur- und Landwirtschaftspolitik.
Die meisten Discountkunden sehen sich in ihrem Stammtischverständnis abermals bestätigt.
Und Stiftung Warentest wird mal wieder attestieren, scheinbar zufällig ... und nicht unbedingt mit einem Food-Thema, wie toll die billigen Eigenmarken und wie hoch Qualität und Standards dieser Ketten sind.
Die Ermittlungen laufen seit Monaten.
Es ist kein Zufall, dass die Medienpräsenz
jetzt hergestellt worden ist!
Der Skandal ist echt.
Aber:
es ist auch ein Täuschungsmanöver, ein Skandal, der von einem Skandal ablenken soll (dem Pferdefleisch- ~), eine schon klassische PR - Antwort, mit dem einen
Ziel: dass sich nichts ändert!
Dass jeder Ansatz einer reformorientierten Politik, wie er sich durch den Ressortwechsel in Niedersachsen, dem hauptbetroffenen Bundesland, abzeichnet, von vornherein
wie ein konventionelles Hähnchenküken erstickt
und öffentlich vor den eigenen Ansprüchen her getrieben
wird,
verbunden mit dem Mantra der Lebensmittelindustrie:
Bio ist Bluff!
Schlaft weiter, Verbraucher!
Wir setzen euch soundso vor, was wir wollen!
... wenn ihr mal ein bisschen angsterfüllt aufschreckt, nachdenkt
und 3 Tage - ... eben etwas anderes kauft!
Beim nächsten Mal habt ihr eh alles vergessen!
Und bei der nächsten Wahl erstrecht!
... und was Ikea angeht: es ist nur die logische Fortsetzung deren skrupelloser Geschäftspolitik!