Grausame Natur vs. Heile Kinderwelt

da bin ich immer zerrissen
weil wir den kindern heute die Natur als feindlich zeigen
dabei ist sie einfach
weder gut noch böse.....

Wie kann man einem Kind das sachlich erklären, wenn man selbst eine negative Einstellung dazu hat?

Die Natur ist nicht grausam. Sie ist wie sie ist. Worte wie "grausam", "niedlich" und "quälen" beinhalten bereits eigene Beurteilungen.

Und was heißt hier "heile Welt"? Ist das, was unsere Zivilisation hervorgebracht hat, wirklich "heil"?

sind feste Bestandteile der Naturkreisläufe.

Weil wir aber Schwierigkeiten haben den Tod als natürlichen Schritt im Leben (Daseinswandel) zu akzeptieren, werten wir diesen ab und erklären ihn zu etwas "Bösen", verwenden wir eine Ethik/Moral, die ihn bestimmten natürlichen Naturerlebnissen etwas falsches bzw. zu veränderndes sieht.

Ich habe die meisten dieser "Beurteilungen/Einstellungen" nicht mehr und so kann ich meinen beiden Kinder (2,5 & 4,5J) alle Bestandteile der Natur zeigen und sie wissen auch (bzw. teilweise erleben), das ich im Herbst auch einen Teil meiner Schaflämmer schlachte.
Mit dem Älteren habe ich vor kurzem auch den Film angeschaut, wo 2 neue Löwenmänner (Brüder) das Rudel übernehmen und die ganz Kleinen töten, damit sie baldmöglichst mit der Mutter ihre Gene an eine weitere Generation weitergeben können. Ich habe ihm erklärt warum, wie und wieso und ihn auch beruhigt, das wir Menschen dies so nicht tun. Damit war dies für ihn in Ordnung.

dass wir geneigt sind, die Natur mit dem Hintergrund unserer moralischen Werte und Ethik (für unsere Gesellschaft sicher eine sinnvolle Grundlage) zu betrachten. Das geht leider nicht. Die Natur ist in diesem Sinn wertfrei. Und wenn wir ehrlich sind, unterscheiden wir uns doch letztlich im Grundsatz nicht von der Natur. Auch der Mensch kann nur leben, wenn er andere "frisst". Und da ist es doch letztlich auch egal ob wir Tiere essen oder Pflanzen, die genauso Lebewesen sind Nach neueren Erkenntnisse sind sie zu so etwas wie Gefühlen und Schmerz fähig (lässt sich messen).

Interessant auch das Zitat: "Vegetarier zermahlen Millionen von Embryonen, um daraus ihr Brot zu backen:"

Aber eines unterscheidet die "grausame" Natur vom Menschen dann doch. In der Natur wird normalerweise nur so viel getötet, wie zum Lebenserhalt nötig, da bleiben kaum Reste, die nicht noch gefressen und verwertet werden. Wir hingegen zertören wesentlich mehr, als wir zum Lebensunterhalt brauchen - bei uns wir die Hälfte aller Lebensmittel in bestem Zustand weggeworfen und vernichtet.

Wer also ist grausam???

Und die getöteten Löwenbabys - kommt durchaus vor, auch bei anderen Arten, sollen letztlich den eigenen Genen das Überleben optimieren. Wohl eine ähnliche Ursache wie unsere Eifersucht, die bekanntermaßen auch Aggression bis hin zu Mord führen kann - trotz unserer Ethik und Moral.

Und sicher können Kinder solche Zusammenhänge verstehen, wenn sie sachlich und verständlich erklärt werden.

... zumal in ganz seltenen Fällen die Maus sogar davon kommt.

Ich wusste immer sehr gut, was ich mir anschauen konnte und was nicht - alles andere empfand ich als Bevormundung.

Allerdings sollten die Kids im Einzelfall vorgewarnt sein und unbedingt jemanden haben, der oder die ihnen hilft, das Erlebte zu verarbeiten.
Es ist nunmal kein Video! ...

Das, was ich direkt in der Natur gesehen habe, empfand ich nie als brutal - anders als das Schlachten von Hühnern oder den Einblick in das Schlachthaus des Kleinstadtmetzgers. Auch der Blick auf die Strasse fällt mir bis heute schwer - wenn selbst Eichhörnchen ! nicht schnell genug sind, um der Raserei zu entgehen.

Zugleich hatte ich immer die Distanz, nie selbst das potentielle Opfer sein zu können.
Das änderte sich spätestens mit der Vorstellung der Französischen Revolution oder des Holocaust.

Heute sind die wirklich grausamen Szenen im Fernsehen zudem heraus geschnitten - anders als noch in den 70ern. Fürs Kopfkino reichts allemal ...

... mich hat's neulich im Senckenberg fast geschmissen, als ich gelesen habe, wie die Äskulapnatter, für die ich meine Flächen mit aufbaue, jagt: per Strangulation - sie umwickelt mit ihrem Körper die Beute und zieht sich dann immer fester zusammen! ...

Finde sehr gut, was schmuselurche zum Pflanzenkonsum gesagt hat.
Negativbeispiel ist die Intensivlandwirtschaft um mich herum (Totalherbizid entlang der Halbstämme! pp. ...) - als Attitüde auch zu den Menschen!
Positivbeispiel sind meine Minzen und Kräuter, die sich auch deswegen so prächtig machen, weil wir z.Zt. ziemlich viel Haut- / Blattkontakt haben, ich sie in dem einbeziehe, was ich mache und nur soviel von ihnen nehme, wie ich unmittelbar brauche.
Der beste Dünger, nicht nur für Menschen, ist immer noch die Liebe!

Dass in jedem Verlust zudem die Hoffnung und Chance steckt, etwas besser zu machen, ist mir zudem stets ein zusätzlicher Trost gewesen:
die Löwen verlieren vielleicht diese Generation Babys - für die nächsten aber werden sie sich so vor allem organisieren (auch kämpfen, natürlich ), dass es nicht nur auf die Gene wie bei jeder Schildlaus ankommt, sondern auch auf die Intelligenz und mehr noch auf das Paar- und Sozialverhalten.
Auch damit haben sie etwas für den Erhalt ihrer Art getan!

Ihr dürft alles (Zuzuschauen zulassen) - ihr müsst es nur vermitteln!
...frei nach einem meiner Ausbilder ...