Zum Thema "irgendwo müssen die Bilder ja herkommen" kann ich nur sagen, klar kommen die Bilder irgendwo her. Aber da ich mich auch intensiv mit Fotografie beschäftige weiss ich, dass es überhaupt kein Problem ist "mit Bildern zu lügen".
Durch geschickte Wahl der Perspektive, des Kontrastes, der Helligkeit, des Fokuspunktes lässt sich die Bildaussage doch recht frei wählen. Bei Bewegtbildern kommt dann der Ton auch noch dazu.
Dass die Message eines Fernsehbeitrages schon lange steht, bevor Leute interviewt werden, bevor gefilmt wird - das habe ich gelernt, da ich selbst auch schon mehrfach vor laufender Kamera interviewt wurde. Allerdings nicht von "Wildwestsendern" sondern ganz seriöses öffentlich-rechtliches Fernsehn. Die Journalisten fragen nicht, um Informationen zu bekommen - sondern um das, was sie zeigen wollen, bestätigt zu bekommen.
Aus einer dreiviertel Stunde Interview werden dann für die Sendung passend 2 Minuten zusammengeschnitten - jede Frage wird 2 bis 3 Mal gefragt, in der Hoffnung, ein passender Wortlaut wird schon dabei sein.
Mike meinte, das Schwein "müsse heute vorbeugend Antibiotika fressen" -
mir ist dieses allerdings nur aus den 1970er und 80er Jahren bekannt, weil damals vorbeugend oftmals sogenannte "antibiotische Leistungsförderer" dem Futter beigemischt wurden.
Aber auch schon damals gab es Betriebe, die bewusst darauf verzichtet haben - so auch mein Vater - wir haben damals sowohl auf antibiotische Leistungsförderer verzichtet, und verpflichtet Futter aus heimischem Getreide zu füttern, Tageslicht und mehr Platz pro Tier garantiert - das ganze wurde dann als "Markenfleisch" vermarktet, mit dem Ziel, die Mehrkosten durch ein wenig höheren Erlös zu decken. Das hat aber nie so ganz funtioniert - zeitweise gabs wohl mal 5 oder 10 Pfennig mehr pro Kilo - aber gerechnet hats sich nicht wirklich. Wir sind trotzdem dabei geblieben.
Unsere zusätzlichen Bemühungen von damals sind heute weitgehend verbindlich für alle Pflicht. Die Haltungsbedingungen der Tier haben sich in den vergangenen Jahren sehr verbessert - sicher gibt es hier und da noch weiteren Verbesserungsbedarf - aber daran arbeitet die ganze Branche längst mit Hochdruck.
Nur - wer so etwas "langweiliges" als Journalist berichtet, der krigt keine Einschaltquote.