Objektiv - Subjektiv
"Neid und Eifersucht sind Krankheiten - Ich wünsche Euch gute Besserung!"Diese "Weisheit" habe ich gerade auf Facebook gelesen und es hat mich zum Nachdenken angeregt.
Zum einen würde ich gerne mal eure Meinung dazu wissen. Ob ihr das auch als Krankheit anseht.
Desweiteren würde ich gerne meine Gedanken dazu teilen, falls es Leute hier gibt, die sie interessieren.
Über Emotionen und Gefühle allgemein reflektiere ich viel - sowohl allein als auch mit anderen.
Wenn ich Schlagworte wie "Neid" oder "Eifersucht" lese (auch andere, wie "Faulheit" oder "Penetranz"), denke ich an die objektivierten Definitionen zu den Aussagen und Worten. Ich erlebe aber und erinnere mich an mein Empfinden früher, dass der Mensch dazu neigt diese Begriffe subjektiv zu besetzen. So werden viele als negativ angesehen, die jedoch wertfrei definiert sind.
Ich hab schon mit einem Gruppenmitglied gemeinsam intensiver darüber gesprochen und das Feedback bekommen, dass dies recht hilfreich gewesen sei. Daher dachte ich, könnte man ja auch in einer großen Runde mal darüber sprechen.
Wenn mich eine Bezeichnung tangiert, habe ich mir angewöhnt die objektive Bedeutung des Wortes nachzuschlagen.
Nehmen wir an, jemand nennt mich neidisch und es macht mich wütend oder verletzt mich, dann lese ich:
"Neid bezeichnet den Wunsch der neidenden Person, selbst über mindestens als gleichwertig empfundene Güter (materieller oder nichtmaterieller Art) wie die beneidete Person zu verfügen."
Sprich: "Das hätte ich auch gern."
Und dann frage ich mich, ob es wirklich verwerflich ist solche Gefühle/Wünsche zu haben.
So hab ich mir schon selbst viel Frieden erarbeiten können. Heute tangieren mich solche "Beleidigungen" nicht mehr, weil ich sie gar nicht mehr als Beleidigung verstehe. Ich kann in dem oben genannten Beispiel sogar ehrlich sagen: "Ja, ich bin neidisch. Hast du recht. Ich hätte auch gern dieses Sofa, wenn ich es mir leisten könnte. Vielleicht spar ich drauf und kauf es mir auch."
Ich möchte ermutigen genauer hinzusehen und die Dinge nicht als selbstverständlich zu verstehen, nur weil man meint ihre Bedeutung zu kennen. Ich selbst war von vielen Dingen, die augenscheinlich "einfach so sind weil es eben so ist" sehr überrascht und konnte eine große Lehre für mich daraus ziehen, sie näher zu betrachten und die individuellen oder gesellschaftlichen Besetzungen zu objektivieren.
Nun bin ich gespannt, ob daraus eine Diskussion entstehen kann.