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Gegen eine Verstärkung der Stigmatisierung

Gegen eine Verstärkung der Stigmatisierung
Guten Tag,

in den letzten Tagen gab es in den Medien extrem viele Beiträge, die zum Inhalt hatten, dass der Co-Pilot an Depressionen erkrankt war. Es wird der Eindruck erweckt, als wären Depressive potentielle Mörder.

Die Lektüre bei Facebook, bei den Artikeln zu diesem Thema bei vielen Zeitungen und Zeitschriften (Welt, Süddeutsche, Zeit u.a.) konnte ich nur eines feststellen: Die Unwissenheit über diese Erkrankung, die Vorurteile, die extrem dummen Aussagen vieler Menschen und Autoren von Zeitungsartikeln sind extrem.

Meine Sorge ist, dass wir in der nächsten Zeit es noch schwerer haben werden und dadurch weiter belastet werden.

Daher ist es wichtig, die Menschen aufzuklären, seriöse Quellen zu benennen, die - soweit Bereitschaft besteht - gelesen werden können.

Gestern haben mehrere Fachgesellschaften eine Stellungnahme unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) veröffentlicht, die ich hier verlinke:

Sie ist dort auch als PDF verlinkt:

http://www.dgppn.de/publikat … rticle//stellungnahm-38.html

Für fachlich fundierte Informationen verweise ich regelmäßig auf die Stiftung Deutsche Depressionshilfe (ehemals Kompetenznetz-Depression):

http://www.deutsche-depressionshilfe.de/

Gut ist auch dieser Artikel:

http://www.zeit.de/wissen/ge … izid-psychische-erkrankungen

Ich hoffe, dass meine Befürchtungen grundlos sind. Viel Hoffnung habe ich jedoch nicht. Auch in Sachen Medikamente wird es wieder verstärkt Diskussionen geben. Dass diese zu solchen Handlungen führen könnten, dürfte der Tenor sein.

Alles Gute für Euch,

Quasi
Medizinische Themen
Hallo,

mal kurz noch dazu: Ich habe diesen Beitrag auch als Threadvorschlag unter medizinische Themen bei Joy eingereicht.

Gerade kam die Ablehnung von Joy. Er passe nicht zu den Themen dort.

No comment...
****ne Frau
8.370 Beiträge
Ja, besser nicht drüber nachdenken......ging mir neulich mal ähnlich mit einem anderen Thema wo ich nur darauf hingewiesen wurde das es das Thema schon gebe (fast ein Jahr alt und fast voll).
Nachdem der Thread dann voll war und ein Neuer dazu eröffnet kam kurz nach Seite 3 ein neuer Thread mit DEM GLEICHEN THEMA.
Da frage ich echt nicht mehr was da in manchen Köpfen vor sich geht.....

Entschuldigung für das OT *anbet*
Du brauchst Dich dafür nicht entschuldigen. Mein Beitrag ist auch of topic. Die Moderatoren bei Joy zu verstehen, habe ich schon lange aufgegeben. Früher war ich wesentlich aktiver, doch das hat schon lange ein Ende gefunden.

Ich glaube, die haben einfach auch vor einigen Themen Angst, weil sie damit nicht umgehen können oder wollen.

Letztlich auch ein Ausdruck von Stigmatisierung.
*******onor Frau
2.583 Beiträge
stigmatisierung, zensur und probleme mit kritik ist das,
was ich in den letzten jahren selbst erlebt habe.
auch wurde ich privat von usern angeschrieben, die allesamt probleme mit löschungen und co haben.
schade egtl. noch vor einiger zeit mochte ich das forum wegen seiner threads und der möglichkeit offen zu diskutieren, aber auch ich finde, es wird immer mehr eingeschränkt..............
schade schade schade..........
Sorry, wenn ich mich kurz einmische - auch off Topic - : aber stigmatisiert Ihr da nicht gerade irgendwie die Moderatoren? Als eine Gruppe, die im Gleichmarsch alles entscheidet und nicht zu verstehen ist? Das sind alles einzelne Menschen mit unterschiedlichen Herangehensweisen und Denkweisen. Glücklicherweise, sonst wäre der Joy nicht so vielfältig ...

Und nun wieder in Topic: Es wird in den Medien NICHT grundsätzlich der Eindruck erweckt, Depressive seien Massenmörder. Es kommt da doch sehr auf die Medien an. Boulevard: klar. da führen reisserische Schlagzeilen halt dazu, dass das BLÖD-Blatt und ähnliche noch mehr gekauft werden.
In seriösen Zeitungen (ZEIT, SZ und so) wird sehr differenziert überlegt, wie es mit dem Arbeitsverbot, der Aufhebung der ärztlichen Schweigepflicht etc. ist.

Dass es Depressive gibt, die andere mit in den Tod reissen, weiss man ja schon lange, ebenso aber auch, dass die meisten dies nicht tun.

Ganz ehrlich: bei meinem starken depressiven Schub letztes Jahr verbunden mit Angst- und Panikattacken, da hätte ich die Krankschreibung auch verschweigen können, denn die bekommt man ja zur Abgabe an den Arbeitgeber in die Hand gedrückt ... ich hab aber gewusst dass ich in der Situation besser nicht auf Menschen losgelassen werde und dabei habe ich keinen Job, in dem ich zur Gefahr werden kann. Aber ich trau mich immer noch nicht wieder Auto zu fahren, dabei arbeite ich jetzt schon seit 4 Monaten wieder.

ich selber empfinde eine ziemliche Wut gegen den Piloten - ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es aussähe, wenn mein Sohn in dem Flieger gesessen hätte. Und ich kann verstehen, dass Menschen in ihrer Wut auch mal übers Ziel hinausschiessen und ihren Frust/ ihren Zorn an einer Gruppe ablassen. (passiert übrigens vmtl. jedem von uns mehrmals die Woche beim Lästern über Männer/ Frauen/ Dicke/ Ausländer/ Inländer ... Bspl.: Frauen könenn nicht Auto fahren; Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg etc. ...)

Aber ändern/ verhindern/ schmälern können wir diese Stigmatisierung nur, wenn wir offen dazu stehen, was wir haben. Und wenn das Viele machen würden, dann würde die Öffentlichkeit auch leichter verstehen, dass es eine ganze Bandbreite von depressiven Störungen gibt ... und dass man mit den meisten am Leben teilhaben kann, ohne eine Gefahr für Andere darzustellen.

lieben Gruß, Britta
********nded Mann
298 Beiträge
Naja, Ich hatte das Gefühl, dass sie gegraben haben, bis sie einen Grund hatten zum Vorweisen.

Ich habe noch von keinem Selbstmörder gehört, der wissentlich Fremde geschädigt hat. Die meisten "Bahnfahrer" haben den Schaffner ausgeblendet. Ich finde es auf diesem Hintergrund unverständlich, das ein Suizidaler ein ganzen Flugzeug mitnimmt. Könnt ihr Euch an eine Schlagzeile der Art "Busfahrer nimmt Reisegesellschaft mit in den Tod" oder "Brummifahrer ..." erinnern?

In mein Weltbild passt das eher zu einem Amoklauf oder einem Attentat.



Und letzten Endes die Folgen die es für Depressive hat. "Es tut uns Leid, wir können sie nicht als XX in diesem Bereich einstellen, weil sie früher eine Depression hatten." Gerade in Bereichen mit gefährlichen Stoffen, wie der Chemie, wäre das Schicksal Arbeitslosigkeit. Wie auch für Piloten.
*****ter Mann
5.306 Beiträge
Ich habe auch Artikel gelesen das der Copilot nicht nur depressiv war. Was genaueres erfährt die Öffentlichkeit eh nicht weil auch die Fluggesellschaften sich zu schützen wissen.

Das Problem gegen psychisch Kranke zu hetzen bleibt aber bestehen genauso wie gegen Asylanten Moslems usw.
Das beruht wahrscheinlich nur auf dem Geltungsbedürfnis der besseren Gesellschaft.
Da könnte man auf den Gedanken kommen das wir noch in einem Kastensystem leben aber das wird fein verschleiert wie das moderne Sklaventum.
So ist es sehr verständlich das viele Krankheiten verschleppt werden weil sich viele nicht mehr zum Arzt trauen aus Angst vor einer Kündigung.

Vor ein paar Jahren gab es noch eine Arbeiterbewegung aber jetzt sind es alles bessere ...
Leute
Die sozialen Errungenschaften werden auch klamm heimlich abgebaut wie die 35Std.-Woche Überstunden werden nicht bezahlt. Renten werden gekürzt durch verringerte oder keine Anpassungen. Die Preise steigen trotzdem weil mehr kassiert werden will und die Armutsgrenze steigt.

Ich frage mich was hinter dieser Gesellschaftspolitik für Ziele stecken?
Radikalisierung der Nazis und Extremen? Förderung des Überwachungsstaates und Polizeistaates?

Da passt so ein Copilot ja gerade richtig in die Landschaft und die armen Angehörigen oder wer zufällig den selben Nachnamen hat stirbt jetzt auch einen gesellschaftlichen sozialen Tod.
Mein Mitgefühl gilt auch den Eltern und Angehörigrn des Täters die wahrscheinlich auch nichts gemerkt haben. Sie gehören auch in die Reihe der Angehörigen der Opfer und dürften nicht ausgeschlossen werden.

Wichtig ist eine stärkere Aufklärung auch durch die Medien das psychisch Kranke nicht grundsätzlich gefährlich und unberechenbar sind sondern nur anders aber ganz Normal und oft besser als "Die Normalen" weil sie sehr empfindungsreicher sind und alzu oft nur unter den Normalen leiden müssen weswegen sie Krankhaft geworden sind.
Aber ich denke es gehört auch dazu, dass man als Depressiver/ psychisch Kranker sich selbst eingesteht, dass man manche Berufe einfach nicht ausüben kann/ darf, dass eine Selbstkontrolle von Nöten ist, dass man sich eben nicht auf die Allgemeinheit loslässt mit dann zwar seltenen aber doch fatalen Folgen. Ja, das ist dann in manchen Fällen Berufsverbot, aber das muss sein. Man würde einem Chirurgen, der das Augenlicht langsam aber sicher verliert ja auch nicht erlauben, weiter zu operieren, einem Lehrer, der aggressive Schübe hat, weiter zu unterrichten, einem Verkäufer, der kleptomanisch veranlagt ist, im Supermarkt zu arbeiten usw. usw. Man kann nicht jeden woüberall integrieren, der Ansatz ist falsch.
********nded Mann
298 Beiträge
Wer hätte das gedacht?
Die Welt: Minister hält Berufsverbot für Depressive für denkbar

Da kann man wohl nicht von einer Stigmatisierung reden.

Meines Wissens ist Suizid auto-agression. Gegen die Person selbst gerichtet. Als Beispiel nennt er Piloten oder Taxifahrer. Welche wissenschaftliche Forschung stützt seine Position? Für mich wirkt das sehr nach Aktionismus.
CSU-Minister und Herr Unlauterbach... Ich denke gerade darüber nach, ob die Herren noch wirklich wissen, was sie tun.
Oh ha, wir bewegen uns in eine wirklich gefährliche Richtung !
Ja, aber mal ganz ernsthaft -und ich bin keine Freundin der CSU, ganz im Gegenteil, sondern bekennende bayerische Grüne - da hat er aber recht! Es geht nicht um ein generelles Berufsverbot, wenn man genau liest, gell. Und es geht nur um ganz bestimmte Berufe.
Und fragt Euch doch mal selber ganz ehrlich: Würdet Ihr gerne mit einem depressiven Piloten fliegen? Würdet Ihr gerne mit einem depressiven Taxifahrer mit womöglich suizidalen Tendenzen fahren? ICH NICHT!
Wir sind hier doch alle selber auf die eine oder andere Art psychisch krank, aber so viel gesunden Menschenkenntnis sollte da sein, dass wir wahrnehmen was geht und was nicht geht.
Wir sind nicht die Opfer, nur wenn wir uns dazu machen.
Das Depressive beim Suizid jemanden mitnehmen, kommt äußerst selten vor. Und wenn, dann sind es meist Familienangehörige. Depression ist doch keine psychische Störung, die zum Mörder macht.
********nded Mann
298 Beiträge
Habt ihr eine Stellungnahme von einem Psychologen / Psychiater zu dem Flugzeugabsturz gesehen, gelesen?

Bei dem Selbstmord von dem Torwart waren die in allen Medien.
Nein, ist sie nicht, aber man ist doch eingeschränkt. Selbst wenn man nicht mordet oder Angehörige mitnimmt, so führt doch die Medikamentengabe z.B. zu eingeschränkten Reaktionsfähigkeiten, so ist doch ein Auf und Ab in den Gefühlen da, so gibt es doch ganz massive Stimmungsschwankungen.
Und bei dem Torwart, also bei Robert Enke: Hat da jemals irgendwer an den armen Lokführer gedacht?
Nein, ich habe einfach kein Verständnis dafür, dass man für alles bei Depressiven Verständnis haben muss. ich bin es selber, ja. ich habe über Monate wegen meiner Angststörung nicht telephonieren können und das in einem Sekretariat. Das konnte ich durch mailen wettmachen. Ich habe also auch kaum jemandem geschadet. Aber wenn ich als Pilot Suizidgedanken habe, dann bin ich eben potentiell jemand, der schaden kann. Und ja dann muss in letzter Konsequenz über eine Berufsverbot nachgedacht werden, wenn der Betroffene selbst das eben nicht einsieht und die Gefahr für andere zu groß wird. Letztlich ist doch das Allgemeinwohl ein höheres Gut als das Wohl eines Einzelnen ...
Und wie gesagt: ich stell mir immer, hätte mein Sohn in dem Flieger gesessen, wie würde ich dann denken? Das hilft mitunter sehr um zu sehen, wie man Dinge wirklich sieht, sich gedanklich zu einem Betroffenen machen. Und zwar nicht obskur/ weit entfernt mit der gleichen Krankheit, sondern im Leid durch konkreten Verlust eines Anderen.
Nein, stigmatisieren, verallgemeinern und hetzen soll man nicht, aber rational zu der Einsicht kommen, dass manche Ausprägungen von manchen Krankheiten mit manchen Berufen halt einfach nicht vereinbar sind ...
********nded Mann
298 Beiträge
Also bis jetzt haben wir eine Stichprobe von einem Vorfall. Dazu ist nicht klar, ob die Depression alleinig dafür Verantwortlich ist. Aber es wird so dargestellt.

Ich hätte gerne eine wissenschaftlich fundierte Studie, die nachweist, dass es hier um nennenswerte Fälle geht.

Ich wäre eher für ein Berufsverbot von Soziopathen im Finanzsektor... Der Schaden ist weitaus größer.
ja. Es gab viele. Im neuem Focus ist eine von Holsboer. Dann schau mal die Stellungnahme der DGPPN. Dann die Sendung Hart aber Fair. Und vieles anderes mehr.
********nded Mann
298 Beiträge
*danke* Hier der Link von der DPNNG

Stellungnahme zum Absturz von Flug 4U9525
Schau doch mal auf den Startbeitrag zu diesem Thread. *zwinker*
Schweigepflicht
Anbei ein Link zu einem sehr interessanten Artikel bei DocCheck:

http://news.doccheck.com/de/ … schweigepflicht-im-sinkflug/

Interessant auch die Diskussionsbeiträge dazu.
******wen Frau
15.893 Beiträge
Gruppen-Mod 
Bezüglich der Entbindung der Schweigepflicht verstehe ich nicht den Aufruhr, der darum gemacht wird.

Auch ich werde in regelmäßigen Abständen zum Betriebsarzt vorgeladen. Wird dort eine Erkrankung festgestellt, die die Ausübung meines Berufs - in diesem Falle Krankenschwester - gefährdet, erfolgt eine Meldung an den Arbeitgeber und meist darausfolgend das Berufsverbot. Dabei ist es unerheblich, ob es sich dabei um eine körperliche oder psychische Krankheit handelt. Ist die gefahrlose Gewährleistung meines täglichen Arbeitsablaufs nicht mehr gegeben, finde ich es legitim, aus dem Verkehr gezogen zu werden.
Jüngst begann eine OP-Helferin einen psychiatrischen Aufenthalt, nachdem sie auf Crack, Crystal, Heroin und sonstwas für Drogen auf Arbeit negativ auffiel. Wer möchte von so einer Person im OP betreut werden? Völlig legitim, dass sie vom Betriebsarzt rausgefischt und eingewiesen wurde.

Für mich daher absolut verständlich, wenn diese Regelung für andere Berufe übernommen wird.
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