Nun, ein interessantes Thema, Alpinchen. Und aus diesem Grund ein paar Gedanken zum Thema, wie gesagt meine Gedanken, und nur subjektiv gesehen, unsere psychologisch und medizinisch geschulten Mitglieder sind da wahrscheinlich besser. Denn diese Thematik ist ja selbst in der Medizin mehr als nur eine Diskussionsrunde wert, soweit ich es mitbekommen habe.
Zunächst gibt es verschiedene Menschen mit verschiedenen Wahrnehmungen. Wie beispielsweise gerade von Frauen über uns Männer gesagt wird, dass wir bei einer Erkältung schon schwer krank sind, fast sterben und somit gepflegt werden wollen. Doch ich denke, es ist anhand meiner Erfahrung mit verschiedenen Krankheitsformen und Arten (eigene und fremde), dass jeder sein eigenes Level an zu viel hat oder dem Schweregrad einer Erkrankung. Bei einem ist es schon die Erkältung oder ein Kratzer, der andere fängt erst bei mehrfachem Organversagen bei Krebs damit an. Beide werden dann 'jammern'. Wem von beiden gestehen wir das Recht zu? Wer von beiden will krank sein? Ich kann und möchte es nicht beantworten.
Doch es gibt natürlich auch die, die sogar unter dem Münchhausen-Syndrom oder einer artifiziellen Störungen leiden. Bei ihnen ist es tatsächlich so, dass sie Krank sein wollen und dafür sorgen, dass die von ihnen gewünschten Symptome eintreten. Das ist zwar eine Extremform aber auch diese Erkrankung wäre in unserer Gruppe nicht schlecht aufgehoben, da sie psychischer Natur ist, soweit ich das weiß.
Nun zu deinem Punkt, der/dem 'Jammerer'. Der Person geht es schlecht, subjektiv empfunden. Ob es körperlich oder seelischer Art ist oder beides ist da teilweise nebensächlich. Und diese Person wünscht sich Aufmerksamkeit. Wenn sie gelernt hat, dass der Effekt 'Jammern' mit 'Aufmerksamkeit' belohnt wird, zum Beispiel in der Kindheit, dann wird sie es immer wieder so machen. Und häufig mit Erfolg. Wer jedoch die Umkehrung erfahren hat, dass ignoriert wird, wenn es tatsächlich ernst ist, wird wahrscheinlich ohne jammern untergehen und die Umgebung ist erstaunt wenn die Person länger ausfällt oder gar ganz verschwindet (sie war doch immer so fit).
Ein weiterer Punkt ist, dass ab einem gewissen Alter will unsere biomechanische Hülle (auch Körper genannt) nicht mehr so, ist dem Verschleiß unterworfen und wird Ausfälle erleiden. Die ist ein Effekt, den jeder selbst beobachten kann. Und das Einsetzen der Einschränkungen wird natürlich bei jedem anders sein und zu unterschiedlichen Zeiten eintreffen, je nach Pflege und äußeren Einflüsse. Und da nicht nur die Hülle Schäden erleiden kann, wie gerade wir hier in unserer Gruppe wissen, sonder auch die 'Software' also unsere Seele, unser Verstand, auch wieder von innen und außen, ist auch hier das 'Unwohlsein' und die Empfindung unterschiedlich. Manch einer weigert sich sogar bei schweren Depressionen helfen zu lassen, andere rennen bei einer 'Verstimmung' gleich zum Therapeuten. Doch wie will man das einteilen, wer je wirklichen Liebeskummer erlebt hat oder einen geliebten Menschen verloren hat, weiß, wie sehr das weh tut. Einige kommen darüber hinweg, andere zerbrechen daran. Doch wir wissen, dass wir versuchen können, uns helfen zu lassen, wenn wir in dieser Hinsicht ehrlich sind. Ein Körper kann nicht verjüngt werden, es wird also Anlass zu Kritik geben wird. Manch einer schluckt es ein anderer wird es offen kritisieren oder gar jammern. Bei der Seele ist es schwieriger, wir können sie nicht sehen. Wie verletzt ist sie wirklich? Hier ist ebenso Hilfe nötig, doch da kommt der Stolz von vielen dazu, denn sie wollen nicht 'zum Seelenklemptner'. Aber wir kennen es teilweise, dass hier die schlimmeren Wunden sind, die sogar körperliche Schäden verursachen können (Beispiel Verspannungen, Essstörungen...).
Nun zur Beantwortung deiner Frage, nachdem ich mal wieder nur geschwafelt hab:
JA - aber mit Einschränkungen.
Teilweise sehe ich es so, dass ein 'Dauerjammerer' wie bei der Kategorisierung von Unfallopfern zu sehen ist. Kümmere dich zuerst um die, die offensichtlich schwer verletzt sind und dann um die, die gar nichts mehr sagen und dich nur noch ansehen - oder durch dich hindurch. Die anderen Leben noch.