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Zeitverschwendung und "sich drücken" vor negativen Gefühlen

****_90 Frau
80 Beiträge
Themenersteller 
Zeitverschwendung und "sich drücken" vor negativen Gefühlen
Hallo ihr Lieben!

Die letzten Tage beschäftigt mich ein Thema verstärkt. Und zwar ist es die viele Zeit, die ich am Laptop verbringe bzw. verschwende. Ich tue auch Sinnvolles am Laptop, wie mich zu verschiedenen Themen informieren, Träume für meine Therapiestunden abtippen oder mal einen Film gucken. Dagegen habe ich auch gar nichts. Aber darüber hinaus schlage ich im Netz auch einfach viel Zeit tot und gucke mir irgendwelche sinnlosen Videos auf Youtube an oder dergleichen. Und abends im Bett denke ich dann oft: "Und wieder hast du einen Lebenstag mehr oder weniger verschwendet." Was mich dann sehr traurig macht und ich denke mir dann, dass ich das unbedingt ändern muss. Dabei kommen dann Pläne raus wie "du darfst erst an den Laptop, wenn du XY gemacht hast" oder "der Laptop kommt einen Tag in den Keller" oder Ähnliches, aber das hat bisher alles nicht funktioniert. Denn wenn es dann soweit ist, merke ich, wie ich innerlich unruhig und sogar etwas ängstlich werde bei dem Gedanken, dass ich mich gleich ohne Laptop beschäftigen muss. Ich glaube, ich habe einfach Angst vor den Gedanken und Gefühlen, die da hochkommen (könnten).
Es ist jetzt aber nicht so, dass ich jeden Tag nur am Laptop sitze. Ich habe auch 2 Mal die Woche Therapie (Psychoanalyse), gehe einkaufen, ins Fitnessstudio (mehr oder weniger regelmäßig), mal in die Stadt usw. Das ist immer abhängig von der aktuellen Stimmungslage.

Vielleicht noch ein paar sinnvolle Zusatzinfos:
• habe seit 10 Jahren Depressionen
• bin seit fast 2 Jahren arbeitsunfähig (werde aber zum Wintersemester studieren)
• wohne zur Zeit leider noch bei meiner Mum

Ich frage mich einfach, wie ich es am besten hinkriegen kann, meine Zeit sinnvoller zu nutzen (so weit das im Rahmen der Depression gerade geht). Zumindest so, dass ich am Ende des Tages nicht wieder das Gefühl habe, diesen verschwendet zu haben.

LG, Anna
*********artin Mann
271 Beiträge
Unendliche Stunden vor dem PC
Hallo Anna!


Tja, kenn ich auch!

Ich habe kein Laptop, sondern einen PC, habe dort aber auch in der Winterzeit viel in Facebook verbracht, habe im Eb ay einer Sammelleidenschaft gefröhnt, sicherlich die Zeit totgeschlagen, verplempert.
Ist eben so, abhaken ...und versuchen zu ändern. Folgende Tipps für das GEfühl "nicht wieder mal einen Tag verschenkt zu haben" kann ich dir geben:

1. ich mach mir Sonntags immer einen Wochenplan. Da trag ich Montag, Mittwoch, Freitag schon mal Training Fitnesstudio ein. haben dort auch eine aus 3 Personen bestehende "Depressionstrainingsgruppe (alle frühzeitig wg. Depris berentet). Dienstag ist Kinotag. Donnerstag besuch ich Eltern. und Samstag ist i.d.R. dem Fußball gewidmet. alternativ hab ich mir mit nem Kumpel einen "Sauna-Führer" geholt, wir machen dann wie es der Zeitplan zulässt einen Wellness-Tag in der Sauna. Gegen Depris kann ich besonders "Floating" empfehlen. Einfach mal googeln!

2. Versuche jeden Tag einfach eine schöne Sache zu machen (kino, Massage, Saunabesuch, Eis essen gehen).

3. Immer genug Erholpausen einplanen

4. Rituale pflegen z.B. nachmittags eine schöne Tasse Kaffee oder besser Tee geniessen.

5. Laptop verführt ähnlich wie nen Smartphone überall und zu jeder Zeit im Internet zu surfen (und somit Zeit totzuschlagen). Vielleicht versuchen auf "2h am Tag" zu begrenzen und die restliche Zeit versuchen mal ein Buch zu lesen. sicherlich ist lesen in Depression mehr Zeilen überfliegen, aber es entspannt

6. Sport soweiso gut. um die Schwelle möglichst gering zu machen einfach mit Fahrrad fahren anfangen. Sei es die 2 km zum Penny zum Einkauf mit dem Rad zurückzulegen oder immer llängere Strecken.

Wie gesagt, ich kann dir schlecht was raten was dir hilft. hab einfach mal aufgelistet was ich mache. vielleicht ist ja auch für dich was dabei was du mal ausprobieren möchtest!"
*****ter Mann
5.306 Beiträge
Ja das Laptop ist eine schlimme Sucht.
Ich versuche mich morgens nicht an den PC zu setzen denn dann ist plötzlich der Tag rum und ich weiß nicht wo er geblieben ist.

Die letzten Tage war ich ein wenig mehr am PC weil ich dringend ein Auto brauche.
Die Informationen haben mich da einfach erschlagen aber ich weiß jetzt was ich will und was geht.

Wenn alles klappt dauert es jetzt nur noch ca 3 Wochen bis zu meinem Neuen Gebrauchten.

Am schlimmsten ist natürlich FB da kommt man vom Höölzchen zum Stöckchen usw.
Da halte ich mich aber jetzt immer ein paar Tage zurück da meine Internetflatrate sonst zu schnell aufgebraucht ist weil die blöden Filme immer automatisch los laufen und vielleicht auch noch im Hintergrund weiterlaufen.

Heute wollte ich eigentlich zwei Briefe schreiben aber nun haben sie Zeit bis nächste Woche da ich eh nicht auf die Post komme und den Briefträger vor der Türe meistens verpasse.

Ja auch Ausreden gibt es immer wieder Neue.

Ganz so Zeitverschwenderich ist es aber nicht wenn man auch einen Nutzen daraus zieht, neue Kontakte kriegt und wichtige Infos die die Presse nicht bereit hält.

Auch lustige oder fröhliche Kommentare oder Filmchen können kurz erheiternd aus der Depression locken oder das gefühl geben nicht alleine auf der Welt zu sein.

Ansonsten mache ich immer sehr viele Fotos die ich am PC schon mal bearbeite und da kommen mir erlebte Gelegenheiten wieder in den Sinn oder Berichte von Veranstaltungen von mir mal in eine Zeitung wo sich andere dran erfreuen.

So ist es immer eine Frage wie man es nutzt und nicht immer ob es sinnvoll ist was man tut.
Ist das Bügeln von Wäsche sinnvoller wenn man sie beim Tragen nicht sieht?
Klar ist das die Bewegung und gesundes Essen wichtiger sind.
Was einem selber wichtiger ist muß jeder selbst für sich abschätzen.

Ist es wichtig oder sinnvoll sich ein Bid zu malen oder einfach schön ein eigenes Bild zu haben?
So schaffen wir aber auch ausserhalb des PC´s ständig eine Menge Sinnloses was einfach nur schön ist oder war. Lassen wir also unser Leben genießen so wie es geht und Spass macht und nich immer zu sorgen wie es sinnvoller ist sondern wie es schöner ist.
mir geht es eher...
...mit dem Smartphone so *schiefguck*
********_bln Frau
11.890 Beiträge
Liebe anna_90
Diese Art von Ersatzhandlungen empfinde ich meist als Symptom. Die Ursache ist etwas ganz anderes und das gilt es herauszufinden. Schlussendlich will uns die Depression ja etwas mitteilen, denn Sie zeigt uns eine Störung auf.

Meine persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass sich vieles über die Selbstfürsorge und dem eigenen Mitgefühl auflösen kann. Dazu gehören unter anderem Dinge wie glieder_martin es beschrieben hat.

Es ist ebenfalls wichtig sich selbst in Ruhe zu lassen und sich nicht ständig zu verurteilen für etwas was man nicht geschafft hat. Liebevolle Worte sind für einen selbst genauso wichtig, wie für die Freunde oder Familie. Ja, wir dürfen uns selbst sagen wir sind genug und ausreichend. Wir sind ok so wie wir sind.

Ganz wichtig empfinde ich das Wort "muss" aus dem Wortschatz zu streichen. Denn dieses Wort erzeugt Druck.

****_90:
Was mich dann sehr traurig macht und ich denke mir dann, dass ich das unbedingt ändern muss.

Von daher ersetze dieses "muss" durch möchte oder will.

Der Satz mit "möchte oder will" wird in Dir ein anderes Gefühl erzeugen. Wenn das Wort "muss" ersetzt wird, dann entsteht das Gefühl der Handlungsoption. Ein "muss" erzeugt Zwang, das man keine Wahl hat.

Wir haben aber immer die Wahl.

Zudem übernehmen wir mit dem "möchte und will" auch die persönliche Verantwortung für unser eigenes Handeln. Mit einem "muss" geben wir diese Verantwortung ab, als ob wir nichts dafür können.

Wollen wir aber nicht selbst Herr/in im eigenen Haus bleiben?

Denke nicht darüber nach was Du nicht willst, sondern betrachte und überlege was Du ab sofort möchtest. Wenn Dein Focus in der Erfüllung dieser Dinge liegt, dann wird sich das andere mit Sicherheit über kurz oder lang auflösen.

LG timeless *blume*
*********sHope Frau
1.427 Beiträge
Bei mir ist es das Ipad, ich habe mir ein neues gekauft, mit der Begründung, dass ich dann endlich wieder ein System habe und alles viel einfacher ist. Und es ist einfacher, nur muss ich feststellen, dass ich fast den ganzen Tag an den Pad hänge, ich spiele, suche in Amazon, ebay und schaue Filme auf youtube.
Manchmal ist es so schlimm, dass ich überhaupt nicht mitbekomme, wie die Zeit vergeht, dann ist eine Stunde rum und ich habe eigentlich nichts geschafft.
Ich habe meine festen Termine und versuche jeden Tag mindestens eine Stunde rauszukommen, aber dies hängt dann doch wieder von der Stimmung ab, ob ich es schaffe oder nicht.
Es ist nicht mehr schön, wenn ich meine Katzen nicht hätte, würde ich wahrscheinlich nichts mehr mitbekommen, aber die beiden möchten Bewegung und Fressen, und sie können richtig Krach machen, wenn ich nicht reagiere.
Alles ist besser, als sich mit seinen Gefühlen und Gedanken auseinander zusetzen, warum ich es nicht hinbekomme und es jetzt so schlimm ist, dass ich in den Ruhestand versetzt wurde.
*****ess Frau
18.519 Beiträge
Gruppen-Mod 
Auch ich kann ein Lied davon singen. Ich würde mich ebenfalls als internetsüchtig bezeichnen. Hauptsächlich bin ich im JC und auf YouTube.
Morgens nach dem Aufstehen schalte ich als erstes das Laptop an und schaue nach neuen Beiträgen im JC, während ich frühstücke. Dann geht es auf Arbeit. Und wenn ich gegen 18 Uhr nach Hause komme, wird auch als erstes der Laptop angemacht. Dann komme ich kaum zu irgendwas anderem, weil ich am Laptop kleben bleibe. Es gibt ja immer so viel zu lesen.
Manchmal schaffe ich es, mich kurz aufzuraffen und eine Kleinigkeit im Haushalt zu machen (oder mehrere), aber immer nur kurze Sachen, mit Pausen dazwischen.
Ich ärgere mich auch ständig darüber, meine Zeit so zu vertrödeln.
Ich nehme mir nicht mal genügend Zeit, meine Hausaufgaben für meine Therapie zu machen. Deshalb pausiere ich auch zur Zeit. Die Therapie brachte mich zur Zeit eh nicht wirklich weiter. Hab viel zu viele andere Probleme im Kopf. Das Internet kann auch wunderbar von Problemen ablenken. Nur leider holen sie einen irgendwann wieder ein.
**st
Das Internet ist leider Fluch u Segen zugleich. *traurig*
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