Mein Freund und meine Tochter haben mir heute eine kleine Meise gebracht.
Gefunden haben sie den Piepmatz wohl mitten auf einem Fußgängerweg in der prallen Sonne und es gab schon kleine Dramen, weil da so viele Leute mit ihren Hunden entlanglaufen und die Kinder der Anwohner versucht haben, den Kleinen davor zu beschützen, dass ihn ein Hund sich schnappt.
Jetzt ist er zum Glück nicht mehr so klein, sonst hätte ich ihn direkt in eine Auffangstation gegeben. Er hat keine nackten Stellen mehr, die Flügelchen sind noch etwas kurz (aber er versucht schon ein bisschen zu flattern), die Beinchen noch etwas weich (die Fingerglieder können noch nicht so richtig zupacken) und er hoppelt auch noch nicht.
Als er bei mir ankam, war er ziemlich fertig und ist immer wieder mit dem Kopf weggenickt, so dass ich dachte, er sei vielleicht kurz vorm Sterben. Aber offenbar war er einfach nur erschöpft und verdammt durstig. Er hat erstmal Wasser aus einer Pipette bekommen, dann habe ich geguckt, ob er Verletzungen hat. Ist aber alles in Ordnung.
Danach bekam er eine Traubenzuckerlösung und jetzt ist er so munter, dass er durchgehend rumplärrt. Er zwitschert ohne Ende. Mein Freund besorgt gerade Lebendfutter und Blütenpollen.
Ich denke mal, viel länger als ein oder zwei Wochen wird er nicht bei uns bleiben. Er wird gefüttert, gewässert, zum Fliegen animiert und wenn er flügge ist, kommt er dorthin zurück, wo er gefunden wurde. Ich bin aber auch im Kontakt mit der Wildvogelhilfe, nur für den Ernstfall.
I shall name him Birdie Sanders.