Weil es sowohl deklarativ als auch interrogativ scheinbar nicht funktioniert, werde ich einfach mal emotional und persönlich.... und auch wenn der TE dies eigentlich nicht will, sehe ich nur auf dieser Ebene einen möglichen Diskurs.
Nein, ich glaube nicht an Wiedergeburt, aber ich glaube bzw. ich weiß, dass es Erinnerungen gibt, die über das eigene Leben hinaus gehen.
Ich glaube an Seelen, alte und junge. Ich glaube, dass Seelen ihre jeweiligen Körper finden können. Und dass diese auch im Zweifel zugewiesen werden können, von einer höheren Macht, die ich persönlich, in Ermangelung eines besseren Begriffs, einfach Schicksal nenne. Ich bin in keiner Religion verwurzelt, ich glaube lediglich das, was ich denke und fühle.
Karma im Sinne eines "what goes around comes around" ist ein schöner Gedanke für jemanden wie mich. Jemanden, der schwerst traumatisiert ist, und nie eine Möglichkeit hatte, die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist ein Gedanke, der mir durchaus hilft, denn ich glaube daran... wer schlechtes tut, dem wird irgendwie in irgeindeiner Weise auch schlechtes widerfahren.
Ob das alles gerecht ist?
Nö.
Gerechtigkeit ist ein ganz anderes Thema. Eine für mich gefühlte Gerechtigkeit für
nur einen meiner Peiniger wäre ein Leben in Qual, ohne Perspektiven, ohne Hilfen, ohne Ziele. Während genau dieser Mensch gerade Karriere macht und ein vermeindlich gutes Leben führt.
Da wünsche ich mir im Sinne des Karma, dass es irgendwann ganz knüppeldick auf diesen Menschen niederprasselt. Und das fühlt sich dann gut an, in dem Moment.
Ob sowas jemals passiert?
Keine Ahnung, wahrscheinlich nicht.
Trotzdem versuche ich, mich immer so zu verhalten, dass Andere meine Seele als eine Gute wahrnehmen.
Weil das Echo dann meist ein positives ist. Mein Verhalten spiegelt das Verhalten der Anderen, das Verhalten der Anderen spiegelt meines. Wenn der Grundgedanke dabei ein positiver ist, dann habe ich eine gute Chance, glücklich zu sein.
Nur wenn ich positives suche, kann ich es auch finden. Aber das ist letztlich keine Frage des Glaubens an ein Karma, einen Gott oder viele Götter... das ist einfach nur Erfahrung im Umgang mit Menschen..
Ganz kurz:
Ich möchte gern an ein Karma glauben, im Sinne von "jeder kriegt was er verdient". Und ich möchte mein Verhalten an diesen Glaubenssatz binden und deshalb möglichst viel Gutes tun.
Sperling