Ich befand mich auch oft in aussichtslosen Situationen, habe es aber letzten Ende immer geschafft, mich daraus zu befreien, auch wenn es manchmal Jahre gedauert hat.
Beispiel 1:
Mein Beruf hat mir jahrelang viel (psychische und emotionale) Kraft abgefordert und es war eigentlich immer ein stetiger Kampf für mich, den Arbeitsalltag mit all seinen Problemen zu bewältigen. Auch nach "Arbeitsschluss" habe ich fast nur für den Beruf gelebt. Mein Beruf hat mein Leben bestimmt. Das ging 12 Jahre so. Ich habe zwar zwischen durch auch 4 Mal die Arbeitsstelle gewechselt, in der Hoffnung aus dem Hamsterrad rauszukommen und durch einen Neustart alte Fehler hinter mich zu lassen. Funktioniert hat es aber letzten Endes nicht.
An meiner ersten Arbeitsstelle habe ich es sogar 6 Jahre ausgehalten. Ich war zwar bereits am ersten Arbeitstag geschockt von den Zuständen und habe bereits am 3. Tag meine Kündigung in meinem Computer zu Hause verfasst, aber letzten Endes hat es dann doch 6 Jahre gedauert, bis ich den Schrott gewagt habe. So lange habe ich es ausgehalten, mich selbst immer wieder psychisch fertig zu machen und fertig machen zu lassen. So lange habe ich die Angst, die verbalen Attacken, das Mobbing, die Erniedrigungen ausgehalten. Immer in der Hoffnung, dass es vielleicht doch noch besser wird un dass ich das alles schon irgendwie aushalte. Aber die Hoffnungslosigkeit und Ausweglosigkeit wurden immer größer. Ich wollte mich dann ganz von meinem Beruf verabschieden, habe aber 3 weitere Neuversuche gestartet. Beim letzten habe ich es wiederum 3 Jahre ausgehalten. Ich war von Anfang an unzufrieden, aber das letzte Jahr war dann echt die "Hölle" für mich, mit immer größer werdenden Angstzuständen, bis hin zum Burnout und dem Gang zum Psychiotherapeuten. Das war vor 3 Jahren.
Das Kapitel meines ursprünglichen Berufes ist nunmehr abgeschlossen, auch wenn es als Kind immer mein Traumberuf war.
Heute mache ich zwar etwas ähnliches, aber unter ganz anderen Bedingungen, weil an anderen Institutionen. Zwar kommen manchmal noch Versagensängste auf, aber heute gibt es wenigstens keine Demütigungen und kein Mobbing mehr. Selbst wenn ich dafür finanzielle Einbußen in Kauf genommen ahbe.
Beispiel 2:
In meiner langen Beziehung von 16 Jahren (mit 2 Kindern) wurde ich zunehmend unzufriedener. Ich empfand meine Situation auch als aussichtslos und ausweglos, hatte Angst vor einer Trennung, vor allem vor dem Unbekannten, was mich dadurch erwarten würde. Aber irgendwann überwog die Unzufriedenheit und die Angst, diese Aussichtslosigkeit noch bis am mein Lebensende zu erdulden. Ich hatte Wünsche und Träme. Ich wollte auch mal was erleben, wollte vor allem auch mal verreisen und neue Orte kennen lernen (mein Ex war ein Reisemuffel, für ihn zählte nur die Arbeit), und wenn es nur mal eine Woche wäre. Ich hätte gerne tanzen gelernt, einen Tanzkurs mit meinem Partner besucht. Für ihn aber gab es nach der Arbeit nur zu Hause sitzen oder zu seinen Eltern fahren. Es war sooo langweilig! Maximal noch Familienparties bei seinen Onkels und Tanten. Das waren dann die Highlights.
Irgendwann habe ich das Ganze dann beendet. Lieber alleine unglücklich (weil ich da wenigstens was an meiner Situation ändern kann; dort liegt es einzig und allein an mir) statt unglücklich in einer Beziehung (wo man eben auch noch auf eine andere Person Rücksicht nehmen muss).
Nun bin ich 7 Jahre Single und bin in der Zeit zwar auch noch nicht wieder verreist, weil die finanziellen Mittel es nicht zulassen, aber ich fühle mich wenigstens frei und muss mich nicht nach anderen und deren Launen richten.
Was nützt mir eine Beziehung, in der man sich anschweigt, in der man nicht miteinander redet, nichts abspricht, nicht über die Probleme und über seine Wünsche reden kann, weil der andere dazu nicht bereit ist bzw. das einfach nicht kann.
Beispiel 3:
Als ich vor 7 Jahren Single wurde, war das nicht mein gewünschter Status. Ich wollte schon auch wieder eine Beziehung haben und habe mich bewusst auf verschiedenen kostenlosen Singleportalen angemeldet. Habe mit vielen Männern geschrieben, aber der passende war nicht dabei. Es gab zwar einige wenige, in die ich mich auch verliebt hatte, aber das beruhte leider nicht auf Gegenseitigkeit.
Irgendwann wurde ich auch datingmüde. Ich hatte es einfach satt, mich ständig mit Männern zu treffen, von denen ich nicht von Anfang an (schon durchs Schreiben) überzeugt war. Das nervte irgendwann und teuer wurde es mit der Zeit auch, weil man sich ja in den meisten Fällen zum Essen trifft. Die Datings haben mir dann erst mal nicht mehr gefehlt. Die Sehnsucht nach Zweisamkeit war immer noch da. Ich unternehme nicht gern alleine was, lieber zu zweit oder in der Gruppe. Ich bin nun mal ein sozialer und kommunikativer Mensch und mir selber nicht genug. Einsamkeit und Alleinsein sind nichts für mich.
Irgendwann habe ich dann angefangen, auch alleine ins Kino zu gehen, wenn mich ein Film interessiert. Das hätte ich früher nie gemacht. Aber mit dem Kino kann man durchaus anfangen, das auch alleine zu machen. Schließlich sitzt man da eh still im Dunkeln und guckt Film. Wozu braucht man da eine Begleitung? Auch in den Zoo oder zum Spazieren in den Park gehe ich mittlerweile allein.
Dann habe ich auch angefangen, zu JOY-Treffen zu gehen, insbesondere zum Bowlingtreff. Da bin ich jetzt schon seit 2 Jahren regelmäßig dabei. Es ist einfach toll, gemeinsam was zu unternehmen, ab und zu mal Leute zu treffen, zu quatschen, Spaß zu haben. Hin und wieder gehe ich mal zu Stammtischen.
Zu Hause fühle ich mich gar nicht so einsam. Ich habe ja den JOY; da habe ich genug Unterhaltung.
Aber ein Partner fehlt trotzdem hin und wieder. Verreisen oder tanzen gehen - so was mache ich nicht alleine. Das macht zu zweit mehr Spaß.
Aber ich suche nicht mehr krampfhaft nach einem Partner. Ich bin jetzt so gelassen, dass ich getrost auf den Richtigen warten kann und mich nicht dem erst Besten halbherzig an den Hals werfen muss.
Oft genieße ich sogar das Alleinsein zu Hause. Ich kann mich tagsüber hinlegen, wann immer ich müde bin, ohne das blöde Bemerkungen oder Blicke kommen. Ich kann den Haushalt auch mal liegen lassen und ihn dann machen, wenn ich Lust dazu habe, ohne das von jemandem Vorwürfe oder doofe Anspielungen kommen. Das ist der Vorteil am Singleleben.
Und selbst wenn ich den passenden Partner finde, möchte ich (vorerst) alleine wohnen bleiben und meine eigenen 4 Wände nicht aufgeben. Zusammenziehen kommt erst mal nicht in Frage. Vielleicht ändert sich das, wenn die Liebe und das Vertrauen groß genug sind. Momentan wäre aber ständig die Angst im Hinterkopf, dass ich alles aufgebe, und wenn die Beziehung auseinandergeht, ich dann mit nichts dastehe.
Fazit:
Ich bin zufrieden mit meinem Alleinewohnen und Singlesein.
Was aber nicht heißt, dass ich mich selber liebe.
Das Ding mit der Selbstliebe ist für mich Quatsch. Oder trifft zumindest auf mich selber nicht zu. Ich bin viel zu selbstkritisch, als dass ich mich selber lieben könnte (bin zu fett, zu unförmig, zu haltlos, zu disziplinlos, aber das weiß ich und nehme es so hin - trotzdem kann ich mein Gewicht, meine Figur und meinen inneren Schweinehund nicht lieben, ich kann aber damit leben). Dennoch bin ich nicht negativ oder pessimistisch eingestellt. Ich wirke immer fröhlich und positiv (egal wie gerade es in mir aussieht). Man bescheinigt mir immer wieder eine positive Ausstrahlung durch mein ständiges Lächeln. Ich kann gar nicht ernst und böse wirken. Das liegt mir einfach nicht. Vor allem können ja auch andere nichts dafür, wenn es mir mal nicht gut geht oder ich unzufrieden bin. Warum also sollte ich das an andere auslassen?
Ich meide Menschen, die eine negative Ausstrahlung haben, die unfreundlich oder miesepetrig sind, die ein Gesicht ziehen, die ständig unzufrieden sind, die ihre Probleme nach außen tragen, die andere anmotzen, die immer nur meckern. Das sind für mich Energieräuber. Und ich brauche meine Energie für mich selber. Da verschwende ich sie nicht an den Umgang mit solchen Menschen. Meine Schwester ist auch so ein Mensch; entsprechend habe ich mich von ihr distanziert.
https://www.joyclub.de/my/3217318.dunkelzwoelf.html
Wie geht es dir denn mit deiner Einsamkeit, mit deinem Alleinsein? Tust du etwas dagegen (ohne die ständige Partnersuche im Fokus zu haben?) Unternimmst du was mit Freunden? Oder auch mal allein? Gehst du zu JOY-Treffen?
Was erhoffst du dir von einer Partnerschaft? Was fehlt dir ganz konkret?
Man muss sich nicht unbedingt selber lieben (ist zumindest meine Ansicht), aber man muss zumindest mit sich alleine klarkommen und auch mal was alleine machen können und nicht ständig wie erstarrt nur zu Hause rumsitzen, weil einem die Begleitung fehlt, und sich seinem Kummer willens ergeben.