Psychische Probleme durch fehlende Perspektive
Ich bin seit meinem Bachelorabschluss vor knapp fünf Monaten arbeitssuchend und mir fehlt jegliche Perspektive. Meine Bewerbungen erhalten wenig Resonanz und wenn, dann ist sie negativ. Ich bewerbe mich sogar wieder für Praktika (obwohl ich schon einige gemacht habe und ich von 300 oder gar 0 € im Monat nun wirklich nicht leben kann), bei denen ich dann aber als überqualifiziert abgewiesen werde. Ich habe das Gefühl, mit meinem Abschluss so bald keinen Eintritt ins Arbeitsleben erreichen zu können, weswegen ich nun doch schon über einen Master nachdenke. Leider bin ich sehr wählerisch und kein Masterstudiengang scheint mir passend zu sein (und falls er dies doch im Ansatz tut, dann erfülle ich die Zulassungskriterien nicht wie „BA besser als 2,3“, „mindestens 2 Jahre Berufserfahrung“ oder BA in Psychologie/Sozialpädagogik/[fügen Sie hier einen staatlich anerkannten pädagogischen Abschluss ein] erforderlich“). Da ich nur einen Nebenjob habe, könnte ich auch eine Weiterbildung (sprich: Spezialisierung) in meinem Bereich nicht finanzieren. Alles in allem fühle ich mich gerade völlig desorientiert und so, als hätte ich mit meinem BA eine absolute Fehlentscheidung getroffen und als würde man meine Skills (die da wären?) überhaupt nicht brauchen. Ich war schon in einigen Beratungsstellen (sowohl psychologisch als auch beruflich), habe Workshops besucht und dennoch fühle ich mich sehr allein gelassen und ahnungslos, wie es nun weitergehen soll. Der Tipp „Studieren Sie doch einfach, worauf Sie Lust haben!“ hilft einem als völlig von seinen eigenen Wünschen abgekapselter Mensch nunmal herzlich wenig. Und außerdem bin ich neben meiner theatralischen Emotionalität auch verdammt rational und möchte meinen nächsten „Karriereschritt“ (lol) weise wählen, so dass ich nicht sofort auf den nächsten Leerlauf zusteuere.Ich kapsele mich – soweit es mein schlechtes Gewissen zulässt – aufgrund meiner aktuellen Situation sozial immer mehr ab (weil ich, wie bereits in anderen Threads beschrieben, derzeit zu Überforderung und Weinerlichkeit neige und dementsprechend keine lustige Gesellschaft bin), spüre wieder depressive Tendenzen (die ich längst überwunden zu haben glaubte) und neige vermehrt zu Selbstabwertung bzw. -hass. Wenn ich muss (z.B. wenn ich Konzerte habe o.ä.), knipse ich für ein paar Stunden mein aufgedrehtes Krawallbraut-Grinsen an und hampele durch die Gegend, möchte mir aber dabei permanent selbst in die Fresse schlagen, weil ich mich peinlich und falsch fühle. Eigentlich würde ich gern alle Zelte abbrechen und irgendwo neu anfangen, aber diese Laune kenne ich von mir und letztendlich nimmt man sich selbst – und all seine Probleme – ja überall hin mit.
Soviel mal in puncto status quo. Ist oder war jemand von Euch bereits in einer ähnlichen Situation? Wie habt Ihr es geschafft, mehr Klarheit darüber zu gewinnen, was Ihr braucht, könnt und vor allem WOLLT? Und wie überbrückt man diese verdammt unangenehme und deprimierende Zeit (#tagesstuktur und so, is klar)? Und vielleicht auch ganz konkret: Wo findet man kompetente (!) Beratung in Sachen „Was zur Hölle mache ich mit meinem relativ sinnlosen Bachelor?“? Irgendwann ist selbst Google überfragt.
Ich freue mich über Anregungen! Und bitte nicht nur „Mir geht es auch so schlecht wegen XY“, sondern auch Info darüber, was Euch hilft und wie Ihr weitergekommen seid, da ich mir eh schon zu viele Schicksalsdokus anschaue.