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Die verschiedenen Arten des Alkoholismus

Die verschiedenen Arten des Alkoholismus
Da sich ja nicht jeder Mensch mit einer psychischen Erkrankung automatisch bei anderen Erkrankungen als seine eigene auskennt und dementsprechend auch nicht mit Alkoholismus, möchte ich hier ein wenig Aufklärungsarbeit leisten.

Ich bin natürlich kein Arzt und kein Psychologe, ich spreche nur über eigene Erfahrungen, Erfahrungen, die ich mit anderen Alkoholikern machte und über das, was ich in der Psychiatrie über Alkoholismus gelernt habe.
Auch besitzen die Aussagen auch keine Allgemeingültigkeit, denn es wird immer irgendwelche Ausnahmen geben.

Man unterscheidet zwischen

Alpha-Trinkern - das sind die, die regelmäßig (täglich) betrunken sind, den Tag über aber ausnüchtern.

Beta-Trinkern - die sogenannten Spiegel-Trinker, die ständig einen gewissen Alkoholpegel im Körper halten müssen, um zu funktionieren

Epsilon-Trinkern - die sogenannten Quartals-Säufer, die längere Trockenphasen haben können.

Wichtig: Alpha- und Beta-Trinker sind KÖRPERLICH abhängig, Epsilon- Trinker sind PSYCHISCH abhängig.
Dementsprechend unterscheiden sich auch die Behandlungsmethoden.

Warum ein Mensch zum Alkoholiker wird, kann verschiedene Gründe und Auslöser haben und ist oft auch zufällig. Der Eine wird's, der Andere nicht.
Bei Alpha- und Beta-Trinkern ist es oft "nur" das Gewohnheitstrinken in größeren Maßen, dass zur Sucht führt, beim Epsilon-Trinker liegen dafür meistens andere psychische Störungen, bzw. Erkrankungen vor.
Natürlich spielen auch äußere Einwirkungen wie Familie, Umfeld etc. eine Rolle.

Wie kann man nun trocken werden?

Der allererste Schritt ist, dass man seine Krankheit erkennt und den Willen hat, sie zu bekämpfen.
Das ist schon mal der schwierigste Punkt, denn die meisten Alkoholiker erkennen ihre Sucht nicht an, bzw. verdrängen sie. Für sie sind immer nur die "Anderen" Alkoholiker, nur sie selbst nicht. Alkoholiker sind Weltmeister im Lügen und Märchen erzählen und belügen zuallererst sich selbst.
Viele Alkoholiker müssen erst ganz unten angekommen sein, damit die Chance besteht, dass sie ihre Sucht erkennen. Leider gibt es viele Alkholiker, denen niemals geholfen werden kann. Oft ist da auch das direkte Umfeld mit schuld, da Alkoholiker oft über Jahre hinweg von der Familie, von Freunden und oft von Arbeitskollegen gedeckt werden. Damit hilft man dem Alkoholiker nicht, im Gegenteil.

Epsilon-Trinker haben es noch schwerer, ihre Sucht zu erkennen, da sie ja unterschiedlich lange Trockenphasen haben. Dadurch fallen sie erstens der Umwelt nicht so schnell auf und sie können immer wieder behaupten (und sich selbst einreden), sie MÜSSTEN ja keinen Alkohol trinken, sie bräuchten ja tage- oder wochenlang keinen Alkohol. Wenn sie ihn aber trinken, dann bis zum Umfallen.

Es ist auch sinnlos, einen Alkoholiker gegen seinen Willen zur Kur zu schicken, denn dann ist diese sinnlos. Er wird wochenlang (verärgert) zwischen den anderen Leuten sitzen und sich fragen: Was soll ich hier zwischen den ganzen Säufern?

Hat ein Alkoholiker nun seine Krankheit erkannt und den willen, vom Alkohol loszukommen, dann muss er zuerst in die Entgiftung. Die Entgiftung, bzw. der Entzug sollte niemals ohne ärztliche Aufsicht gemacht werden, da durch die Entzugserscheinungen Lebensgefahr bestehen kann.
Gegen die Entzugserscheinungen, zu denen auch das Delirium gehört, bekommt man unter ärztlicher Aufsicht Medikamente (z.B. Distra).
Das gilt nicht für Epsilon-Trinker, die ja keine körperlichen Entzugserscheinungen haben.
Ist der Kranke dann entgiftet und das Distra abgesetzt, da keine Entzugserscheinungen mehr auftreten, geht er in eine Art Verhaltenstherapie, in der er Verhaltensregeln erlernt, wie er ein zukünftiges Leben ohne Alkohol führen kann.
Beim Epsilon-Trinker wird es schwieriger und langwieriger, denn die psychischen Ursachen müssen gefunden und behandelt werden.

Sollten Fragen auftauchen, nur zu!
Soll ich das Thema vielleicht auf privat stellen *nachdenk*

Damit sich jeder frei äußern kann, ohne dass jemand von aüßerhalb mit liest???

Oder doch andere mitlesen lassen?

Sucht ist ja für viele ein Problem.
*******7_bw Mann
562 Beiträge
Ich habe schon wesentlich länger chronische Depressionen. Sie sind rezidivierend, d.h. mal schlechter und mal besser. Diese werden auch medikamentös behandelt. Als ich dann von zu Hause raus bin und meinen Alltag auf einmal alleine bewältigen musste, fühlte ich mich beschissen. Da ich nicht so recht wusste was das ist und es als meine persönliche Unfähigkeit angesehen habe mein Leben auf die Reihe zu bekommen, habe ich zum Alkohol gegriffen. Auch weil ich persönliche Defizite nicht wirklich akzeptieren kann. Unter Alkohol ist halt alles entspannter und der Druck geht weg.

Als Krankheit habe ich das Beschissen fühlen nie angesehen. Kann ich auch nie wirklich. Dementsprechend wollte ich das unter Zuhilfenahme von Alkohol alleine bewältigen.
Mit vollem Durchblick
*********leMan Mann
1.053 Beiträge
Frag mich gerade ...
ist das Thema eine Belehrung für Trinker in dieser Gruppe?

Oder ist es eine Ausarbeitung, mit dem sich TE zu einem Thema hervor heben will, damit man dem Geschriebenen zugleich besonders viel Glauben schenken soll?

Ich persönlich finde diesen Schreibstil und Inhalt aufdringlich gegenüber all denen die gerne jeden Tag gut Essen und Trinken.

Ich bin raus und genieße weiter.
Und ich frage mich gerade, wozu du dich überhaupt zu Wort gemeldet hast, außer unverschämt zu sein.
An Leute wie dich ist der Beitrag auch nicht gerichtet.
In diesem Thema geht es um das Problem Alkohol Sucht!

Das ist eine Krankheit wie jede andere
Es gibt schon einen Unterschied zwischen Alkoholismus und einem Geburtstags Sekt.

Leider ist Alkohol eine gesellschaftlich anerkannte und politisch legale Droge.

Das macht es sicher noch schwerer dies Krankheit sich selbst und anderen gegenüber einzugesten.

Ich finde es gut, dass auch das Thema hier aufgegriffen wird!!!!
Wie ich in einem anderen Thread schon geschrieben habe, hat mir ein seit über 40Jahren trockener Alkoholiker einmal den Unterschied erklärt.

Ein krankhaftes Trinken liegt dann vor, wenn man trinken muss, um zu funktionieren, oder um Stimmung und Gefühle zu verändern.

Wer trinkt, nur weil es schmeckt, ohne eine Bewustseinsveränderung herbeiführen zu wollen, ist in der Regel wenig gefährdet.

Diese Erklärung gibt er es auch in der Gruppe der AA weiter, welche er seit sehr langer Zeit betreut.
********eams Frau
2.973 Beiträge
Danke für das Thema und die Aufklärung.

Bin selbst keine Alkoholikerin und hab auch generell eine ziemliche Aversion gegen jedwege Suchtmittel und deren Konsumenten/ Abhängige.

Das hat nichts mit euch im speziellen zu tun und geht auch nicht gegen Euch als Menschen. Es ist eher aus einer Erfahrung entstanden und durch meine PEs verstärkt worden... Aber das würde hier zu weit gehen.

Als Bordi kenne ich aber jedenfalls so ein bisschen die Motivation des Epsilon Typs... Das Loswerden wollen von Druck oder ähnlich negativen Gedanken und Empfindungen ist mir nicht fremd.

Oft genug stand ich schon im Laden und wollte die Gefühle wegtrinken. Risiko ist also da, aber ich kann es glücklicher Weise nicht. Denn spätestens dann hätte ich für mich sämtliche Selbstachtung und das Recht auf Leben verwirkt. Bisschen überspitzt formuliert (und wirklich nur auf mich gemünzt).

Das als kurze Erklärung warum ich generell erstmal so.... Negativ auf Suchtkranke reagiere.

Auch dafür danke an Euch, dass Ihr euch hier öffnet und so mir und anderen einen Einblick gewährt.
In Übereinstimmung mit dem TE lassen wir den Thread vorerst auf normal.

Diese Thema ist sicher auch außerhalb unserer Gruppe interessant.

..... und zur Sucht zu stehen ist ein wichtiger Schritt, um damit klar zu kommen.
*******7_bw Mann
562 Beiträge
Dass mit dem Trinken etwas nicht stimmt, merkt man am ehesten selbst daran, wenn es zu Schäden führt. Und man trotzdem immer und immerwieder zur Flasche greift. Obwohl das Resultat immer neue Schäden wie Verletzungen sind. Dann passt definitiv etwas nicht mehr mit dem Trinken.
Ja, daran sollte man es merken. Gut, dass du es gemerkt hast.
Aber viele Alkoholiker merken es dann immer noch nicht, da sie gerne alles Negative, dass ihnen widerfährt, auf Andere schieben.
Akademische Arroganz und ein Alkoholiker
Mein erster Ex-Ehemann hat zu einem Alkoholismus-Thema promoviert. Er sollte verschiedene Fragebögen zur Alkoholismus-Diagnostik miteinander vergleichen. Bei seinen Anfängen habe ich ihm damals noch geholfen, indem ich mit etlichen seiner Probanden die zu vergleichenden Fragebögen durchgegangen bin. Vom totalen Nichttrinker bis zum Beta-Alkoholiker war alles dabei. An Epsilon-Trinker erinnere ich mich nicht.
Doof fand ich allerdings, wie mein Mann mit den Leuten umgegangen ist: als seien sie verpflichtet, sich für seine Dissertation zur Verfügung zu stellen.
Doof fand ich auch, wie mein Mann überhaupt mit dem ganzen Thema umgegangen ist. Plötzlich war für ihn jeder, der etwa bei 'ner Familienfeier ein Glas Wein oder Likör trank, mindestens alkoholismusgefährdet, und nur er hatte als einziger den Über- und Durchblick. - Glaubte er.
Ich fand sein Getue albern, denn für mich steht und fällt das Thema Alkoholismus mit der Frage nach der sog. Trinkmotivation. Trinkt jemand Alkohol der berauschenden Wirkung wegen? Oder trinkt jemand was Alkoholisches, weil es gut schmeckt, eine alkoholfreie Alternative aber nicht zu haben ist?
Mir z. B. schmeckt, sagen wir, Ouzo. Gäbe es den alkoholfrei, so tränke ich die alkoholfreie Variante wahrscheinlich öfter und/oder in größeren Mengen. Da es aber nach meiner Kenntnis keinen alkoholfreien Ouzo gibt, muss ich, wenn mir der Sinn nach dem Geschmack von Ouzo steht, alkoholischen trinken und mich bei der Menge eben zurückhalten, denn ich möchte mich ja nicht berauschen.
Ein Onkel von mir war zu jener Zeit echt auf Alk, ein echter Beta-Trinker. Er stand auch dazu und stellte sich meinem Mann freiwillig als Proband zur Verfügung, "aber nur, weil du Akademikerheini mit meiner Lieblingsnichte verheiratet bist." Für meinen Mann war mein Onkel so was wie Experimentiermaterial. Dass dahinter ein lieber, hilfsbereiter, humorvoller und keineswegs dummer Mensch steckte, interessierte ihn nicht.
Gut zehn Jahre später - der "Akademikerheini" und ich waren inzwischen längst geschieden - sah mein Onkel ein, dass sein Leben in Klump war: Job weg, Frau weg, Tochter weg, Schulden da ... Er ging von sich aus zur Entgiftung. Kaum hatte er die hinter sich, war er wie ausgewechselt. Keine Gedächtnisaussetzer und auch körperlich erstaunlich gesund (nach ca. 25 versoffenen Jahren). Er produzierte kluge Gedanken, und die Bücher, die er las, konnten gar nicht dick genug sein. Auch sein Äußeres pflegte er sehr, um bloß nicht "wie ein Säufer" zu wirken. Und es dauerte auch nicht lange, da sah man ihm wirklich nichts mehr an.
Schon der erste Entzug war erfolgreich. Mein Onkel wurde - wie seine Ärztin und er es lachend nannten - zum "Vorzeige-Alkoholiker", denn er hielt gut durch und wurde nicht rückfällig. Mit Arbeit war's schlecht, er bekam nur Ein-Euro-Jobs, aber er hielt sich gut.
Als er sich dann auch noch verliebte, war er stolz, wenn sein bisschen (inzwischen) Erspartes reichte, um mit seiner Freundin mal richtig schön Kaffee trinken oder Eis essen zu gehen oder ihr was Schönes zu schenken.
Wenn ich in dieser Zeit meinen Onkel sah und die Rede auf meinen "Akademikerheini" kam, grinsten wir uns an und winkten nur ab.
Ein paar Jahre nach der Entgiftung musste mein Onkel ein weiteres Laster aufgeben: die Zigaretten. Er wurde Gefäßpatient, und Ein-Euro-Jobs waren auch nicht mehr drin. Doch noch immer hielt er sich sehr tapfer und ließ sich vor allem seinen Humor nicht nehmen.
Zehn Jahre waren seit der Entgiftung vergangen. Mein Onkel war trotz aller Kämpfe und Probleme tapfer geblieben und freute sich, auch der Amputation eines "Raucherbeins" noch im letzten Moment entkommen zu sein - da kam die Diagnose: Rachenmandelkarzinom. Die Operation gelang. Die Chemos und Strahlenbehandlungen ertrug er wie alles andere zuvor auch schon: tapfer und - je nach Tagesform - mit Humor. Anderthalb Jahre lang.
Er starb im Oktober 2014, gerade mal 56 Jahre alt. Und ja, er hatte sich das im Grunde selbst eingebrockt.
Aber wenn ich jetzt manchmal in Schwierigkeiten stecke, dann denke ich an "Onkelchen". Den Trinker. Den Kämpfer. Den Tapferen.
Und dann höre ich ihn wieder selbstironisch witzeln ...
*****ess Frau
18.519 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich möchte in dem Zusammenhang gern auch noch auf einen anderen Thread aufmerksam machen, den wir vor einiger Zeit gestartet haben und in dem es um Sucht und Suchtmittel im allgemeinen geht, wozu ja auch der Alkohol zählt, wenn man von ihm abhängig wird:

Psychische Erkrankungen: Umgang und Erfahrungen mit Suchtmitteln


Und auch auf diese JC-Gruppe möchte ich hier noch mal hinwiesen:

Wege aus der Sucht
*******7_bw Mann
562 Beiträge
Ne Tatjana, ich will den Alkoholismus nicht mehr. Zumal ich im Suff so die Anwandlung habe in der Natur sein zu wollen. Und da ich als Komatrinker meinen gewissen Pegel brauche, laufe ich dann völlig betrunken durch die Gegend. Und weiss dann nicht mehr wie ich nach Hause gekommen bin. Und schon mehrmals habe ich mich im Suff verletzt weil ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.

Und hatte schon viel Glück dass diese Aktionen nicht im Schutzgewahrsam geendet sind. Ne, das ist eine grosse Kacke. Das soll aufhören.
Ich sagte es bereits, das ist die beste Voraussetzung für die Entwöhnungskur, dass du es nicht mehr willst.
Du hast bisher noch einigermaßen Glück gehabt, es hätte alles schlimmer kommen können.
Polizeigewahrsam (Ausnüchterungszelle), blutend im Straßengraben gelegen, Brille verloren, all das habe ich während meiner Saufzeit erlebt und das ist alles andere als lustig.
*******_DA:
Ich sagte es bereits, das ist die beste Voraussetzung für die Entwöhnungskur, dass du es nicht mehr willst.

Das ist doch überhaupt die eine und entscheidende Frage :
"Wie erreiche ich, etwas wie Alkohol nicht mehr zu wollen?"

Dabei ist die Frage selbst schon paradox. Man hat doch weder bewusst noch unbewusst irgendeinen Einfluss auf die eigenen Bedürfnisse. Ne die Bedürfnisse sind einfach da.
Das Bewusstsein hat ja dabei die Aufgabe eben diese Bedürfnisse zu erfüllen...

Also aus eigenem Antrieb eine Sucht zu bewältigen ist eigentlich Utopie.
Bei körperlichen Abhängigkeiten wie Alkohol etc. Würde ich je nach Fortschritt der Sucht eher noch von "Wunder" sprechen um da aus eigener Kraft heraus zu kommen.

Aber selbst wenn die Entgiftung mit Hilfe überstanden ist wird man früher oder später sich selbst überlassen während die "psyche" eigentlich noch komplett auf "beschaffung und Konsum" ausgelegt ist.
Nicht gerade die besten Voraussetzungen

Wenn ich eines aus eigenen Erfahrungen gelernt habe, dann in erster Linie wie es NICHT geht...
Dabei machen alle irgendwie von Beginn an den selben Fehler :

BEFASST EUCH NICHT MIT EURER SUCHT!

Keine Foren, keine Selbsthilfe, auch keine professionellen Studien.
Wer sich mit dem "weg aus der Sucht" beschäftigt kommt auf keinen Fall heraus.
Ihr festigt eher noch eure Krankheit und vergesst mehr und mehr was euer ursprüngliches Leben mal ausgemacht hat.
Das einzige was wirklich Sinn macht ist die totale Ablenkung. Beschäftigt Euch mit dem Leben und nicht der Sucht.
Und wenn nötig wechselt das Umfeld oder auch das Land.
Die Ursache ist doch meistens irgendwie die Frage nach dem eigenen "Warum"

Findet euer Warum. Der Weg ist dabei das eigentliche Ziel.
Es gibt genug Kinder in Afrika die froh wären wenn sie "Alkohol" nur schreiben könnten...
Dabei machen alle irgendwie von Beginn an den selben Fehler :

BEFASST EUCH NICHT MIT EURER SUCHT!

Das ist eigentlich, in einer Gruppe, in der sich auch Mitglieder befinden, die an Suchtkrankheiten leiden, schon eine Unverschämtheit, solche "Aufrufe" zu posten.
Genau so klingen Alkoholiker, die ihre Sucht nicht wahrhaben wollen. Und das kenne ICH aus Erfahrung.
Natürlich mag es EINZELNE Alkoholiker geben, denen das helfen mag, aber dem größten Teil derer ist mit solchen "Weisheiten" nicht geholfen. Im Gegenteil.
Ich empfinde das in hohem Grade unverantwortlich, so etwas einem Alkoholkranken zuzurufen!
********2206 Frau
7.621 Beiträge
Sich nicht mit der Sucht zu befassen.... ein ganz langgezogenes *hm* meinerseits.

Ich sag einfach mal so oder ich sag´s anders....

Sich 24/7 damit zu befassen, darüber nach zu denken, sich in irgendwelchen Grübelein zu ergeben, wohlmöglich sich mit Selbstvorwürfen zu bestrafen und und und...halt ich jetzt für nicht sooooooooo angebracht

aber

Sich mit etwas zu befassen kann auch bedeuten:

Ich befasse mich mit der Sucht.
Ich lerne den Ablauf kennen.
Ich lerne es zu verstehen was bestimmte Substanzen meinem Körper und meinem Hirn zufügen.
Ich lerne zu verstehe wie sich bestimmte Substanzen in meinemn Körper/Hirn verhalten.
Ich finde eine Antwort auf, "was haben mir diese Substanzen gegeben und warum bin ich drauf hängengeblieben"

und was ich als besonders wichtig erachte

Ich vergesse nie die schlimmen Momente, in der Sucht.
Natürlich soll man sich nicht 24/7 mit seiner Krankheit befassen, das gilt für alle Krankheiten.
Aber ich wäre nicht seit über 22 Jahren trocken, wenn ich damals nicht die Einsicht gehabt hätte, dass ich alkoholsüchtig bin und wenn ich mich nicht daraufhin mit meiner Sucht befasst hätte.
*******7_bw Mann
562 Beiträge
So, der stationäre Teil der Entwöhnungsbehandlung ist vorbei. Es hat schon für ein bisschen mehr an Lebenszuversicht gesorgt. Mental hat mich die Therapie schon wieder etwas aufgebaut. Im Vergleich zum ersten Aufenthalt in der Psychosomatik ist die Depression derzeit nicht mehr mittelgradig, sondern leicht.

Jetzt mal sehen wie es sich unter erneuter voller beruflicher Belastung entwickelt.
Ich wünsche dir viel Glück und viel Kraft!
Keine Beschreibung angegeben.
*****ind Frau
10.065 Beiträge
*vielglueck* auch von mir *wink*
*******7_bw Mann
562 Beiträge
Danke. Die Kombination aus BPS, rezidivierende Depressionen und Alkoholabhängigkeit ist halt nicht ideal. Und durch emotionale Belastungen gibt es ein Rückfallrisiko. Auch der Punkt Stresstoleranz und Frustrationstoleranz sind heikle Punkte. Meine Therapeutin empfiehlt auf jeden Fall eine mehrjährige psychiatrische Behandlung. Sie hätte mich ja auch gerne 24 Wochen dabehalten. Aber mir waren 8 Wochen erst mal genug.
Keine Beschreibung angegeben.
*****ind Frau
10.065 Beiträge
Male,
ich habe mal ne Frage zu Deiner Arbeit ...

Was machst Du genau ?
*******7_bw Mann
562 Beiträge
Ich habe eine Bürotätigkeit im Vertrieb. Halt auch mit Verantwortung.

Ich bewege mich in einer Grauzone. Die einen 50 % von mir verstehen schon, dass der Alkohol keine Lösung darstellt. Die anderen 50 % von mir wissen aber auch die entlastende Wirkung des Alkohols zu schätzen. Gerade wenn sich das Lebensgefühl in Richtung negativ verschiebt und ich so nicht weitermachen will, ist das Rückfallrisiko schon groß. Das erklärt auch wieso ich mit Campral auf die Schnauze geflogen bin. Weil der Rückfallgrund nicht Saufdruck war, sondern weil ich des Lebens überdrüssig wurde. Ich setze es daher auch wieder ab.

Von daher bleibt die Sache auch wacklig mit der Abstinenz. Jetzt mal schauen wie es so weiter geht mit der Stimmung.
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