Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Gefühl und Verstand
54 Mitglieder
zum Thema
Will nicht Alleine alt werden: Sehnsucht nach Zweisamkeit265
Bin jetzt 51 und Single. Habe echt Angst alleine alt zu werden.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Verstand vs. Gefühl und die Freiheit des eigenen ICH-s

Profilbild
****fan
2.319 Beiträge
Themenersteller 
Verstand vs. Gefühl und die Freiheit des eigenen ICH-s
Es ist noch gar nicht so lange her, da bin ich explodiert. Ich habe gebrüllt, die Fäuste geballt und bin wie wild umher gelaufen.
Nach einer ganzen Weile habe ich mich wieder beruhigt.
Und an diesem Punkt setzte das Nachdenken ein.
Was war hier passiert?
Dabei ging es mir gar nicht um den konkreten Anlass, der war relativ harmlos.
Es ging mir um die Frage, warum meine Gefühle so massiv ausgebrochen waren.
Dieses immerwährende Wechselspiel aus Rationalität und Emotionalität, zwischen Verstand und Gefühl, es hat mich an diesem Abend noch lange beschäftigt.
Darf ich so ausrasten? Okay, ich war alleine. Damit habe niemandem außer mir selber geschadet.
Und trotzdem, war das ok?
Je tiefer ich in mich ging, je mehr ich spürte und fühlte und auf die Reise in meine eigene Seele ging, desto näher kam ich meiner eigenen, ganz individuellen Antwort auf diese Frage.
JA, ich darf ausrasten?
JA, meine Gefühle dürfen sich impulsiv äußern.
JA, ich darf auch mal brüllen, die Fäuste ballen und sehr wütend sein.
Denn das bin ICH, nur mit einer anderen Facette meines Seins.
Denn auch Gefühle wie Wut und Ärger, oder noch heftigere wie Hass und Ekel, sind Emotionen, die aus mir selber kommen.
Und an diesem Punkt meiner Gedanken war ich wieder voll in meiner Mitte.
Hatte ich doch zu lange, allerdings Jahre vorher, Gefühle ignoriert. Mein Unbewusstes hat mich lange vorher gewarnt, in meinem Leben etwas zu ändern, nur, ich habe mein Unterbewusstsein nicht ernst genommen.
Wenn ich heute Gefühlen einen Raum der Entfaltung gebe, ohne diese Gefühle zu werten, negativ oder positiv oder wie auch immer, fördere ich die Freiheit meines eigenen ICH-s.
Und solange dieser Raum keinen anderen Menschen einengt, solange ich keine andere Person damit schädige, ist es erlaubt.
Denn mein eigenes ICH verlangt eben manchmal nach einem Raum, in dem sich angestaute Emotionen wie Wut und Ärger entladen dürfen. Das ist auch eine Form, Stress abzubauen, unter dem ich manchmal stehe.
Und eine Erfahrung habe ich aus meinen Krisen mitgenommen, mein eigenes ICH sollte ich ernst nehmen und sorgsam pflegen.
Und darum werde ich irgendwann auch wieder mal brüllen, die Fäuste ballen und wie wild durch den Raum tigern.
Denn auch das ist Selbstfürsorge für mich.
Und -- was mir gut tut, ist erlaubt.
Wow, und das hast du im Schnelldurchlauf innerhalb eines Abends für dich herausgefunden? Respekt. Ich hatte und habe genau dasselbe Thema, und habe versucht, innerhalb von Therapien meine Wut zu zügeln bzw. in gemäßigtere Bahnen zu lenken, weil ich ja diese Wut normalerweise in der Öffentlichkeit bekomme, wenn mir der Krach von anderen Leuten vor allem Kindergeschrei einfach zuviel wird. Und es dadurch auch schon öfter Ärger gegeben hat. Es hat lange gedauert bis ich für mich zu dem Schluß gekommen bin, dass die Wut zu mir gehört, und dass ich sie haben darf. Wie ich damit in der Öffentlichkeit umgehe weiß ich jetzt immer noch nicht, aber ich fühle mich zumindest nicht mehr wie ein widerliches Arschloch deswegen. Die meisten Therapeuten geben einem ja wirklich das Gefühl man müsse sich beherrschen und sich selber ändern und wer das nicht einsehen kann oder will ist ein renitenter Versager. Seit ich mir selber meine Emotionen erlaube, sie als zu mir gehörig betrachte, geht es mir erheblich besser. Vielen Dank für deinen Beitrag, der ist sicher auch für andere enorm wichtig.
Profilbild
****fan
2.319 Beiträge
Themenersteller 
@Sad_Stories
*nein*, ich habe diese Erkenntnis nicht an einem Abend herausgefunden.
Schon vor Jahren hat mir in einer Therapie mein Therapeut immer wieder gesagt, alle Emotionen, auch die vermeintlich negativen, gehören zu mir und dürfen sein.
Was ich an diesem Abend nur wieder mal, heute bin ich wesentlich innerlich ruhiger als früher, gespürt habe, war die Frage, darf ich auch mal ausrasten.
Diese Erkenntnis, ja , ich darf, ich darf brüllen, fauchen, Fäuste ballen, alles ist erlaubt und darf sein, weil es aus mir selber kommt, weil ICH das bin.... dies tief in mir zu spüren, es zu zu lassen, ohne es zu werten, einfach nur sein lassen , das war der AHA-Effekt des Abends, den ich scheinbar wieder mal brauchte *g*
Es sind alles Gefühle und Emotionen in dir von dir und wenn du sie rausläst kannst du die Ursache auflösen. Warum nicht Wut und Aggression du weinst doch auch wenn dir danach ist und wie erleichtert bis du mit einen herzlichen lachen.
Also lass es raus.
******ore Frau
4.635 Beiträge
Ich stelle mal meine Aufbereitung des Gefühlskompasses basierend auf der Gefühlsarbeit von Vivian Dittmar ein:
links oben die Legende und dann als Kompass die 5 Grundgefühle (sie zählt die Scham zu den Grundgefühlen, allerdings ist es kein angeborenes, sondern das einzige anerzogene Grundgefühl) .
Man sieht sehr schön außer den bekannten Schattenqualitäten auch die Lichtqualitäten und die Aufgaben der Gefühle.
Ich finde das Ausleben ALLER Gefühle sehr wichtig, wir müssen "nur" lernen, dies nonkonfrontativ zu tun! Also niemanden damit behelligen (deshalb heißt Bert Helliger vermutlich auch so *rotfl* )!
*****sin Mann
8.903 Beiträge
Danke für das Thema. Ich werde es beobachten, ich bin auch zu dem Schluss vor 5 Jahren gekommen. *g*
Danke
Aus ehrlichem Herzen danke für deinen Beitrag. Auch ich habe jahrelang nicht auf mich und meine Bedürfnisse gehört und auf meine Gefühle bis ich wieder radikal die Quittung bekam. Ich habe meine Wünsche, meine Bedürfnisse, meine Gefühle jahrelang unterdrückt und in mich hereingegeschluckt. Bis sich das dann gegen mich gerichtet hat. Ich wollte das schon bei der ersten schweren Depression vor sieben Jahren nicht lernen, sondern nur wieder funktionieren und die Depression weghaben. Mein altes Leben zurück. So hat mich das Leben nochmal in die Wiederholungsschleife gesetzt und mir dieses Mal eine Depression verpasst, die ich nur noch absolut schwer nennen kann. Nur habe ich dieses Mal Fragen gestellt und jetzt alles in meinem Leben angezweifelt. Ich lasse nun meine Gefühle zu, lerne sie da sein zu lassen. Habe zwar noch Angst vor bestimmten Sachen und stelle mich doch diesen Ängsten und Gefühlen.. Es sind Erfahrungen die ich machen darf, die ich vorher nie für möglich gehalten hätte. Ich bin anders als ich vorher von mir gedacht habe. Es ist noch alles neu und doch fühlt es sich richtig an. Es wäre toll wenn ich mich mit ein paar Leuten darüber einfach auch mal persönlich austauschen könnte. Viele Grüße Daggi
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.