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Einsamkeit, auch eine Folge gesellschaftlicher Normierung ?

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****fan
2.317 Beiträge
Themenersteller 
Einsamkeit, auch eine Folge gesellschaftlicher Normierung ?
Am 10.10. startet die Woche der Seelischen Gesundheit. Das Thema ist dieses Mal Einsamkeit. Und je intensiver ich mich damit beschäftige, um so mehr taucht in mir die Frage auf, wie viel die Normierung in unserer Gesellschaft Einsamkeit fördert. Oder anders gefragt, hat Einsamkeit auch etwas mit gesellschaftlichen Konventionen zu tun? Sind die Konformisten, die im Strom der Masse mit schwimmen, weniger einsam?

Ich war mehrfach auch "gemeinsam einsam", das heißt, in einer festen Beziehung einsam. Es war wie ein Korsett, das mich einschnürte. Es gab nichts Neues mehr, nichts Belebendes, Aufregendes, etwas, was die Beziehung in neue Horizonte treibt. Es war erstarrt und langsam absterbend.
Und doch schwamm ich wunderbar in der Masse mit, war monogam, verheiratet und gesellschaftlich aktiv. Nur, war ich zufrieden mit mir und meinem Leben? NEIN!
Zufriedener wurde ich erst wieder, als die Neu-Gier auf das, was kommt, größer wurde als die Angst, etwas zu verlieren, was sich nicht mehr lohnte, zu bewahren, weil es schon im Zustand des Absterbens war.
Das angepasste Leben, das Wegducken und konforme Leben nach den Regeln der Anderen hat mich nur krank gemacht. Und einsam!

Es hat mich in eine tiefe Krise getrieben, die letztendlich aber auch meine Rettung war. Wagte ich doch hier den ersten, für mich damals sehr radikalen Schritt in ein anderes Leben.

Was waren mir meine Wünsche vorher wert, wenn sie mit den Regeln des Lebens kollidierten? Nichts, ich habe sie sehr gekonnt ignoriert!

Es war eine Zeit lang wie auf einem Bahnhof, es verließen mich Menschen, die mit mir meine neuen Wege nicht gehen wollten oder konnten. Nur, bin ich dadurch noch einsamer geworden? NEIN!
Denn es traten neue Menschen in mein Leben, die mich annahmen, wie ich bin. Die mich nicht benutzen wollten. Die mich nicht brauchten, um ihre Eitelkeit an mir zu stillen. Die mich einfach nur als das sehen, was ich bis heute bin, ein Mensch. Nicht perfekt, sondern mit Fehlern. Nicht immer nur fröhlich, sondern auch mal traurig. Nicht immer nur ruhig und gelassen, sondern auch mal wütend oder zornig. Und ey, das durfte ich sein.
Bei denen meine Unvollkommenheit kein Makel war, sondern etwas, was mich liebenswert erscheinen ließ. Eine völlig neue Erfahrung für mich.
Diese Menschen wollten mit mir einen Teil meines Weges gemeinsam gehen, und ich ließ es zu, ließ sie in mein Leben, lud sie ein.

Das beste Navi für das eigene Leben ist immer noch die eigene Seele. Denn niemand kennt Dich besser als sei.

Eine ganz wesentliche Erfahrung aus dieser Zeit ist, je authentischer ich bin, je mehr ich aus mir heraus lebe, je mehr ich mein eigenes ICH anderen Menschen zeige, desto weniger einsam bin ich. Denn ich begegne Menschen, die mich so annehmen, wie ich bin.
Die mich mögen, weil ich so und nicht anders bin.

Nur, darf ich so sein, auch wenn die Regeln etwas anderes vorschreiben. Wenn ich mit meiner Art anecke, wenn ich gegen den Strich bürste, wenn ich mit Konventionen spiele, weil genau das ich bin, darf ich das? JA!
Nur es gehört Mut dazu, innere Kraft und das Vertrauen in mich selber.
Und es braucht Menschen, die mich halten, auch mal auffangen, wenn ich stolpere. Die mich halten, wenn der Gegenwind der Konformisten mir hart entgegen bläst. Die mir Mut machen, meinen Weg weiter zu gehen, und die mit mir den Weg gehen.

Meine Erfahrung ist, gerade am Anfang sind gesellschaftliche Konventionen hinderlich, sie sind Stolperstein und eine Dornenhecke vor dem Weg des Auslebens des eigenen ICH-s. Sie drängten mich immer wieder auf den, auch das habe ich so erlebt, Weg des geringsten Widerstandes zurück. Nur war dieser Weg auch der Weg der Seelenqualen und des Ignorierens eigener Wünsche.

Erst als ich mich von der irrigen Annahme löste, ich müsse so sein, wie andere mich haben möchten, begann ich meinen Weg zu gehen. Und es begann mir Freude zu bereiten, Konventionen zu brechen. Denn es waren nicht meine Konventionen.
Und so beantworte ich die Frage, ob Einsamkeit auch eine Folge gesellschaftlicher Normierung ist, eindeutig mit JA! Und damit meine ich nicht nur die gemeinsame Einsamkeit.

Für mich hat es sich gelohnt, Normen darauf zu hinterfragen,ob es meine Normen sind.
Denn Einsamkeit habe ich oft dann erlebt, wenn ich geduckt durch das Leben schlich, um nur nicht anzuecken.
Seitdem ich aufrecht gehe und auch mal Widerspruch erlebe, empfinde ich keine Einsamkeit mehr.
**st
Wenn man sich der gesellschaftlichen Norm anpasst, dann ist man nur ein winziger grauer Punkt in einer grauen Masse. Ja, dann kann man auch einsam werden.
Wenn man sich anpasst, dann spielt man eine Rolle und ist nicht mehr authentisch. Man wird in der Masse dann ganz schnell übersehen.

Ich scheiße mein ganzes Leben lang schon auf gesellschaftliche Normen und war nie einsam. Denn man ist ja nicht alleine, es gibt sehr viele Menschen, die sich nicht von der Gesellschaft vereinnahmen lassen.
Und diese Menschen erkenne ich ganz schnell.

Außerdem ist die gesellschaftliche Normierung kein neues Phänomen, das war schon immer so.
Im Gegenteil, heute hat man viel mehr Möglichkeiten, sich frei zu entfalten, als früher.
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
ich merk mir das für später, wenn ich mehr ruhe habe. nur eins schon mal vorab: einsamkeit ist und war auch für mich ein großes thema, wobei mein leben bisher immer so ausgefüllt gewesen ist, dass ich erstmal sehr lange zeit nix vermisst habe, und auch heute noch nur sehr wenige wirklich gute freunde habe.
*******schi Frau
14.591 Beiträge
Zitat von *******_DA:
Ich scheiße mein ganzes Leben lang schon auf gesellschaftliche Normen und war nie einsam. Denn man ist ja nicht alleine, es gibt sehr viele Menschen, die sich nicht von der Gesellschaft vereinnahmen lassen.
Und diese Menschen erkenne ich ganz schnell.

ich glaube ja, dass ich gerade deshalb sehr oft alleine war und bin...

manchmal fühle ich deshalb einsam - meistens nicht

alleine sein hat nix mit sich einsam fühlen zu tun...
**st
Zitat von *******ell:
alleine sein hat nix mit sich einsam fühlen zu tun...

Ja eben. Wenn man mit der Masse schwimmt, dann hat man zwar vielleicht viele Leute um sich rum, kann aber trortdem einsam sein, nämlich wenn man unscheinbar in der Masse untergeht.
Wenn man aber nicht mit der grauen Masse mit schwimmt, lernt man vielleicht weniger, aber dafür wertvollere Leute kennen. Da können wirkliche Freundschaften entstehen und nicht nur als solche bezeichnete, oberflächliche Bekanntschaften.
Was nützen den Facebooklern 1000 Freunde, wenn sie am Ende nicht einen wirklichen Freund haben?

Auf jeden Fall wird man, wenn man immer nur alleine rum hockt, schneller einsam. Egal, ob man zur Masse gehört oder nicht.
*******schi Frau
14.591 Beiträge
Zitat von *******_DA:
Auf jeden Fall wird man, wenn man immer nur alleine rum hockt, schneller einsam. Egal, ob man zur Masse gehört oder nicht.

git, dass ich nicht immer nur alleine rumhocke,

sondern ab und an auch mal einen club besuche...

*rotfl*
**st
Zitat von *******ell:
sondern ab und an auch mal einen club besuche...

In den Clubs laufen aber doch auch nur Massenschwimmer rum.
*******schi Frau
14.591 Beiträge
hauptsache: real

egal, wer da schwimmt...

realität erleben
und sich zuhause dann wieder wohl fühlen...
*****ter Mann
5.306 Beiträge
Wer mit der Herde läuft
läuft nur A-löchern hinterdrein
**st
Jeder darf und kann wie er will *modda*

Keiner sollte verurteilt werden, weder für seine Art und Weise etwas zu erleben oder zu genießen, noch dafür was er ablehnt......

Wer sich wie wohlfühlt, darf doch jeder selber entscheiden.

Gerade wir hier in der Gruppe sollten doch wissen, dass Toleranz gegenüber den Gedanken und Gefühlen anderer unglaublich wichtig ist.
*******nin2 Frau
683 Beiträge
Mal bin ich allein und fühle mich gut, dann wieder auch mal einsam.
Aber es ist mir bewußt, dass ich auch daran gearbeitet habe. Weil ich auf Distanz gegangen bin. Und mit meiner Art angeeckt bin.


Und ich war über 20 Jahre verheiratet und erinnere mich gut an Zeiten,
in denen ich zu Zweit war und mich trotzdem sehr allein und einsam fühlte.
Das empfand ich schrecklich, denn da war jemand mit dem ich zusammen lebte.

Trennung war für mich irgendwann echt eine Befreiung ( zumal ich auch noch Co-abhängig war )
Ich habe überhaupt gar keine Sorgen mit dem alleine sein. Ich kenne es schlichtweg nicht anders. Oftmals hatte ich viel Glück nicht in die Obdachlosigkeit zu fallen und sicher jeden Abend ins Bett zu gehen. Das sind mir aber Dinge die mir wichtig sind. Ob es anderen nun ebenso geht, bestimmt! Vermissen tu ich lediglich meine Swinger Leidenschaft aus und zu er leben dafür eignen sich dann doch besser andere Regionen. Alles in einem, es kann nur besser werden mit der Einsamkeit👍
*****ess Frau
18.519 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich lebe alleine. Hab mich vor 9 Jahren getrennt.
Meine Tochter ist vor 3 Monaten ausgezogen und in ihre erste eigene Wohnung mit ihrem Freund gezogen.

Einsam habe ich mich nie wirklich gefühlt.
Ich bin gerne mal alleine, genieße das auch, wenn ich zu Hause meine Ruhe habe. Dann reichen mir auch Internet und Fernsehen.
Ansonsten habe ich immer die Wahl, etwas zu unternehmen - alleine oder mit anderen Leuten.

Ich kann in den Zoo gehen, entweder allein oder ich suche mir über ein Dategesuch eine Begleitung.
Ich kann mich zu Stammtischen und Gruppenveranstaltungen anmelden oder selbst welche organisieren und einstellen.

Ich habe mir vor einem Jahr einen neuen Chor gesucht und vor einem halben Jahr einen Badmintonverein.
Ich mache ein paar ehrenamtliche Tätigkeiten.
Wenn ich nicht allein sein will, suche ich mir halt Beschäftigung.

In Kürze nehme ich an einem Volkshochschulkurs teil.

Klar wird mich in all den Vereinen und Gruppen niemand ernsthaft und lange wissen, wenn es mich nicht mehr gibt. Aber na und? Das ist mir auch nicht wichtig. Ich lebe jetzt und versuche, mir mein Leben so zu gestalten, wie ich es haben will und wie es mir gefällt und gut tut. Ich lebe in erster Linie für mich und nicht für andere, auch wenn mir meine Kinder sehr wichtig sind und es auch immer bleiben werden.

Aber ich möchte auch nicht, dass sie bis an ihr Lebensende um mich trauern müssen, weil ich ihnen SOO wertvoll gewesen bin. Der Gedanke wäre für mich ganz schrecklich.
Sie sollen später auch mal ohne mich gut und glücklich weiterleben können.
*****ter Mann
5.306 Beiträge
Ich weiß nicht wo ich das am besten poste
in Sat kam die Sendung
sehr interessant aber hier habe ich nur einen Ausschnitt


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