Mein erster Gedanke war: der Typ orientiert sich an Helden seiner Kindheit, wie niedlich
Bruce Lee beschreibt, so verstehe ich es, weil ich das Buch nicht kenne, den normalen Alterungsprozess, oder?
Der Tod gehört wie die Existenz zum Leben dazu. Sterben ist ja in der Regel ein Prozess. Den wenigsten ereilt das Glück einfach einen Schlag zu bekommen und nicht mehr da zu sein. Ich habe lange Zeit in einem Seniorenheim gearbeitet und eben diese Beobachtung gemacht.
Sterben ist nichts für Feiglinge.
Ich denke, dass die Angst vor dem Tod in der Regel unausweichlich ist. Wie am besten damit umzugehen ist, ist genau so schwierig wie "Lebensmüde" zu überzeugen, dass das Leben ganz toll, so schön ist und man es genießen soll.
Meine Erfahrung ist, dass Menschen, die sich beruflich oder durch Todesfälle im direkten Umfeld mit dem Thema Sterben konfrontiert sind, anders beschäftigen als jene, die gar nichts damit zu tun haben. Das ist allerdings auch mit dem Leben so. Jemand der scheinbar nur Heiterkeit und das Positive sieht, kann sich (für mich unbegreiflich) überhaupt nicht in die Situation eines psychisch Kranken Menschen einfühlen und versucht es nicht noch einmal bzw. lehnt es kategorisch ab.
Ich denke, dass das Thema Sterben, auch wenn es zum Leben dazu gehört, wie viele anderes auch, tabuisiert wird.
Damals im Altenheim war ich überrascht wie viele alleinstehende vorallem Frauen, selbst für ihre Beerdigung gesorgt haben im Todesfall, indem sie eine Sterbeversicherung abgeschlossen haben. Ich denke nicht, dass das heute noch aktuell ist. Wer beschäftigt sich in jungen Jahren heutzutage mit dem Alter, Rente, Sterben?
Es ist ein Prozess, sich von der Welt zu verabschieden. In der Regel. Die Parallelen des Alterungs- und Sterbeprozesses zu den Gedanken eines Menschen, der schonmal an Suizid gedacht hat, ist in diesem Kapitel des Buches gut dargestellt. Ich lese dort meine "Erfahrungen", die ich in meinem Krankheitserleben mache: dass es an mir liegt wie ich mit dem umgehe wie sich Dinge (Freundschaften, Ansichten, Lebenskonstrukte) verändern. Mit der Krankheit ist wie beim Tod plötzlich alles anders, Freunde und frühere Freuden brechen weg, doch ist es so wichtig sich an Gutes, Schönes und Heiteres zu erinnern, um weiterleben zu können. Genauso habe ich es bei den Senioren erlebt: jene, die so viel Gutes in ihrem Leben trotz Hunger, Flucht, Vertreibung und viele unvorstellbare Erlebnisse im 2. Weltkrieg und auch in ihrem später Leben erfahren haben, sind im Alter zufriedener, dankbar(er) und haben häufig einen anderen Blick auf den Tod als Menschen, die ängstlich, allein, depressiv sind.
Der Tod gehört ebenso wie Trennungen zum Leben dazu. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber ich mache leider die Erfahrung, dass Freundschaften sterben, seitdem ich nicht mehr so richtig am Leben teilnehmen kann. Ich leide darunter, und es fällt mir nach wie vor schwer, dass es ein Prozess im Leben ist, dass nichts für die Ewigkeit hält/ besteht.
Und mir fällt es gerade sehr schwer meine ganzen Gedanken dazu zu ordnen, Entschuldigung an dieser Stelle für das Durcheinander....
Es geht nicht nur um die Kunst des Sterbens, sondern für alle Menschen mit Suizidgedanken um die Kunst des Lebens. Es ist so schwierig, zu akzeptieren, dass vieles nicht mehr so ist und geht wie früher; dass sich alles verändert und es an mir ist, damit umgehen zu lernen und es zu akzeptieren wie es ist. Mir wird im Schreiben gerade bewusst, dass ich in meinen Depressionen auch mein altes Leben vermisse und betrauere, für dessen (Miss-) Erfolg ich mich verantwortlich fühle. So klar ist es mit gerade erst jetzt in diesem Moment geworden.
Und es wird mir gerade auch nochmal bewusster denn je, dass die Entscheidung wie ich mein Leben gestalte, wie (lange) und mit wem in meiner Hand liegt. Werde ich zum Künstler meines eigenen Lebens oder wende ich mich dem Ende zu? Vergrabe ich mich in meinen gesammelten "Blüten" der Erinnerungen, die positiv und auch negativ sind, halte an ihnen fest, oder befruchte ich meine Gedanken mit meinen Erfahrungen, meinem jetzigen Erleben und dem Versuch die Erkrankung als Teil meines Lebens zu akzeptieren, um irgendwann Früchte zu ernten, im Sinne von Akzeptanz und mit der Erkrankung leben lernen zu können.
Danke für die Inspiration und
für den unstrukturierten, chaotischen "Roman".