Hallo..
..Ich bin zwar neu hier in der Gruppe, aber nicht "neu" was die Diagnose Borderline betrifft.
Ich habe eure Beiträge aufmerksam gelesen und möchte nun auch einmal meine Erfahrungen mitteilen.
Als erstes einmal ein dickes Lob an die, die sich trauen ihre Geschichte hier zu erzählen!!! Das erfordert viel Mut, allerdings bin ich auch der Meinung das darüber reden/schreiben einem selber sehr weiterhilft. Und das ist gut so.
Etwas erschrocken war ich über den Beitrag: Tabletten wegschmeisen und Vitamine nehmen!!
schauder
Das halte ich für einen sehr gefährlichen Rat! Es mag Menschen geben, bei denen das funktioniert. Es gibt aber auch genug Menschen die eine fehlfunktion bei der serotonin aufnahme oder Abgabe im Gehirn haben, oder andere organische fehlfunktionen im Gehirn... für diese Menschen ist es fast schon ein Todesurteil die Tabletten abzusetzen!
Bei mir ist es so, das ich durch missbrauch von frühester Kindheit an, durch verschiedene Täter und noch eine ganze Menge anderer Katastrophen, zur Borderlinerin wurde. (wie bei vielen) Trotzdem habe ich auch eine fehlfunktion im Gehirn, die NUR mit Tabletten geregelt werden kann. Ich merke nichts von der Wirkung der Tabletten. Das hat früher dazu geführt, das ich dacht es muß auch ohne gehen. WEIT GEFEHLT!! Denn das fehlen der Wirkung habe ich sehr deutlich gespürt!! Tiefer Absturz in die Depression, selbstverletzendes Verhalten weit schlimmer als vorher....bis hin zu pseudohaluzinationen...
grusel
Jetzt weiß ich das ich das NIE wieder versuchen werde!!!!
Der nächste Punkt, der mich zum nachdenken brachte: Übertherapiert....
Nun früher war ich oft unzufrieden mit der Therapie, hatte das Gefühl, das sie mir nicht genug bringt, das sich nichts verändert usw...
Ich bin seit januar 2004 wiederholt in stationärer Behandlung gewesen. 3Jahre lang habe ich mehr Zeit IN als AUSSERHALB der Klinik verbracht. Diese Jahre waren die schlimmsten meines Lebens. In was für unglaublichen Tiefen meiner Seele ich da gewühlt habe, lässt sich mit Worten kaum beschreiben. In diesen Jahren habe ich 7 Suizidversuche unternommen. Einmal lag ich eine Woche im Koma, und unzählige male auf der Intensivstation und in der Geschlossenen.
Wenn ich jetzt zurückblicke, dann weiß ich, das ich erst nach ca. 1 1/2 Jahren wirklich angefangen habe ZU ARBEITEN!!! Und auch diese Psychische ARBEIT war immer wieder durch heftige Krisen unterbrochen. Nach drei Jahren tiefster Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, habe ich verstanden:
DAS SICH NICHTS ÄNDERT WENN ICH NICHTS ÄNDERE!!!!
Daraufhin habe ich mein Leben umgekrämpelt. Ich habe mich um 180° gedreht.
Erst dannach habe ich gelernt, auf meinen Körper zu hören, die Signale meiner Seele zu verstehen. Ich habe so unglaublich VIEL gelernt. Über mich, über meine Krankheit, über meine Vergangenheit. Über die Menschen die mir weh getan haben usw...
ICH BIN HEUTE NICHT MEHR DER MENSCH DER ICH EINMAL WAR!
und sehr froh darüber! Obwohl ich auch heute noch von tiefen depresieven Phasen heimgesucht werde, und immer wieder mal das Schicksal und Gott und meine Eltern verfluche weil ich diese Krankheit hasse und sie einfach nicht mehr haben will,
muss ich sagen das ich froh bin über die langjährigen Therapien und das was ich dort gelernt habe. Ich bin viel, viel reifer geworden und kann mit mir und meinem Leben besser umgehen...ja überhaupt erst umgehen!!
Und ich zögere keine sekunde, auch heute wieder in die Klinik zu gehen wenn ich eine schwere Krise habe, denn dort bin ich geschützt, werde verstanden und habe Zeit wieder zu mir zu finden.
Ich sage nicht das es einfach ist eine Therapie zu machen. Viele brechen an der stelle ab, wenn es anfängt weh zu tun (psychisch) es ist furchtbar die Geschehnisse aufzuarbeiten und es bringt einen an seine Grenzen oder auch darüber hinaus... Aber wie sagte meine Therapeutin immer so schön:
Man muß erst erinnern um vergessen zu können!!!!
Man kann therapiemüde werden und dann ist es angebracht auchmal eine Pause einzulegen..doch man sollte nie denken das man AUStherapiert ist. Denn das ist ungefähr so als würde man behaupten man hätte in seinem leben AUSGELERNT! Doch man lernt NIE aus!
Borderline ist nicht! heilbar. Die symptomatik hat mit 20-25 ihren Höhepunkt und lässt ab 30 etwas nach. (wissenschaftlich belegt) trotzdem wird man nie "geheilt" in dem Sinne sein. Das sollte jedem klar sein. Erst wenn man das akzeptiert, kann man lernen damit umzugehen.
Soviel zu mir und meinen Erfahrungen.
LG BB26