Grenzwege...
Hallo ihr Lieben,da es noch kein Threat über uns Grenzgänger gibt, dachte ich mir, mache ich mal den Anfang, um mich auch mal mit Anderen gezielter austauschen zu können.
Was mir zugegeben nicht so leicht fällt, da es mir immer etwas schwer fällt über meinen Schatten zu springen. Aber momentan geht’s mir mal wieder dreckig.
So fange ich mit meiner Geschichte an (sorry sehr lang) :
Vor zwei Jahren hat mein Schatz seine Diagnose Bipolar erhalten und ich habe mich mit dem Thema intensiver beschäftigt, da ich ihm zur Seite stehen wollte. Verlassen oder kein Verständnis dafür aufbringen, dass kam für mich nie in Frage. Ich wusste zu dem Zeitpunkt schon, dass auch ich Probleme habe mit meiner Psyche, aber ich habe dies immer versteckt (die Maske halt), weil ich so versucht habe damit fertig zu werden. Selbst als meine Familie von dem Missbrauch erfahren hat, konnte ich mich auf Rückhalt von ihnen nicht verlassen, im Gegenteil, es wurde unter dem Teppich gekehrt . Was bei meiner Familie normal ist. Ich war 16 als es passierte, meine Eltern erfuhren davon als ich 17 war. Ich musste mich steht’s schon als Kind alleine durchkämpfen und die Anerkennung die ich immer gesucht habe bekam ich von meinen Eltern nicht.
Durch all das war ich auch blind, als ich meinen Ex kennenlernte, der sich scheinbar um mich kümmerte. Die anfängliche Fürsorge wurde schnell zur Hölle meines Lebens. Ihm von dem Missbrauch zu erzählen war der größte Fehler. Wenn ich ihn verlassen wollte, sperrte er mich ein und benutzte das Geschehende um mich fertig zu machen, bis ich apathisch in der Ecke saß. Danach gelobte er immer Besserung. Aber es wurde immer schlimmer. Nach dem er mich das erste Mal vergewaltigte, schloss ich mich zwei Tage ein und meldete mich krank. Zu dem Zeitpunkt habe ich öfter Krankenscheine bekommen, da ich Untergewicht 42/43kg hatte, wie ich heute weiß durch Überfunktion der Schilddrüse, daher funktionierte die Pille auch nicht 100%ig. Da fing ich auch wieder richtig an mich zu verletzen, in dem ich mir mit Schraubendrehern oder Büroklammern Kratzer zufügte (vors Schneiden hatteich noch angst). Nach der zweiten Vergewaltigung durch meinen Ex hatte ich meinen ersten Suizidversuch. Leider kam er ins Zimmer und nahm mir das Messer weg. In dieser Nacht wurde ich wahrscheinlich schwanger, was mir auch noch zu schaffen macht. Meiner Liebe zu meiner Tochter macht das natürlich nichts, aber es ist trotzdem etwas was mich beschäftigt. Wieder blieb ich Wochen bei ihm, bis ich etwas Mut zusammen hatte und abhauen wollte. An diesem Tag erfuhr ich von meinem Arzt, dass ich Schwanger war. Und wieder viel ich auf ihn rein...
Die Schwangerschaft war für mich eigentlich schön, weil ich mich auf meine Tochter freute, aber auch nicht schön, weil ich in dem Sinne allein war. Über Internet erfuhr ich immer, dass er mich betrog und sich sogar mit 14 jährigen traf. Er war zu dem Zeitpunkt 26. Bei der 18 stündigen Wehen-Marathon ließ er mich auch allein, meine Mutter war bei mir und zur Geburt kam er fast zu spät und war ½Stunde später auch weg um sich danach einmal am Tag für 10min sehen zu lassen. Danach war ich steht’s allein zuhause und es gab oft Ausraster wo er mich würgte etc. und mich ohne meine Tochter einsperrte. Als meine Tochter 16 Monate war wurde ich erneut mit meinem Sohn schwanger. Er wollte dass ich abtreibe, als ich in der 12 Woche war. Dagegen habe ich mich gewehrt. Die Schwangerschaft verlief wie die erste. 2 Wochen vor der Geburt war es so schlimm, dass er mich vor meiner Tochter angriff, mir sogar in den Bauch trat. Ihr schreiendes, weinendes Gesicht sehe ich heute noch vor mir. Ich konnte mich mit letzter Kraft noch ins Zimmer retten und mich mit meiner Tochter einsperren und seine Schwester anrufen, die die Polizei alarmierte. Warum ich 5 Tage später zurück ging, weiß ich nicht mehr. Aber es wurde zum größten Horrer für mich und meine Tochter. Einen Tag nach meiner Rückkehr wurde meine Tochter von seinem Golden Retriever ins Gesicht gebissen. Ich denke oft, das es eine Bestrafung war, weil ich zurück ging und schlimmer ist es, dass es meiner tochter passierte. Eine Woche lag sie im Krankenhaus und er war 2 Mal da um sie zu besuchen. Mein Bruder war täglich nach der Arbeit bis spät abends da und wurde schon als Vater gehalten. Drei Tage nach der Einlieferung kam mein Sohn zur Welt und ich durfte nicht bei meiner Tochter bleiben. Mein Ex wollte nicht bei ihr bleiben, so musste ich meine Mutter überreden. Auch als meine Tochter 2 Tage vor mir raus kam musste sie zu meinen Eltern, weil er meinte er müsse arbeiten. Da fing ich an Pläne zu schmieden ihn zu verlassen, doch in Deutschland wird man oft alleine gelassen, wenn man (sorry) deutsch ist. Ich habe oft versucht Hilfe vom Amt zu bekommen, aber mir wurden immer Steine in den Weg gelegt. Als mein Sohn 9 Monate war und er ihn sage und schreibe 5x auf den Arm genommen hat in der Zeit und sich dann noch einen neuen Hund holte, habe ich für meine Kinder die Kraft zusammen genommen und mich nicht mehr abwimmeln lassen. Nach 5 ½ Jahren Hölle bin ich heimlich mit meinen Kindern abgehauen. Ich war wieder frei und das tat gut. Noch während ich die Pläne geschmiedet hatte, hatte ich mich schon heimlich für das Abendstudium zur Technikerin angemeldet, was er mir vorher verboten hatte. Doch die Hölle nahm noch kein Ende, da mein Ex zum Stalker wurde. Desweiterem fing ich an mir Bestätigung in riskanten Sexpartnern zu suchen. Wie ich schon in „“Irres“ Sexualverhalten“ schrieb, hatte ich mehrere One-Night-Stands, zwei Affären oder Sex mit mehreren Männern (bis zu 5) gleichzeitig (worauf ich keinesfalls stolz bin). Ich wollte damit nach Bestätigung suchen, die Zeit vergessen und mich selbst bestrafen. Dies ging ca. ein Jahr so, bis ich wieder umzog um näher bei meinen Eltern und der Abendschule zu sein und wieder vor dem Ex zu flüchten, der meine Adresse herausbekommen hatte, aber es dauerte nicht lange, bis er diese Adresse auch herausbekam und ich öfter die Polizei holen musste. Ca. ½ Jahr später hatte ich einen netten Mann kennengelernt, der sich um mich und meine Kinder kümmerte. Doch wir hatten keine Ruhe vor meinem Ex. Nach 3 Monaten habe ich die Beziehung beendet, weil ich ihn schützen wollte und ich einfach nicht bereit war jemanden so nahe an mich ran zu lassen. Ihn habe ich sehr damit verletzt. Aber ich denke, dass einige Borderliner diese innere Zerrissenheit kennen und auch die Panik die in einem Hochsteigen kann, wenn einem jemand zu nahe kommt. Ich habe damit immer Probleme gehabt, daher hatte ich auch keine „beste“ Freundin wirklich gehabt, weil ich niemanden die „wahre“ Diana zeigen kann. Ich kann es heute auch noch nicht richtig. Beschreiben kann man es sehr schwer, was in einem dabei vorgeht. Nach außen spiele ich immer die fröhliche, starke Diana, die niemanden brauch.
Nach ihm war ich 7 Monate allein, bis ich Uwe kennenlernte . Bei ihm hatte ich einfach ein anderes Gefühl. Nach 1 ½ Monaten kamen wir zusammen . Nach 3 Monaten glücklicher Beziehung rief er mich dann aus der Geschlossenen an und dann kamen ein paar harte Tage, aber für mich war klar zu kämpfen. Dadurch jedenfalls fand ich den Mut, selber zu einem Therapeuten zu gehen. Bei den Sitzungen stellte er dann die Diagnose Borderline. Ich hatte lange Zeit Probleme damit, mich damit abzufinden. Jedoch je mehr ich darüber las, desto mehr fand ich mich darin wieder. Am schlimmsten sind die Zeiten in denen ich nichts mehr als diese innere Leere spüre, wenn ich diese unkontrollierte Wut in mir habe oder ich meine Gefühle einfach nicht in den Griff bekomme. Dann hasse ich mich selber oder versuch mit Schmerz es zu unterdrücken oder zu kontrollieren. Die Therapie musste ich durch einen neuen Job abbrechen. Seit dem sind 1 ½ Jahre vergangen und ich versuche wie immer mit allem alleine fertig zu werden. Vor einem Jahr (nach meinem Abschluss als staatl. Gepr. Technikerin), sind wird ins Münsterland gegangen. Ich bin bis auf ein paar „Zwischenfälle“ ganz gut mit mir zurecht gekommen. Als jedoch mein Schatz für 4 Wochen in die Reha musste, waren diese 4 Wochen die Hölle für mich. Ich bekam oft „Anfälle“ in denen ich mich kaum beruhigen konnte, ich Panikattacken bekam und keine Luft zu scheinen bekam. Bei meinem Arzt konnte ich mich kaum beruhigen und er verschrieb mir Antidepressiva und schrieb mir eine Nummer eines Therapeuten auf. Dort wurde ich jedoch schon von der Arzthelferin abgewimmelt. Seitdem konnte ich mich noch nicht überwinden wieder zu einem zu gehen. Nachdem er wieder da war kam ich wieder ganz gut zurecht. Doch seit 2 Monaten quälen mich wieder andere Gedanken, die ich mit Schmerz wieder versuche zu verdrängen, weil sie mir zu sehr wehtun. Aber die Trigger sehe ich täglich und das erschwert es oft. Da wünsche ich mir oft die Kraft zu einem Therapeuten zu gehen, damit ich mit Jemanden reden kann.
So das war soweit meine Geschichte .
Momentan geht es mir auch ziemlich bescheiden, da Uwe für 2 Wochen in der Klinik Münster ist. Es ist für mich doppelt so schwer, weil ich Urlaub habe und mich alles hier an ihn erinnert und ich mich so alleingelassen fühle.
Zusammengefasst: Ich bin Borderlinerin, ich denke dazu wurde ich schon nach dem Tod meines Opas (da war ich 6!), denn ich war danach steht’s eine Einzelgängerin (auch gegenüber meinen 4 Geschwistern) und „allein“ und habe meine Maske aufgesetzt.
Als Jugendliche fing es schlimmer an, besonders durch „Leere“-Gefühl, Selbstzweifel, Selbsthass, unkontrollierbare Wutausbrüche und dann der Missbrauch mit 16.
Selbstverletz habe ich mich soweit ich mich erinnern kann, dass erste Mal mit 12.
Von 18 bis 23 durchlebte ich die Horror-Beziehung, danach meine Suche nach Bestätigung, Selbstverletzung mit den Männern.
Seit 2 ½ Jahren meine Beziehung mit meinen Traummann .
Diagnose Borderline seit zwei Jahren.
Seit 1 ½ Jahren keine Therapie mehr.
Medikamente Antidepressiva.
Oft noch selbstverletzendes Verhalten, stehts Selbstzweifel, oft Selbsthass. Schlimm wird es wenn man mich lobt (ich denke immer ich mache anderen was vor und verstehe nicht warum sie nicht sehen, dass ich nichts kann) oder mir irgendjemand (selbst mein Freund) sagt ich sei Attraktiv (ich weiß einfach, dass es nicht so ist).Ich habe mich nie schön gefunden und vor 1 1/2 Jahren habe ich innerhalb von 3 Monaten 15kg zugenommen. Ein Jahr haben die Ärzte gebraucht um meinen Beschwerden (Gewichtszunahme, Müdigkeit, Migräne, Erschöpfung, etc.) auf den Grund zu kommen, dass ich nun eine Schilddrüsenunterfunktion habe. Versuche nun dass Gewicht in den Griff zu bekommen, aber selbst wenn ich wieder 43kg hätte, würde ich mich nie schön finden.
Desweiteren kämpfe ich immer (ob nun auch unbewusst) Anerkennung von meinen Eltern zu bekommen. Habe ich aber nie bekommen. Ob nun nach der Realschule (meine 4 Geschwister waren auf der Haupt), nach meiner ersten Ausbildung oder nach meinen Examensprüfungen zur Technikerin mit Abitur. Kein „Herzlichen Glückwunsch“ oder sonstiges. Selbst wenn ich davon rede meinen Bachelor zu machen, ist es für sie „Quatsch“.
Es gibt noch so viel, aber für heute mache ich mal Schluss.
Mir geht’s gerade nicht so gut. Innere Leere macht sich breit.
Hoffe habe Euch nicht zu sehr gelangweilt.
Lieben Gruß, Diana